26. Verbandstag: "Das Ehrenamt weiter stärken!"

Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford in Rödinghausen

DSC 0624Rödinghausen. Die Sturmkatastrophe im Ruhrgebiet und Rheinland vor einigen Wochen hat gerade erst wieder gezeigt, welch hohen Stellenwert die Arbeit der Feuerwehren im Lande hat. Sie  seien eine starke Gemeinschaft und als verlässlicher Partner für die Sicherheit der Bürger anzusehen, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer während des 26. Verbandstages in Rödinghausen (am 26.07.2014). Noch ist die Zahl der aktiven Einsatzkräfte im Kreis Herford stabil; allerdings gab Hackländer in seiner Rede zu bedenken:  „Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir künftig mit immer weniger werdenden Ehrenamtlichen derartige Einsatzlagen abarbeiten wollen!“

Am Samstagnachmittag hatten sich die 122 Delegierten des Kreisfeuerwehrverbandes Herford im „Haus des Gastes“ in Rödinghausen eingefunden. Hackländer freute sich besonders über die  zahlreichen Ehrengäste, die trotz Urlaubszeit und Sommerwetter den Weg zur Feuerwehr gefunden hatten. „Sie bringen mit ihrer Anwesenheit zum Ausdruck, dass sie hinter dem Ehrenamt Feuerwehr stehen!“ Stellvertretender Landrat Friedel Möhle gab in seinem Grußwort zu bedenken, dass es für die Feuerwehrleute mittlerweile immer schwerer sei, Familie, Beruf und Ehrenamt zu vereinen. Momentan werde eine kontroverse Diskussion darüber geführt, wie man die Feuerwehr attraktiver gestalten könne. „Dazu müssen die notwendigen personellen und materiellen Voraussetzungen geschaffen werden“, meinte Möhle, der die Jugendfeuerwehr als wichtige Stütze sieht, „damit die Feuerwehr zukunftsfähig und leistungsstark bleibt.“ Rödinghausens Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer lobte derweil die  Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes Herford. Durch die Verbandsarbeit werde das nötige Zusammengehörigkeitsgefühl geschaffen, um bei Großschadenslagen als starke Einheit aufzutreten. Die Feuerwehr hat Tradition und Zukunft, meinte Vortmeyer mit Blick auf die Feierlichkeiten zum 120-jährigen Bestehen der Löschgruppe Rödinghausen.

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Die Delegierten des KFV sind im „Haus des Gastes“ zusammengekommen.

