Mehr Unterstützung aus der Luft

DFV fordert weitere Löschhubschrauber

Berlin.  Hält die Trockenheit an, dann könnte Deutschland nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes auf einen neuen Dürresommer zusteuern. Besonders brenzlig ist die Situation in den riesigen Kiefernwäldern Brandenburgs. Hier herrscht bereits in sämtlichen Landkreisen die höchste Waldbrandstufe 5. Vor diesem Hintergrund fordert der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) mehr Unterstützung aus der Luft, um „in der diesjährigen Waldbrandsaison adäquat auf Vegetationsbrände reagieren zu können“. „Die Feuerwehren müssen auf mindestens zehn weitere Hubschrauber zugreifen können“, meint DFV-Präsident Hartmut Ziebs.  

 

Im Sommer 2018 war es südöstlich von Treuenbrietzen (Landkreis Potsdam-Mittelmark) nach wochenlanger extremer Trockenheit zu tagelangen schweren Waldbränden gekommen. Drei Dörfer wurden vorübergehend geräumt. 400 Hektar Wald verbrannten. Ein Großaufgebot der Feuerwehr aus allen Teilen Brandenburgs sowie Sachsen-Anhalt und Berlin brachte schließlich gemeinsam mit THW-Helfern sowie Hubschraubern der Bundeswehr und Bundespolizei den Brand unter Kontrolle. Die aktuellen Witterungsverhältnisse lassen erneut Schlimmes befürchten. In Südostthüringen stand bereits ein 15 Hektar großes Waldgebiet in Flammen. Der Saale-Orla-Kreis löste am Dienstag (23.04.2019) Katastrophenalarm aus. Mittlerweile ist die Lage zwar unter Kontrolle, doch die Situation bleibt aufgrund der Trockenheit vor allem in Ostdeutschland angespannt. Hinzu kommt, dass Deutschland nicht unbedingt zu den fachlich und einsatztaktisch führenden Ländern bei der Waldbrandbekämpfung zählt.

 

Hubschrauber stehen nicht in Bereitschaft

Es fehlt vor allem an Unterstützung aus der Luft. DFV-Präsident Ziebs erläutert die aktuelle Lage: Die Feuerwehr fordere Hubschrauber bei der Bundeswehr oder Bundespolizei an, die dann für den Einsatz bereitgestellt würden. „Das klappt allerdings nicht immer“, wie die Erfahrungen  der Vergangenheit gezeigt hätten. Die Helikopter sind mit Löschwasser-Außenlastbehältern ausgerüstet, die unter dem Rumpf mitgeführt werden und bis zu 5.000 Liter Löschwasser fassen. Sie werden über ein Ventil, das mittels Seilzug, Druckluftleitung oder ein elektrisches Steuersignal ausgelöst wird, direkt über der Brandstelle entleert. Behälter mit einem Fassungsvermögen unter 1.000 Litern können mit leichten Mehrzweckhubschraubern, wie etwa Polizei- oder Rettungshubschraubern vom Typ Airbus 135, eingesetzt werden. Für die schwere 5.000-Liter-Variante wird hingegen ein mittlerer Transporthubschrauber benötigt. Über entsprechende Maschinen vom Typ Sikorsky oder Super Puma verfügen Bundeswehr und Bundespolizei. Doch wie viele Hubschrauber mit Außenlastbehältern die Bundesbehörden aktuell vorhalten, wird aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben. Die Maschinen werden vorrangig „für behördliche Zwecke“ verwendet und stehen damit nicht dauerhaft für die Brandbekämpfung in Bereitschaft. Ziebs fordert deshalb eine Aufstockung des Kontingents für den Löscheinsatz.  Im Schnitt brauche jedes Flächenbundesland einen Löschhubschrauber. „Es muss möglich sein, an drei Großschadenslagen im Bundesgebiet parallel drei Hubschrauber im Rotationsprinzip in den Einsatz  zu bringen!“

 


Ein Hubschrauber vom Typ Super Puma der Bundespolizei im Löscheinsatz.
Der DFV fordert zehn weitere Maschinen, die für den Waldbrandeinsatz bereitstehen sollen.
(Foto: „Loetlampe“, Wikipedia)

 

Entwicklung einer nationalen Waldbrandstrategie

Der DFV-Präsident wies gleichzeitig darauf hin, dass die Prävention verbessert werden müsse. Wichtig seien befahrbare Waldbrandschneisen und ausgewiesene Löschteiche. Das brennbare Material auf dem Waldboden müsse begrenzt werden. „Je höher sich abgestorbene Äste oder umgefallene Bäume in einem bewirtschafteten Bereich türmen, umso wahrscheinlicher ist eine schnelle Brandausbreitung!“

Der DFV hatte im vergangenen Herbst gemeinsam mit den Landesinnenministerien eine Waldbrandkonferenz durchgeführt. Beteiligt waren außerdem die Landesfeuerwehrverbände, das Bundesinnenministerium, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie THW. Ein Arbeitskreis befasst sich nun mit der Auswertung und der Entwicklung einer nationalen Waldbrandstrategie. Unter anderem gehe es darum, die Feuerwehrleute in der Waldbrandbekämpfung zu schulen, sagt Ziebs. „Für die Vegetationsbrandbekämpfung ist außerdem eine leichtere Schutzkleidung als bei einem Wohnungsbrand vonnöten.“
(DFV, Redaktion: kfv-herford.de)

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