Mit dem ferngesteuerten „Panzer“ zum Waldbrandeinsatz!

Neues Gerät für den Katastrophenschutz des Landes Brandenburg

Triton ePotsdam. Brandenburg verzeichnet Jahr für Jahr besonders viele Waldbrände. Nach den Ursachen muss nicht lange geforscht werden: Dort gibt es riesige Kiefernwälder auf leichten Sandböden und vergleichsweise wenig Niederschläge. Das Innenministerium hat mittlerweile reagiert. Rund 47 Millionen Euro wurden in ein neues Katastrophenschutz-Warmlager, die Modernisierung der beiden Waldbrandzentralen und für neue Sonder- und Einsatztechnik investiert. Dazu zählen ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Räum- und Löschtätigkeiten (Dok-Ing Typ MVF-5) und „Bodenmanipulation“ auf kampfmittelbelasteten Flächen (Dok-Ing Typ MV-4) sowie ein ballistisch geschütztes Einsatzfahrzeug (Excalibur Army Typ Triton). Das moderne Gerät für den Extremeinsatz hat sich während der „Waldbandsaison“ 2025 bereits bewährt. 

 

Seit Tagen kämpfen hunderte Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand in der Gohrischheide im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Brandenburg. Zwei Ortschaften im Landkreis Meißen (Sachsen) wurden bereits evakuiert. Am Wochenende (5.07./6.07.2025) ist die Lage noch immer angespannt. Die Löscharbeiten gestalten sich für die rund 700 Einsatzkräfte schwierig: Auf dem Gebiet der Gohrischheide befand sich früher ein sowjetischer Truppenübungsplatz, sodass Munitionsreste explodieren könnten. Der Wind drehte mittlerweile Richtung Brandenburg. Dort könnte das Feuer erneut aufflammen.

 

 

MVF 5 a„Räum- und Löschpanzer“ MVF-5 des kroatischen Herstellers Dok-Ing im Waldbrandeinsatz.
(Foto: IM Brandenburg)

 

MVF 5 bMit dem Rotationsgreifer werden Hindernisse beiseite geräumt.
(Foto: IM Brandenburg)

 

MVF 5 bDie Verlegung in die Gohrischheide erfolgt per Tieflader.
(Foto: IM Brandenburg)

 

Verlegung an die südliche Landesgrenze

Das neue unbemannte Fahrzeug für Räum- und Löschtätigkeiten „MVF-5“ des Katastrophenschutzes Land Brandenburg habe seine „Feuertaufe“ bei einem Waldbrand im Landkreis Potsdam-Mittelmark bestanden, meldet das Innenministerium am 5. Juli in den sozialen Medien. „Jetzt wird das Spezialgerät per Tieflader an die südliche Landesgrenze verlegt, um die Waldbrandbekämpfung in der Gohrischheide zu unterstützen.“ Vor Ort kommt der ferngesteuerte „Löschpanzer“ zunächst zwischen Nieska und Heidehäuser (Landkreis Meißen) zum Einsatz, um einen Brandübersprung auf die östliche Seite der Staatsstraße 89 zu verhindern. Jetzt wird er zur „Objektverteidigung“ im Bereich Heidehäuser eingesetzt. Das Kettenfahrzeug des kroatischen Herstellers Dok-Ing Ltd. hat 2.500 Liter Wasser und 500 Liter Schaum in den Tanks. Das Löschmittel wird über einen Löschgelenkarm abgegeben, der um 360 Grad drehbar ist. Die Wurfweite beträgt bis zu 55 Metern. Außerdem verfügt der „MVF-5“ über ein Räumschild mit Rotationsgreifer, um Hindernisse bei Seite zu räumen oder zu durchbrechen. Gewässer bis zu 80 Zentimetern können mit dem 16 Tonnen schweren „Panzer“ problemlos durchfahren werden. Er erreicht eine maximale Geschwindigkeit von elf Stundenkilometern. Dok-Ing liefert den „MVF-5“ mit einem Perkins- oder Caterpillar-Motor, der über 250 bzw. 275 PS verfügt.   

