CO macht KO

Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen startet Aktionswoche

Berlin/Kreis Herford. Der Kreisfeuerwehrverband Herford warnt vor der Gefahr durch Kohlenmonoxid. Das unsichtbare, farb- und geruchlose Gas könne zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden führen, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Er spricht von einem leisen Killer:  „Bei einer CO-Vergiftung besteht oft Lebensgefahr!“ Defekte oder mangelhaft gewartete Gasthermen und  Kaminöfen oder unsachgemäß genutzte Holzkohlegrills können die lebensbedrohende CO-Konzentration in der Raumluft auslösen. Den meisten Menschen ist dieses Risiko nicht bewusst. Die Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen  startet deshalb am 3. Februar 2020 unter ihrem Motto „CO macht KO“ eine neue Aufklärungskampagne.

Zuletzt waren in den Nachbarkreisen Gütersloh und Minden-Lübbecke mehrere Menschen bei  Kohlenmonoxid-Unfällen verletzt worden. Am Silvesterabend hatte eine Gruppe im Gütersloher Stadtteil Spexard draußen gegrillt und den vermeintlich erloschenen Grill danach in der Wohnung abgestellt. Dort glühten die Holzkohlereste aber offenbar weiter. Das gefährliche CO-Gas konnte nicht abziehen, sondern verteilte sich stattdessen unbemerkt in dem Mehrfamilienhaus. Mehrere Bewohner klagten anschließend über Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Als die CO-Warngeräte des Rettungsdienstes Alarm schlugen, war die Ursache klar: Sie hatten Kohlenmonoxid-Vergiftungen erlitten. Elf Menschen, darunter zwei Kinder, verbrachten den Start ins neue Jahr im Krankenhaus. In Minden ereignete sich  nur 48 Stunden später ein weiterer CO-Unfall, bei dem ein Ehepaar und ihr sechs Jahre altes Kind verletzt wurden. Wieder war ein Holzkohlegrill unsachgemäß betrieben worden.

 

Gefährliches „Indoorgrillen“: Zum Jahreswechsel ereigneten sich in OWL zwei Kohlenmonoxid-Unfälle.
(Symbol-Foto: Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen, Berlin)

 

Dohlen-Nest verstopft Schornsteinschlund

Vor diesem Hintergrund warnt der Kreisfeuerwehrverband Herford dringend davor, Holzkohlegrills, Heizpilze oder etwa brennstoffbetriebene Notstromaggregate in geschlossenen Räumen zu betreiben. Die Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen, die unter anderem vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV) und dem Schornsteinfeger-Handwerk unterstützt wird, hat eine Checkliste entwickelt, die auf weitere  Kohlenmonoxid-Gefahren im Haushalt hinweist und konkrete Tipps zum Schutz vor Vergiftungen gibt. „Dazu zählt die regelmäßige Prüfung und Wartung von Gasthermen, Heizkesseln, Kaminöfen und Abluft-Rohren“, erläutert Alexis Gula, Sprecher des Zentralen Innungsverbandes des Schornsteinfeger-Handwerks. Er warnt vor verstopften Schornsteinen, etwa durch Dohlen-Nester oder im Sturm abgelöste Dachpappe, vor unsachgemäß genutzten Kaminen und blockierten Zuluft-Öffnungen. Auch Modernisierungsmaßnahmen, wie der Einbau einer leistungsstarken Dunstabzugshaube oder Lüftungsanlage könnten plötzlich zu einer hohen CO-Belastung in der Raumluft führen.

 

Trügerische Sicherheit: Schlecht gewartete Gasgeräte können hochgiftiges Kohlenmonoxid freisetzen.
(Symbol-Foto: Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen, Berlin)

 

Kohlenmonoxid-Warngeräte, die in Fachgeschäften und Baumärkten angeboten werden, sorgen für zusätzlichen Schutz. Das gilt besonders dann, wenn die Gefahrenquelle außerhalb der eigenen vier Wände liegt; denn das gefährliche CO-Gas durchdringt ungehindert auch kleine Ritzen und Spalten in Wänden und Decken. Die Warnmelder sollten in Aufenthalts- und Schlafräumen installiert werden. Sie überwachen permanent die CO-Konzentration der Umgebungsluft und quittieren bereits geringste Mengen des Atemgiftes mit einem schrillen Warnton. Die Kohlenmonoxid-Melder erkennen allerdings keinen Brandrauch. „Sie dürfen deshalb nicht anstelle von Rauchwarnmeldern, die in NRW gesetzlich vorgeschrieben sind, zur frühzeitigen Warnung vor Wohnungsbränden eingesetzt werden“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger.

 

Versorgung der lebenswichtigen Organe wird blockiert

Nach einer im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Statistik verzeichnen deutsche Kliniken jährlich rund 3.900 Einweisungen aufgrund von Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Fälle nicht erkannt werden. Gerade in der kalten Jahreszeit treten die Vergiftungen vermehrt auf.  Das Gas ist vom Menschen nicht wahrnehmbar. Es ist unsichtbar, geruch- und geschmacklos. Der Körper reagiert weder mit Husten noch mit Atemnot. Das macht den Stoff so gefährlich. Kohlenmonoxid verdrängt den Sauerstoff im Blut. Die Versorgung der lebenswichtigen Organe und des Gehirns, das besonders auf Sauerstoff angewiesen ist, wird blockiert. „Die Folgen einer CO-Vergiftung können verheerend sein“, sagt Dr. Hella Körner-Göbel von der Arbeitsgemeinschaft Notärzte in NRW. Erste Vergiftungssymptome äußerten sich durch Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Später kämen Herzrasen, Bewusstseinsstörungen und Muskelschwäche hinzu. „Die Spätfolgen reichen von Gedächtnisstörungen und Verhaltensänderungen bis hin zur Parkinsonschen Krankheit!“

Besteht der Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-Freisetzung, ist schnelles Handeln nötig. „Öffnen Sie Fenster und Türen, verlassen Sie das Haus so schnell wie möglich und verständigen Sie nach Möglichkeit von draußen die Feuerwehr!“, rät der Kreisbrandmeister.

(Redaktion: kfv-herford.de)

 

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