Geduld, Geduld...!

Kreisfeuerwehrzentrale wird für fünf Millionen Euro umgebaut

Kreis Herford/Hiddenhausen. Die Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen wird für die Zukunft fit gemacht. Nach einer Beschlussvorlage der Kreisverwaltung ist dafür eine umfangreiche Baumaßnahme nötig. Das Investitionsvolumen beziffert ein im Februar beauftragtes Planungsbüro auf rund fünf Millionen Euro. Die Feuerwehrleute müssen sich allerdings noch in Geduld üben: Vorausgesetzt,  der Kreisausschuss stimmt dem Vorhaben am Mittwoch (7.09.2016) zu, so ist erst im Juli 2019 mit einem Beginn der Bauarbeiten zu rechnen.

 

Die Kreisfeuerwehrzentrale ist Dienstleister und  zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren im Wittekindsland. An dem Gebäude in L-Form, das sich an der Meierstraße/Königsberger Straße befindet, hat allerdings der Zahn der Zeit genagt. Seit dem Jahr 1966 betreibt der Kreis Herford die Einrichtung. Und aus den Sechzigern stammen auch noch ein Großteil der Bausubstanz und des Inventars.  Schulungsräume, Atemschutzwerkstatt, Funkwerkstatt, Schlauchpflegerei und eine Atemschutzübungsstrecke werden in der zentralen Feuerwehreinrichtung vorgehalten.

 

Blick auf das Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale mit der Leitstelle (oben links) aus der Vogelperspektive.
(Foto: Redaktion: kfv-Herford.de)

 

Die Feuerwehrzentrale versteht sich als Dienstleister für die Feuerwehren im Kreis Herford.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

Optimale Trainingsbedingungen

Vor allem der desolate Zustand der Atemschutzübungsstrecke habe die Verwaltung zum Handeln gezwungen, sagt Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer. In dem Übungslabyrinth über zwei Etagen trainieren die Einsatzkräfte eigentlich ihre Orientierungsfähigkeit und Belastbarkeit. Zusätzliche Effekte, wie Nebel, Geräuschkulisse und Dunkelheit sollen für realitätsnahe Bedingungen sorgen. Doch die 27 Jahre alte Anlage der Kreisfeuerwehrzentrale weist erhebliche bauliche und sicherheitstechnische Mängel auf. Bereits Ende 2014 habe man die Übungsanlage wegen eines Schimmelbefalls ganz außer Betrieb nehmen müssen, beschreibt Hackländer die Situation. „Seitdem leben wir mit einem Provisorium!“ Die Feuerwehrleute bekommen nun ein völlig neues Übungslabyrinth, das alle gültigen Normen erfüllt. Der Bau einer Atemschutzübungswohnung gilt ebenfalls als sicher. Sie sei für die taktische Ausbildung der Atemschutzgeräteträger erforderlich, so Hackländer.  Das Konzept des  Übungs-Appartements basiert auf verschiebbaren Wänden, mit denen sich der Grundriss verändern lässt, sodass sich die Einsatzkräfte bei jedem Übungsdurchlauf auf eine veränderte Situation einstellen müssen.  Für die Steuerung und Überwachung der gesamten Atemschutzübungsanlage wird es aus wirtschaftlichen Aspekten einem zentralen Kontrollraum geben. Sicherheitseinrichtungen, wie Rauchabsaugung, Überwachungskameras, Positionsmelder, Not-Stopp und abnehmbare Gitter, gewährleisten die Sicherheit der Einsatzkräfte.  Die Auswertung der Trainingsdurchläufe erfolgt per Computeranalyse.

 

Die Feuerwehrleute erhalten eine völlig neue Atemschutzübungsstrecke
(Beispielfoto: Dräger AG, Lübeck)

Um die taktische Ausbildung zu trainieren, wird zusätzlich eine Atemschutzübungswohnung gebaut.
(Foto: Dräger AG, Lübeck)

 

Die gesamte Anlage wird von einem zentralen Kontrollraum aus gesteuert.
(Foto: Dräger AG, Lübeck)

 

Moderne Schlauchpflege spart Platz und Wasser

Die ebenfalls fast 30 Jahre alte Schlauchpflegeanlage hat ebenfalls ausgedient. Sie entspreche unter umwelttechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr den gestellten Anforderungen der heutigen Zeit, heißt es in der Beschlussvorlage.  Mit der Beschaffung einer modernen Anlage könne der erforderliche Wasserbrauch bis zu zwei Dritteln gesenkt werden, schätzen die Beamten der Kreisverwaltung. Die moderne Technik ist auch für den Arbeitsschutz von Vorteil, da das ständige Bücken zur Schlauchentnahme entfällt. Zusätzlich, so der Kreisbrandmeister, seien moderne Rotations-Schlauch-Pflegeanlagen platzsparend und für die Überprüfung von Saugschläuchen und wasserführenden Armaturen ebenfalls geeignet.  Die Feuerwehren im Kreis Herford verfügen zusammen über rund 3.600 Schläuche, die eine Gesamtlänge von 60 Kilometern ergeben. Alle wandern mindestens ein Mal im Jahr zur Kreisfeuerwehrzentrale, wo sie gereinigt, geprüft und nötigenfalls repariert werden.

 

In einer modernen Rotations-Schlauch-Pflegeanlage können Schläuche gereinigt und wasserführende Armaturen geprüft werden.
(Beispielfoto: Rud. Prey GmbH u. Co. KG, Kiel)


Redundante Leitstellentechnik

Der Kreis Herford wird unter dem Aspekt der inneren Sicherheit künftig noch enger mit dem Nachbarkreis Minden-Lübbecke zusammenarbeiten. Für den Fall eines Totalausfalls der eigenen Leitstelle wollen sich beide Gebietskörperschaften gegenseitig unterstützen. An der Kreisfeuerwehrzentrale fehlen für das redundante System zurzeit noch ausreichende Platzreserven. Hinzukommt, dass der Kreis Herford künftig die Aufgaben einer Brandschutzdienststelle übernimmt.  Im Zuge der Baumaßnahme werden deshalb neue Büroräume und  Bereitschaftsräume entstehen. Damit würde auch der Situation des Leitstellenpersonals im 24-Stunden-Dienst Rechnung getragen, für das es momentan keine ausreichenden Ruheräume gibt.  Die Zahl der disponierten Einsätze hatte im Jahr 2015 bei 42.358 gelegen und war damit gegenüber dem Vorjahr (37.316 Einsätze) sprunghaft gestiegen.  Für die Teilnehmer an Kreislehrgängen wird es noch eine weitere spürbare Verbesserung geben: Die Planungen sehen den Ausbau der Teeküche zu einem großen Pausenraum vor. Weiterhin werden zur Meierstraße hin neue Garagen gebaut, da die Abmessungen und die Statik der alten Unterstände das Abstellen von größeren Fahrzeugen nicht zulässt.

Bereits im Februar 2016 hatte der Kreis die PlanungsgruppeK aus Unna mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Büro ist auf den Bau von Feuer- und Rettungswachen spezialisiert. Die Fachplaner waren zu dem Schluss gekommen, dass die Erweiterung der Feuerwehrzentrale am Standort in Hiddenhausen umsetzbar ist. Die von ihnen ermittelten Gesamtbaukosten betragen 4,97 Millionen Euro. Die Gesamtmaßnahme wird sich von der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung über mehrere Jahre hinziehen. Erst Ende 2020 soll der Erweiterungsbau in Betrieb gehen. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-


Auf dem Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale wird ein völlig neuer Gebäudekomplex mit Büro-,
Bereitschaftsräumen und Garagen entstehen. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)