KATWARN informiert „zielgenau“ im Großschadensfall

Kreis Herford nimmt neues Katastrophen-Warnsystem in Betrieb

P1030064Ob Großbrand, Sturm, Hochwasser oder Industrieunfall: Solche Unglücke sind oftmals eine Herausforderung für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und der übrigen Hilfsorganisationen. Genauso wichtig erscheint es, dass die Bevölkerung bei größeren Schadenslagen rechtzeitig vor möglichen Gefahren gewarnt wird, damit die Bürger ebenso besonnen reagieren können, wie die professionellen Helfer.  Dafür wurde KATWARN entwickelt. Dieses Kürzel steht für ein neuartiges System, das per SMS, E-Mail oder über eine Smartphone-App Alarm schlägt, auf Gefahren hinweist und Verhaltenstipps an die Bevölkerung gibt. Am 1. Februar 2013 hat der Kreis Herford das Katastrophen-Warnsystem in Betrieb genommen und damit in Nordrhein-Westfalen die Vorreiterrolle übernommen. Die Kreise Lippe und Paderborn wollen sich in diesem Jahr noch anschließen.

Bisher wurde die Bevölkerung vorwiegend durch die Polizei, Feuerwehr und die Medien  mit Warnhinweisen und Verhaltsregeln versorgt. KATWARN ist jetzt als ergänzende Quelle hinzugekommen. Jeder Bürger, der sich in dem neuen System angemeldet hat, erhält künftig bei größeren Unglücksfällen, die sich in seiner Heimatregion ereignet haben, Warnungen und Verhaltungsmaßnahmen auf sein Handy und ggf. zusätzlich in seinen Mail-Account. Solche Ereignisse können beispielsweise Großbrände, Stromausfälle, Bombenfunde oder Seuchenausbrüche sein. Die Hinweise werden dabei „zielgenau“ ausgegeben, denn KATWARN arbeitet mit den Postleitzahlen, unter denen sich die Benutzer angemeldet haben. Dabei werden nur Postleitzahlen innerhalb des Kreises Herford berücksichtigt. Ebenso kann nur eine Postleitzahl pro Funktelefon angegeben werden. Die zusätzliche Angabe einer E-Mail-Adresse ist möglich, jedoch nicht zwingend erforderlich, um das neue Katastrophen-Warnsystem nutzen zu können. Sollte es im Kreis Herford künftig zu einem lokalen Großschadensfall kommen, so werden die Warnmeldungen über die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen ausgegeben und zwar in Abstimmung mit der zuständigen Katastrophenschutzbehörde. Angemeldete Nutzer erhalten dann automatisch Warnmeldungen, wie „Fenster schließen!“ oder „Kein Leitungswasser trinken!“, sobald eine entsprechende Gefahrenlage für das von ihnen angegebene Postleitzahlengebiet vorliegt. Landrat Christian Manz lobte die neue Technik. Eine Warnung nutze schließlich nur dann, wenn sie die betroffenen Menschen im Kreis Herford an jedem Ort zu jeder Zeit erreiche.
Weiterhin gibt es die KATWARN-App, die vom Deutschen Wetterdienst zusätzlich mit bundesweiten Unwetterwarnungen der höchsten Stufe („extreme Unwetter mit weiträumigen Gefahren“) versorgt wird. Bisher steht die  App nur für das iPhone zur Verfügung. Eine  entsprechende Anwendungssoftware für andere Betriebssysteme, wie etwa Android, befindet sich zurzeit noch in der Entwicklung. Sie wird es in etwa sechs Monaten geben. Außer den üblichen SMS-Gebühren des Mobilfunkanbieters für die einmalige SMS-Anmeldung und gegebenenfalls für die Um- bzw. Abmeldung ist der Warndienst kostenfrei. Das gilt gleichermaßen für die KATWARN-App, die im App-Store angeboten wird.
Vielerorts wurde die altbewährte Sirenentechnik bereits in den 90er Jahren abgebaut. Seither gibt es in Deutschland kein umfassendes kommunales Warnsystem mehr, sagte Norbert Burmann, Dezernent für Sicherheit und Ordnung bei der Kreisverwaltung Herford. Zudem verlangen veränderte Lebensgewohnheiten, wie z.B. die Nutzung neuer Medien, und neue bauliche Gegebenheiten,  wie schallisolierte Fenster, nach neuen Ansätzen und  Technologien für den Bevölkerungsschutz. Während die Lautsprecherwagen von Polizei und Feuerwehr nur Personen erreichen, die sich gerade in der Nähe aufhalten, kann KATWARN die Bevölkerung nun flächendeckend warnen. Zuletzt hatte der Brand einer Düngemittelfabrik im Krefelder Rheinhafen im September 2012 für Unruhe in der Bevölkerung gesorgt. Eine giftige Rauchwolke hatte viele Menschen verunsichert. Die Informationen durch die Behörden seien mangelhaft gewesen, wurde damals vielerorts kritisiert. KATWARN soll bei solchen und ähnlichen Katastrophen für Abhilfe sorgen und der Bevölkerung damit mehr Sicherheit geben. Das neue System kann allerdings  technisch bedingt keine einhundertprozentige Zustellsicherheit der Warnungen gewährleisten. Insbesondere bei Störungen des Mobilfunknetzes, des Internets oder der Stromversorgung ist mit Ausfällen zu rechnen. Daher ersetzt das System nicht die Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort. Ihren Aufforderungen ist auch weiterhin unbedingt Folge zu leisten!
KATWARN wurde von den Wissenschaftlern  des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS (Berlin) entwickelt. Die technische Plattform stellt die Westfälische Provinzial kostenlos zur Verfügung. Der Kreis Herford investierte lediglich einmalig 15.000 Euro, um das Katastrophen-Warnsystem an den Start zu bringen. An verschiedenen Orten außerhalb Nordrhein-Westfalens, wie etwa in Berlin und Hamburg, ist die neue Technologie bereits seit einiger Zeit im Einsatz. 

Von Jens Vogelsang
(Text u. Foto)

Anmeldung:

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Und dann,
- für Warnungen per SMS: "KATWARN 32123"
(für das Postleitzahlengebiet 32123)

- für Warnungen per SMS und E-Mail: "KATWARN 32123 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein."
(für
das Postleitzahlengebiet 32123)

Abmeldung:
SMS an die Servicenummer 0163-755 88 42:
"KATWARN AUS"

KATWARN als iPhone-App:
Die KATWARN-App für das iPhone gibt es kostenlos im App-Store. Sie ist kompatibel mit allen Versionen ab dem iPhone 3GS. iTunes Store - Katwarn

Am 8.08.2013 aktualisiert:
KATWARN steht  nun auch als Smartphone-App für Android-Smartphones (ab Version 2.3.3) zu Verfügung. Google Play Store - Katwarn

Weitere Informationen zur App erhalten Sie unter www.katwarn.de.

katwarn

KATWARN ist eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts.

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Der Kreis Herford hat das Katastrophen-Warnsystem KATWARN als erster Kreis in NRW an den Start gebracht.
Das Foto zeigt das Kreishaus an der Amtshausstraße in Herford.