Unternehmen plant umfassende Umstrukturierung
Ulm/Donau. Magirus hat seit Anfang 2025 mit der Mutares SE u. Co. KG a.A. eine neue Eigentümerin. Jetzt präsentierte der Feuerwehrausrüster aus Ulm einen umfassenden Transformationsplan. Das Unternehmen setzt dabei auf ein deutliches Wachstum, um wieder profitabel zu werden. Erreicht werden soll das durch einen Ausbau der Produktionskapazitäten und eine Innovationsoffensive. Außerdem ist zum 1. Juli 2025 ein Führungswechsel an der Unternehmensspitze geplant.
Magirus-Produkte gelten als qualitativ hochwertig und innovativ. Trotzdem schreibt das Unternehmen seit längerer Zeit rote Zahlen. Im Jahr 2023 betrug der Verlust 35 Millionen Euro. Unter dem neuen Eigentümer sind nun tiefgreifende Veränderungen vorgesehen. „Mit Mutares haben wir einen erfahrenen Partner an unserer Seite, der uns aktiv begleitet und gezielt in unser Wachstum investiert“, erklärte Magirus-Chef Thomas Hilse. Der Feuerwehrausrüster informierte seine Mitarbeiter am Dienstag (20.05.2025) in Ulm/Donau sowie an den Standorten seiner Tochtergesellschaften in Brescia (Italien), Premstätten (Österreich) und Chambéry (Frankreich), was genau geplant ist.
Feuerwehrausrüster Magirus plant unter seinem neuen Eigentümer Mutares eine umfassende Umstrukturierung. (Foto: Magirus)
Der Transformationsplan sieht den Ausbau der Produktionskapazitäten und eine Innovationsoffensive vor. (Foto: Magirus)
10-Punkte-Plan
Magirus verfolgt ambitionierte Ziele, um möglichst schnell wieder die Gewinnzone zu erreichen. Innerhalb von fünf Jahren soll der Umsatz verdoppelt werden. Für das Jahr 2030 ist somit ein Wert von über 750 Millionen Euro angepeilt. Dadurch soll „die Profitabilität nachhaltig stabilisiert werden“, teilte das Unternehmen mit. Der Transformationsplan umfasst im Kern zehn Punkte: Dazu zählt unter anderem die internationale Expansion durch den Aufbau eigener Landesgesellschaften in der Schweiz, Spanien, Polen und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Rumänien und Kroatien ist die Errichtung kosteneffizienter Produktionsstandorte vorgesehen. Weiterhin sehen die Planungen eine Innovationsoffensive in den Bereichen Drehleitern und Löschfahrzeuge vor. Im Drehleitersegment ist Magirus nach eigenem Bekunden Weltmarktführer. Geplant ist, die Jahresproduktion auf 350 Leitern und über 1.000 Löschfahrzeuge hochzufahren. Die Hubrettungsgeräte werden am Standort Ulm gefertigt. Veränderungen wird es auch bei Magirus Italia in Brescia geben. So soll das Flugfeldlöschfahrzeug „Dragon“, das in Italien gebaut wird, umfangreich weiterentwickelt werden. Zudem sieht der Transformationsplan vor, mit „Magirus Defense“ („Magirus Verteidigung“) eine neue Sparte für zivile und militärische Spezialfahrzeuge zu etablieren.
Eine signifikante Produktionssteigerung und die damit einhergehende Erhöhung der Liefertreue ständen bereits kurzfristig im Fokus, teilte das Unternehmen mit. Der Auftragsbestand befinde sich zurzeit auf einem historisch hohen Niveau und untermauere die Wachstumsambitionen. Gleichzeitig erklärte der Feuerwehrausrüster, künftig verstärkt auf energieeffiziente Technologien, den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien und nachhaltige Produktionsstandards setzen zu wollen, um Schadstoff-Emissionen zu senken. Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses ist gleichzeitig ein Wechsel an der Unternehmensspitze geplant. Fatmir Veselaj, bisher Chief Restructuring Officer, übernimmt zum 1. Juli 2025 als neuer Geschäftsführer der Magirus Group die operative Verantwortung. Thomas Hilse wechselt gleichzeitig in den Aufsichtsrat.
Traditionsunternehmen
Magirus produziert und vertreibt Feuerwehrfahrzeuge und –geräte. Der Feuerwehrausrüster beschäftigt in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich etwa 1.300 Mitarbeiter, davon rund 950 am Standort Ulm/Donau, wo sich das Magirus-Brandschutz-Kompetenzzentrum befindet. Die Anfänge des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1864 zurück. Damals, vor über 160 Jahren, entstand in Ulm eine Fabrik für Feuerwehrgeräte, und Conrad Dietrich Magirus stieg als Kommanditist ein. Zwei Jahre später gründete der Feuerwehrpionier sein eigenes Unternehmen. Unter dem Namen „Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus“ stellte er Leitern und Feuerspritzen her.
Fast 50 Jahre gehörte Magirus zum Iveco-Konzern (Turin/Italien). Anfang 2025 übernahm die Mutares SE u. Co. KG a.A. das Traditionsunternehmen. Die Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in München verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, finanziell angeschlagene Betriebe umzustrukturieren und anschließend profitabel weiterzuverkaufen. (Redaktion: kfv-herford.de)
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