Das geht gar nicht

Landrat und Bürgermeister fordern gemeinsam mehr Respekt

LandratKreis Herford. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen strengen Regeln führen offenbar bei einem Teil der Bevölkerung zu mehr Aggression und Frust. Zu spüren bekommen das vor allem Polizisten sowie die Mitarbeiter von Rettungsdienst, Feuerwehr und Ordnungsbehörden. Landrat Jürgen Müller und die Bürgermeister aus dem Kreisgebiet appellieren an die Menschen, die Schutzmaßnahmen verständnisvoll mitzutragen.

 

Die Pandemie erfordert von der gesamten Bevölkerung viel Kraft und Ausdauer. Die bestehenden Kontaktbeschränkungen, der Lockdown, die Sorge um das eigene Wohl und das Heil der Familie erzeugt Angst und Unsicherheit. Viele Menschen im Kreisgebiet gehen trotz der schweren Situation mit gutem Beispiel voran. Sie unterstützen die Helfer mit Wort und Tat. Trotzdem gibt es eine zunehmende Tendenz zu Gewalt und Respektlosigkeit. Betroffen waren in den letzten Wochen wieder einmal die Mitarbeiter von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr, aber auch des Ordnungsamtes und Schneeräumdienstes. Sie sahen sich in verstärktem Maße besonders verbalen Attacken, wie Beleidigungen und wüsten Schimpftiraden, ausgesetzt.

LandratLandrat Jürgen Müller (Foto) und die Bürgermeister aus dem Kreisgebiet haben die zunehmende Respektlosigkeit
gegenüber Polizisten, Sanitätern, Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der Ordnungsbehörden verurteilt.
(Foto: Kreisverwaltung Herford)

 

Mut statt Unmut

„Das geht gar nicht!“, sind sich Landrat Jürgen Müller und die Bürgermeister aus dem Kreisgebiet einig. Gemeinsam fordern sie mehr Respekt und vor allem einen angemessenen Umgangston. Die Mitarbeiter seien zum Teil Tag und Nacht, auch am Wochenende, im Einsatz. Sie erfüllten wichtige Dienste im öffentlichen Auftrag. Derzeit seien sie über alle Maßen gefordert und gäben ihr Bestes. „Dafür möchten wir uns im Verbund ganz ausdrücklich bedanken!“, sagte Müller. Die Pandemie sei eine Aufgabe und eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, meinte der Landrat weiter. „Unmut ist mitunter sicherlich verständlich, aber Mut, diese Herausforderung zu stemmen, ist von allen Seiten nötig und möglich.“

Aktionsplan zum Schutz der Einsatzkräfte

Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte war bereits vor der Corona-Pandemie zum Problem geworden. Mit dem landesweiten Aktionsplan „Gemeinsam gegen Gewalt“ sollen Feuerwehrleute und Rettungskräfte besser geschützt werden. An der Initiative sind unter anderem das NRW-Innen- und Gesundheitsministerium, die Unfallkasse NRW (UK NRW) und der Verband der Feuerwehren in NRW (VdF NRW) beteiligt. Als erste Maßnahme wurde der Meldeerlass des Innenministeriums umgesetzt. Arbeitgeber von Rettungskräften sind seitdem verpflichtet, Fälle von Gewalt und die vorsätzliche Beschädigung von Einsatzfahrzeugen und Geräten zu melden. Weitere Maßnahmen, darunter die Einführung eines sogenannten „Kümmerers“ nach dem Vorbild psychologischer Unterstützungsteams sowie eine verstärkte Aus- und Fortbildung zur Vorbereitung auf gefährliche Situationen, sollen schrittweise umgesetzt werden.

Kriminologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hatten im Jahr 2017 Rettungskräfte in NRW zu ihren Gewalterfahrungen befragt. Der Studie zufolge waren im Jahr zuvor 92 Prozent der Rettungskräfte im  Dienst angepöbelt worden, 26 Prozent hatten sogar körperliche Gewalt erfahren. (Infos: Kreisverwaltung Herford, UK NRW, Redaktion: kfv-herford.de)

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