"Feuerwehr-Lastzug" mit viel Gefühl durch den Parcours manövriert!

Fahrertraining beim Löschzug Spenge-Lenzinghausen

DSC 0537Spenge. Mit einem Lastzug unfallfrei zu rangieren, erfordert nicht nur den passenden Führerschein, sondern vor allem viel Übung. Die Maschinisten(-innen) vom Löschzug Spenge-Lenzinghausen stellen sich der Herausforderung: Sie nahmen erst kürzlich an einem Fahrertraining teil. Am Feuerwehrstandort in Lenzinghausen ist der Gerätewagen Logistik 2 des Katastrophenschutzes NRW samt Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“ stationiert. Der „Lastzug“ kommt auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 28 Tonnen und misst eine Länge von 19 Metern.

Seit dem Jahr 2020 ist in Spenge ein Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“ (FwA-Notstrom mit 250 kVA Leistung) vorhanden. Als Zugfahrzeug dient der Gerätewagen Logistik 2 (GW-L 2), ein geländegängiger Scania (Typ P 330 XT) mit 330 PS, der 2021 in Dienst gestellt wurde. Das Gespann wurde vom Land NRW beschafft und ist in die vorgeplanten Katastrophenschutzkonzepte auf Landesebene eingebunden. Um den „Lastzug“ lenken zu dürfen, ist die Fahrerlaubnis der Klasse CE notwendig. Das Fahren und Manövrieren des Gespanns erfordere regelmäßiges Üben, sagt Dirk Potthoff, stellvertretender Leiter des Löschzugs Spenge-Lenzinghausen. „An der Einsatzstelle geht es mitunter in enge Einfahrten und es muss an Gebäude heran rangiert werden.“ Am dritten Septemberwochenende hat der Löschzug deshalb erneut ein Training für seine Maschinisten(-innen) organisiert. Ein befreundeter Fahrlehrer übernahm auch diesmal die Schulung. „Dank des guten Kontaktes konnte das spezielle Training schon zum dritten Mal angeboten werden“, so Potthoff. Bereits im Frühjahr habe es eine Übungseinheit für alle Fahrer(-innen) der Führerscheinklasse C gegeben, und das Feedback sei sehr positiv gewesen.

20250920 110959Der Löschzug Spenge-Lenzinghausen hat für seine Maschinisten(-innen) ein „Fahrertraining CE“ organisiert. Ein befreundeter Fahrlehrer übernimmt die Schulung. (Foto: FW Spenge)

20250920 111110Anspruchsvolle Übung: Die Teilnahmenden manövrieren den Gerätewagen Logistik 2 samt Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“ rückwärts durch einen Slalomparcours. (Foto: FW Spenge)

Diesmal absolvierten die Teilnehmenden bei sonnigem Spätsommerwetter zwei verschiedene Fahrübungen. Der Aufbau des Übungsparcours wurde dabei mit einfachen Mitteln gestaltet. Verkehrsleitkegel dienten zur Markierung der Begrenzungen. Aufgesteckte Leerrohre boten den Maschinisten(-innen) eine Orientierungshilfe. Sie dienten quasi als „Hindernisse mit entsprechender Höhe“. „Berührungen mit den Fahrzeugüberhängen wurden so viel besser wahrgenommen“, erklärt Potthoff. Während der ersten Übung manövrierten die Teilnehmenden das Gespann rückwärts durch die Slalomstrecke. Sie bekamen dabei ein Gefühl dafür, wie sich kleinste Lenkbewegungen auf das Fahrverhalten auswirken und lernten gleichzeitig mit den schlechten Sichtverhältnissen nach hinten umzugehen. Das zweite Schulungsszenario gestaltete sich ebenso anspruchsvoll. Die Maschinisten(-innen) schoben den Anhänger rückwärts durch eine nachgestellte Zufahrtsstraße. Das Gefährt war anschließend in einem Winkel von 90 Grad „um die Ecke“ zu rangieren. „Ein ähnliches Fahrmanöver ist am Gerätehaus an der Turnerstraße erforderlich, um mit dem Gespann auf das Gelände zu kommen“, sagt Potthoff.

