Leitstelle

Wer im Kreis Herford die Notrufnummer „112“ wählt, wird mit der Leitstelle für die Feuerwehr und den Rettungsdienst  in Hiddenhausen-Eilshausen verbunden.  Hier arbeitet rund um die Uhr ein Team von  Disponenten, das im Notfall für schnelle Hilfe sorgt und dafür sofort alle nötigen Schritte einleitet. Im Jahr 2011 haben die Mitarbeiter, sie stehen zurzeit unter Leitung von Bernd Kirchhoff, allein 24.857 Rettungsdiensteinsätze, d.h. Notfalleinsätze und Krankentransporte, abgewickelt.

Neue Leitstelle mit zwei Arbeitsebenen:

Im Herbst 2012 wurde das neue Leitstellengebäude bezogen. Die neue Funkzentrale entstand in eineinhalbjähriger Bauzeit an der Königsberger Straße/Meierstraße, in unmittelbarer Nähe zur Kreisfeuerwehrzentrale. Insgesamt rund 6,4 Millionen Euro investierte der Kreis Herford für die neue Leitstelle sowie die Modernisierung der Kreisfeuerwehrzentrale.  

Ebene 1: Die Funkzentrale.

Sie befindet sich im Obergeschoss des Funktionsbaus mit der auffälligen rot-weißen Fassade. Kernstück dieser Ebene  ist ein großer, speziell beleuchteter und klimatisierter Raum. Von hier aus werden die Notrufe abgewickelt. Die Leitstelle ist dazu am Tag mit drei und nachts mit zwei Mitarbeitern ständig besetzt. Ihnen steht für ihre Arbeit die modernste Kommunikationstechnik zur Verfügung, die bereits auf den digitalen Funkbetrieb (TETRA Standard) ausgelegt ist. (Mehr Informationen? Siehe unter „Digitalfunk“) 

Die Disponenten arbeiten an vier baugleichen Funktischen (System der Fa. Eurofunk Kappacher, Österreich). Ein fünfter Platz wird bei größeren Unwetter- oder  Großschadenslagen vom so genannten Lagedienstführer besetzt. Insgesamt vier Computerbildschirme sind an jedem Funktisch mit dem Einsatzleitrechner verbunden. Über die Bildschirme werden die Einsätze nach den Vorgaben der Leitstellensoftware („Version C 4“ der Fa. ISE, Aachen) abgearbeitet. Ein weiterer Bildschirm dient zur Verwaltung des E-Mailverkehrs oder zur Einsichtnahme in die Gefahrgutdatenbank. Alles läuft per Fingerdruck: Zentrales Bedienelement jedes Funktisches ist ein Touchscreen-Monitor. Über die berührungsempfindlichen Bildschirme wird in der Funkzentrale fast alles gesteuert, von der Telefonanlage bis zur automatischen Höhenverstellung für die Funktische.
Als weitere Informationsquelle dienen große Flachbildschirme. Sechs von ihnen sind an zentraler Stelle an der Wand angebracht. Sie übertragen wichtige Status-Informationen („am Einsatzort eingetroffen“, „wieder einsatzbereit“ etc.), die aus den Einsatzfahrzeugen per Tastendruck (Funkmeldesystem/FMS) abgesendet werden, aber auch die Bilder der Überwachungskameras, die an der Kreisfeuerwehrzentrale und den Feuer- und Rettungswachen im Kreisgebiet installiert sind.

Der leistungsstarke Leitstellenrechner wurde vor der Inbetriebnahme der neuen Leitstelle mit unzähligen Daten „gefüttert“. Aus bis zu 75.000 Datensätzen besteht alleine die Alarm- und Ausrückeordnung der insgesamt 45 Löschzüge und –gruppen im Wittekindskreis. Der Disponent in Eilshausen muss jetzt nur  das richtige Alarmstichwort in den Computer eingeben, damit die Software letztlich selbständig entscheiden kann, welche Feuerwehr- und Rettungsdiensteinheiten in Marsch zu setzen sind, an wen SMS-Nachrichten und Faxe zu versenden und welche automatischen Türsteuerungen auszulösen sind. Die Fahrzeuge des Rettungsdienstes sind übrigens im Einsatzfall über ihre eingebauten Navigationsgeräte ständig mit dem Leitstellenrechner verbunden. Die Disponenten können so die jeweiligen Standorte der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und Rettungswagen (RTW) auf einer digitalen Straßenkarte abrufen.

Und wenn der Computer einmal „abstürzen“ sollte? Auch dann besteht kein Grund zur Sorge.  Die „Leitstelle Herford“ bleibt bei technischen Problemen immer handlungsfähig, da alles dreifach abgesichert ist. (Mehr Informationen? Siehe unter „Neubau“)  


Ebene 2: Die Räume für den Großschadensfall.

