Übungsdienste werden bis auf Weiteres ausgesetzt!

„Corona-Krise“ erfordert immer drastischere Maßnahmen

Kreis Herford. Aufgrund der „Corona-Krise“ stellen die Feuerwehren im Kreis Herford ihren Übungsdienst vorerst ein. Mit dieser Maßnahme soll verhindert werden, dass ganze Löschgruppen oder –züge krankheitsbedingt ausfallen. „Ich halte diesen Schritt angesichts der stetig steigenden Infektionsgefahr für notwendig“, sagte Kreisbrandmeister Bernd Kröger am Donnerstagabend (12.03.2020).

 

Kröger bat die Feuerwehrführungskräfte darum, die Empfehlung umgehend in den Einheiten bekannt zu geben und umzusetzen. Alle Übungsdienste und Feuerwehrversammlungen werden damit bis auf Weiteres ausgesetzt. Der Brandschutz im Wittekindsland wird momentan von 1.568 Aktiven sichergestellt, die größtenteils ehrenamtlich tätig sind. Es gibt 43 Löschgruppen bzw. Löschzüge und drei hauptamtliche Wachen. Mit dieser Maßnahme, so Kröger, solle die weitere Ausbreitung des Virus und damit die Gefahr, dass eine ganze Feuerwehreinheit unter Quarantäne gestellt werden müsse, minimiert werden. „Wir müssen unsere Feuerwehren einsatzbereit halten!“ Der Kreisbrandmeister appellierte nochmals an die Selbstverantwortung jedes Feuerwehraktiven. „Die bekannten Hygienemaßnahmen müssen bei den Einsätzen und der Rückkehr in die Feuerwehrgerätehäuser unbedingt eingehalten werden!“ Unterdessen läuft der Lehrgangsbetrieb am Institut der Feuerwehr in Münster (IdF) und auch an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen weiter. Es handele sich hier um Einzelrisiken eines sehr begrenzten Personenkreises, so Kröger. “Für die Lehrgangsteilnehmer gelten besondere Verhaltensempfehlungen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.“ (Redaktion: kfv-herford.de berichtete bereits.)

 


Bernd Kröger (Kreisbrandmeister): „Wir müssen unsere Feuerwehren einsatzbereit halten!“
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

 

Alle Veranstaltungen in öffentlichen Einrichtungen ab 100 Besucher sind abgesagt.

Die Corona-Pandemie hat zunehmend Auswirkungen auf das öffentliche Leben. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wurden im Kreis Herford alle kulturellen und sportlichen Veranstaltungen abgesagt, die in den Verantwortungsbereich der Städte und Gemeinden fallen. „Das beziehe sich nun auch auf alle Ereignisse in öffentlichen Gebäuden, bei denen 100 bis 1.000 Besucher erwartet werden“, hieß es aus dem Kreishaus. Landrat Jürgen Müller und die Bürgermeister aus den neun Kommunen hätten sich einvernehmlich dazu entschlossen. Ein Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums regelt bereits, dass die örtlichen Behörden Veranstaltungen mit mehr als 1.000 zu erwartenden Besuchern grundsätzlich absagen sollen. Für private Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Teilnehmern prüfen die Behörden im Kreis Herford ab sofort nach einem einheitlichen Kriterienkatalog, ob sie stattfinden können oder abgesagt werden müssen. Bewertungskriterien seien hierbei unter anderem die Anzahl der zu erwartenden Teilnehmer aus Risikogebieten, die Dauer der Veranstaltung und die dafür zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, die Hygienesituation vor Ort sowie die zentrale Registrierung der Besucher, um eine Rückverfolgung zu ermöglichen, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung. Sportveranstaltungen in Sporthallen müssen von nun an bis auf Weiteres vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen werden. Für Sportevents im Freien wird das im Einzelfall entschieden. Volksfeste, die bis 31. Mai vorgesehen waren, sollen ebenfalls abgesagt werden. Ob die traditionellen Osterfeuer stattfinden, ist allerdings noch nicht entschieden. Hierüber wird im Kreishaus am kommenden Mittwoch beraten. Weitere Maßnahmen, die an Schulen und Kindertagesstätten erforderlich werden könnten, werden dabei ebenfalls auf der Tagesordnung stehen.

 

Zwei Patienten, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, werden im Klinikum Herford behandelt.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

 

Neun Fälle im Kreisgebiet

Im Kreis Herford gibt es zurzeit neun bestätigte Corona-Fälle (Stand 12.03.2020). Dabei handelt es sich um ein neunjähriges Mädchen, sowie jeweils vier Männer und Frauen im Alter zwischen 35 und 72 Jahren. Fünf Personen kommen aus Herford, zwei aus Bünde, eine Person aus Löhne und eine weitere aus Hiddenhausen. Zwei Infizierte sind stationär im Klinikum Herford untergebracht, die anderen befinden sind in häuslicher Quarantäne. Sie stehen im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt. Fast alle Erkrankten hatten sich zuvor in Risikogebieten aufgehalten und sich dort offenbar angesteckt. Lediglich bei zwei Personen ist die Rückverfolgung noch nicht geklärt. „In allen Fällen wird geprüft, welche Kontakte sie in der Zwischenzeit hatten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Das Corona-Virus (SARS-CoV-2) kann zu Lungenentzündungen und schweren Atembeschwerden führen. Die Lungenkrankheit „Covid-19“ ist besonders für Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich. (Redaktion: kfv-herford.de)

 

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