 

MV 4 d„Minenräum-Panzer“ MV-4 des kroatischen Herstellers Dok-Ing.
(Foto: IM Brandenburg)

 

Der „MV-4“ ist hingegen ein kleines, vielseitiges Kettenfahrzeug, das bei der Minenräumung in munitionsbelasteten Brandgebieten zum Einsatz kommt. Herstellers Dok-Ing Ltd. hat den „Räumpanzer“ (Gesamtgewicht 6,5 Tonnen), der zum Schutz der Einsatzkräfte ebenfalls ferngesteuert wird, im Frontbereich mit einer Bodenfräse (sog. Minenflegel) ausgerüstet. Rotierende Klöppel sorgen dafür, dass Personen-Minen und andere Kampfmittel bis zu einer Bodentiefe von 30 Zentimetern mechanisch zerstört werden. Bis zu 1.800 Quadratmetern pro Stunde können so geräumt werden. Der „MV-4“ verfügt über eine spezielle Stahlpanzerung. Er könne deshalb auch der Explosion einer Panzerabwehrmine standhalten, sagt Dok-Ing. Der „Minenräumpanzer“ des Katastrophenschutzes wird von einem Perkins-Motor mit 250 PS angetrieben. Er ist in Schrittgeschwindigkeit - also mit Tempo sieben - im Gelände unterwegs.

Triton eDer Triton ist ein Führungs-, Aufklärungs- u. Löschfahrzeug für den Einsatz unter extremen Bedingungen,
das aus der Produktion des tschechischen Rüstungsherstellers Excalibur Army stammt.
(Foto: IM Brandenburg)

 

Gepanzertes Radfahrzeug ermöglicht erhöhten Eigenschutz

Zudem lieferte das tschechische Rüstungsunternehmen Excalibur Army (Czechoslovak Group) das ballistisch geschützte Einsatzfahrzeug Triton nach Brandenburg. Der 18-Tonner wird zur Bedienung der ferngesteuerten Kettenfahrzeuge, zum Aufspüren und Messen von CBRN-Gefahren (chemisch, biologisch, radiologisch oder nuklear), aber auch für die unmittelbare Brandbekämpfung in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt. Für den Vortrieb sorgt eine 400-PS-Maschine von Tatra, sodass auf der Straße 110 Stundenkilometer und im Gelände Tempo 45 möglich sind. Das Tatra-Fahrgestell ist mit einer Luftfederung samt Niveauregulierung ausgestattet. Um das durchdrehen einzelner Räder in schwerem Gelände zu vermeiden, verfügt der Triton über elektropneumatisch sperrbare Differenziale. Die Besatzung besteht aus zwei Einsatzkräften, während im Fonds zwei zusätzliche Plätze z.B. für die Evakuierung von Personen zur Verfügung stehen. Im Heck sind Pumpe (Typ THT PJA 1500) und 2.000-Liter-Wasser-Tank untergebracht. Die Abgabe des Löschmittels erfolgt per Joystick über einen seitlich im Frontbereich angebrachten Wasserwerfer (Typ AWG Alco APF 2).  (Redaktion: kfv-herford.de)

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Stichwort: Wald- u. Vegetationsbrand

Unterschieden wird zwischen Boden-, Wipfel- und Vollfeuer. Während ein Bodenfeuer die Vegetation am Boden, wie kleinere Sträucher, erfasst, bezeichnet ein Wipfelfeuer den Brand der Baumkronen. Das Vollfeuer fasst beide Brandarten zusammen. Als sicherste Methode der Brandbekämpfung gilt das Ablöschen der Flanken zur Feuerfront hin von einem gesicherten Angriffspunkt aus. Ein frontaler Löschangriff auf die Feuerfront hin birgt hingegen hohe Risiken. D-Schläuche haben sich zur Brandbekämpfung bewährt. Allerdings kann aufgrund der hohen Reibungsverluste keine größere Wegstrecke überbrückt werden.

                                                                                                                                                   -Vo-