Das Erdgeschoss der modernen „Kommandozentrale“ in Hiddenhausen-Eilshausen ist als separate Arbeitsebene ausgelegt.  Hier sind die Räume für den Führungsstab und die Informations- und Kommunikationsgruppe (IuK) zu finden. Kommt es zu einem Großeinsatz oder gar zu einer  Großschadenslage (Katastrophenfall), so wird das Einsatzgeschehen von hier aus koordiniert bzw. die örtliche Einsatzleitung von hier aus unterstützt. Die Ausstattung ist zukunftsweisend: Die Computer im Stabsraum sind beispielsweise im Mobiliar integriert (System der Fa. Eurofunk Kappacher, Österreich) und führen notwendige Programm-Updates selbständig durch. An den Wänden befinden sich große Monitore. Sie werden benötigt, sobald Einsatzfotos zur Lagebeurteilung herangezogen werden müssen. Solche Bilder könnte die Besatzung des Einsatzleitwagens 2 (ELW 2) direkt von der Einsatzstelle in den Stabsraum schicken.
Weiterhin ist im Erdgeschoss ein Planspielraum mit einer Modelllandschaft vorhanden. Das alltägliche Einsatzgeschehen kann so zu Ausbildungszwecken im Maßstab 1:87 nachgestellt werden.  Eine Minikamera vermittelt dabei realistische Eindrücke aus der „Modellwelt“.

Zur Geschichte und den Aufgaben der Leitstelle:

Alle Leitstellen in Nordrhein-Westfalen sind integrierte Leitstellen und somit zuständig für Feuerwehr und Rettungsdienst. Träger sind die Kreise und kreisfreien Städte. Die rechtlichen Grundlagen für Einrichtung, Betrieb und Aufgaben der Leitstellen sind im Feuerschutz und Hilfeleistungsgesetz NRW (FSHG NRW) und Rettungsgesetz NRW (RettG NRW) geregelt. Die Kreisleitstelle Herford in Hiddenhausen-Eilshausen nahm am 1. Februar 1984 ihren Betrieb auf.
 
Ihre Aufgaben lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Annnahme und Bearbeitung aller eingehenden Hilfeersuchen
- Alarmierung der Feuerwehren und/oder des Rettungsdienstes
- Koordination aller Einsätze der Feuerwehr und des Rettungsdienstes
- Führung von Alarm- und Katastrophenschutzverzeichnissen
- Führung der Einsatzdokumentation
- Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit aller aufgeschalteten
   Fernmeldeeinrichtungen
- Zusammenarbeit mit Nachbarleitstellen und anderen Dienststellen
  wie z.B. Polizei oder Bezirksregierung.
 
Seit dem Jahr 2003 werden sämtliche „112-Notrufe“ aus den Ortsnetzen im Kreisgebiet zur Funkzentrale nach Hiddenhausen gelenkt. Zuvor hatten die Städte Herford, Bünde und Löhne noch eigene Nebenleitstellen unterhalten. Über den Standort der Kreisleitstelle hatte es seinerzeit eine kontroverse Diskussion gegeben. Im Jahr 2005 begann die Umstellung auf die digitale Alarmierung. Am 16. Mai 2011 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Kreisleitstelle, die am 21. November 2012 ihren Betrieb aufnahm. Im Jahr 2013 beginnt aller Voraussicht nach der Einstieg in das digitale Funkzeitalter. Ein erster Schritt dazu wurde bereits vollzogen: Seit Ende 2012 verwenden Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreis Herford so genannte Operativ-Taktische-Adressen (OPTA) im Sprechfunkverkehr. Sie ersetzen die herkömmlichen Funkrufnamen. (Mehr Informationen? Siehe unter OPTA)  


Moderner Funktisch zur Notrufannahme u. Einsatzabwicklung

Ausblick

In Zukunft wird zunächst auf Bezirksebene versucht, einen einheitlichen technischen Standard, verbunden mit der Vernetzung aller Leitstellen der Region zu erreichen. Durch den Datenverbund könnten die Funkzentralen, z.B. bei einer Großschadenslage, noch unkomplizierter zusammenarbeiten. Lediglich ein „Mausklick“ der „eigenen Leitstelle“ wäre nötig, um den „Fremdzugriff“ in das Datennetz einer anderen Zentrale zuzulassen. Ohne zeitraubende Telefonate könnte dann auf Feuerwehr- und Rettungsdiensteinheiten aus der gesamten Region zurückgegriffen werden.

Kontakt:

Kreis Herford - Sicherheit und Ordnung
Feuerwehrzentrale / Kreisleitstelle
Königsberger Straße 12
32120 Hiddenhausen

Tel. (0 52 23) 99 11 – 100
Fax  (0 52 23) 99 11 – 110
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www.kreis-herford.de

Abteilungsleitung:
Bernd Kirchhoff
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Besprechungszimmer im Obergeschoss
 

Stabsraum
Blick in den Stabsraum im Erdgeschoss