"Wenn es die Altersgrenze nicht gäbe, wäre ich noch heute im Dienst!"

Jahrestreffen der Ehrenabteilungen in der Löhner Werretalhalle

DSC 0369Kreis Herford/Löhne. So manch gefährlichen Feuerwehreinsatz haben die Feuerwehrmänner im Leben gemeistert. Als Rentner gehen sie weiterhin gemeinsam durch dick und dünn, erleben gute und schlechte Zeiten. Das 28. Jahrestreffen der Ehrenabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Herford hat wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wie sehr Kameradschaft auch im Alter verbindet. Die Veranstaltung fand am Samstag (26.11.2016) in Löhne statt.

Rund 450 Feuerwehrpensionäre, ihre Ehefrauen, aber auch die Witwen von bereits verstorbenen Kameraden konnte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer in der adventlich geschmückten Werretalhalle begrüßen. Ein besonderes Willkommen richtete der Feuerwehrchef an die Ehrengäste, darunter Landrat Jürgen Müller, einige Bürgermeister und die neue Leiterin des Kreisordnungsamtes, Silke Vahrson-Hildebrand. „Sie bringen durch Ihre Anwesenheit Dank und Anerkennung für unsere Kameraden der Ehrenabteilungen zum Ausdruck“, sagte Hackländer. Er lobte das ehrenamtliche Engagement der Pensionäre. Sie hätten über Jahrzehnte hinweg einen vorbildlichen Feuerwehrdienst geleistet. „Viele Entbehrungen in der Familie, im Bekannten- und Freundeskreis, aber auch im Beruf habt Ihr auf Euch genommen, um Menschen in Not zu helfen!“ Hackländer bekräftigte, dass die Rentner noch heute eine tragende Säule der Freiwilligen Feuerwehr seien. Das Treffen in der Werretalhalle ist als größte Kaffeetafel im Kreis Herford bekannt. Es wird alljährlich vom Kreisfeuerwehrverband veranstaltet. In diesem Jahr sorgte das Blasorchester der Feuerwehr Herford unter Leitung von Tanja Garbsch und Christian Tölke für eine vorweihnachtliche Stimmung. Die 30 Musiker spielten Melodien wie etwa „Have yourself a verry little Christmas“ und „Cinderellas’s Dance“. „Wir wollen den ehemals Aktiven die Gelegenheit geben, alte Bekanntschaften und Freundschaften fortzuführen und neue zu knüpfen“, sagte Hackländer. „Ihr seid jetzt im wohlverdienten Feuerwehrruhestand, aber immer noch Mitglied unserer Feuerwehrfamilie!“

Jürgen Müller (Landrat): Versorgungssicherheit muss erhalten bleiben!

Landrat Jürgen Müller berichtete in Löhne, dass er während seiner noch kurzen Amtszeit viel über die Feuerwehr gelernt habe. Der Feuerwehreinsatz in Enger, wo im Frühsommer nach heftigen Regenfällen ein Hallendach teilweise eingestürzt war, sei für ihn ein einschneidendes Erlebnis gewesen. Der Vorfall habe deutlich gemacht, wie leistungsfähig die Feuerwehren im Kreis Herford seien. Müller kam auch noch einmal auf den Dialog der Ehrenamtlichen mit der Arbeitgeberseite zu sprechen, der kürzlich in der Kreisfeuerwehrzentrale stattgefunden hatte. Ziel war es, bei den Arbeitgebern das Verständnis für die Arbeit der Feuerwehrleute zu wecken. Es sei ein sehr fruchtbarer Dialog gewesen, meinte Müller, der die Nachwuchsgewinnung als große Herausforderung ansieht. Die Versorgungssicherheit müsse erhalten bleiben. „Überzeugen sie deshalb ihre Enkel- und Nachbarkinder, sich ebenfalls in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren“, appellierte er an die Feuerwehrpensionäre.

