28. Orientierungslauf der Jugendfeuerwehr Vlotho
Vlotho. Rund 200 Nachwuchshelfer haben am Fronleichnamsfeiertag Geschick, Teamgeist und viel Kondition bewiesen. Sie nahmen am 28. Orientierungslauf der Jugendfeuerwehr Vlotho teil, der quer durch die Weserstadt führte. Unterwegs waren die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen. Am Ende hatten die Jungfeuerwehrleute aus dem lippischen Kalletal-Kalldorf die Nase ganz weit vorne. Sie belegten die Plätze eins und zwei, gefolgt von den Nachwuchsblauröcken aus Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck. Die THW-Jugend hatte sich besonders vorbildlich verhalten und wurde dafür mit dem Fairnesspokal ausgezeichnet.
Wohl kaum eine andere Jugendfeuerwehr-Veranstaltung kann im Kreis Herford auf eine ähnlich lange Tradition zurückblicken, wie der Orientierungslauf. Die 28. Neuauflage des Wettbewerbs findet in Verbindung mit dem 30-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr Vlotho statt. Stephan Burmeister, Lavinia Schröder und Philipp Korte - sie bilden das neue Führungstrio der Nachwuchsgruppe - haben die etwa fünf Kilometer lange Strecke ausgearbeitet. „Unterwegs gibt es sechs Stationen“, sagt Jugendwart Burmeister, „an denen die Wertungspunkte gesammelt werden müssen.“ Außerdem gebe es für besonders vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr gute Noten.
„Spring-Ring“ heißt es an der ersten Station. Die Jugendlichen müssen mit einem Gymnastikreifen sportliche Fitness beweisen.
Auf Rollen über den Schulhof.
26 Gruppen, darunter ein starkes Teilnehmerfeld aus der benachbarten Gemeinde Kalletal, sind zum diesjährigen Orientierungslauf angereist. Bereits am Vormittag gehen die ersten Mannschaften an den Start. Vom Feuerwehrgerätehaus Am Bullerbach aus führt die Strecke in die Vlothoer Innenstadt. An der ersten Station lassen die jeweils sechs Spieler den Hula-Hoop-Reifen kreisen. Allerdings nicht um die Hüften. Beim „Spring-Ring“ reicht es aus, den Kunststoffring in der Hocke sitzend einmal über den Körper zu drehen und dann ein Feld vorzurücken. Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Süd schafft 127 „Überschläge“ und damit einen Spitzenwert. An der Grundschule Vlotho drücken Noel (16), Mirko (14), Colin (14), Luca (16) und Miguel (17) aufs Tempo. Sie befördern Simon (10) auf einem „Rettungsbrett“ über den Schulhof. Vier formstabile Saugschläuche dienen als behelfsmäße Rollen. Die Jungen aus Kalletal-Hohenhausen tragen die Schläuche innerhalb der Spielzeit von fünf Minuten ständig von hinten nach vorne, damit die Rollenbahn ihren Zweck erfüllt. Wie viele Punkte sie am Ende bekommen, will Schiedsrichter Lothar Sommer noch nicht verraten. „Das war auf jeden Fall eine gute Leistung!“
Von Willy Brandt bis Star Wars.
Auf dem Sommerfelder Platz beweisen die Nachwuchskräfte erneut Teamgeist. Sie absolvieren immer zu zweit einen Hindernisparcours. Die Schwierigkeit dabei: Ein Tablett mit gefüllten Wasserbechern muss mit viel Geschick unter mehreren Hindernissen hindurch gereicht werden. Am Ende zählt die Wassermenge, die nach vier Minuten im Ziel angekommen ist. Auf dem Parkplatz unter der Weserbrücke sind anschließend Wurf- und Treffsicherheit der Teilnehmer gefordert. Wer ein kleines Körnerkissen mit so viel Fingerspitzengefühl in die Höhe wirft, dass es anschließend auf der obersten Sprosse einer Haushaltsleiter liegen bleibt, bekommt dafür 50 Punkte. Über die Vahldorfer Straße geht es, am Fuße des Winterbergs entlang, zurück in Richtung Feuerwehrgerätehaus. Dient der Schotenstich nun als Leinenverbindung und der Zimmermannsschlag zum Sichern des Saugkorbs oder umkehrt? War Willy Brandt von 1969 bis 1974 Bundeskanzler und übte Helmut Kohl das Amt von 1982 bis 1998 aus oder umkehrt? An der Station „Wer weiß denn sowas!“ stellen die Nachwuchshelfer ihr Wissen unter Beweis. Sie haben die „Qual der Wahl“: Zu jeder der zwölf Fragen liegen zwei mögliche Antworten bereit. Schiedsrichter Thomas Prüßmeier ist überrascht. „Nur die Frage nach Elbe (fließt durch Hamburg und Dresden) und Donau (fließt durch Wien und Linz) bereitet den Jugendlichen Probleme!“ Schließlich müssen die Teilnehmer noch 20 Filmmusiken innerhalb von fünf Minuten erkennen. In dem Zusammenschnitt sind unter anderem die Melodien von „Mary Poppins“, „Star Wars“ und „Der Sendung mit der Maus“ zu hören. Die Nachwuchsfeuerwehrleute aus Herford-Schwarzenmoor landen 19 Treffer. „Nur die Sissi-Musik haben wir nicht erkannt“, sagt Leni (12). Beim letzten Spiel, das im Gerätehaus stattfindet, sind die Betreuer gefordert. Sie müssen ein Brett, in dem fünf Becher samt Teelöffeln stecken, mit dem „passenden Ruck“ anheben. Springen dabei alle Löffel in die Höhe und landen anschließend wieder in den Bechern, gibt es volle Punktzahl.
