Mit der Wärmebildkamera durch den Hindernisparcours

1. Feuerwehrthementag des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck

DSC 1500Hiddenhausen. Mehr als 100 Mal wurde der Löschzug Schweicheln-Bermbeck im vergangenen Jahr um Hilfe gerufen. Vom Wespennest bis zum Wohnungsbrand reichte dabei das Einsatzspektrum. Jetzt veranstalteten die Ehrenamtlichen einen Thementag, um ihr modernes Gerät vorzuführen und über ihre nicht immer ganz ungefährliche Arbeit zu berichten. Am Ende zeigten sich Löschzugführer Torge Brüning und seine Mannschaft zufrieden: „Viele Bürger nutzten das schöne Wetter am Sonntag (19.05.2019) für einen Besuch und haben prima mitgemacht!“

Maria Böger ist begeistert. „Ich habe noch nie so viele Informationen über die Feuerwehr bekommen!“ sagt die Bad Oeynhausenerin. Sie ist mit Ehemann Thomas und den drei Kindern Franziska (3), Malte (6) und Bastian (14) ganz zufällig am Gerätehaus an der Herforder Straße vorbeigekommen. Jetzt erklärt Christian Meyer der Familie die Wärmebildkamera. Sie funktioniere ganz anders, als etwa eine Videokamera, sagt der Feuerwehrmann. Das Gerät bilde nämlich die Umgebung ab, indem es die Wärmeverteilung widerspiegele. „Je wärmer ein Gegenstand ist, desto heller wird er auf dem Bildschirm angezeigt!“ Nach der kurzen Einweisung ist Familie Böger bereit für den Praxistest. Die Feuerwehrleute haben dazu den Schulungsraum im Feuerwehrgerätehaus mit künstlichem Neben verraucht und darin einen Hindernissparcours aufgebaut. Der sechsjährige Malte weiß wo es trotz „Nullsicht“ lang geht. Er hält die Wärmebildkamera in den Händen. Am Ende finden die Fünf problemlos zurück. Udo und Anette Kluck sind ebenfalls von der echten Einsatzatmosphäre beeindruckt. Das Ehepaar schätzt die Arbeit der Ehrenamtlichen aus einem besonderen Grund: „Vor einiger Zeit brannte bei uns zu Hause der Schornstein, und da hat uns die Feuerwehr geholfen!“

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Der 1. Feuerwehrthementag des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck ist von den Bürgern gut angenommen worden.

Motorbrand gelöscht

Währenddessen erläutern Jan-Frederic Clemm und Drees Beckmann interessierten Bürgern die richtige Vorgehensweise mit dem Feuerlöscher. Wichtig sei, den Löscher in Windrichtung zu halten und das Feuer von vorne nach hinten zu bekämpfen, sagen die Beiden. „Nach Möglichkeit sollen mehrere Löscher gleichzeitig eingesetzt werden, um die Lage schnell unter Kontrolle zu bekommen!“ Die tragbaren Geräte können mit Pulver, Wasser, Schaum oder Kohlendioxid gefüllt werden. Pulverlöscher decken ein besonders breites Spektrum ab. „Sie sind für Brände der Brandklassen A, B und C geeignet“, sagt Clemm. Der Feuerwehrmann meint damit Brände fester und flüssiger Stoffe sowie brennende Gase. Einige Besucher, darunter viele Kinder, nutzen die Gelegenheit für ein praktisches Training. Sie löschen einen Motorbrand, den die Feuerwehrleute mit Hilfe einer gasbetriebenen Brandsimulationsanlage entfacht haben. Und noch einen wichtigen Tipp geben die Feuerwehrleute den Bürgern mit auf den Weg: „Unternehmen Sie nur eigene Löschversuche, wenn Sie sich selbst nicht in Gefahr bringen!“

Applaus vom Publikum!

Erst vor wenigen Wochen hat die Feuerwehr Hiddenhausen ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug - oder kurz HLF 20 - erhalten. Löschzugführer Torge Brüning erläutert den Besuchern die Vorzüge des neuen Autos gegenüber dem 29 Jahre alten Vorgängermodell, einem Tanklöschfahrzeug 16/25, das am Sonntag im direkten Vergleich zu sehen ist. „In der Mannschaftskabine können sich der Angriffs- und der Sicherheitstrupp nun bereits auf der Anfahrt mit Atemschutzgeräten ausrüsten!“ Das spare Zeit, die man gerade bei einem Einsatz mit Menschenleben in Gefahr nicht habe. Außerdem verfüge das neue Fahrzeug über einen leistungsstarken Stromerzeuger, hydraulische Rettungsgeräte und eine moderne Pumpe. „Die regelt alles vollautomatisch!“, sagt Brüning. Nur der passende Druck müsse vorher noch eingestellt werden. Der Fünfzehntonner hat zusätzlich eine Waldbrandausrüstung an Bord. Dazu zählt unter anderem ein Waldbrandrucksack, der mit 19 Litern Wasser gefüllt wird.
Die Jugendfeuerwehrleute präsentieren sich beim Thementag mit einer Löschübung. Sie verlegen drei C-Leitungen. Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp teilen sich dabei die Aufgaben. „Die Jugendlichen arbeiten genauso, wie die Aktiven“, sagt Brüning, der das Geschehen per Megaphon kommentiert. Bereits nach wenigen Minuten strömt das Wasser durch die Strahlrohre und die Nachwuchsfeuerwehrleute bekommen Applaus vom Publikum.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Magnus Mattern (im Hintergrund) und ...

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... Christian Meyer (r) demonstrieren die Wärmebildkamera. Der sechsjährige Malte (vorne) ist bereit für den Praxistest.

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Jan-Frederic Clemm (r) erläutert die richtige Vorgehensweise mit dem Feuerlöscher.

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Einige Bürger nutzen die Gelegenheit für ein Feuerlöscher-Training. Drees Beckmann (l) steht mit Rat und Tat zur Seite.

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Unter den Teilnehmern befinden sich auch Julia (5) und Tim (4), denen Dustin Diekmann (l) alles genau erklärt.

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Zwei Fahrzeuggenerationen im direkten Vergleich: Das 29 Jahre alte Tanklöschfahrzeug (l) neben dem neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug.

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Zur Beladung gehören hydraulische Rettungsgeräte, die von (v.l.) Marco Elmers und Thomas Graf vorgeführt werden.

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Die Jugendfeuerwehr zeigt eine Löschübung.

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Am Ende strömt das Löschwasser durch drei C-Rohre. ...

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... Und vom Publikum gibt es Applaus.