Großübung der Bezirksreserve Detmold im September 2007

Waldbrand in Rheinland-Pfalz mit 635 Einsatzkräften „abgeriegelt“

Mit dem LF 16/TS Hille geht es den Hang hinauf. Emmerzhausen/ BW-Lager Stegskopf/Daaden (Vo). Die Feuerwehren aus dem Kreis Herford waren im September in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Während einer Großübung der Bezirksreserve Detmold wurden die Wehrleute stark gefordert: Im Daadener Land (Hoher Westerwald) stand ein Waldgebiet in Flammen, so die angenommene Lage. Im Verlaufe des Übungsszenarios wurden Menschen gerettet, unzählige Meter Schläuche verlegt und Schneisen in den Wald geschlagen. 635 Brandschützer und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem gesamten Regierungsbezirk Detmold waren vor Ort.
Am Freitagmorgen wurde Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer der Übungs- und Marschbefehl der Bezirksregierung durch die zuständige Abteilungsführungsleitstelle in Bielefeld übermittelt. Umgehend alarmierte die Kreisleitstelle in Eilshausen daraufhin Hackländers Stellvertreter Bernd Kröger sowie die für diesen Fall vorgesehenen Zugführer der Feuerwehreinheiten aus Bünde, Löhne und Spenge. In den Abendstunden formierte sich der Fahrzeugverband im sogenannten Bereitstellungsraum am Straßenverkehrsamt in Kirchlengern. Neben den Kräften aus dem Wittekindskreis war ein gleich großes Aufgebot aus dem Nachbarkreis Minden-Lübbecke dorthin angerückt. Als Bereitschaftsführer hatte Bernd Kröger die Leitung des Verbandes Herford/Minden-Lübbecke übernommen.
 
Bereits kurze Zeit später setzte sich die Kolonne mit 128 Feuerwehrleuten und 29 Fahrzeugen Richtung Rheinland-Pfalz in Bewegung. Nach einemGroßaufgebot im Bereitstellungsraum Zwischenstopp an der Feuer- und Rettungswache in Unna wurde der Übungsort, die Kaserne des Bundeswehr-Truppenübungs-platzes Stegskopf/Daaden, erst in den Nachtstunden erreicht. Innerhalb der vorgegebenen Zeiten trafen auch die weiteren Bereitschaften Bielefeld, Lippe/Gütersloh und Paderborn/ Höxter auf dem Bundeswehrstützpunkt ein. Bereits vor Ort waren die Einheiten des THW mit schwerem Gerät und speziellen Tankfahrzeugen. Noch in der Nacht wurden alle Feuerwehr-fahrzeuge mit Kraftstoff für die anstehende Großübung versorgt. Rund 4.000 Liter Diesel flossen durch die Zapfpistolen in die Fahrzeugtanks. Der Übungsauftakt folgte dann nur wenige Stunden später. Alles verlief dabei wie bei einem tatsächlichen Großschadensfall. In den Räumen der Abteilungsführung auf dem Kasernengelände hatten Einsatzleiter Lutz Kölling von der Feuerwehr Minden und der übrige Führungsstab ihre Arbeit aufgenommen. An der Wand hing eine große Lagekarte: „Der Wald rund um die Höhe Heinerichs brennt“, erläuterte Kölling. „Das Feuer ist abzuriegeln.“ Kurzfristig entschied der Stab, die Bereitschaft Herford/Minden-Lübbecke durch weitere Mannschaften aus Lippe zu verstärken. Schließlich erhielten die heimischen Wehrleute ihren konkreten Einsatzauftrag. An der „Schranke 104“ des Truppenübungsplatzes ging es für die Einheiten auf das Übungsgelände. Hier agierte Bernd Kröger als Leiter des 2. Einsatzabschnitts und verteilte die Aufgaben an die Züge. So waren zwei B-Schlauchleitungen über 3,5 Kilometer zu verlegen, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen. Der Löschzug Porta-Westfalica sowie die Einheiten aus Lippe leisteten hier Schwerstarbeit: Rund 350 Schläuche wurden von einem Löschwasserteich in das Einsatzgebiet verlegt.
 
