17. Berliner Abend in der „Regierungsfeuerwache“
Berlin/Brüssel. Die Europäische Union vertritt ihre Mitgliedsstaaten mit einer starken Stimme auf der internationalen Bühne. Das wollen sich die europäischen Feuerwehren nun auch zu Nutze machen: Feuerwehrrepräsentanten aus 21 EU-Ländern gründeten in Berlin den „Verband der Feuerwehren der Europäischen Union“. „Wir haben heute Geschichte geschrieben“, sagte DFV Präsident Karl-Heinz Banse. Die feierliche Zeremonie fand am Mittwoch (21.05.2025) im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Danach folgte der 17. Berliner Abend der deutschen Feuerwehren in der „Regierungsfeuerwache“ Berlin-Tiergarten – ebenfalls mit internationaler Beteiligung.
Karl-Heinz Banse ist nach dem Ergebnis der Wahlen nun auch Präsident des neuen Europäischen Feuerwehrverbandes. Im stehen Jean-Paul Bosland (Frankreich), Ante Sanader (Kroatien), Robert Mayer (Österreich) und Waldemar Pawlak (Polen) als Stellvertreter zur Seite. Erstmals ist es gelungen, Feuerwehrrepräsentanten aus der gesamten EU in einem Gremium zusammenzubringen. Banse sprach deshalb von einem Meilenstein für die europäische Feuerwehrlandschaft. „Ziel ist es, die Interessen der Feuerwehrkräfte in Brüssel und Straßburg wirkungsvoll zu vertreten, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aktiv in Entscheidungsprozesse einzugreifen.“ Schließlich gebe es in einer zunehmend vernetzten Welt für Katastrophen und Notlagen keine Grenzen. Vizepräsident Bosland (Frankreich) zeigte sich ebenfalls zufrieden. 21 Länder und fast ebenso viele verschiedene Sprachen und Uniformen seien unter einem Banner vereint. Zuvor sei 14 Monate gemeinsam an der Initiative gearbeitet worden. „Sie ist erst der Anfang eines langen Wegs“, meinte der Franzose. Vier Europa-Abgeordnete und zwei Abgeordnete des Deutschen Bundestags, darunter Innenministerin a.D. Nancy Faeser, verliehen der Gründungsversammlung die nötige politische Bedeutung. „Aus europäisch-politischer Sicht ist dies ein sehr eindrucksvoller Moment“, sagte Lena Düpont (Gifhorn), Mitglied des Europäischen Parlamentes.
Feuerwehr-Repräsentanten aus 21 europäischen Ländern haben in Berlin den
„Verband der Feuerwehren der Europäischen Union“ gegründet. (Foto: DFV)
(v.l.) Ante Sanader (Kroatien), Waldemar Pawlak (Polen), Karl-Heinz Banse (Deutschland), Robert Mayer (Österreich) und Jean-Paul Bosland (Frankreich)
bilden die Führungsmannschaft des europäischen Feuerwehrverbandes. (Foto: DFV)
Zivilschutz stärken
Nur wenige Stunden später versammelten sich mehr als 400 Parlamentarier, Feuerwehr-Führungskräfte aus Deutschland und Europa sowie Gäste aus Verwaltung und Wirtschaft zum 17. Berliner Abend. Die Auswirkungen der weltpolitischen Lage auf die Arbeit der Feuerwehr standen im Mittelpunkt der Diskussionen. „Eine starke militärische Verteidigung braucht eine ebenso funktionierende zivile Verteidigung“, so DFV-Präsident Banse. Der Zivilschutz umfasst alle nicht-militärischen Maßnahmen im Verteidigungs- oder Spannungsfall, die dem Bevölkerungsschutz dienen. Banse forderte in diesem Zusammenhang einen operativ-taktischen Zivilschutzstab auf Bundesebene, der mit den Ländern kooperiere. „Unsere hochqualifizierten Feuerwehren sind bereit, hier mitzuwirken.“ Der DFV-Präsident sprach sich in diesem Zusammenhang für die Wiedereinführung der ausgesetzten Wehrpflicht bzw. die Einführung einer entsprechenden Dienstpflicht aus. Die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung müsse darüber hinaus gestärkt werden.
Christoph de Vries, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, hob die Bedeutung der Feuerwehren hervor. Sie seien zentraler Baustein in der Sicherheitsarchitektur. „Hier wird ein besonders wichtiger und ehrenwerter Dienst geleistet!“ Die Aussetzung der Schuldenbremse für Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben ist beschlossene Sache, soweit die Investitionen über ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinausgehen. Nun könnte theoretisch unbegrenzt viel Geld für Verteidigung, Nachrichtendienste und Cybersicherheit, aber auch den Zivilschutz ausgegeben werden. De Vries sagte zu, dass sich das Innenministerium in den anstehenden Haushaltsverhandlungen für eine nachhaltige Stärkung der Ressourcen im Zivil- und Katastrophenschutz einsetzen werde. Der Parlamentarische Staatssekretär lobte die gegenseitige, länderübergreifende Hilfe der Feuerwehrleute bei Großschadenslagen. „Es wäre schön, wenn wir in Europa auch auf anderen Gebieten so solidarisch wären.“
Die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei ist weiterhin hoch, obwohl das Strafmaß bereits verschärft wurde. Die Feuerwehr sei eine Gemeinschaft, für die Kameradschaft, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung oberste Priorität hätten, sagte DFV-Chef Banse. „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Einsatzkräfte gut ausgebildet, motiviert und gesellschaftlich anerkannt sind. Wir müssen weiterhin dafür sorgen, dass sie nicht bei Einsätzen beleidigt und angegriffen werden; denn nur so können wir sicherstellen, dass sie immer ihr Bestes geben – jetzt und in Zukunft.“ (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Die folgenden Organisationen haben während der Gründungsversammlung in Berlin ihren Beitritt zum „Verband der Feuerwehren in der Europäischen Union“ erklärt:
- Österreichischer Bundesfeuerwehrverband (Österreich)
- Fire & Rescue Belgium – BB-SPB (Belgien)
- National Association of Volunteers of the Republic of Bulgaria (Bulgarien)
- Hrvatska vatrogasna zajednica – Croatian Firefighting Association (Kroatien)
- Cyprus Firefighters Association (Zypern)
- sdružení hasičů čech, moravy a slezska (Tschechische Republik)
- Estonian Rescue Board (Estland)
- The Finnish National Rescue Association, SPEK (Finnland)
- Féderation Nationale des Sapeurs-Pompiers de France (Frankreich)
- Deutscher Feuerwehrverband (Deutschland)
- Panhellenic Federation of Firefighters Unions (Griechenland)
- Hungarian Fire Association (Ungarn)
- Fédération Nationale des Pompiers, Luxembourg (Luxemburg)
- Vakvereniging Brandweer Vrijwilligers (Niederlande)
- Związek Ochotniczych Straży Pożarnych Rzeczypospolitej Polskiej (Polen)
- Liga dos Bombeiros Portugueses (Portugal)
- Federatia de Pompieri Voluntari si Protectia Civila, FPVPC (Rumänien)
- Dobrovoľná požiarna ochrana Slovenskej republiky (Slowakei)
- Firefighting Association of Slovenia (Slowenien)
- CONBE Consorcios Bomberos España (Spanien)
- Brandmännens Riksförbund (Schweden)