Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Enger
Enger. Am 26. März 2018 steht die Produktionshalle des Kunststoff-Recyclingunternehmens KRS im Gewerbegebiet Wallenbrück in Flammen. Die Feuerwehr Enger rückt mit einem Großaufgebot aus und unterstützt die Löscharbeiten im benachbarten Spenge. Insgesamt 232 Mal (2017: 179) waren die Wehrleute aus der Widukindstadt im vergangenen Jahr im Einsatz. Sie befreiten Menschen aus Notlagen, löschten Brände und beseitigten Sturmschäden. Während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (8.03.2019) zogen die Ehrenamtlichen ausführlich Bilanz. Trotz der hohen Belastung blieb Wehrführer Michael Rogowski bescheiden: „Für uns war das ein ganz normales Einsatzjahr!“
Der Feuerwehrchef hatte sich zu seiner mittlerweile vierten Jahresarbeitstagung, die wiederum im Kleinbahnmuseum Enger stattfand, gut vorbereitet. Er ging ausführlich auf das Einsatzgeschehen, aber auch die Aus- und Fortbildung und die Entwicklung der Mitgliedszahlen ein. Die anwesenden Gäste aus Rat und Verwaltung konnten sich so ein umfassendes Bild machen, welch großes ehrenamtliches Engagement die Aktiven der Löschzüge Dreyen und Enger-Mitte sowie der Löschgruppen Enger-Nord, Oldinghausen-Pödinghausen und Westerenger im zurückliegenden Jahr gezeigt haben.
Januar 2018: Nach heftigen Regenfällen stehen Teile der Innenstadt unter Wasser.
Der Wasserförderzug NRW aus Paderborn kommt zur Hilfe. (Foto: Feuerwehr Enger)
Wohnhäuser mit Sandsäcken gesichert
Im Januar 2018 waren heftige Starkregelfälle über dem Stadtgebiet niedergegangen, die zu Problemen mit der Kanalisation führten. Besonders die Tiefenbruchstraße war damals von den Überschwemmungen betroffen. Die Wehrleute brachten Tauchpumpen und 450 Sandsäcke in Stellung, um die Wohnhäuser vor den Wassermassen zu schützen. Zur Verstärkung rückte sogar der Wasserförderzug NRW aus Paderborn mit seiner hydraulischen Hochleistungspumpe an. Nur wenige Tage später zog Orkan „Friederike“ über die Widukindstadt hinweg, entwurzelte Bäume und beschädigte Hausdächer. „Mit 73 Einsätzen war der Monat Januar besonders arbeitsintensiv“, schilderte Michael Rogowski. Insgesamt 30 Brände (2017: 29) löschten die Aktiven der Feuerwehr Enger im vergangenen Jahr; 119 Mal (2017: 64) leisteten sie Technische Hilfe. In 24 Fällen (2017: 25) eilten die Wehrleute Mitbürgern zur Hilfe, die sich in einer Notlage befanden. Rogowski führte die hohe Zahl an Hilfeersuchen auf den demografischen Wandel zurück. „Immer mehr ältere Menschen leben alleine. Wenn sie in Not geraten, ist sonst niemand da, der ihnen helfen kann!“ Der Feuerwehrchef hatte im Vorfeld genau nachgerechnet: „Im letzten Jahr waren die Aktiven insgesamt 4.158,25 Stunden (2017: 2.869,50) im Einsatz.“ Außerdem gab er zu bedenken: „232 Einsätze bedeuten rein statistisch gesehen, dass die Wehr alle 1,57 Tage ausgerückt ist!“
6.500 Briefe verschickt
Die Feuerwehr Enger zählt momentan 204 Mitglieder, davon 144 Aktive, 30 Jugendfeuerleute und 30 Ruheständler in der Ehrenabteilung. Im Jahr zuvor hatte der Personalbestand 197 Mitglieder betragen. Rogowski freute sich über die leichte Steigerung. „Das ist auch unserer gezielten Mitgliederwerbung zu verdanken!“ Die Wehr nutzte dabei die NRW-Image-Kampagne „Für mich. Für alle“. So fand im Sommer 2018 an allen fünf Gerätehäusern ein „offener Dienst“ statt. Zuvor waren rund 6.500 Einladungsschreiben versandt worden, die sich an alle Bürger zwischen 18 und 45 Jahren richteten. „14 Interessierte haben sich gemeldet; manche sind schon eingetreten oder stehen kurz vor ihrer Aufnahme in die Feuerwehr“, so das Fazit des Wehrführers.
