33. Jahrestreffen der Ehrenabteilungen aus dem Kreis Herford
Löhne. Während ihrer aktiven Zeit haben sie unzähligen Menschen in Not geholfen und manch heikle Situation gemeinsam gemeistert. Jetzt, im Rentenalter sind sie noch immer mit der Freiwilligen Feuerwehr verbunden. Am vergangenen Samstag (22.11.2025) bestand Gelegenheit, alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Die Mitglieder der Feuerwehr-Ehrenabteilungen aus dem gesamten Kreisgebiet waren dazu in der Werretalhalle Löhne zu ihrem Jahrestreffen zusammengekommen. Der Kreisfeuerwehrverband Herford hatte die Veranstaltung organisiert – und das zum mittlerweile 33. Mal.
Rund 250 Feuerwehrrentner samt Anhang hatten am Nachmittag an der wohl größten Kaffeetafel im Kreis Herford Platz genommen. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung, darunter Landrat Mirco Schmidt, waren zudem der Einladung in die Werretalhalle gefolgt und brachten damit ihre Wertschätzung für das Feuerwehrehrenamt zum Ausdruck. Das Musikkorps der Stadt Löhne sorgte mit dem Yorkscher Marsch von Ludwig van Beethoven für den musikalischen Auftakt des Jahrestreffens.
Der Kreisfeuerwehrverband Herford hat zum Jahrestreffen der Ehrenabteilungen in die Werretalhalle Löhne eingeladen.
Die Veranstaltung bietet eine gute Gelegenheit, um alte Erinnerungen aufleben zu lassen.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger sparte während seiner Begrüßungsrede nicht mit lobenden Worten. „Danke für das, was Ihr in der Vergangenheit in Euren Wehren geleistet habt; danke dafür, dass Ihr auch heute noch mit Rat und Tat zur Verfügung steht“, sagte er zu den ehemals aktiven Feuerwehrleuten. In früherer Zeit seien Ausrüstung und Technik nicht mit dem heutigen Stand vergleichbar gewesen. Das sei oft mit einem hohen personellen Einsatz ausgeglichen worden. „Damals wie heute haben wir uns erfolgreich den Herausforderungen gestellt“, zeigte sich Kröger überzeugt. Die Feuerwehrrentner hätten während ihrer aktiven Zeit viel für die Feuerwehr geleistet und auch in schwierigen Situationen Haltung gezeigt. „Doch in der Rückschau sind es meistens die schönen Erlebnisse, an die man sich gerne zurück erinnert.“ Der Kreisbrandmeister appellierte an die jüngere Generation: Ein Engagement in der Feuerwehr sei nach wie vor wichtig, weil man damit gesellschaftliche Verantwortung übernehme. Feuerwehr-Seelsorger Theophil Nemetschek übernahm anschließend die Totenehrung. „Persönliche Erinnerungen müssen weitergegeben werden, statt sie zu begraben“, so die einfühlsamen Worte des Pfarrers i.R.. Das heutige Treffen biete dazu eine gute Gelegenheit.
(v.l.) Landrat Mirco Schmidt, Kreisbrandmeister Bernd Kröger und die beiden Ehrenkreisbrandmeister, Dieter Wilkening u. Wolfgang Hackländer.
„Es ist mir ein besonderes Anliegen, Ihnen heute meine ganz besondere Wertschätzung entgegenzubringen“, erklärte Landrat Mirco Schmidt, der sich freute, gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Kreis der Ehrenabteilungen zu Gast zu sein. Die Freiwillige Feuerwehr sei eine tragende Säule für die Sicherheit, meinte Schmidt. „Das gilt heute, wie in den Jahrzehnten, wo Sie aktiv im Dienst waren.“ Die Feuerwehrleute hätten dabei viele Entbehrungen in der Familie, im Freundeskreis und Beruf auf sich genommen, um eins zu tun: Menschen in Not zu helfen. „Vieles von dem, was die Feuerwehr heute ausmacht, trägt Ihre Handschrift – beruht auf Ihrem Engagement und Ihrem Pflichtbewusstsein.“ Der Landrat hob die Kameradschaft der Feuerwehrleute hervor, die weit über die aktive Zeit hinausgehe. Er erinnerte an die Einweihung der erweiterten Kreisfeuerwehrzentrale Ende Oktober. Für 6,7 Millionen Euro seien in Hiddenhausen-Eilshausen neue Werkstätten, Büros und Fahrzeugstellplätze sowie eine moderne Atemschutzübungsstrecke entstanden. Christian Antl, neuer Bürgermeister der Stadt Löhne, schloss sich den Grußworten des Landesrates an. „Wie stark der Zusammenhalt der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Herford ist, haben wir im Frühjahr dieses Jahres beim Großbrand einer Batterie-Recyclingfirma in Löhne erlebt.“ Die Einsatzkräfte hätten den Einsatz gemeinsam hervorragend gemeistert. „Und auch Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden der Ehrenabteilungen, haben während Ihrer aktiven Zeit unzählige Menschenleben gerettet, Brände bekämpft und Sturmschäden beseitigt.“
Abordnung aus Vlotho: (v.l.) Heinz Schröder, Wilhelm Böke, Gerhard Detering, Löschgruppenführer Thomas Prüßmeier u. Norbert Seeger.
