27. Verbandstag: Gemeinschaftlich auftreten, gut zusammenarbeiten und kameradschaftlich zusammenhalten!

27. Verbandstag des KFV Herford in Kirchlengern-Südlengern

DSC 0422Kirchlengern. Der Kreisfeuerwehrverband Herford schrumpft. Die Zahl der aktiven Mitglieder nahm im vergangenen Jahr erstmals seit langem deutlich ab und liegt jetzt bei 1.448. Während des 27. Verbandstags in Kirchlengern-Südlengern (1.08.2015) kamen die Wehrleute mit Politikern und Spitzenbeamten der Kreisverwaltung ins Gespräch. Es wird nach Lösungen gesucht, doch niemand hat derzeit ein Patentrezept. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer ist sich sicher: "Die Feuerwehren bleiben eine starke Gemeinschaft und ein verlässlicher Partner für die Sicherheit der Bürger!"

Die 132 Delegierten aus den 44 Löschzügen und –gruppen im Wittekindsland hatten sich am Samstagnachmittag im Festzelt an der Grundschule Südlengern versammelt. Trotz Urlaubszeit waren viele Ehrengäste zu der Veranstaltung gekommen, darunter Landrat Christian Manz, der in Kürze als Verwaltungschef ausscheidet. "Es stimmt mich ein wenig traurig lieber Christian, Dich zu Deiner wahrscheinlich letzten Feuerwehrveranstaltung als Landrat begrüßen zu dürfen", sagte Hackländer. Anschließend gedachte die Versammlung ihrer Verstorbenen. Ein Trompeter des Posaunenchors aus Südlengern spielte "Das Lied vom guten Kameraden".
Der Landrat sprach in seinem Grußwort von der Klammerfunktion des Verbandes. "Die Feuerwehrarbeit und die Pflege dessen, was Feuerwehr darüber hinaus noch ausmacht, wird umschlossen." Manz zeigte sich nach wie vor sehr interessiert: "Ich habe das Rotbuch intensiv gelesen!" Darin hat der Verband der Feuerwehren NRW (VdF NRW) Vorschläge zusammengefasst, um die Zukunft des Ehrenamtes zu sichern. Unter der plakativen Überschrift "Das Wichtige tun!", wie Manz meinte. "Damit die Feuerwehr auch künftig in allen Lebenslagen zuverlässig, kompetent und hilfsbereit bleibt!" Christian Dahm, Landtagsabgeordneter aus Vlotho, knüpfte daran an. Er berichtete als Vorsitzender des Kommunal- und Mitglied des Haushaltsausschusses über das geplante Gesetz über den "Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG)". Es soll künftig die Belange der Feuerwehrleute anstelle des Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetzes (FSHG) regeln (Redaktion: kfv-herford.de berichtete). Der 115 Seiten starke Entwurf ist noch vor der Sommerpause dem Parlament zugeleitet worden. Nachdem bereits Gespräche mit dem VdF sowie Städte- und Gemeindebund stattgefunden haben, ist für den 21. August die politische Anhörung im Landtag geplant. Das Gesetz könnte dann Ende 2015/Anfang 2016 verabschiedet werden, meinte Christian Dahm optimistisch. Als wichtiges Ziel des neuen Regelwerkes nannte er die gleichberechtigte Arbeit von Haupt- und Ehrenamt. "Die Zahlen zeigen, dass die Ehrenamtlichen unverzichtbare Leistungsträger sind!" In NRW gibt es rund 13.200 hauptamtliche Feuerwehrleute und 81.500 Ehrenamtliche (Stand 2013). Nach Ansicht des Landespolitikers sollte die Aufwandsentschädigung der Feuerwehrleute in dem neuen Gesetz ebenfalls landesweit einheitlich geregelt werden. "Ein solcher Schritt darf nicht an der Kassenlage der Kommunen scheitern!"

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Der Posaunenchor des CVJM aus Südlengern begleitet den Verbandstag musikalisch