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Rund 1,3 Millionen Feuerwehrleute gebe es bundesweit. „Sie bringen den Bürgern schnelle und  kompetente Hilfe an jedem Ort“, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer in seinem Jahresbericht. In diesem System sei auch der Kreisfeuerwehrverband Herford mit seinen 2.637 Mitgliedern vertreten. Ein Verband, der nach den Worten des Feuerwehrchefs unter anderem im Ausbildungsbereich sehr viel leiste. Beim Tag der offenen Tür an der Kreisleitstelle/Kreisfeuerwehrzentrale hätten die Bürger im vergangenen Jahr spüren können, wie gut und eng die Zusammenarbeit der heimischen Feuerwehren unter dem Dach des Kreisfeuerwehrverbandes laufe. Der Kreisbrandmeister kam anschließend noch einmal auf den Einsatz der Bezirksreserve Detmold in Mülheim zu sprechen. 75 Einsatzkräfte aus dem Kreis Herford waren daran beteiligt. Der Unwettereinsatz kurz nach Pfingsten hätte gezeigt, wie schnell die Leistungskraft einer Feuerwehr erschöpft sei, wenn, so wie in der Großstadt  an der Ruhr, keine ausreichend starke Freiwillige Feuerwehr vorhanden sei. (Der Kreisfeuerwehrverband Herford berichtete.) „Wir alle sind aufgefordert, das Ehrenamt weiterhin in ausreichender Stärke vorzuhalten und gleichzeitig aufzupassen, dass wir den Einzelnen nicht überfordern!“, appellierte Hackländer an die Versammlung.
Stellvertreter Bernd Kröger, der gleichzeitig Geschäftsführer des Verbandes ist, präsentierte im Anschluss die Zahlen und Fakten des vergangenen (Feuerwehr-)Jahres. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute habe nochmals gesteigert werden können. Sie liege jetzt bei 1.541 (2012: 1.515). „Ein erstaunlicher Zustand, der aber nicht darüber hinweg täuschen darf, dass die Feuerwehren personell nicht aus dem Vollen schöpfen können!“ So sei die Tagesverfügbarkeit vieler Feuerwehrfrauen und –männer in einigen Kommunen im Kreisgebiet kritisch zu sehen. Doppelmitgliedschaften (am Wohnort und zusätzlich am auswärtigen Beschäftigungsort) seien nach Meinung des Vizechefs sicherlich eine Möglichkeit, um tagsüber die Wehren zu verstärken. „Dies setzt allerdings auch eine entsprechende Aus- und Fortbildung an zwei Standorten voraus, um wirksam Hilfe leisten zu können.“ Außerdem sei der Bestand in den kreisweit aktiven Jugendfeuerwehren mit zuletzt 468 Mitgliedern weiter rückläufig (2012: 485). Von spektakulären Großfeuern sei der Kreis Herford im vergangenen Jahr verschont geblieben, sagte  Kröger. Überhaupt sei die Zahl der Brandalarme mit 314 etwas niedriger als im langjährigen Mittel ausgefallen. Dafür habe man bei den Technischen Hilfeleistungen eine Steigerung auf 1.208 (2012: 1.102) zu verzeichnen gehabt. „Statistisch gesehen musste alle vier Stunden eine Feuerwehr im Kreisgebiet zu einem Einsatz ausrücken“. Auf 9,2 Mio Euro hätten sich die Aufwendungen für den Feuerschutz im Kreisgebiet im vergangenen Jahr summiert, erläuterte Kröger weiter. „Insbesondere der Neubau der Leitstelle und Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale mit Baukosten von rund 6,5 Mio Euro hat zu diesen Rekordinvestitionen geführt.“ Ausgaben, die nach den Worten Krögers zu deutlich verbesserten Rahmenbedingungen bei der Kreisausbildung geführt hätten. „Die Ausstattung der Kreisfeuerwehrzentrale wurde von 92 Prozent der Lehrgangsteilnehmer als gut bewertet  (2012: 82 Prozent).“ 635 Ehrenamtliche hatten im vergangenen Jahr an 32 Lehrgängen und Seminarveranstaltungen an der Kreisfeuerwehrzentrale teilgenommen.
Für Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier „werden die Früchte der Jugendarbeit seit langem geerntet“. Sie nannte in diesem Zusammenhang eine bemerkenswerte Zahl: Rund 780 Übertritte aus den Reihen der Jugendfeuerwehren in die aktiven Wehren seien in den vergangenen 25 Jahren zu verzeichnen gewesen. Als Veranstaltungshöhepunkt des vergangenen Jahres nannte Meier das Kreisjugendzeltlager am Herthasee im Münsterland. Dort sei den 370 Teilnehmern mit dem Wettbewerb um den Kreispokal ein buntes Programm geboten worden. Im Kreis Herford sind zurzeit 20 Jugendfeuerwehrgruppen aktiv. „Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, deren Erfolgsstory weiter auszubauen!“
Zum Abschluss des Verbandstages konnten Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer und sein Stellvertreter Bernd Kröger die folgenden Kameraden mit der Silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes auszeichnen: Günther Bäcker, Michael Huss (beide Feuerwehr Herford), Nicholas Jost (Feuerwehr Hiddenhausen), Ralf Krause (Feuerwehr Löhne), Michael Bergemann (Feuerwehr Spenge). Die Ehrung von Carmelo Di Stefano, er kümmert sich um die Aufnahme von Migranten in die Feuerwehr, wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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KBM Wolfgang Hackländer (l) u. Stellvertreter Bernd Kröger ziehen Bilanz.

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Jochen Rendler u. seine Gruppe „Pro Brass – Blech & Sax“ begleiten den
Verbandstag musikalisch.

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Antrittsbesuch bei der Feuerwehr: Herfords neuer Bürgermeister Tim Kähler (l)

 im Gespräch mit Wehrführer Micheal Stiegelmeier (Herford) u. KBM Wolfgang Hackländer.

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MdL Christian Dahm (l) u. Dezernent Norbert Burmann tauschen Neuigkeiten

 auf Landes- u. Kreisebene aus.

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Der Vorstand der Kreisjugendfeuerwehr: (v.l.) Markus Wonsch (stellv. KJFW), KJFW Natascha Meier
u. Fabian Stadelmann (Fachbereichsleiter)


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Haben sich ein schattiges Plätzchen gesucht: Stellv. Landrat Friedel Möhle
(aus
Rödinghausen) u. Ehren-KBM Dieter Wilkening.

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Die Spenger Abordnung mit Bürgermeister Bernd Dumcke (Mitte).

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Suchen am Rande das Gespräch: Engers Bürgermeister Klaus Rieke (l)
u. sein Amtskollege Heinz-Dieter Held aus Löhne.

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Auszeichnung von verdienten Feuerwehrkameraden …

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... (v.l.) Nicholas Jost (Hiddenhausen), Günther Bäcker (Herford), Michael Bergemann (Spenge), Michael Huss (Herford)
u. Ralf Krause (Löhne) erhalten die Silberne Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes.

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Jochen Rendler sorgt mit seinem Alphorntrio für ungewöhnliche Klänge am Rande des Wiehengebirges.

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Bei einem kühlen Getränk lassen die Delegierten u. Vertreter aus Politik u. Verwaltung den Verbandstag ausklingen.

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Das gesamte Wochenende steht Rödinghausen ganz im Zeichen der Feuerwehr.