44. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford
Hiddenhausen/Kreis Herford. Bei einem Wohnungsbrand zählt jede Minute. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr müssen jetzt reibungslos zusammenarbeiten, um das Schlimmste zu verhindern. Ständiges Training ist dafür Grundvoraussetzung. Am vergangenen Samstag (27.09.2025) zeigten die Feuerwehrleute aus dem Kreisgebiet in Hiddenhausen-Eilshausen eine Kostprobe ihres Könnens: Beim Leistungsnachweis standen Löschangriff, Feuerwehrknoten, Wissensfragen und Staffellauf auf dem Programm. In diesem Jahr fand der Wettbewerb bereits zum 44. Mal statt.
Schon am Morgen herrscht am Gerätehaus des Löschzugs Eilshausen und der benachbarten Kreisfeuerwehrzentrale reges Treiben. 30 Mannschaften mit rund 200 Ehrenamtlichen gehen beim diesjährigen Leistungsnachweis an den Start. Ein Abschnitt der Meierstraße ist deshalb gesperrt. Hier befinden sich an diesem Tag die Wettkampfbahnen für den praktischen Teil. Nach den Vorgaben des Verbandes der Feuerwehren NRW müssen die Ehrenamtlichen insgesamt vier Stationen absolvieren. „Es geht darum, die Schnelligkeit im Brandeinsatz zu erhöhen, die Leistungsfähigkeit zu steigern und die Kameradschaft zu stärken“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung nutzen den Leistungsnachweis für einen Besuch bei der Feuerwehr. Zu den Gästen, die sich im Gerätehaus versammelt haben, zählen unter anderem Landrat Jürgen Müller, die beiden Bundestagsabgeordneten, Stephan Schwartze und Joachim Ebmeyer, sowie einige Bürgermeister. Das gemeinsame Frühstück bietet Gelegenheit, um mit den Führungskräften der Feuerwehr über den abwehrenden Brandschutz und die Zukunft des Feuerwehrehrenamtes ins Gespräch zu kommen. „Die Feuerwehren im Kreis Herford sind gut aufgestellt“, sagt der Kreisbrandmeister. Gerade erst seien eine Hochleistungspumpe und eine Sandsackfüllmaschine beschafft worden, um auf Hochwasserlagen besser vorbereitet zu sein.
30 Mannschaften sind zum 44. Leistungsnachweis angetreten.
Darunter die Gruppe vom Löschzug Hiddenhausen-Eilshausen mit (v.l.) Marcel Rakowski, Thomas Rainey, Sarah-Jane Rainey,
Laura Reeck, Christian Bürger und Nils Hägerbäumer.
Der Angriffstrupp vom Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel rettet eine „vermisste Person“ aus dem Keller der Feuerwehrzentrale.
Mit B-Rohr zum Zielfeuer vor!
Die Gäste aus Politik und Verwaltung erleben bei ihrem anschließenden Besuch an der Wettkampfstrecke hoch motivierte Brandschützer. Zur Löschübung, bei der ein B-Rohr vorzunehmen ist, können die Ehrenamtlichen als Gruppe mit neun Aktiven oder einer Staffel mit sechs Teilnehmenden antreten. Die Mannschaft vom Löschzug Eilshausen hat sich für die Gruppenübung entschieden. Brandmeister Timo Hägerbäumer erteilt den Einsatzbefehl: „Wasserentnahmestelle offenes Gewässer, zur Brandbekämpfung mit B-Rohr zum mittleren Zielfeuer vor!“ Sarah Jane Rainey und Laura Reeck spurten los. Sie bilden den Angriffstrupp und verlegen gemeinsam mit Melder Nils Reeck die B-Schläuche über die 60-Meter-Distanz. Der Wassertrupp mit Christian Bürger und Nils Hägerbäumer kümmert sich währenddessen um den Aufbau der Saugleitung. Marcel Rakowski und Thomas Rainey vom Schlauchtrupp unterstützen sie dabei. Nach rund drei Minuten strömen etwa 600 Liter Wasser durch die drei Strahlrohre und die letzte Zielklappe im „rechten Brandabschnitt“ fällt. Hauptschiedsrichter Arndt Höpker (Enger) hat kaum etwas zu beanstanden: „Alles hat gut geklappt!“ Der Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel zeigt etwa zur gleichen Zeit einen Innenangriff als Alternativübung. Der Angriffstrupp rückt unter schwerem Atemschutz in den Keller der Kreisfeuerwehrzentrale vor und rettet eine „vermisste Person“ – dargestellt von einer Übungspuppe.
