Stadt Herford bekommt eine neue Feuer- und Rettungswache
Herford. Damit die Sicherheit der Bevölkerung auch künftig gewährleistet ist, plant die Stadt Herford ein echtes Mammut-Projekt. An einem neuen Standort soll eine neue Feuer- und Rettungswache entstehen. Erste vorsichtige Schätzungen der Verwaltung gehen von einem Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Euro aus! Der Stadtrat hat dem Vorhaben „vom Grundsatz her“ zugestimmt. Und ein passendes Grundstück ist ebenfalls bereits gefunden, wie im Januar 2025 bekannt wurde. Der Beginn der Bauarbeiten liegt trotzdem noch in weiter Ferne. Wehrführer Karsten Buschmann zeigt sich dennoch zufrieden: „Wir sind froh, dass wir ein Stück weitergekommen sind!“
Noch haben die Hauptamtliche Wache, der Löschzug Herford-Mitte samt Jugend- und Kinderfeuerwehr, der ABC-Zug, der Rettungsdienst und das Feuerwehr-Blasorchester ihr Domizil an der Werrestraße 103a. Doch der Gebäudekomplex aus den 1960er Jahren entspricht schon länger nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Feuerwehrfunktionsbau. Die Gebäudetechnik ist veraltet, Umweltstandards werden dadurch nicht eingehalten, und vor allem fehlt es an ausreichendem Platz für die rund 90 Mitarbeitenden der Hauptamtlichen Wache und 60 Aktiven des Löschzugs Herford-Mitte. Das betrifft sowohl die fehlenden Schulungs- und Sozialräume als auch die unzureichenden Lagerkapazitäten und die viel zu engen Fahrzeughallen für die etwa 25 Einsatzfahrzeuge. Um das Personal des Rettungsdienstes komplett unterbringen zu können, wurden bereits zusätzlich Container aufgestellt. Hinzu kommt die unvorteilhafte Lage der alten Wache: Steigt der Pegel der nahen Werre deutlich an, droht auf dem Feuerwehrgelände an der Werrestraße Überflutungsgefahr. Am Schnatweg im Herforder Westen soll deshalb ein energieeffizienter und zukunftsfähiger Neubau entstehen. Das von der Stadt erworbene Areal liegt unweit der Umgehungsstraße/B239. Die Stadtteile Elverdissen, Diebrock und Stedefreund wären von hier aus besser zu erreichen, als vom alten Standort. Bis die Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeitenden die Umzugskartons packen können, werden allerdings noch ein paar Jahre ins Land gehen.

Die Feuer- und Rettungswache Herford an der Werrestraße ist veraltet. An einem neuen Standort im Westen der Stadt soll ein moderner Neubau entstehen.
(Foto: Feuerwehr Herford)
Finanzieller Kraftakt
Im Oktober 2023 hatte der Stadtrat der Hansestadt dem Neubauprojekt „grundsätzlich“ zugestimmt. Zuvor hatte sich Bürgermeister Tim Kähler klar für diese Variante ausgesprochen.
Eine Sanierung sei nicht zielführend, sagte Kähler damals. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, ein geeignetes Grundstück zu suchen, das erforderliche Bau- und Planungsrecht herbeizuführen und die Neubauplanung vorzubereiten. Der Rat hat sich gleichzeitig vorbehalten, noch einmal über die Baumaßnahme zu beraten, wenn alle Fakten bekannt sind. Die Grundstücksfrage ist mittlerweile geklärt. Zum Fortgang des Projektes äußert sich Stadtkämmerer Jochen Strieckmann zurzeit noch zurückhaltend. „Ich halte einen Start der Bauplanungen im nächsten Jahr für realistisch.“ Ob das Projekt mit einem Generalunternehmer oder in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) in einem Miet- oder Pachtvertragsverhältnis realisiert werden soll, ist noch nicht bekannt.
Für die Stadt Herford ist das Bauvorhaben ein finanzieller Kraftakt. Erste Schätzungen, die auf Erfahrungssätzen aus der Baubranche basieren, gehen von Gesamtkosten in Höhe von rund 61 Millionen Euro aus. Mit 46 Millionen Euro soll der größte Anteil davon auf den Neubau für die Hauptamtliche Wache und den Löschzug Herford-Mitte entfallen. Der Restbetrag in Höhe von 15 Millionen Euro ist für die Unterbringung des Rettungsdienstes einkalkuliert. Insoweit könnten Rettungsdienstgebühren, die in der Regel von den Krankenkassen erstattet werden, in die Finanzierung einfließen. Ob sich das Land NRW darüber hinaus an dem Großprojekt finanziell beteiligt, steht momentan noch nicht fest. Ursprünglich war auch eine Sanierung der alten Wache an der Werrestraße in Erwägung gezogen worden. Die Kosten dafür hatten die Experten der Stadt auf mindestens 25 Millionen Euro geschätzt. Diese Variante war nicht zuletzt deshalb, weil ein Umbau im laufenden Betrieb regelmäßig mit großen Problemen verbunden ist, verworfen worden.
Der riesige Schlauchturm zählt zu den charakteristischen Merkmalen des Feuerwehrstandortes.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
Starke Hauptamtliche Wache
Die Feuer- und Rettungswache an der Werrestraße wurde 1966 in Betrieb genommen. Die Durchfahrtshalle, der riesige Schlauchturm und die einstige „Funkzentrale“ sind die charakteristischen Merkmale des Hauptgebäudes. Der Schlauchturm wird heute nur noch zu Übungszwecken genutzt. Die „Funkzentrale“ („Florian Herford 3“) hat seit der Fertigstellung der neuen Leitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen im Jahr 2013 ausgedient. Zuletzt war die Wache im Jahr 2015 um eine Halle in Industriebauweise für das Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter für die Verletzten-Dekontamination (WLF mit AB Dekon-V) erweitert worden.
Die hauptamtlichen Kräfte der Feuerwehr Herford sind in drei Wachabteilungen eingeteilt, die 24-Stunden-Schichten leisten. Der "Standardlöschzug" der Feuerwehr Herford besteht aus Kommandowagen (KdoW mit 1 Führungskraft), Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20 mit 4 Feuerwehrleuten), Drehleiter 23/12 (DLK 23/12 mit 2 Feuerwehrleuten), Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000 mit 2 Feuerwehrleuten) und Rettungswagen (RTW mit 1 Notfallsanitäter u. 1 Rettungssanitäter). An der Werrestraße sind vier Rettungswagen und ein Krankentransportwagen stationiert. Zudem sichert die Feuerwehr Herford die notärztliche Versorgung im Stadtgebiet durch ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), das am Klinikum Herford stationiert ist. (Redaktion: kfv-herford.de)
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