„Jadefeuer gelöscht“ - „JadeWeserPort“ besichtigt

160 Feuerwehrleute waren im Wangerland im Übungseinsatz

Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet wurden Ende Juni im Landkreis Friesland gefordert. Sie löschten auf dem Gelände eines Abfall- und Recyclingzentrums ein „Großfeuer“. Die Großschadensübung unter dem Namen „Jadefeuer“ verlief planmäßig. Sie war Teil eines Mot-Marsches (Abk. von motorisierter Marsch) an die Nordsee, der alle zwei Jahre stattfindet. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer zeigte sich zuversichtlich, dass die Veranstaltung auch künftig finanzierbar bleibt. 

Am Freitagnachmittag versammelten sich 160 Einsatzkräfte mit 21 Lösch-, Rüst- und Mannschaftstransportwagen an der Feuerwache in Bünde. Die Einheiten hatten einige Tage zuvor ihren Marschbefehl erhalten. Die Kolonnenfahrt an die Nordseeküste sei dabei bereits ein wichtiger Teil der Schulung, betonte stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Denn einen geschlossenen Verband über rund 300 Kilometer zusammenzuhalten sei gar nicht so einfach, zumal ein Großteil der Strecke über Bundes- und Landstraßen führte. Letztlich zeigten alle Ehrenamtlichen viel Routine hinter dem Lenkrad, sodass der Fahrzeugtross nach etwa vier Stunden Hooksiel in der Gemeinde Wangerland erreichte. Auf dem dortigen Campingplatz wurden die Wehrleute aus der Heimat bereits von Kreisbrandmeister Hackländer erwartet. Zeit zum Erholen blieb allerdings nicht. Denn am nächsten Morgen veranlasste Dieter Bruns, Chef der Feuerwehr Wangerland, die Verlegung des Verbandes zum Abfallwirtschaftszentrum „Wiefels“, unweit der Kreisstadt Jever. Auf dem  Deponiegelände, so die fiktive Lage, sollten Reste aus der Nassvergärungsanlage großflächig in Brand geraten sein.
 
 
Vor Ort bereitete vor allem die Löschwasserversorgung Probleme. Die Einsatzstelle lag mitten auf einem begrünten Abraumberg, der nur über einen schmalen Zufahrtsweg mit einer starken Steigung zu erreichen war. Einsatzleiter Bernd Kröger hatte keine Wahl: Die Löschzüge 1. und 2. mussten eine Wasserversorgung über lange Wegstrecke zu einem 800 Meter entfernten Löschwasserteich aufbauen. Die Einsatzkräfte aus Bünde, Herford, Enger, Kirchlengern, Rödinghausen und Spenge verlegten insgesamt drei Versorgungsleitungen über diese Distanz. 120 B-Schläuche wurden dafür gebraucht. Ein Großteil des Materials lieferte der Löschzug Herford-Mitte mit einem speziellen Schlauchwagen. Währenddessen starteten die Einheiten aus Hiddenhausen,  Löhne und Vlotho erste Löschversuche auf der Deponie. Wenig später stand die erste Versorgungsleitung. Jetzt nahmen Feuerleute vom Löschzug Bünde-Hunnebrock zwei Pumpen am Löschteich in Betrieb. Erst nach und nach konnte die gesamte Einsatzstelle mit ausreichend Wasser versorgt werden. Wolfgang Hackländer und Stellvertreter Bernd Kröger zogen am Ende der mehrstündigen Übung ein positives Resümee. „Alle Einheiten haben gut zusammengearbeitet“, sagte Hackländer.  Solche Großschadensübungen seien nach Ansicht des Kreisbrandmeisters wichtig, da mit überörtlichen Einsätzen immer gerechnet werden müsse. Erst vor kurzem waren ehrenamtliche Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford im Rahmen der Bezirksreserve an der deutsch-niederländischen Grenze im Einsatz. Sie unterstützten die Löscharbeiten im Naturschutzgebiet Amtsvenn.
 
 
Ein Besuch im JadeWeserPort-Infocenter in Wilhelmshaven bildete schließlich am Samstagnachmittag das Kontrastprogramm. An der Jade befindet sich die zurzeit größte Wasserbaustelle Deutschlands. Hier entsteht bis August 2012 der bundesweit einzige Container-Tiefseehafen. Bis daher werden voraussichtlich rund 46 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült und  eine Million Tonnen Steine verbaut sein. Von der Aussichtsplattform des Infocenters aus konnten die Blauröcke das gesamte Baustellengelände überblicken und sich von der gigantischen Dimension des Projektes überzeugen.
Damit ging das mittlerweile neunte Übungswochenende im Wangerland zu Ende. Am Schluss lobte  Kreisbrandmeister Hackländer die freundschaftlichen Beziehungen zur örtlichen Feuerwehr und die Gastfreundschaft der Gemeindeverwaltung. Ingo Kruse, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Wangerland und neuer Chef des Campingplatzes Hooksiel (1.500 Stellplätze), wurde dafür mit der silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Ordnungsamtsleiter Markus Gellert und Gemeindebrandmeister Dieter Bruns wurden ebenfalls mit Präsenten bedacht. Gellert freute sich bereits auf ein Widersehen im Jahr 2013. In der Zwischenzeit seien die Wehrleute natürlich als Urlaubsgäste herzlich willkommen. „Das Wangerland hat nämlich einiges zu bieten!“

Von Jens Vogelsang
Fotos: Bernd Altemeier, Jens Vogelsang

 

 

 

 

 

 

 

LF 8 (MB 709) der Fw Wangerland, Orts-Fw Tettens
 

Beobachten das Übungsgeschehen: (v.l.) Dieter Rethmeier, Klaus-Dieter
Henseler, KBM Wolfgang Hackländer, stellv. KBM Bernd Kröger, Karlheinz
Dirks (Ehrengem.-Bm. Fw Wangerland), Heinz Prause, Dieter Bruns (Gem.-Bm.
Fw Wangerland) u. Heinrich Meier

 

Ankunft am JadeWeserPort-Infocenter in Wilhelmshaven
 

Schiffsimulator: Mit Steuerrad u. Maschinentelegraph können die Besucher
durch den Hafen von Shanghai „schippern“.

 

Gigantisch: Bis zu 14.000 Container fassen moderne Ozeanriesen.


Aus 46 Millionen Kubikmeter Sand entstehen 350 ha Neuland.
 

Im August 2012 soll der erste und einzige Tiefsee-Containerhafen
Deutschlands in Betrieb gehen.



Ingo Kruse (l) wird mit der Ehrennadel des KFV ausgezeichnet.
Ordnungsamtsleiter Markus Gellert (Mitte) und Dieter Bruns (2. v.r.) erhalten Präsente.