An der nächsten Station führen die Ehrenamtlichen drei Knoten vor. Exakt drei Minuten haben sie dafür Zeit. Gefordert sind der Zimmermannsschlag und Doppelte Ankerstich, die zur Gerätesicherung dienen, sowie zwei Spierenstiche, die als Leinenverbindung Verwendung finden. Ein theoretischer Test zählt ebenfalls zum Leistungsnachweis. In diesem Jahr müssen 30 Fragen zu den Themen Einsatztaktik, Brandklassen, tragbare Leitern und Atemgifte beherrscht werden. An der Grundschule Eilshausen wird schließlich noch die sportliche Fitness getestet. Dort zeigen die Feuerwehrleute einen Staffellauf.
Zahlreiche Besucher aus Politik und Verwaltung, darunter Landrat Jürgen Müller (2.v.l.) informieren sich am Rande der Wettkampfstrecke über die Arbeit der Feuerwehr.
Leistungsabzeichen der Sonderstufe verliehen.
„In diesem Jahr sind viele junge Kameraden das erste Mal beim Leistungsnachweis dabei“, sagt Holger Klann, der Ausbildungsbeauftragte des Kreisfeuerwehrverbandes. Sie erhalten das Leistungsabzeichen in Bronze samt Urkunde. Weitere Feuerwehrleute nehmen bereits seit vielen Jahren an dem Wettbewerb teil. Jens Vogelsang (35. Teilnahme), Bernd Gante (25. Teilnahme), Arndt Höpker (25. Teilnahme), Karsten Perner (25. Teilnahme) und Björn Seving (25. Teilnahme) werden an diesem Nachmittag mit Leistungsabzeichen der Sonderstufe geehrt. Kreisweiter Spitzenreiter ist Klaus Westerholz. Der stellvertretende Wehrführer aus Kirchlengern ist in diesem Jahr zum 41. Mal beim Leistungsnachweis angetreten.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger ist am Ende mit den gezeigten Leistungen zufrieden. „Ich wünsche mir allerdings, dass der Wettbewerb künftig wieder mehr Teilnehmer verzeichnet.“ Die Feuerwehren im Kreis Herford zählen rund 1.600 Aktive. Nur ein kleiner Teil davon stellte sich am Wochenende der Leistungsprüfung, die für die Ehrenamtlichen keine Pflicht ist.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Vertreter aus Politik und Verwaltung zählen zu den Gästen des Leistungsnachweises.
Ein Besuch an der Wettkampfstrecke und …
… die Besichtigung des Leitstellengebäudes steht für die Besucher auf dem Programm.
Sind für die Auslosung zuständig: (v.l.) Olaf Strehlow (Vlotho) u. Axel Dahlhausen (Löhne).
Wassertrupp- u. Schlauchtrupp übernehmen den Zusammenbau der Saugleitung.
Setzen des Standrohres.
Staffel Vlotho-Exter
Staffel Südlegern mit Mareike Rádi und Matthias Hake (Angriffstrupp) sowie Holger Klann und Jan Krüger (Wassertrupp).
Staffel Kirchlengern-Mitte mit Mirko Inderlied und Celin Rieke (Angriffstrupp) sowie Oliver Rolf und Leon Schicht (Wassertrupp).
(v.l.) Patrick (14), Max (17), Lucy (14), Betreuer Moritz Kampschulte, Jaden (16) u. Soe (14)
von der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen-Eilshausen kümmern sich um das Schlauchmaterial.
Justin Stenzel von der Informations- und Kommunikationsgruppe aus Bünde, koordiniert im ELW 2 den Ablauf des Wettbewerbs.
Die Löschgruppe Kirchlengern-Nord zeigt auf „Bahn 3“ den Innenangriff.
Gruppenführer Dominik Meier gibt der Mannschaft vom Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel den Einsatzbefehl.
Die Staffeln der Löschgruppe Kirchlengern-Mitte sind zum sportlichen Teil angetreten.
Zur Stärkung gibt es Steakbrötchen.
Bürgermeister Thomas Meyer (Enger) übernimmt die Auszeichnung der Feuerwehrleute aus seiner Heimatstadt.
(v.l.) Arndt Höpker (25. Teilnahme), KBM Bernd Kröger u. Björn Sewing (25. Teilnahme).
Die beiden Staffeln vom Löschzug Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck.
Gruppe Kirchlengern-Nord
Gruppe Löhne Gohfeld-Wittel
Staffel Kirchlengern-Südlengern mit Noah u. Luana.
Auszeichnung für Tim Laduch (20. Teilnahme).
Staffel Spenge-Lenzinghausen
Staffeln des Löschzugs Vlotho-Mitte mit Wehrführer Torsten Sievering (l)
sowie Kreisbrandmeister Bernd Kröger und Landrat Jürgen Müller (r). (Foto: FW Vlotho)