Die Aus- und Fortbildung hat bei der Feuerwehr Enger seit jeher einen hohen Stellenwert. 127 Aktive haben alleine im letzten Jahr an Lehrgängen und Seminaren auf Stadt- und Kreisebene sowie am Institut der Feuerwehr in Münster teilgenommen. „Sie haben damit viele zusätzliche Stunden ihrer Freizeit geopfert, um den Bürgern im Notfall schnell und kompetent zu helfen“, meinte Rogowski. Im vergangenen Jahr hatte die Feuerwehr Enger erstmals ein Seminar „Zugangstechniken – Tür öffnen“ durchgeführt. Auch für den Bereich der Technischen Hilfe nach Verkehrsunfällen werde es künftig solche externen Fortbildungen geben, kündigte der Wehrführer an. Außerdem sei ein Fahrsicherheitstraining geplant, das sich speziell an die Betreuer der Jugendfeuerwehr richtete.
März 2018: Im benachbarten Spenge steht die Produktionshalle des Unternehmens KRS in Flammen.
Die Feuerwehr Enger unterstützt die Löscharbeiten. (Foto: Feuerwehr Enger)
Für jeden Löschzug ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug.
Die Stadt Enger wendete im vergangenen Jahr exakt 369.091,77 Euro für das Personal und die Ausrüstung ihrer Feuerwehr auf. So erhielten alle Aktiven neue THL-Einsatzjacken, die einen optimalen Schutz bieten. Außerdem wurden neue Atemschutzgeräte und digitale Funkmeldeempfänger beschafft. Der Wehrführer machte deutlich, dass die Gesamtaufwendungen überschaubar geblieben sind. „Rechnet man die Gesamtkosten auf alle Bürger der Stadt um, so ergibt sich pro Einwohner ein Betrag von gerade einmal 17,98 Euro.“
Unterdessen schreitet die Erneuerung des Fuhrparks voran. Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 für den Löschzug Dreyen, ein Mercedes Atego mit Schlingmann-Aufbau, wird im Juni ausgeliefert. Im nächsten Jahr erhält der Löschzug Enger-Mitte ein baugleiches Fahrzeug, das zusätzlich mit einer Winde ausgerüstet ist. Außerdem beginnt in Kürze die Sanierung des Gerätehauses Enger-Mitte. Das Gebäude wird unter anderem neue Hallentore und Fenster sowie eine moderne Heizungsanlage erhalten.
Das Gerätehaus Enger-Mitte wird generalsaniert. Im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten. (Foto: Feuerwehr Enger)
509 Kinder vor den Brandgefahren gewarnt
Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Lange berichtete während der Jahreshauptversammlung von den Aktivitäten der Jungfeuerwehrleute. Zu den Traditionsveranstaltungen gehörten die Tannenbaumsammlung, Sommerabschlussübung, der Besuch im Freizeitbad H2O und das Weihnachtsbacken. Den letzten Dienst des Jahres verbrachten die Jugendlichen auf der Bowlingbahn in Bielefeld. „Dort erzielten wir diverse Strikes (Anmerk.: Wurfergebnis, bei dem alle zehn Pins umgeworfen werden) und haben den halben Vorrat an Chips geplündert“, erzählte Lange mit einem Augenzwinkern. Gleich zwölf Jugendliche konnte der Jugendwart im vergangenen Jahr neu aufnehmen, während zwei junge Erwachsene in die aktive Wehr wechselten.
Das Team „Brandschutzerziehung- und Brandschutzaufklärung“ führte im zurückliegenden Jahr 19 Schulungsveranstaltungen an Schulen und Kindergärten durch. So seien unter anderem an allen Schulen unangekündigte Räumungsübungen durchgeführt worden, sagte Teamleiter Michael Koch. „Im Verlaufe des Jahres haben wir insgesamt 509 Kinder unterwiesen, davon 421 Grundschüler.“
KBM Bernd Kröger: „Ich würde begrüßen, wenn das klappt!“
Bürgermeister Thomas Meyer sprach den Ehrenamtlichen am Freitagabend höchsten Respekt für ihre Einsatzbereitschaft und ihren Mut aus. Neben dem Schutz der Bevölkerung erfüllen die Feuerwehrleute aber auch noch eine weitere wichtige Aufgabe. „Sie beteiligen sich am gesellschaftlichen Geschehen und sind deshalb ein fester Bestandteil dessen, was das Leben in unserer Stadt ausmacht!“ Kreisbrandmeister Bernd Kröger machte der Feuerwehr Enger Mut: Wer 421 Grundschulkinder ausbilde, der könne auch das Feld der Kinderfeuerwehr erschließen. „Ich würde begrüßen, wenn das klappt! Das wird langfristig der Jugendfeuerwehr zugutekommen!“ Im Kreis Herford gibt es bisher erst zwei „Bambiniwehren“ für Kinder im Alter zwischen sechs und neun Jahren.
