Das Gesicht der Kreisfeuerwehrzentrale geht in den Ruhestand

Frank Schröder gebührend verabschiedet

DSC 6238Hiddenhausen/Kreis Herford. Zum Abschied bekommt Frank Schröder eine Skulptur überreicht. Sie zeigt ein aus Holz geschnitztes digitales Handsprechfunkgerät. Das Geschenk ist bedeutungsvoll: Denn der Feuerwehrfunk hat das berufliche Leben des mittlerweile 65-Jährigen geprägt. Er war über 27 Jahre hinweg das Gesicht der Kreisfeuerwehrzentrale – hat zunächst in der Funkwerkstatt gewirkt und später, nach Einführung des Digitalfunks, die Vorhaltende Stelle mit aufgebaut. Jetzt ist Schröder in Rente gegangen – nicht ohne zuvor gebührend verabschiedet zu werden.


Kollegen, Freunde und langjährige Wegbegleiter standen am Freitagnachmittag (9.05.2025) auf dem Hof der Kreisfeuerwehrzentrale Spalier. Die Spannung stieg, als der Rasselwecker eines Feuerwehroldtimers zu hören war. Im nächsten Augenblick bog die historische Magirus-Drehleiter 25 plus 2 (Baujahr 1957) um die Ecke. Am Bord befanden sich zwei besondere Gäste: Frank Schröder und seine Frau Ute. Als der 65-Jährige durch die Reihen schritt, kamen ihm die Tränen. „Mit einem solchen Empfang habe ich nicht gerechnet“, sagte er sichtlich gerührt.

DSC 6223Frank Schröder ist sichtlich gerührt, als er durch die Reihen schreitet, die Kollegen, Freunde und langjährige Wegbegleiter gebildet haben.

Von der „Funk-Bude“ zur Vorhaltenden Stelle.

Bernd Kirchhoff, Abteilungsleiter Brand- u. Katastrophenschutz, hielt die Laudatio. Eine Ära sei nach 27 Jahren zu Ende gegangen, so Kirchhoff zu Beginn seiner Rede. Immer da, immer nah, dieser Werbespruch einer Versicherung passe exakt zu Frank Schröder: „Er war immer nah, weil er immer da war, wenn man ihn brauchte.“ Mit einem Augenzwinkern erläuterte Kirchhoff, welch besonderes Arbeitsumfeld sich Frank Schröder einst in seiner „Funk-Bude“ geschaffen hatte. „Wenn man rein kam, stand man zunächst vor einem alten Tresen. Schaute man darüber, saß Frank vor einer riesigen Lupe. Um ihn herum befanden sich zig Geräte, die für den Laien völlig ungeordnet dastanden.“ Gleichzeitig lobte Kirchhoff dessen besondere Fähigkeiten. Es gab kaum einen Kollegen, der nicht irgendwann einmal mit einem defekten Kassettenrekorder oder Fernseher angekommen sei und Schröders besonderes Basteltalent in Anspruch genommen habe. Der Abteilungsleiter erinnerte an die Herausforderungen, die sich im Zuge der Einführung der digitalen Alarmierung ergeben hätten. Sprachdurchsagen seien jetzt nicht mehr möglich gewesen. Stattdessen hätten tausende Alarmadressen angelegt werden müssen; und das dauerte seine Zeit. „Wir haben gemeinsam das Beste daraus gemacht!“, so Kirchhoff. Mit der Einführung des Digitalfunks wandelte sich die Funkwerkstatt zur Vorhaltenden Stelle. „Jetzt ging es für Frank Schröder nicht mehr darum, zu löten und Platinen auszutauschen, sondern die Geräte zu programmieren.“

DSC 6247Die Mitarbeitenden des Amtes für Bevölkerungsschutz haben sich versammelt, um Frank Schröder, der gemeinsam mit Ehefrau Ute gekommen ist, zu verabschieden.