Feuerwehrleute sind pflichtbewusst

Insgesamt 577 Mitglieder zählen die Ehrenabteilungen, die es in allen neun Wehren im Kreisgebiet gibt. Einer von ihnen ist Gerd Plümers aus Hiddenhausen, der mit Ehefrau Mechthild am 28. Jahrestreffen teilnahm. Der 64-Jährige ist ein Paradebeispiel für einen pflichtbewussten Feuerwehrmann. 45 Jahre lang leistete er beim Löschzug Schweicheln-Bermbeck uneigennützig seinen Dienst, bevor er in die Ehrenabteilung wechselte. „Als ich 1970 zur Feuerwehr kam, waren die Schutzhelme noch schwarz lackiert und die Einsatzkleidung bestand aus einfachen Bauwollanzügen!“ Im Winter hätten schwarze Lederjacken warm gehalten. „Funkalarmmelder gab es noch nicht, dafür heulten bei einem Feuer die Sirenen!“, erzählte Plümers weiter. Er wundert sich noch heute – aber auch nachts seien auf diese Weise immer ausreichend viele Feuerwehrleute wach geworden und zum Gerätehaus gekommen. Als Angehöriger der Ehrenabteilung engagiert sich der Ingenieur im Ruhestand weiter. An den Schulen und Kindergärten der Großgemeinde führt er die Brandschutzerziehung durch. „Wenn es die Altersgrenze von 63 Jahren nicht gäbe, wäre ich noch heute im aktiven Dienst!“
Ähnlich dienstbeflissen zeigte sich Heinrich Meier aus Löhne. Der 77-jährige ehemalige Stadtbrandinspektor unterstützt den Kreisfeuerwehrverband bereits seit 20 Jahren bei der Organisation der Jahrestreffen. Mittlerweile ist Meier auf der Suche nach einem Nachfolger. „Bis zum 80. Geburtstag möchte ich aber gerne noch weitermachen!“ Das „Serviceteam“ und die Küchenmannschaft der Feuerwehr Bünde wurden vom Kreisbrandmeister ebenfalls besonders gelobt. Sie hatten in diesem Jahr für den reibungslosen Ablauf des Jahrestreffens gesorgt.
Mit beschwingten Tönen ging es in den Abend. Dafür sorgten „Dieter Wagner und Band“ mit Hits wie „Ein Stern (Der deinen Namen trägt)“ und „Die Hände zum Himmel“. Das Trio begleitet die Veranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes seit langer Zeit.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Etwa 450 Angehörige der Feuerwehrehrenabteilungen haben sich in der Werretalhalle Löhne eingefunden.

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Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer: „Ihr habt viele Entbehrungen auf Euch genommen!“

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Landrat Jürgen Müller sieht die Nachwuchsgewinnung als große Herausforderung an,
damit die Versorgungssicherheit auch künftig gewährleistet ist.

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In geselliger Runde werden alte Freundschaften gepflegt und neue geschlossen.

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Kirchlengerns Wehrführer Frank Rieke im Kreise der ehemals Aktiven aus der Elsegemeinde.

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Die Löhner Ehrenabteilung hat sich ebenfalls viel zu erzählen.

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(v.l.) Nicholas Jost, stellv. Leiter der Feuerwehr Hiddenhausen, neben Mechthild und
Gerd Plümers sowie Wehrführer a.D. Werner Lohmeyer.

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Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer (r) und Stellvertreter Bernd Kröger (l) freuen
sich gemeinsam mit den Ehrengästen über die gute Resonanz an dem Jahrestreffen.

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Das Blasorchester der Feuerwehr Herford unter der …

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… musikalischen Leitung von Christian Tölke sorgt für eine vorweihnachtliche Stimmung.

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Wehrführer Michael Rogowski (l) aus Enger und Amtskollege Torsten Sievering aus
Vlotho tauschen sich am Rande aus.

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(v.l.) Landrat Jürgen Müller versorgt die Bürgermeister Wolfgang Koch (Bünde) u.
Bernd Dumcke (Spenge) mit aktuellen Informationen aus dem Kreishaus.

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Die „Servicemannschaft“ und …

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… das Küchenteam der Feuerwehr Bünde sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.

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Heinrich Meier (r) ist mit dem Notizbuch unterwegs. Er plant bereits das Jahrestreffen 2017.

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Mit beschwingten Tönen geht es in den Abend. Dafür sorgen Dieter Wagner u. Band.