Zahl der Brandeinsätze steigt um 130 Prozent!

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Löhne

DSC 0883Löhne. Die Feuerwehr Löhne war im vergangenen Jahr besonders stark gefordert. Alleine 113 Brände löschten die Wehrleute. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir im Bereich der Brandeinsätze zuvor schon einmal eine dreistellige Zahl erreicht haben“, sagte Wehrführer Ralf Krause während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (15.03.2019) in der Werretalhalle. Er erinnerte an den Großbrand beim Unternehmen Schormann im März 2018. Damals hatte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Hallen und Gebäude gerade noch verhindern können. 200 Feuerwehrleute aus Löhne, dem übrigen Kreisgebiet und benachbarten Bad Oeynhausen waren im Einsatz. Bürgermeister Bernd Poggemöller dankte den Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz. Er sprach von einer eindrucksvollen Leistungsbilanz: „Menschen- und auch Katzenleben wurden gerettet!“

Zur Jahresarbeitstagung hatte sich Saal 1 der Werretalhalle gut gefüllt. Der Wehrführer begrüßte die Mannschaften der fünf Feuerwehreinheiten Bahnhof, Gohfeld/Wittel, Mennighüffen, Obernbeck und Ort, der Hauptamtlichen Wache sowie die Gäste aus Rat und Verwaltung. Die beiden stellvertretenden Wehrführer, Christian Ehlert und Dirk Rabeneck, präsentierten im Anschluss in gewohnter Weise den Jahresbericht. Insgesamt 380 Mal (2017: 210) war die Feuerwehr Löhne im zurückliegenden Jahr ausgerückt. „Vor allem die Brandeinsätze haben uns zu schaffen gemacht“, meinte Ehlert angesichts einer Steigerung von 130 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Wir reden nicht nur über Flächenbrände aufgrund der Trockenheit. Es waren auch extreme Wohnungsbrände dabei!“ Insgesamt drei Groß-, zehn Mittel- und 93 Kleinbrände löschten die Wehrleute. Hinzu kamen sieben überörtliche Brandeinsätze. In 267 Fällen (2017: 161) leisteten sie Technische Hilfe und retteten dabei 82 Menschen aus einer Notlage. Der Rettungsdienst der Stadt Löhne hatte mit 4.759 Einsätzen (2017: 4.682) ebenfalls viel zu tun. „Das entspricht einem Aufkommen von 13 Fahrten am Tag!“ Während Ehlert das große Arbeitspensum der Rettungssanitäter würdigte, befand sich eine Rettungswagenbesatzung, die gerade noch an der Arbeitstagung teilgenommen hatte, bereits wieder im Einsatz.

Christian Ehlert (stellv. Wehrführer): „Die Situation stand Spitz auf Knopf!“

81 Wasser- und Sturmschäden sind in der Statistik der Feuerwehr Löhne für das Jahr 2018 aufgeführt. Sturmtief „Friederike“ hatte im Januar alleine für 50 Einsätze gesorgt. Im Vergleich zu Orkan Kyrill sei die Lage allerdings überschaubar gewesen, so Dirk Rabeneck. „Das Ganze haben wir in wenigen Stunden erledigen können.“ Anfang September hatte eine junge Frau auf dem Alten Postweg die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren und war vor einen Baum geprallt. Die Feuerwehr befreite die Schwerverletzte mit hydraulischem Rettungsgerät. Rettungshubschrauber „Christoph 13“ transportierte sie anschließend in ein Krankhaus. Der Frau gehe es mittlerweile wieder recht gut, wie Rabeneck in Erfahrung bringen konnte. „Das sind die Momente, wo man sich freut!“ Am 21. September war es in Löhne-Gohfeld zu einem Wohnungsbrand gekommen, der einen dramatischen Verlauf nahm. Bei Eintreffen der Feuerwehr rief eine Person aus einem Fenster im Obergeschoss um Hilfe. Ein älteres Ehepaar war an der Gebäuderückseite bereits vom Balkon gesprungen und hatte sich dabei verletzt. Die Feuerwehrleute retteten in letzter Minute einen gehbehinderten Mann aus der Nachbarwohnung. „Die Situation stand Spitz auf Knopf“, schilderte Ehlert die schlimmen Momente. Nur dank der guten Ausbildung und Technik der Feuerwehrleute hätte der Mann gerettet werden können. Kurz vor Jahresende hatte sich im Stadtteil Bahnhof ein weiterer schwerer Wohnungsbrand ereignet. Bei diesem Einsatz kamen glücklicherweise keine Menschen zu Schaden. Dafür rettete die Feuerwehr zwei Katzen das Leben. Christian Ehlert berichtete, dass die beiden Tiere wohlauf gewesen seien.

