Grundtätigkeiten im Löscheinsatz nicht aus dem Blick verlieren

Feuerwehr Löhne trainiert Vorgehen bei einem "normalen Wohnhausbrand"

2015 04 08 18 34 58 58Löhne. Am Mittwochabend (08.04.2015) ziehen Rauchschwaden über die historische Ulenburger Allee hinweg. Autofahrer treten auf die Bremse und bemerken, dass ein Wohnhaus in Höhe der Ellerbuscher Straße „in Flammen steht“. Allerdings gibt es keinen Grund zur Sorge. Alles entpuppt sich schnell als Übung. Feuerwehreinheiten aus Obernbeck und Mennighüffen proben gemeinsam mit der Hauptamtlichen Wache den Ernstfall. Dabei kommt es in erster Linie auf die  „Grundtätigkeiten im Löscheinsatz“, also die Menschenrettung und den Aufbau eines Löschangriffs, an. Dieser Bereich dürfe nach Auffassung von Wehrführer Ralf Krause nicht vernachlässigt werden.

Volker Prüßner, der erst seit kurzem die Löschgruppe Obernbeck leitet, hat sich das Szenario gemeinsam mit Stellvertreter Karsten Perner ausgedacht. „Im Keller ist es zu einer Verpuffung in der Heizungsanlage gekommen!“, erläutert Prüßner vor Ort. Das anschließende Feuer hätte sich in dem Einfamilienhaus rasend schnell bis in das Erdgeschoss ausgebreitet. „Den drei Bewohnern ist es dadurch nicht mehr gelungen nach draußen zu gelangen.“ Tatsächlich steht das baufällige Gebäude bereits seit längerer Zeit leer und bietet für die Wehrleute damit eine ideale Kulisse.
Gegen 18 Uhr läuten bei der Feuerwehr Löhne die Alarmmelder. Für die Ehrenamtlichen der Löschgruppen Obernbeck und Mennighüffen endet damit der wohlverdiente Feierabend.   
Unterstützung kommt von der Hauptamtlichen Wache, die mit der Drehleiter 23/12 ausrückt.  Dirk Rabeneck, Löschgruppenführer in Mennighüffen, passiert auf dem Weg zum Gerätehaus die Einsatzstelle. Der Brandoberinspektor stoppt seine Fahrt und beginnt sofort mit einer ersten Lageerkundung. Nach und nach treffen zunächst die Hauptamtlichen  und kurz darauf die Freiwilligen vor Ort ein. Rabeneck, der die Einsatzleitung übernommen hat, weist sie in das Geschehen ein. Routiniert rüsten sich die ersten Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten aus. Andere Wehrleute rollen Schläuche und bauen so die Wasserversorgung auf; denn die vorgehenden Trupps können das „brennende Gebäude“ zu ihrem eigenen Schutz nur mit Wasser am Strahlrohr betreten.  
Die Menschenrettung hat für die Feuerwehrleute jetzt absolute Priorität. Dirk Rabeneck gibt dem Angriffstrupp letzte Instruktionen. Anschließend rücken die beiden Einsatzkräfte, die mit Schlauch, Axt, Rettungsleine und Handscheinwerfer bepackt sind, durch den Hauseingang vor. Sie tasten sich im Seitenkriechgang durch den dichten Rauch nach vorne. Eine Nebelmaschine erzeugt den künstlichen Qualm und sorgt damit für realitätsnahe Bedingungen.
Währenddessen nimmt der Wassertrupp einen Unterflurhydranten in Betrieb. Das Wasser strömt durch die B-Schläuche zur Pumpe des Hilfeleistungslöschfahrzeugs aus Obernbeck. Einige Feuerwehrleute sichern die Ulenburger Allee und bringen eine Steckleiter in Stellung. Sie schaffen damit einen weiteren Angriffsweg, der für die Einsatzkräfte im Inneren notfalls auch für den Rückzug genutzt werden könnte. Noch während weiteres Gerät aufgebaut wird, meldet der 1. Angriffstrupp über Funk, dass er eine Person aufgefunden habe.  Sie wird umgehend gerettet und vor dem Haus versorgt. Nur wenige Minuten später haben die Wehrleute auch die beiden weiteren Vermissten, es handelt sich ebenfalls um Statisten, in Sicherheit gebracht. Bis die letzten Flammen des fiktiven Brandes gelöscht sind, dauert  es noch eine Weile. Mit einem Hochleistungslüfter verschaffen sich die Einsatzkräfte freie Sicht, um alle Räume kontrollieren zu können.   
Obwohl es sich um ein fiktives Szenario gehandelt hat, merkt man allen Beteiligten die Erleichterung an. Volker Prüßner und Karsten Perner sind am Schluss zufrieden.  Die Übung sei ohne größere Probleme abgearbeitet worden. Wehrführer Ralf Krause und sein Stellvertreter Christian Ehlert machen während der Einsatznachbesprechung im Gerätehaus Obernbeck deutlich, dass die „Grundtätigkeiten der Feuerwehr im Löschangriff“ bei solch einer Übung hervorragend trainiert werden könnten. Das sei nach wie vor wichtig und werde gelegentlich aus dem Blick verloren. Ursache dafür sei die Spezialisierung der Feuerwehr auf viele Zusatzaufgaben. Krause nennt in diesem Zusammenhang den umfangreichen Bereich der Technischen Hilfe bei Verkehrsunfällen und die Schadensabwehr bei Chemieunglücken. Ein nachgestellter Gebäudebrand, so wie am heutigen Abend, eigene sich besonders gut, um den Umgang mit Schlauch und Strahlrohr zu üben. „Die Einsatzkräfte trainieren für die Sicherheit der Bürger unserer Stadt und lernen gleichzeitig die Gegebenheiten in ihrem Löschbezirk kennen!“

Michael Kolpak (FW Löhne)
(Infos u. Fotos)

Mehr Informationen? www.feuerwehr-loehne.de

2015 04 08 17 57 49 1
Die Feuerwehr Löhne trainiert in einem leer stehenden Wohnhaus an der Ulenburger Allee.

2015 04 08 18 26 46 37
Einheiten aus Obernbeck und Mennighüffen sind vor Ort. Die Hauptamtliche Wache...

2015 04 08 18 12 59 5
...ist mit der Drehleiter 23/12 angerückt.

2015 04 08 18 30 28 48

2015 04 08 18 20 57 23
Dirk Rabeneck (gelbe Weste) hat die Einsatzleitung übernommen. Er weist die Gruppenführer (rote Westen)
in das Geschehen ein. Stellv. Wehrführer Christian Ehlert (r) hört genau zu.

2015 04 08 18 24 08 28
Der Angriffstrupp unter Atemschutz. Er rückt durch den Hauseingang vor und...

2015 04 08 18 38 42 76
...durchsucht im dichten Rauch das gesamte Gebäude.

2015 04 08 18 34 58 58
Mit einem Hochleistungslüfter verschaffen sich die Wehrleute bessere Sichtverhältnisse.

2015 04 08 18 35 49 62
Die „Grundtätigkeiten im Löscheinsatz“ bilden den Schwerpunkt der Übung.