Fahrzeug des Monats Dezember 2013 - KLF-TS 8 (DDR)

Feuerwehrfahrzeug des Monats

Dezember 2013

Kleinlöschfahrzeug mit Tragkraftspritze 8 (KLF-TS 8) Typ Barkas B 1000
Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR – Teil 2 (wird fortgesetzt)


Technische Daten (für ein DDR-Standard KLF-TS 8 Typ Barkas)

Hersteller

VEB Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Sachsen

Ausbau

VEB Feuerlöschgerätewerk Görlitz, Sachsen

Motor

Dreizylinder-Zweitakt-Otto-Motor

Hubraum/ Leistung

992 ccm; 33,8 kW (46 PS)

Höchstgeschwindigkeit

100 km/h

Verbrauch

13 l je 100 km

Gesamtgewicht

rd. 2,2 t

Maße

Radstand: rd. 2,40 m; Länge: rd. 4,50 m; Breite: rd. 1,90 m; Höhe: rd. 2,20 m

Ausrüstung/ Ausstattung

- 3 Druckluft-Atemgeräte (DLA), (mit PA vergleichbar)

- 1 Sauerstoff-Inhalationsgerät (SIG)

    (Mundbeatmungsgerät)

- 4 B-Druckschläuche

- 7 C-Druckschläuche

- 4 Saugschläuche (auf dem Fahrzeugdach)

- 1 Kübelspritze

- 1 Handfeuerlöscher (Halon)

- Brechwerkzeug u. sonstiges Handwerksgerät

Pumpe

Tragkraftspritze 8 (TS 8)

- Zweittakt-Otto-Motor (wassergekühlt)

- 1.100 ccm Hubraum, 20 kW (28 PS)

- Leistung: 800 l/min (Nennförderstrom)

Anhänger

 

Schlauchhaspel-Nachläufer:
- 10 B-Schläuche (max.)

Besatzung

1/4

Produktionszeitraum

1963 - 1991 (Abwicklung im Zuge der Wiedervereinigung)


Wissenswertes:
Barkas, unter diesem Markennamen produzierte der sächsische Automobilhersteller VEB (Volkseigener Betrieb) Barkas-Werke Karl-Marx-Stadt Kleintransporter. Das Modell B 1000 war Ende der fünfziger Jahre als moderner „Schnelltransporter“ mit Frontantrieb entwickelt worden. Zur Markteinführung im Jahre 1961 entsprach das Auto dem damaligen Stand der Technik: Der Barkas konnte mit seinem Dreizylinder-Zweitaktmotor aus dem Wartburgprogramm, der zunächst 43 PS und später 46 PS leistete, durchaus mit westlichen Modellen, wie dem VW-Transporter, dem Ford Transit oder dem DKW Schnelllaster, mithalten. Erst im Verlaufe der nächsten Jahre verloren die Transporter aus Karl-Marx-Stadt auf dem Weltmarkt in punkto Design und Technik den Anschluss. Die sozialistische Planwirtschaft ließ nur wenige Veränderungen zu. Außerdem konnten weder die Fertigung aufgestockt, noch der Preis angepasst werden. Von 1957 bis 1991 hatten insgesamt rd. 176.000 Fahrzeuge als Kasten-, Pritschenwagen oder Kleinbusse das Werkstor verlassen. Die Produktion von nur wenigen tausend Einheiten im Jahr hatte nicht ansatzweise den Bedarf in der DDR und den damaligen „Bruderländern“ des Warschauer Paktes decken können. Charakteristisch für den B 1000 war seine seitliche Klapptür, die kurz vor dem Mauerfall noch von einer  modernen Schiebetür abgelöst wurde.
Ab dem Jahr 1963 stand der Barkas als Kleinlöschfahrzeug KLF-TS 8 zur Verfügung. Er war bis zur deutschen Wiedervereinigung das Standardeinsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr in der DDR. Die Ausrüstung entsprach seinerzeit in etwa der Beladung eines westdeutschen Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF): Sie bestand unter anderem aus Saug- und Druckschläuchen, Atemschutzgeräten und einer Tragkraftspritze 8 (TS 8). Die Geräte waren im Aufbau übersichtlich untergebracht. Nur die Saugschläuche lagerten auf dem Fahrzeugdach. Für die schwere Pumpe und die C-Haspel gab es eigens ein spezielles Rollrahmengestell, das sich durch die Hecktür komplett herausschieben ließ. Zum KLF-Konzept der DDR gehörte ein Anhänger, der so genannte fahrbare Schlauchhaspel-Nachläufer, der mit bis zu 10 B-Druckschläuchen bestückt war. Fünf Feuerwehrleute gehörten zur Barkas-Besatzung. Drei von ihnen fanden auf einer aufklappbaren Sitzbank Platz, die sich an der Rückwand der Fahrerkabine befand.
Der Name „Barkas“ bedeutet übrigens „Blitz“. Er geht auf den Vater Hannibals, den karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas zurück, der für seine schnellen militärischen Operationen bekannt war.

-Vo-


2013-12 1
Barkas B 1000 KLF-TS 8 mit Haspelanhänger der Feuerwehr Barkow,
Landkreis Ludwigslust-Parchim, Mecklenburg-Vorpommern  
(Foto: © Sidewinder 0378)

2013-12 2
Schlauchhaspel-Nachläufer für bis zu 10 B-Schläuche
(Foto: © Ronny Garbe)


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