Hunderte Feuerwehrleute ausgebildet

Amtsleiterin Silke Vahrson-Hildebrand fand ebenfalls anerkennende Worte. Schröder habe sich über das normale Maß hinaus auch in seiner Freizeit mit der Digitalisierung beschäftigt. „Auf Dich hat man geschaut: Du hattest eine große, auch menschliche Reichweite.“ Kreisbrandmeister Bernd Kröger hob zwei besondere Eigenschaften hervor, die Frank Schröder geprägt hätten: „Das eine ist sein Fachwissen, und das andere seine menschliche Art.“ Die Kreisfeuerwehrzentrale sei die Servicestelle für die Feuerwehren im Kreis Herford. „Du warst mit Deiner freundlichen Art ihr Gesicht!“ Im Übrigen erinnerte der Kreisbrandmeister daran, dass Schröder hunderte Feuerwehrleute ganz geduldig und nicht überheblich zu Sprechfunkern ausgebildet habe. Kröger zeichnete ihn dafür an diesem Nachmittag mit der Silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Herford aus.

Frank Schröder hat ursprünglich Radio- und Fernsehtechniker gelernt und übte diesen Beruf zunächst in der freien Wirtschaft aus. 1998 folgte der Wechsel zur Kreisfeuerwehrzentrale, wo der Familienvater für die Funkwerkstatt zuständig war. Später stieg Schröder zum Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale auf. Zuletzt war er als Teamkoordinator IT tätig und begleitete die laufende Um- und Neubaumaßnahme an der Kreisfeuerwehrzentrale als Projektkoordinator. Ein kleines bisschen wehmütig blickte der 65-Jährige bei seiner Verabschiedung auf das analoge Zeitalter zurück: „Die alte Technik war noch greifbar!“ Gleichzeitig zeigte sich Schröder stolz, bei der Einführung des Digitalfunks auf Landesebene mitgewirkt zu haben. Eigentlich hätten die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf die Vorreiterrolle übernehmen wollen. „Am Ende sind die Kreise in OWL als Erstes mit einer lauffähigen Variante an den Start gegangen.“

Schon jetzt ist klar: Langweilig wird Frank Schröder als Rentner nicht werden. Er hat den ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern geerbt. „Da gibt es immer viel zu tun.“ Außerdem repariert der 65-Jährige alte Röhrenradios. „Ich habe mir eine kleine Sammlung aufgebaut.“ Mit Ehefrau Ute geht es künftig häufiger in den Urlaub - nach Griechenland und Italien.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Bildunterschriften:

DSC 6207„Fahrzeugparade“ an der Kreisfeuerwehrzentrale

DSC 6211

DSC 6220Mit einer historischen Magirus-Drehleiter 25 plus 2 (Baujahr 1957) geht es für …

DSC 6238… Frank Schröder und Ehefrau Ute zur Verabschiedung.

DSC 6244Beeindruckende Kulisse: Die Mitarbeitenden des Amtes für Bevölkerungsschutz sind angetreten.

DSC 6225Herzliche Umarmung: (v.l.) Abteilungsleiter Bernd Kirchhoff und Frank Schröder.

DSC 6232Zum Eintritt in den Ruhestand werden Geschenke übergeben.

DSC 6233(v.l.) Stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann bedankt sich bei Frank Schröder für die gute Zusammenarbeit.

DSC 6234Leitstellendisponent a.D. Bernhard Voss (l) zählt zu den langjährigen Wegbegleitern.

DSC 6241(v.l.) Frank und Ute Schröder mit Sohn Timo (l).

DSC 6260Ehrung mit der Silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Herford: (v.l.) Frank Schröder, stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann und Kreisbrandmeister Bernd Kröger.

DSC 6256

DSC 6219(v.l.) Amtsleiterin Silke Vahrson-Hildebrand und Abteilungsleiter Bernd Kirchhoff.

DSC 6218(v.l.) Ehrenwehrführer Dieter Rethmeier und Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening.

DSC 6213(v.l.) Bernhard Voss (Disponent a.D.) und Simon Bertram (Kreis Herford).

DSC 6212Kollegen und alte Wegbegleiter sind zur Verabschiedung gekommen.

DSC 6217(v.l.) Günter Tegeler, Bernhard Voss, Horst Kröger und Heinrich Meier zählen zu den ehemaligen Mitarbeitern der Kreisleitstelle und Kreisfeuerwehrzentrale.

DSC 6251Haben die Fahrt im historischen Feuerwehrauto möglich gemacht: Hans und Bärbel Kleemeier vom Feuerwehrmuseum Kirchlengern-Häver.

DSC 6262Bedeutungsvolles Abschiedsgeschenk: Eine Holzskulptur, die ein digitales Handfunkgerät zeigt.