Großbrand in Herford-Schwarzenmoor
Herford. Auf Hof Wetehof in Herford-Schwarzenmoor ist am Dienstagabend (15.07.2025) ein verheerender Großbrand ausgebrochen. Das historische Haupthaus des Pensionspferdebetriebs am Alten Grenzweg wurde dabei völlig zerstört. Feuerwehrleute aus Herford, die durch Kräfte aus dem gesamten Kreisgebiet und dem benachbarten Mühlenkreis unterstützt wurden, kämpften stundenlang gegen die Flammen. Zeitweise waren rund 120 Retter von Feuerwehr, DRK und THW im Einsatz. Glücklicherweise wurde niemand verletzt – weder Menschen noch Tiere.
Gegen 19.40 Uhr erreichen die Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen mehrere Notrufe. Als Wehrführer Karsten Buschmann zehn Minuten später am Alten Grenzweg eintrifft, steht der Dachstuhl des Bauernhauses bereits im Vollbrand. Das Feuer hat eine immense macht. Flammenzungen schlagen empor und eine dunkle Rauchsäule steigt in den Himmel. Schnell ist klar: Jan-Wilhelm Wetehof und seine Familie haben sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Mehrere Pferde, die im vorderen Bereich des Wohnhauses und einem angebauten Stall untergebracht waren, sind ebenfalls unversehrt geblieben. Die Tiere grasen jetzt in einiger Entfernung friedlich auf einer Weide.
In Herford-Schwarzenmoor steht das Bauernhaus der Familie Wetehof in Flammen.
Die Feuerwehr ist aufgrund der problematischen Löschwasserversorgung und der großen Brandlast chancenlos.
Löschwasserversorgung ist problematisch
Feuerwehrleute des Löschzugs Herford-Mitte, der Löschgruppen Schwarzenmoor und Diebrock bereiten von mehreren Seiten Löschangriffe vor, während Kräfte der Hauptamtlichen Wache Herford die Drehleiter im Innenhof in Stellung bringen. An eine effektive Brandbekämpfung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken; denn es fehlt ausreichend Wasser. Die Einsatzstelle liegt im Außenbereich der Stadt Herford. „Hier ist die Löschwasserversorgung problematisch“, sagt Einsatzleiter Karsten Buschmann. Der erfahrene Feuerwehrmann hat deshalb alle verfügbaren Tanklöschfahrzeuge aus dem Kreisgebiet angefordert, um eine Wasserversorgung im Pendelverkehr einzurichten. In der Zwischenzeit schöpfen die Einsatzkräfte das Löschmittel aus einer nahen Zisterne, die 30.000 Liter fasst. Andere Feuerwehrleute verlegen mit Hilfe eines Schlauchwagens eine B-Leitung über 1,5 Kilometer zur Mindener Straße. Doch der Druck im Leitungsnetz ist zu schwach, um eine Löschwasserversorgung über lange Wegstrecken einzurichten und eine Druckerhöhung durch das Wasserwerk nicht möglich. Kreisbrandmeister Bernd Kröger ist vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Notfallseelsorger kümmern sich in der Zwischenzeit um die Familie Wetehof.
Wasserversorgung im Pendelverkehr: Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreis Herford und dem benachbarten Mühlenkreis unterstützen die Löscharbeiten.
Befreundete Landwirte helfen mit.
Mittlerweile laufen die Löscharbeiten in den Einsatzabschnitten 1 und 2 auf Hochtouren. Die Feuerwehrleute haben einen Wasserwerfer direkt vor dem Tor der Deele in Stellung gebracht. Weitere Trupps bekämpfen den Großbrand von außen mit Hohlstrahlrohren. Zusätzlich werden mit Hilfe der Drehleitern aus Herford und Löhne Löschmaßnahmen aus der Luft unternommen. Die Tanklöschfahrzeuge 3000 und 4000 aus Bünde, Enger, Hiddenhausen, Kirchlengern, Löhne, Vlotho, Bad Oeynhausen-Rehme und -Volmerdingsen (Kreis Minden-Lübbecke) schaffen pausenlos Wasser im Pendelverkehr herbei. Insgesamt drei Zapfstellen (Hombergstraße, Mindener Straße/Magdeburger Straße, Globus Baumarkt Löhne) sind in Betrieb. Das Löschmittel wird vor Ort im „Abrollbehälter Wasser“ der Kreisfeuerwehrzentrale gepuffert und von hier aus auf die Einsatzstelle verteilt. Die Landwirte von Laer und Reinkensmeyer unterstützen die Löscharbeiten ebenfalls mit Traktorgespannen samt Wasserwagen (20.000 Liter) und wassergefülltem Güllefass (15.000 Liter). Zusätzlich rückt Marten und Teune Agrarservice (Löhne) mit einem Tanklastzug an, der an diesem Abend mit rund 30.000 Litern Wasser gefüllt ist und die Feuerwehr Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke) schickt ihr Großtanklöschfahrzeug mit 15.000 Litern Fassungsvermögen.
Feuerwehr ist machtlos
Doch trotz aller Bemühungen ist das alte Fachwerk-Bauernhaus nicht zu retten. Offenbar lagern auf dem Dachboden große Mengen Stroh, die jetzt wie Zunder brennen. Gegen 21 Uhr stürzen beide Giebelwände ein. Die Wohnräume im Erdgeschoss werden ebenfalls ein Raub der Flammen. Um 22.30 Uhr rücken die Kräfte der Hauptamtlichen Wache ab, um den Grundschutz der Stadt wieder zu übernehmen. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauern jedoch noch die ganze Nacht hindurch an. Kräfte des THW Ortsverbandes Herford, die mit einem Gerätekraftwagen angerückt sind, unterstützen die Feuerwehrleute. Helfer vom DRK Kreisverband Herford-Stadt kümmern sich währenddessen um die Betreuung der Betroffenen und Verpflegung der Einsatzkräfte. Brandermittler der Polizei nehmen unmittelbar nach Abschluss der Löscharbeiten die Ermittlungen zur Brandursache auf.
Durch den Großbrand wurde ein geschichtsträchtiger Bauernhof zerstört. Der Betrieb Wetehof hat seit dem Jahr 1801 seine Wurzeln am Alten Grenzweg. Die Landwirtschaft wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist bis heute im Familienbesitz.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Bildunterschriften:
Feuerwehrleute bringen einen tragbaren Wasserwerfer in Stellung.


Einsatzleiter Karsten Buschmann (r) und Abschnittsleiter Christian Eder (l).





In der Anfangsphase liefert ausschließlich eine Zisterne das Löschwasser.
Befreundete Landwirte unterstützen die Löscharbeiten.
Wechselladerfahrzeug der Kreisfeuerwehrzentrale mit dem „Abrollbehälter Wasser“. Hier wird das Löschwasser gepuffert und auf die Einsatzstelle verteilt.
Einsatzkräfte aus Löhne bereiten den Flug einer Aufklärungsdrohne vor.
Ein 5000 Liter fassender Faltbehälter dient ebenfalls als Löschwasserpuffer.
Mit Hilfe der Drehleiter aus Löhne wird der Brand aus der Luft bekämpft.



Die Wohnräume im Erdgeschoss werden ebenfalls ein Raub der Flammen.





Agrardienstleister Marten und Teune ist mit einem Tanklastzug angerückt.