Das Musikkorps der Stadt Löhne sorgt für stimmungsvolle Blasmusik.
Den Feuerwehrrentnern blieb anschließend noch viel Zeit, um bei Kaffee und Kuchen über die alten Zeiten zu schwelgen. Gerhard Detering (92), Norbert Seeger (72), Heinz Schröder (71) und Wilhelm Böke (66) aus Vlotho ließen am Samstag die ein oder andere Anekdote aufleben. Böke erlebte als Schüler mit, wie der Bauernhof seiner Eltern in Flammen stand. „Damals fasste ich den Entschluss, in die Feuerwehr einzutreten.“ 47 Jahre stand der Unterbrandmeister a.D. in Diensten der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg, bevor er sich in die Ehrenabteilung verabschiedete. Und noch eine Geschichte machte am Samstag am Tisch der Feuerwehrrentner aus Vlotho die Runde. Im Sommer 1954 stand das „Riesenholzlager“ des Möbelherstellers Sellmann auf dem Bonneberg in Flammen. Gerhard Detering unterstützte die Löscharbeiten als junger Feuerwehrmann. „Noch in 500 Metern Entfernung gingen die Funken nieder“, erzählte der heute 92-Jährige.
Das Musikkorps der Stadt Löhne sorgte für die musikalische Untermalung des gemütlichen Beisammenseins der Feuerwehrrentner. Die Musiker spielten unter der Leitung ihres Dirigenten Sönke Tiesmeier beschwingte Melodien der schwedischen Popgruppe Abba, nordischen Shanty-Rock der Gruppe Santiano, aber auch zackige Marschmusik. Die musikalische Reise endete schließlich ganz heimatverbunden mit dem Weserbogenlied. Für die knapp 50 Musiker des Orchesters war der Auftritt eine gute Werbung für ihr Jahreskonzert „Zwischen Magie und Manege“, das am 8. März 2026 in der Werretalhalle Löhne stattfindet.
Der aktive Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr endet spätestens mit dem 67. Geburtstag. Dann wechseln die Feuerwehrleute in eine der neuen Ehrenabteilungen, die es im Kreis Herford gibt. Ausflüge und Besichtigungen stehen auf dem Programm der Pensionäre, aber auch Besuche bei erkrankten Kameraden. „Dank dieser kameradschaftlichen Fürsorge muss niemand Angst haben, im Alter alleine zu bleiben“, meinte Kreisbrandmeister Kröger. Am Ende des Jahrestreffens richtete der Feuerwehrchef einen besonderen Dank an die Helfer/innen der Feuerwehr Löhne. Sie hatten sich um die Bewirtung der Feuerwehrsenioren und den Auf- und Abbau gekümmert.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
(v.l.) Landrat Mirco Schmidt, Bürgermeister Christian Antl (Löhne) u. Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Christian Antl, neuer Bürgermeister der Stadt Löhne, lobt in seinem Grußwort den guten Zusammenhalt der Feuerwehren.
Kreisdirektor Markus Altenhöner und Anke Theisen, neue Bürgermeisterin der Stadt Herford.
(v.l.) Bürgermeister Rüdiger Meier (Kirchlengern), MdL Christian Obrok u. Bürgermeister Andreas Hüffmann (Hiddenhausen).
KFV-Geschäftsführer Karsten Nordsieck mit Ehefrau Julia.
(v.l.) Martina Hackländer u. Bettina Kröger.
(v.l.) Bürgermeister Rocco Wilken (Vlotho), Kreisdirektor Markus Altenhöner u. Bürgermeisterin Anke Theisen (Herford).
(v.l.) stellv. Wehrführer a.D. Heinrich Meier u. stellv. Wehrführer Dirk Rabeneck (Löhne).
(v.l.) Dieter Wilkening, Dirk Rabeneck u. Bürgermeister Christian Antl (Löhne).
(v.l.) MdB Stefan Schwartze u. Sven Detering, stellv. Leiter der Feuerwehr Vlotho.
Die Helfermannschaft der Feuerwehr Löhne.