"Sagt uns, was wir besser machen können!"

35. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford

DSC 0916Kreis Herford/Hiddenhausen-Eilshausen. Der Leistungsnachweis 2014 der Feuerwehren aus dem Kreisgebiet hat erneut nicht den erhofften Zuspruch unter den Wehrleuten gefunden. Die Erwartungshaltung sei groß gewesen, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer.  Doch alle Bemühungen des Kreisfeuerwehrverbandes, den Wettbewerb attraktiver zu gestalten, hätten leider auch dieses Mal nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Zum mittlerweile 35. Leistungsnachweis waren am Samstag (27.09.2014) nur rund 300 Feuerwehrleute nach Eilshausen gekommen. „Das ist noch immer nicht zufriedenstellend“,  meinte Hackländer. Im Kreis Herford gibt es rund 1.500 aktive Feuerwehrleute.

Der Leistungsnachweis ist in vier Teile gegliedert. Die Wehrleute müssen eine Löschübung vorführen, Knoten und Stiche anlegen, Fachfragen zu bestimmten Feuerwehrthemen beantworten und einen Staffellauf absolvieren. „Einmal im Jahr sollen die Feuerwehren auf diese Weise ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen und mit einer Urkunde bestätigt bekommen“, erläutert Hackländer am Morgen in der Kreisfeuerwehrzentrale. Landrat Christian Manz, Bundestagsabgeordneter Stefan Schwartze, einige Bürgermeister und Lokalpolitiker sind gekommen, um sich ein Bild zu machen. Helmut Hevermann (Kreisbrandmeister Minden-Lübbecke) gilt ebenfalls ein herzliches Willkommen. Hackländer lobt die angenehme Atmosphäre des Treffens. So lassen sich gute Gespräche führen. „Ihre Anwesenheit zeigt, die Feuerwehr steht nicht alleine da!“ Stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger erläutert die Veränderungen beim diesjährigen Leistungsnachweis. Zur Erinnerung: Von Anfang Januar 2014 an hatten sämtliche Feuerwehraktiven aus dem Kreisgebiet über 43 Tage hinweg die Möglichkeit, online einen Fragenkatalog zum („Problemfall“) Leistungsnachweis zu beantworten und eigene Verbesserungsvorschläge anzubringen. Das sei gewissermaßen basisdemokratisch abgelaufen, wie Kröger gegenüber den Gästen meint. Bei der Löschübung könne jetzt sowohl in Gruppenstärke mit neun Einsatzkräften, als auch in Staffelstärke mit sechs Feuerwehrleuten angetreten werden. Es werde daher auf zwei Bahnen gleichzeitig gelaufen. Eine Verkürzung der Durchlaufzeit durch eine neue Auswertungssoftware nennt Kröger als weitere Neuerung, die aus der Onlinebefragung hervorgegangen sei.
An der Übungsstrecke, die sich traditionell auf der abgesperrten Meierstraße direkt vor dem  Eilshausener Gerätehaus befindet,  ist vom Abwärtstrend des Leistungsnachweises nicht viel zu spüren. Die Einheiten, die zu der Veranstaltung angetreten sind, nehmen die Sache ernst und sind mit Ehrgeiz bei der Sache. Gerade geht die Löschgruppe Löhne-Wittel auf Bahn 2 an den Start. Ernst-August Coring gibt seiner Staffel den Einsatzbefehl: „Wasserentnahmestelle Unterflurhydrant, Verteiler nach zwei B-Druckschläuchen, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit 1. C-Rohr zum linken Zielfeuer über den Platz vor!“ Die Feuerwehrleute vom Wittel spurten los. Sie verlegen das Schlauchmaterial über die 70-Meter-Distanz, bauen einen Verteiler ein und setzen das Standrohr, mit dem das Wasserrohr in der Straße angezapft wird. Bereits nach drei Minuten haben Daniel Niemeier und Annemarie Coring vom Angriffstrupp sowie der Wassertrupp mit Oliver Neuhaus und Philipp Coring das Ziel erreicht und die zweite Zielklappe mit dem Strahlrohr „abgeschossen“. Sie liegen damit deutlich unter der maximalen Zeitvorgabe von fünf Minuten. Die Staffel bleibt außerdem fehlerfrei und bekommt dieses Ergebnis auch sofort mitgeteilt. Diese Vorgehensweise sei übrigens ebenfalls bei der Onlineumfrage gefordert und sofort umgesetzt worden, heißt es vom Verband. Ernst-August Coring findet die Möglichkeit, als Staffel  mit sechs Leuten starten zu dürfen, gut. Die Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten sei außerdem praxisnah und sollte auf jeden Fall in Zukunft beibehalten werden. 20 Mannschaften haben sich bereits im ersten Jahr für die Staffelübung entschieden, 21 sind es bei der Gruppenvariante, wo (wie gehabt) eine Saugleitung zu kuppeln ist und drei C-Rohre vorzunehmen sind.
An der Station „Knoten und Stiche“ müssen die Wehrleute den Zimmermannsschlag, Mastwurf und Rettungsknoten (Brustbund mit Pfahl- und Spierenstich) innerhalb von drei Minuten vorführen. Gerade an dieser Station seien in diesem Jahr viele Fehler passiert, sagen Wolfgang Hackländer und Bernd Kröger in einem Zwischenfazit. Dafür läuft es auf dem Sportplatz Eilshausen im wahrsten Sinne des Wortes rund. Dort absolvieren die Mannschaften den geforderten Staffellauf über 450 Meter (Gruppenstärke) oder 300 Meter (Staffelstärke).
Im Stabsraum der neuen Kreisleitstelle wird derweil an der Auswertung des Leistungsnachweises gearbeitet. „Alles läuft reibungslos“, sagt Hackländer. Das liegt in erster Linie an der neuen Software. Während früher die gesamte Auswertung über einen Computer vorgenommen worden sei, könne man jetzt die Personaldaten und Ergebnisse zeitgleich in zwei Rechner eingeben und an einem dritten Platz die Teilnahmeurkunden ausdrucken, erläutert André Storck den Verwaltungsablauf.
Am Nachmittag kann Kreisbrandmeister Hackländer eine ganz besondere Ehrung vornehmen. Er zeichnet Michael Brinkmann vom Löschzug Spenge-Lenzinghausen für dessen 35. Teilnahme(!) am Leistungsnachweis aus. Der Brandinspektor will auch zukünftig an dem Wettbewerb teilnehmen. Denn, so meint Brinkmann: „Die älteren Kameraden sollten für die Feuerwehrjugend Vorbild sein!“
Mittlerweile ist eine neue Onlineumfrage zur „Zukunft des Leistungsnachweises“ auf dieser Internetseite freigeschaltet. Ziel bleibe es, eine deutliche Steigerung der Teilnehmerzahl zu erreichen und wieder auf über 50 Gruppen zu kommen. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer und sein Stellvertreter Bernd Kröger: „Sagt uns, was wir am Leistungsnachweis noch verbessern können!“