Die Siegerehrung verzögert sich bis gegen 18 Uhr. Das soll wohl so sein. „Die Jugendfeuerwehr wurde schließlich am 26. Januar 1989 um 18 Uhr gegründet“, sagt Jugendwart Burmeister. Genau 1.096,77 Punkte erreicht die Gruppe Kalletal-Kalldorf 1 am Ende. Ihr ist damit der Gesamtsieg nicht zu nehmen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Mannschaften Kalletal-Kalldorf 2 (1.042,37 Punkte) und Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck (875,82 Punkte). Zu den ersten Gratulanten zählen Christel Maack, stellvertretende Bürgermeisterin der Weserstadt, und stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann.
30 Jahre Jugendfeuerwehr Vlotho seien eine lange Zeit, sagt Maack. Die Kinder von damals seien die Väter von heute, die ihren Nachwuchs zur Jugendfeuerwehr brächten. „Wir brauchen die Feuerwehr und wir brauchen ausreichenden Nachwuchs für die Feuerwehr“, meint sie. „Deshalb wünsche ich mir, dass Ihr weiterhin dabei bleibt!“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Team Herford-Elverdissen schafft 96 „Überschläge“
Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Süd ist mit ihrem „Feuerwehr-Bollerwagen“ unterwegs.
Die Jugendlichen zeigen an der Grundschule Vlotho, dass man Saugschläuche auch als Rollen einsetzen kann.
Team Hiddenhausen-Eilshausen mit (v.l.) Antonia (16), Allan (17), Nele (13), Nils (11), Moritz (16) u. Dominik (16)
Team Kalletal-Kalldorf 3 mit (v.l. ) Petrick (14), Luca (14), Sophie (15), Rieke (12), Jugendwart Jan Eckert, Michel (13) u. Aron (16)
Die Jugendfeuerwehr Kalletal-Hohenhausen drückt mächtig aufs Tempo: Die Saugschläuche müssen ständig von hinten nach vorne gereicht werden, damit die Rollenbahn ihren Zweck erfüllt.
Beim Wassertassenspiel auf dem Sommerfelder Platz zeigen die Teilnehmer viel Geschick.
Das Schiedsrichtergespann mit Niclas (11) und Finja (11) behält alles im Blick.
Auf dem Parkplatz unter der Weserbrücke lautet das Motto für die Jugendfeuerwehr Bünde: „Immer weiter auf der Leiter“.
Die Jugendlichen müssen dabei kleine Körnerkissen so gekonnt in die Höhe werfen, dass diese auf einer der Leitersprossen liegen bleiben.
„Wer weiß denn sowas!“ Zu jeder der zwölf Fragen gibt es zwei Lösungsvorschläge.
Die Jugendfeuerwehr Herford-Schwarzenmoor hört 20 Filmmusiken in einem Zusammenschnitt und erkennt 19 davon.
„Löffelchenspiel“: Das Brett mit den Tassen muss mit dem „passenden Ruck“ angehoben werden, damit die Teelöffel in die Höhe springen, aber nicht zu Boden fallen.
Bei der Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck landen 17 von 20 Löffeln wieder in den Tassen.
Vorbildlich: Die Jugendfeuerwehr Kalletal-Kalldorf ist mit Erste-Hilfe-Rucksack unterwegs.
Die THW-Jugend vom Ortsverein Vlotho mit Jugendwart Mark Meißner (r).
Eric Lenzen, Sprecher der Jugendfeuerwehr Vlotho, hat das Geschenk zum 30-jährigen Bestehen entgegengenommen.
Im Hintergrund (v.l.): Stellv. Kreisjugendfeuerwehrwart Michael Huß, Jugendwart Stephan Burmeister u. stellv. Kreisjugendfeuerwehrwart Fabian Stadelmann
Stellv. Jugendwartin Lavinia Schröder übernimmt die Siegerehrung
Die THW-Jugend erhält den Fairnesspokal. Betreuerin Kassandra Schröder u. stellv. Bürgermeisterin Christel Maack gratulieren.
Platz 2 geht an die Jugendfeuerwehr Kalletal-Kalldorf Gruppe 2.
Der Jugendfeuerwehr Kalletal-Kalldorf Gruppe 1 ist der Gesamtsieg nicht zu nehmen.
Gruppenfoto der Siegermannschaft des 28. Orientierungslaufs, der in Verbindung mit dem 30-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr Vlotho ausgetragen wurde.