In seinem Bericht zeigte sich Wolfgang Hackländer überzeugt: "Der Kreisfeuerwehrverband übernimmt wichtige Aufgaben." Er nannte die Organisation der Aus- und Fortbildung, Förderung der Jugendfeuerwehren und Traditionspflege. Ohne eine gebündelte Interessenvertretung wäre das deutsche Feuerwehrwesen wohl nicht so schnell, kompetent und zuverlässig, wie es heute dastehe. "Es ist uns wichtig, dass alle Feuerwehreinheiten zwar ihr eigenes Leben führen, aber wenn es darauf ankommt, gemeinschaftlich auftreten, gut zusammenarbeiten und kameradschaftlich zusammenhalten!"
Eine nachhaltige Nachwuchsgewinnung, verbunden mit einer möglichst langen aktiven Mitgliedschaft bezeichnete Bernd Kröger, Geschäftsführer des Verbandes und Vize-KBM, als Herausforderung für die Feuerwehren in den nächsten Jahren. "Nur wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass die Ehrenamtlichen Familie und berufliche Karriere mit dem Hobby Feuerwehr vereinbaren können, werden sich die Mitgliederzahlen stabilisieren lassen." Außerdem müssten mehr Menschen mit Migrationshintergrund hinzugewonnen werden. Ihr Anteil in den Feuerwehren liege gerade einmal bei einem Prozentpunkt, sagte Kröger. Während die Zahl der aktiven Brandschützer zurückgegangen ist, konnte bei den Jugendfeuerwehren ein leichter Anstieg auf 473 Mitglieder (2013: 468) verzeichnet werden. "Das ist sicherlich ein positives Signal!" Die Gesamtzahl der Feuerwehreinsätze summierte sich im vergangenen Jahr auf 2.902. "Statistisch gesehen musste damit alle drei Stunden eine Wehr im Kreisgebiet ausrücken!" Außerdem sei die Zahl der Rettungswageneinsätze förmlich explodiert, wie der Vize-KBM meinte. Sie stieg von 18.969 auf 22.944 und erreichte damit Ende 2014 einen neuen Höchstwert. Kröger lobte die gute Arbeit der 35 Kreisausbilder, die im vergangenen Jahr 624 Feuerwehrleute an der Kreisfeuerwehrzentrale geschult hatten.
Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier berichtete im Anschluss über die Nachwuchsarbeit. 31 junge Frauen und Männer seien im Verlaufe des Jahres 2014 in die aktiven Einheiten übergetreten. Die Phase vor dem Übertritt nannte Meier als besonders kritisch. Es gebe Projekte, wie "Ehrensache – ich bleib dabei!", die sich mit der Integration junger Menschen in die Einsatzabteilung beschäftigten. Die gestiegenen schulischen Anforderungen seien ihrer Meinung nach ein Grund dafür, dass nicht alle Jungfeuerwehrleute gehalten werden könnten. Meier sprach von einer Vielzahl von Aktivitäten, wie Jugendfreizeiten in Schillig, Hamburg und auf Sylt, die im letzten Jahr durchgeführt worden seien. 45 Jugendliche hätten die Leistungsspange absolviert und einige Gruppen an den Landesjugendfeuerwehrspielen in Lage teilgenommen. Jetzt laufe der "Countdown" für das Kreisjugendzeltlager. "Am kommenden Wochenende fahren wir mit 280 Teilnehmern an den Herthasee!"
Nach 15 Jahren stellte Bernd Kröger seinen Posten als Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes auf eigenen Wunsch zur Verfügung. Er bleibt weiterhin 2. Vorsitzender und Ausbildungsbeauftragter. "Ich halte es für besser, wenn die Arbeit des Vorstandes auf eine weitere Schulter verteilt wird!" Zum Nachfolger wurde Matthias Kuhle gewählt. Der 33jährige Hauptbrandmeister aus Kirchlengern ist im Hauptberuf Beamter bei der Stadt Bad Salzuflen und hat bereits als Kassierer Erfahrung. Er freue sich auf die verantwortungsvolle Tätigkeit im Vorstand, meinte der Familienvater. "Mir liegt die Verwaltungsarbeit im Hintergrund!"
"Du hast Dich mit ganzem Herzen für den Verband eingesetzt", mit diesen Worten lobte der Kreisbrandmeister den scheidenden Landrat Christian Manz. Er wurde dafür mit der Ehrennadel in Silber des KFV bedacht. Außerdem wurden Ralf Krause, Löhne (Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Gold), Michael Heise, Herford (Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Silber), André Storck, Vlotho/Rödinghausen (Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Silber) und Timo Drekshagen, Hiddenhausen (Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Bronze) von Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff ausgezeichnet.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Trotz Urlaubszeit sind 132 Delegierte, zahlreiche Ehrengäste sowie Abordnungen des THW
u. DRK zum Verbandstag nach Kirchlengern-Südlengern gekommen.

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Der Vorstand erstattet Bericht.

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Landrat Christian Manz zeigt sich gut informiert. Er hat das "Rotbuch Feuerwehren" des VdF NRW intensiv gelesen.
 
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Christian Dahm (MdL) plädiert dafür, die Höhe der Aufwandsentschädigungen für Feuerwehrfunktionsträger
landesweit einheitlich zu regeln. Kritik bekommt er dafür vom Städte- u. Gemeindebund, da sein Vorschlag Geld kostet.

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(v.l.) DRK-Vertreter Sven Kampeter ("Puppe Paul") im Gespräch mit Stefan Schwartze (MdB)

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Abordnung der Kreisverwaltung: (v.l.) Ulrich Stender (Abteilungsleiter),
Gerhard Koch (Kreisordnungsamtsleiter) u. Norbert Burmann (Dezernent)

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(v.l.) Tim Erdbrügger (Leiter der LG Südlengern, die den Verbandstag vorbereitet hat),
Landrat Christian Manz und Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier

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(v.l.) Christian Dahm (MdL) informiert sich bei Michael Schäfer (neuer KBM des Kreises Minden-Lübbecke aus Porta Westfalica),
Kirchlengerns Wehrführer Frank Rieke u. Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff

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(v.l.) Löhnes stellv. Bürgermeister Egon Schewe, Stefan Schwartze (MdB) u. Kreiskämmerer Jürgen Müller

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THW-Abordnung: (v.l.) Andreas Bartels (OV Vlotho), Christian Thielker (OV Herford)
u. Dennis Wolf ( Geschäftsstelle Bielefeld)

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Arbeiten gut zusammen:
KBM Michael Schäfer (Mühlenkreis) u. KBM Wolfgang Hackländer (Wittekindskreis)

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Auszeichnung für Landrat Christian Manz (r). Sein Abschied stimmt KBM Wolfgang Hackländer (l) traurig.

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(v.l.) Bernd Kröger (scheidender Geschäftsführer des Verbandes),
Michael Heise (Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber),
Landrat Christian Manz (Auszeichnung mit der Ehrennadel in Silber des KFV),
André Storck (Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber),
Matthias Kuhle (neuer Geschäftsführer des Verbandes), KBM Wolfgang Hackländer,
Ralf Krause (Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold)
u. Timo Drekshagen (Auszeichnung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze)

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Matthias Kuhle (l) ist ab sofort für die Finanzen des KFV zuständig. Vorgänger Bernd Kröger (r)
bleibt 2. Vorsitzender und Ausbildungsbeauftragter.