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Der Leistungsnachweis hat Eventcharakter: Politiker und Verwaltungsmitarbeiter sind gekommen,
um sich über die Arbeit der Feuerwehrleute zu informieren.

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Gespräch in „angenehmer Atmosphäre“: (v.l.) Ulrich Rolfsmeyer (Bürgermeister in Hiddenhausen), Rüdiger Meier
(Wehrführer in Bünde und Bürgermeister in Kirchlengern) u. Bernd Dumcke (Bürgermeister in Spenge)

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Die Löschgruppe Löhne-Wittel ist mit dem Löschgruppenfahrzeug 10 (LF 10) auf Bahn 2 im Übungseinsatz.

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Das Standrohr ist gesetzt.

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Staffelführer Ernst-August Coring gibt dem Wassertrupp den Befehl mit dem 2. C-Rohr vorzugehen.

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Beide „Klappen sind gefallen“.

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„4 A Längen“: Die Feuerwehrleute aus Löhne-Gohfeld gehen in Gruppenstärke an den Start.

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Beim Löschzug Lenzinghausen läuft das Anlegen der Halteleine wie am Schnürchen.

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„Saugleitung zu Wasser!“

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Das Team vom Löschzug Enger-Mitte im „Fadenkreuz der Zielklappe“.

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Kümmern sich um den Abbau: Die fleißigen Helfer der Jugendfeuerwehr Eilshausen.

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Die Mannschaft des Einsatzleitwagens 2 (ELW 2) Bünde (mit Hund Balko) koordiniert die Anmeldung der Gruppen an der Übungsstrecke.

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Die Feuerwehrleute vom Löschzug Herford-Mitte u. …

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Spenge-Mitte an der Station Knoten u. Stiche, wo (v.l.) Holger Klann, Nicholas Jost u. Thomas Kröger das Schiedsrichtertrio bilden.

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Die Feuerwehrleute aus Rödinghausen-Schwenningdorf sind mit einer starken Mannschaft und ihrem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF)
- dem einzigen Auto dieser Art, das es im Kreis Herford noch gibt - angerückt.

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… Die selbst ernannte Bulli-Feuerwehr …

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… zeigt beim Staffellauf sportlichen Einsatz.

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Gesamtüberblick auf einem Flachbildschirm: Die Technik im neuen Stabsraum ist bei der Auswertung des Wettbewerbs hilfreich.

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„Verwaltungsstab“: (v.l.) André Storck, Christian Bokämper u. Tobias Mebes

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Michael Brinkmann (Mitte) wird von KBM Wolfgang Hackländer (links) u. Stellvertreter Bernd Kröger (rechts)
beim 35. Leistungsnachweis im Kreis Herford für die 35. Teilnahme geehrt.

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Dieses Abzeichen ist im Kreis Herford einmalig. Es wird von Michael Brinkmann vom Löschzug Spenge-Lenzinghausen getragen.