42. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford
Kreis Herford/Enger. Bei einem Wohnhausbrand zählt jede Minute. Um im Notfall keine Zeit zu verlieren, müssen die Retter Hand in Hand zusammenarbeiten. Ständiges Training ist dafür Voraussetzung. Beim Leistungsnachweis der Feuerwehren, der am Samstag (30.09.2023) in Enger stattfand, stellten die Aktiven ihr Können in Theorie und Praxis unter Beweis. Rund 220 Ehrenamtliche aus dem gesamten Kreisgebiet nahmen daran teil und überzeugten am Ende mit guten Ergebnissen. Der Leistungsnachweis zählt zu den Traditionsveranstaltungen des Kreisfeuerwehrverbandes Herford. Er fand in diesem Jahr bereits zum 42. Mal statt.
Für gewöhnlich kommen die Feuerwehrleute an jedem letzten Wochenende im September an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen zusammen, um sich der freiwilligen Prüfung zu stellen. Doch das dortige Gelände gleicht momentan einer Großbaustelle. So findet der diesjährige Leistungsnachweis am ehemaligen Kreis-Impfzentrum in Enger-Besenkamp statt. Insgesamt 32 Mannschaften - neun Gruppen mit jeweils neun Einsatzkräften und 23 Staffeln mit sechs Aktiven – sind mit dabei. Erstmals geht eine reine Frauenstaffel an den Start. Die Teilnehmerinnen kommen von den Löschgruppen Löhne-Obernbeck und Löhne-Mennighüffen. Die Ehrenamtlichen müssen nach den Vorgaben des Verbandes der Feuerwehren in NRW (VdF NRW) eine Löschübung vorführen, Knoten und Stiche anlegen, Feuerwehr-Fachfragen beantworten und einen sportlichen Teil absolvieren. Der Wettbewerb trage mit dazu bei, die Leistungsfähigkeit im Brandeinsatz zu erhöhen, erläutert Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Darüber hinaus zähle die Stärkung der Kameradschaft zu den Zielen. „Schließlich müssen sich die Feuerwehrleute im Einsatz blind aufeinander verlassen können!“
Beim diesjährigen Leistungsnachweis gehen 32 Mannschaften an den Start, darunter die Staffel aus Spenge-Lenzinghausen.
Mit B- und C-Rohr werden die Zielklappen zu Fall gebracht.
Mit B-Rohr über den Parkplatz vor!
Auf dem großen Parkplatz der einstigen Firmenzentrale der Alno AG ist die Staffel des Löschzugs Lenzinghausen zum Löschangriff angetreten. Staffelführer Meik Siemer erteilt den Einsatzbefehl: „Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit B-Rohr zum rechten Zielfeuer über den Platz vor!“ Dann beginnt die Stoppuhr zu laufen. Der Wassertrupp mit Benjamin Hammer und Marco Redeker übernimmt den Aufbau der Wasserversorgung bis zum Verteiler. Währenddessen haben Angriffstruppführer Michael Niederbiermann und Truppfrau Michaela Bohrer bereits die B-Leitung in Richtung Zielfeuer verlegt. Flugs ist das Strahlrohr (Durchfluss 400 Liter pro Minute) samt Stützkrümmer angekuppelt. Ein „Unterflurhydrant“ liefert das Löschwasser, nachdem die Feuerwehrleute das Standrohr gesetzt haben. Einen Augenblick später fällt die erste Zielklappe – wenig später auch die zweite, die vom Wassertrupp mit einem C-Rohr „abgeschossen“ wird. Nach exakt zwei Minuten und 48 Sekunden drückt Hauptschiedsrichter Arndt Höpker (Enger) erneut die Stoppuhr und hat für die Spenger Mannschaft nicht einen Fehler festgestellt. Staffelführer Meik Siemer ist zufrieden: „Besser hätte es nicht laufen können!“ Auf Bahn 2 treten die Einheiten in Gruppenstärke, also zusätzlich mit Schlauchtrupp und Melder an. Sie bauen eine Saugleitung auf und fördern das Löschmittel aus einer Mulde, die mit Wasser gefüllt ist.
Landrat Jürgen Müller, Bürgermeister Thomas Meyer (Enger), Kämmerer Jochen Strieckmann (Herford) und Kreisordnungsamtsleiterin Annika Friedrichs zählen unter anderem zu den Gästen, die sich an der Strecke vom guten Ausbildungsstand und der hohen Motivation der Feuerwehrleute überzeugen.
Knoten, Fragen, Laufen und eine schwarze Rauchsäule steigt in den Himmel
Ein theoretischer Test gehört ebenfalls zum Programm. In diesem Jahr müssen 30 Fragen zu den Themen Brennen und Löschen, den Merkmalen von Feuerwehrfahrzeugen und Sicherheitsabständen bei Bränden in elektrischen Anlagen beherrscht werden. An einer weiteren Station führen die Ehrenamtlichen drei Knoten vor. Der Zimmermannstich dient im Einsatzalltag zum Anbringen von Sicherungsleinen. Kreuzknoten und Schotenstich mit Aufzugsschlaufe werden hingegen gebraucht, um zwei Leinen zu verbinden. Schließlich geht es zum Sportplatz an der Grundschule Bustedt in Bünde, wo die sportliche Fitness der Feuerwehrleute getestet wird. Der Staffellauf führt über 300 Meter (Staffelstärke) bzw. 450 Meter (Gruppestärke).