Zwei baugleiche TLF 3000 werden bestellt

Im vergangenen Jahr wurde die komplette Wehr mit neuen digitalen Funkmeldeempfängern ausgerüstet. Dank verschlüsselter Alarmierung kann jetzt kein unbefugter Dritter mehr mitlesen. Außerdem realisierte die Löhner Wehr ein Konzept zum Trinkwasserschutz. Dazu wurden sämtliche Löschfahrzeuge mit neuen wasserführenden Armaturen ausgerüstet. „Dadurch wird verhindert, dass verunreinigtes Löschwasser in die Trinkwasserversorgung gelangt“, schilderte Dirk Rabeneck. Die Löschgruppe Bahnhof und der Löschzug Gohfeld/Wittel erhielten im Jahr 2018 neue Mannschaftstransportfahrzeuge, während die Hauptamtliche Wache mit einem neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug ausgerüstet wurde. Rabeneck berichtete über die anstehenden Fahrzeugbeschaffungen. Anfang April könne der neue Kommandowagen, ein Vlovo XC 60, abgeholt werden. Die erste Baubesprechung für den Gerätewagen-Logistik 2 der Löschgruppe Löhne-Bahnhof sei zwischenzeitlich durchgeführt worden. „Wir hoffen, dass wir das Fahrzeug noch kurz vor Weihnachten übernehmen können.“ Außerdem werden für den Löschzug Gohfeld/Wittel und die Löschgruppe Ort baugleiche Tanklöschfahrzeuge 3000 mit Gruppenkabine und jeweils 4.000 Litern Löschwasser beschafft. „Die Lieferzeit beträgt 18 Monate, sodass wir Ende nächsten Jahres über die Fahrzeuge verfügen werden.“

Umbau oder Neubau?

Wehrführer Ralf Krause kam in seinem Fazit auf den Zustand der Feuerwehrgerätehäuser und die damit verbundene unzureichende räumliche Situation der Feuerwehrleute zu sprechen. Erfreulich sei, dass die Baumaßnahme am Standort der Löschgruppe Bahnhof im letzten Jahr begonnen habe und im Frühjahr 2019 abgeschlossen werde. Als nächstes folgen Umbau und Erweiterung des Gerätehauses Löhne-Ort, wo eine neue Fahrzeughalle mit Lagerraum und separaten Umkleidebereichen für Männer und Frauen vorgesehen ist. Den Verlauf der Planungen für das neue Gerätehaus Gohfeld/Wittel bezeichnete Krause als „sehr gut“. Dringend zu klären bleibe allerdings, was mit dem Gerätehaus Mennighüffen passieren solle: „Umbau oder Neubau?“
Im laufenden Jahr will die Feuerwehr Löhne ein besonderes Augenmerk auf die Psychosoziale Unterstützung (PSU) richten. „Christian Meier und Oliver Schnier haben sich bereits intensiv in das Thema eingearbeitet“, sagte Krause. Sie übernehmen den Aufbau der PSU-Einheit Löhne, die den Wehrleuten nach schweren Einsätzen seelischen Beistand leisten soll. Krause lobte Notfallseelsorger Teofil Nemetschek, der diese Aufgabe bisher noch alleine wahrnimmt.