Am Schluss der Jahreshauptversammlung bedankte sich Wehrführer Michael Rogowski bei Rat und Verwaltung. Nur wenn man alle Probleme offen anspreche und fair miteinander umgehe, könne man gemeinsam viel erreichen. An seine Mannschaft richtete der Feuerwehrchef noch ein besonderes Lob: „Ich glaube, wir sind ein gutes Team!“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Ehrungen während der Jahreshauptversammlung:
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Maik-Oliver Häusler
Nico Stakelbeck
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold (35 Jahre)
Stefan Göhner
Stefan Meyer
Michael Otte
Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren (40-jährige Mitgliedschaft)
Michael Berg
Klaus Zimmermann
Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:
Zum Feuerwehrmann/ Zur Feuerwehrfrau
Thomas Engl
Tobias Feige
Claudia Kaiser
Maik Neumann
Mariusz Pochalla
Christian Schäfer
Gregor Voss
Zum Oberfeuerwehrmann/ Zur Oberfeuerwehrfrau
Milan Berkenkamp
Katja Bockermann
Lennart Gollay
Sina-Runa Pahl
René Rakowski
Fabian Schierbaum
Zum Hauptfeuerwehrmann
Robin Berkenkamp
Stefan Dehne
Zum Unterbrandmeister
Janne Brokopf
Daniel Niestradt
Zum Brandmeister
Robin Scheffer
Jannik Kemena
Zum Oberbrandmeister
Lars Bäunker
Zum Hauptbrandmeister
Björn Sewing
Sven Stude
Jens Vinke
Die Mitglieder der Feuerwehr Enger sowie Gäste aus Rat, Verwaltung und dem Kreis der
Feuerwehr sind zur Wehrversammlung im Kleinbahnmuseum zusammengekommen.
Die aktive Wehr besteht aus zwei Löschzügen und drei Löschgruppen, zu denen ...
... insgesamt 144 Ehrenamtliche zählen.
Sie haben vor einem historischen Straßenbahnwagen der Herforder Kleinbahnen Platz genommen.
Feuerwehrchef Michael Rogowski geht in seinem Jahresbericht ausführlich auf die Zahlen,
Daten und Fakten des vergangenen Jahres ein.
Zu den aufmerksamen Zuhörern gehören (v.l.) Bürgermeister Thomas Meyer, Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening,
Ehrenkreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, Ordnungsamtsleiter Gerd Althoff, ...
... stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann und Kreisordnungsamtsleiterin Silke Vahrson-Hildebrand.
Stadtjugendfeuerwehrwart Christian Lange blickt auf ein erfolgreiches (Jugend-)Feuerwehrjahr zurück.
Gleich zwölf Jungfeuerwehrleute konnten neu aufgenommen werden.
Maik-Oliver Häusler vom Team Öffentlichkeitsarbeit erläutert, welche umfangreichen Maßnahmen im Jahr 2018
in Sachen Mitgliederwerbung unternommen wurden. Im September 2019 sei die Teilnahme am Aktionstag
„Mobil ohne Auto“ der Städte Enger und Spenge geplant.
Bürgermeister Thomas Meyer bedankt sich bei den Feuerwehrleuten für ihr großes ehrenamtliches Engagement.
Er sieht die Feuerwehr fest im gesellschaftlichen Leben der Stadt verankert.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger ermutigt die Feuerwehr Enger zur Gründung einer
Kinderfeuerwehr. Das komme langfristig der Jugendfeuerwehr zugute.
Kreisordnungsamtsleiterin Silke Vahrson-Hildebrand lobt die Arbeit von Wehrführer
Michael Rogowski und seines Stellvertreters Arndt Höpker: „Ihr habt das große
Privileg, ein gutes Team zu sein!“
Glückwünsche vom Bürgermeister: Maik-Oliver Häusler und ...
... Nico Stakelbeck feiern 25-jähriges Dienstjubiläum.
Klaus Zimmermann (r) ist bereits seit 40 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr
und wird dafür von stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann mit der Sonderauszeichnung
in Silber des Verbandes der Feuerwehren bedacht.
Wehrführer Michael Rogowski nutzt die Wehrversammlung, um zahlreiche Beförderungen
vorzunehmen.
Mit (v.l.) Björn Sewing, Sven Stude und Jens Vinke hat die Feuerwehr Enger drei neue Hauptbrandmeister.
Gruppenfoto der Geehrten
Gruppenfoto der Beförderten