Mit dem LF 16/TS Hille geht es den Hang hinauf. Die speziellen Gerätewagen (SW 2000) aus Herford und Rahden mit jeweils 2.000 Metern Schlauchmaterial kamen zum Einsatz. Zwischenzeitlich war die Truppenübungsplatz-Feuerwehr mit ihrem Großtanklöschfahrzeug (Faun, 320 PS) angerückt und sorgte für zusätzlichen Druck in den Leitungen. Vor Ort simulierten Rauchpatronen das angenommene Großfeuer. Die Mannschaften aus Spenge und Enger hatten bereits mehrere Strahlrohre in Stellung gebracht. Unterstützung kam von den Kameraden des Löschzugs Petershagen. Das gefährdete Waldgebiet war dabei nur über einen Hang zu erreichen. Die Frauen und Männer der Informations- und Kommunikationsgruppe aus Bünde hatten zwischenzeitlich im Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) die Arbeit aufgenommen und versorgten Abschnittsleiter Kröger ständig mit neuen Informationen des Führungsstabes. Währenddessen transportieren Wehrleute aus Kirchlengern, Rödinghausen und Lippe mit ihren wendigen Tanklöschfahrzeugen Wasser im sogenannten Pendelverkehr. Direkt an der „Feuerfront“ hatte die Löschabteilung Bielefeld-Großdornberg einen 5.000 Liter Faltbehälter aufgestellt, der so ständig wieder aufgefüllt werden konnte, um die Löschtrupps in dem „brennenden“ Waldgebiet zu versorgen. An anderer Stelle waren die Feuerwehren aus Löhne und Vlotho im Einsatz. Hier wurden zunächst mehrere Waldarbeiter befreit. Anschließend gingen die Wehrleute mit Kettensägen und Seilwinden vor und legten eine Waldschneise an. Unterstützung bekamen die Feuerwehren von der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des THW, die mit speziellen Hochleistungspumpen angerückt waren. Die Bereitschaft der Hilfszugabteilung Westfalen des Deutschen Roten Kreuzes hatte die Verpflegung der Mannschaften vor Ort übernommen. Zusätzlich waren zahlreiche Rotkreuz-Helfer der Ortsverbände Siegen und Olpe im Einsatz. Erst gegen 17 Uhr wurde durch den Führungsstab das Übungsende angekündigt. Die Bezirksreserven wurden erst vor rund vier Jahren gebildet, erklärte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer vor Ort. „Großschadenslagen wie die Oderflut“, so Hackländer, „hatten das Innenministerium in Düsseldorf zum Handeln gezwungen.“ Die Großübung der Bezirksreserve wird jetzt ausgewertet. Schließlich waren zahlreiche Beobachter des Innen- ministeriums, der Bezirksregierung sowie der Landesfeuerwehrschule in Münster vor Ort. Bereitschaftsführer Kröger zeigte sich jedenfalls auf der Rückfahrt am Sonntagmorgen mit dem Übungsverlauf zufrieden: „Mit dieser Mannschaft würde ich jederzeit wieder losfahren!“
 
An anderer Stelle heißt es bereits: „Wasser marsch!“
 „Wasser marsch!“
 
Die Besatzung des ELW 2 nimmt im 2. Einsatzabschnitt die Arbeit auf.
Die Besatzung des ELW 2 nimmt im 2. Einsatzabschnitt die Arbeit auf. 
 
Warten auf den Einsatzbefehl: Stellv. KBM Bernd Kröger (3 v.r.) in den Räumen der Abteilungsleitung.
 Warten auf den Einsatzbefehl: Stellv.
KBM Bernd Kröger (3 v.r.) in den Räumen
der Abteilungsleitung.
 
Der Verband auf der Rückfahrt auf der A 2 bei Gütersloh.
 Der Verband auf der Rückfahrt auf der A2 bei Gütersloh.