Jugendfeuerwehr legt ordentlich zu

Die Feuerwehr Löhne besteht aus 45 hauptamtlichen und 209 ehrenamtlichen Kräften sowie 57 ehemals Aktiven in der Ehrenabteilung. Hinzu kommen die Mitglieder der fünf Jugendgruppen, die im letzten Jahr 36 Neuaufnahmen verzeichneten. Die Jugendfeuerwehr Löhne zählt jetzt über 100 Jugendliche. „Wir haben damit ein langersehntes Ziel erreicht“, meinte Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Kolpak. Zu den besonderen Veranstaltungen der Jungfeuerwehrleute zählten die Stadtübung auf dem Hermes-Gelände im Industriegebiet Scheidkamp und das Stadtzeltlager in Goldenstedt (Niedersachsen) mit Nachtwanderung und Besuch des Klimahauses in Bremerhaven. Im September dieses Jahres feiert die Jugendgruppe Löhne-Ort übrigens ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie ist die älteste Jugendfeuerwehr im Kreis Herford. Michael Kolpak berichtete am Freitagabend letztmalig in seiner Funktion als Stadtjugendfeuerwehrwart über die Jugendarbeit. Er hat kürzlich die Leitung des Löschzugs Gohfeld/Wittel übernommen. „Arbeitet weiterhin gemeinsam an einer guten und starken Jugendfeuerwehr“, diese Worte gab er Sebastian Pörtner mit auf den Weg, der am Freitagabend vom Wehrführer zum neuen Stadtjugendfeuerwehrwart ernannt wurde.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Ehrungen während der Jahreshauptversammlung:

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren (40-jährige Mitgliedschaft)
Joachim Dallüge
Peter Scheiper

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren (50-jährige Mitgliedschaft)
Klaus-Dieter Frey

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren (60-jährige Mitgliedschaft)
Friedhelm Beimfohr

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Die Feuerwehr Löhne zieht in der Werretalhalle Bilanz.

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Wehrführer Ralf Krause (am Rednerpult) berichtet von drastisch gestiegenen Einsatzzahlen.

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Die beiden stellvertretenden Wehrführer, Christian Ehlert und ...

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... Dirk Rabeneck, stellen den Jahresbericht 2018 vor.

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Im März 2018 steht die Tischlerei Schormann im Vollbrand. Dier Feuerwehr kann ein
Übergreifen der Flammen auf angrenzende Hallen und Gebäude verhindern.

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Bürgermeister Bernd Poggemöller lobt die Feuerwehrleute für ihre beeindruckende Leistungsbilanz.

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Nach den Worten von Kreisbrandmeister Bernd Kröger hat sich das System der kreisweiten Unterstützung bewährt.
Im letzten Jahr sind die Fahrzeuge der Kreisfeuerwehrzentrale zu 62 Einsätzen ausgerückt.
Alleine 25 Mal wurde der Wechsellader mit dem Abrollbehälter Wasser angefordert.

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Ersatzbeschaffung von Einsatzfahrzeugen: Die Feuerwehr Löhne wird nach und nach mit einem neuen Kommandowagen,
Gerätewagen-Logistik 2 und zwei Tanklöschfahrzeugen 3000 ausgerüstet.

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Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Kolpak meldet gestiegene Mitgliederzahlen: Die Jugendfeuerwehr Löhne zählt aktuell über 100 Jugendliche.

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Das Plakat des Bürgermeisters zeigt: Die Zahl der Jugendfeuerwehr-Mitglieder je 1.000 Einwohner
ist in Löhne (grüne Säulen) deutlich höher, als in vergleichbaren Kommunen.

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Bürgermeister Bernd Poggemöller lobt den scheidenden Stadtjugendfeuerwehrwart und überreicht ihm ein Präsent.

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Sebastian Pörtner (l) folgt Michael Kolpak im Amt des Stadtjugendfeuerwehrwartes

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Auszeichnung für Peter Scheiper (40-jährige Mitgliedschaft) u. ...

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... Klaus-Dieter Frey (50-jährige Mitgliedschaft)

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Gruppenfoto der Geehrten

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