Am Nachmittag bricht in einer Bettwarenfabrik in Herford ein Großbrand aus. Um kurz nach 15 Uhr steigt eine schwarze Rauchsäule in den Himmel, die auch in Enger gut zu sehen ist. Für einige Feuerwehrleute geht es vom Wettbewerbsgelände direkt in den Einsatz (Redaktion: kfv-herford.de berichtete).
Klaus Westerholz (Mitte) nimmt zum 40. Mal am Leistungsnachweis teil. Er wird von Kreisbrandmeister Bernd Kröger (r) und Verbandsgeschäftsführer Matthias Kuhle (l) besonders geehrt.
Leistungsabzeichen der Sonderstufe
Bernd Habighorst ist zum 30. Mal mit dabei.
Klaus hat die 40 vollgemacht
Kreisbrandmeister Bernd Kröger und Matthias Kuhle, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes, überreichen am Ende Auszeichnungen und Urkunden. Feuerwehrleute, die zum ersten Mal mit dabei sind, erhalten das Leistungsabzeichen in Bronze. Für die fünfte Teilnahme gibt es das Abzeichen in Gold. Der Kreisbrandmeister lobt Klaus Westerholz (Kirchlengern) für seinen vorbildlichen Einsatz. „Er ist der erste Feuerwehrmann im Kreis Herford, der zum 40. Mal an dem Wettbewerb teilgenommen hat!“ Dafür bekommt Westerholz das Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit der Jahreszahl „40“ und Lorbeerkranz sowie Ehrenurkunden des Verbandes der Feuerwehren in NRW und des Kreisfeuerwehrverbandes. Am 26. September 1981 ist Westerholz zum ersten Mal an den Start gegangen. Viele Teilnehmer der diesjährigen Veranstaltung waren da noch gar nicht geboren. Die Leistung von Bernd Habighorst stuft der Kreisbrandmeister ebenfalls als vorbildlich ein. Der Hauptfeuerwehrmann von der Löschgruppe Löhne-Obernbeck wird mit dem Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit der Jahreszahl „30“ ausgezeichnet. Habighorst überlegt noch, ob er nächstes Jahr noch einmal mit dabei ist. „Da werde ich bereits 60 Jahre alt!“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Landrat Jürgen Müller besucht den Wettbewerb, der auf dem Gelände des ehemaligen Kreis-Impfzentrums stattfindet.
Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Enger-Nord mit Bürgermeister Thomas Meyer.
(v.l.) Lutz Kölling, Leiter der Hauptamtlichen Wache Herford, und Jochen Strieckmann, Kämmerer der Stadt Herford.
Kreisordnungsamtsleiterin Annika Friedrichs (r) im Gespräch mit der Wehrführung aus Hiddenhausen.
Dezernentin Beatrix Becker (Löhne) informiert sich bei Matthias Kuhle, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes Herford.
(v.l.) Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening und Frank Rieke, Wehrführer der Feuerwehr Kirchlengern
Auf dem großen Parkplatz gibt es zwei Bahnen, wo die Mannschaften den Löschangriff als Staffel oder Gruppe vorführen.
Die Positionen werden ausgelost.
Staffel des Löschzugs Spenge-Mitte
Staffel der Löschgruppe Kirchlengern
Der Wassertrupp setzt das Standrohr.
Schnell noch den Verteiler schließen …
Einsatzbefehl für den Wassertrupp
Staffel des Löschzugs Enger-Dreyen
„4 A-Längen!“, lautet das Kommando bei der Gruppe vom Löschzug Enger-Mitte.
Angriffstrupp und …
… Wassertrupp vom Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel
Station Knoten und Stiche
Beide Staffeln des Löschzugs Vlotho-Mitte
Gruppe des Löschzugs Enger-Mitte
Theorie-Test im Sitzungssaal der ehemaligen Alno-Firmenzentrale.
Der sportliche Teil findet auf dem Sportplatz der Grundschule Bustedt in Bünde statt.
Die Mannschaft des Einsatzleitwagens 2 vom Löschzug Bünde-Mitte mit Wehrführer Matthias Brand (l) und Löschzugführer Lars Janssen (r).
Die Mannschaft der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen-Eilshausen kümmert sich um das Schlauchmaterial.
Die Feuerwehrleute vom Löschzug Spenge-Lenzinghausen und …
… von der Löschgruppe Enger-Westerenger.
Auszeichnung der Gruppe Vlotho-Bonneberg
Auszeichnung der Staffel Bünde-Mitte
Auszeichnung der Frauenstaffel Löhne-Obernbeck/Mennighüffen und Staffel Löhne-Obernbeck
Auszeichnung der Feuerwehrleute von der Löschgruppe Kirchlengern-Mitte