20250920 111348Beim rangieren geht es eng zu. (Foto: FW Spenge)

Unter fachkundiger Anleitung nahmen die Feuerwehrleute schnell Erfolgserlebnisse wahr. „Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Gespür für schwierige Fahraufgaben wurden gestärkt“, meint Potthoff. Der befreundete Fahrlehrer ging im weiteren Verlauf der Schulung noch einmal auf das Verbinden und Trennen von Zugfahrzeug und Anhänger ein. Das Fahrschulwissen wurde entsprechend aufgefrischt. Zudem umfasste das Training einen theoretischen Teil. Der Fahrlehrer rief einige der geltenden Verkehrsregeln in Erinnerung und vermittelte aktuelle Neuerungen im Straßenverkehrsrecht. Die Änderungen für „Großfahrzeuge“ sowie Hinweise zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr standen dabei im Fokus. Offene Fragen konnten die Feuerwehrleute direkt mit dem Trainer klären. Der bekam am Ende wieder einmal großes Lob für seine professionelle Schulung.
Die praktischen Übungen fanden auf dem Areal eines Spenger Unternehmens statt. Dirk Potthoff lobt die „unkomplizierte Zusammenarbeit“ mit der Geschäftsführung.

Dirk Potthoff
FW Spenge


Stichwort: Gerätewagen Logistik 2 und Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“ NRW:
Der Gerätewagen Logistik 2 (GW-L 2) des Katastrophenschutzes NRW dient in erster Linie als Zugfahrzeug für den Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“. Der 18-Tonner mit Staffelbesatzung und Ladebordwand transportiert weitere Ausrüstungsgegenstände für den Notstrombetrieb. Insgesamt gibt es beim Löschzug Spenge-Lenzinghausen zwölf Rollcontainer (RC), die unter anderem mit Leitungsrollern, Beleuchtungsgeräten, Stativen und Geräten zur Wärmeerzeugung bestückt sind. Außerhalb der Funktion im Katastrophenschutz steht der GW-L 2 der Feuerwehr Spenge als Einsatzfahrzeug auf kommunaler Ebene zur Verfügung. Auf der Ladefläche werden dann Materialen mitgeführt, die schwerpunktmäßig für die Beseitigung von „ABC-Gefahren“ ausgelegt sind.
Der Feuerwehr-Anhänger „Notstrom“ (FwA-Notstrom) ist ein vom Land Nordrhein-Westfalen angeschafftes Fahrzeug für den Katastrophenschutz. Auf dem 8,35 Meter langen Tandem-Hänger (zulässiges Gesamtgewicht: 9,9 Tonnen) ist eine Netzersatzanlage mit einer Leistung von 250 kVA aufgebaut. Die Anlage kann sowohl zur Einspeisung in Gebäude oder Teilnetze bei einem großflächigen Stromausfall sowie zur Stromversorgung und zum Ausleuchten von Großeinsatzstellen eingesetzt werden. Der (autarke) Antrieb erfolgt über einen Schiffsdieselmotor mit rund 300 PS. Im Aufbau des Anhängers werden weitere Ausrüstungsgegenstände für den Betrieb der Anlage mitgeführt.
Der GW-L 2 samt FwA-Notstrom ist Bestandteil des Logistikzugs (Log-Z NRW) der Bezirksbereitschaft Herford/Minden-Lübbecke (2. Bereitschaft), die bei Großschadenslagen innerhalb und außerhalb NRWs ausrückt. Für den Log-Z gilt folgende Zusammensetzung: Führungsstaffel, Verpflegungsstaffel, Gruppe „Ruhe u. Aufenthalt“, Technikstaffel, Sanitätsstelle und Staffel „Energie“. Der Logistikzug kann insgesamt, das eigene Personal eingerechnet, bis zu 175 Einsatzkräfte 24 Stunden lang autark versorgen. Danach kümmert er sich selbständig um entsprechenden Nachschub. (Infos: FW Spenge, IdF NRW)

-Vo-

gwl lenzFeuerwehr-Anhänger „Notstrom“ (250 kVA) des Katastrophenschutzes NRW. (Auf dem Foto ist der Gerätewagen Logistik 2 der Feuerwehr Spenge als Zugfahrzeug zu sehen). (Foto: FW Spenge)

DSC 0537Gerätewagen Logistik 2 des Katastrophenschutzes NRW mit Staffelkabine (Typ Scania P 330 XT, Aufbau Freytag). (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)