Handy-Apps sind wichtiger Baustein zur Bevölkerungswarnung

Katwarn-App weiterentwickelt

Katwarn Matthias Heyde FraunhoferKreis Herford. Die verheerende Hochwasserkatastrophe im Juli dieses Jahres hat auf dramatische Weise gezeigt, wie wichtig frühzeitige Warnungen an die Bevölkerung sind. Katastrophen-Warn-Apps für das Mobiltelefon können dazu einen wertvollen Beitrag leisten. Das Fraunhofer Institut Fokus hat zwischenzeitlich die Warn-App Katwarn weiterentwickelt und stellt dafür ein kostenloses Update zur Verfügung. Darauf weisen der Kreis Herford und der Kreisfeuerwehrverband Herford jetzt hin.

Ob Großbrand, Bombenfund oder Extremwetter: Jahr für Jahr werden von den Sicherheitseinrichtungen, wie etwa den Feuerwehrleitstellen, viele Tausend Meldungen über die Katastrophen-Warn-Apps abgesetzt. Die Nutzer erhalten dabei Warnungen und Handlungshinweise direkt auf das Smartphone. Doch nicht immer werden die Alarmierungen rechtzeitig bemerkt. Das gilt besonders in Situationen, wo das Mobiltelefon auf lautlos geschaltet ist. Darauf hat das Fraunhofer Institut Fokus nun mit der Funktion „kritischer Alarm“ reagiert. Meldungen der Lila-Warnstufe, also der höchsten Kategorie, umgehen damit alle anderen Ton-Einstellungen des Telefons, wie etwa den Lautlosmodus oder auch parallele Telefonate. Ausgenommen sind nur Unwetterwarnungen. Um die neueste Version der Katwarn-App zu aktivieren, sei ein kostenloses Update erforderlich, heißt es vom Forschungsinstitut. Je nach Betriebssystem und Voreinstellung könne dies automatisch oder durch eine Aktualisierung im App-Store erfolgen. Anschließend sei eine aktive Bestätigung der neuen Funktion nötig. Die Auswahl könne jederzeit wieder zurückgesetzt werden.

„Der kritische Alarm soll nur ausgelöst werden, wenn die von einem Unglück Betroffenen sofort reagieren müssen“, sagt Daniel Faust, Katwarn-Experte bei Fraunhofer Fokus. Ob eine solch extreme Gefahrenlage vorliegt,  darüber entscheidet im Kreis Herford unter anderem die Einsatzleitung der Feuerwehr. Die neueste Version der App macht sich im Notfall weiterhin mit dem bewährten schrillen Sirenenton bemerkbar. Das gilt auch bei einem „kritischen Alarm“. Durch den markanten Katwarn-Warnton sei die sofortige Wiedererkennung im Gefahrenfall am besten gewährleistet“, meint Faust.

Katwarn Matthias Heyde FraunhoferHandy-Apps, wie Katwarn, sind ein wichtiger Baustein, um die Bevölkerung im Notfall zu warnen und ihr Handlungstipps zu geben.
Zuletzt nutzten die Leitstellen das System Anfang November, nachdem es in vielen Teilen Deutschlands zu einem Ausfall der Notrufnummern gekommen war.
(Foto: Matthias Heyde, Fraunhofer Fokus)  

 

Die Warn-App Nina (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist ebenfalls bereits weit verbreitet. Auch sie verfügt zwischenzeitlich über die Funktion „kritischer Alarm“. Anders als bei der Katwarn-App können die Nutzer der Nina-App allerdings selber bestimmen, ab welcher Warnstufe ein Alarm ertönen soll, obwohl das Mobiltelefon auf lautlos geschaltet ist, und ob dies  auch bei Unwettermeldungen gelten soll. Mittlerweile ist das Katwarn-System mit dem Warnsystem des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (MoWaS) gekoppelt und verbreitet über die Katwarn-App auch deren Gefahrenmeldungen. Andererseits bringt die Bundes-Warn-App Nina nun auch Informationen des Warnsystems Katwarn in Umlauf. Durch die wechselseitige Bereitstellung der Gefahrenmeldungen beider Systeme soll ein möglichst umfassender Bevölkerungsschutz erreicht werden.

Markus Altenhöner (Kreisdirektor): „Nutzen Sie die Möglichkeit!“

„Wir möchten die Bevölkerung über viele verschiedene Wege warnen“, sagt Markus Altenhöner, Kreisdirektor und Krisenstabsleiter für den Kreis Herford. Der Einsatz von Sirenen oder Radiodurchsagen seien altbewährte Methoden. „In der heutigen Zeit ist aber auch den Warn-Apps eine große Bedeutung beizumessen“, so Altenhöner, „denn das Smartphone begleitet den Großteil der Menschen im Alltag.“ Deshalb sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass man eine entsprechende Warnung sehr schnell bemerke. Der Kreisdirektor appelliert an die Bürgerinnen und Bürger: „Nutzen Sie diese moderne Möglichkeit der Bevölkerungswarnung und laden Sie eine der nützlichen Warn-Apps auf ihr Mobiltelefon.“

Katwarn und Nina hätten sich besonders bei kleinräumigen Warnungen vor Atemgiften, Trinkwasserverunreinigungen oder Stromausfällen bewährt, erklärt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. „Bundesweite Alarmmeldungen sind hingegen die Ausnahme.“ Auch während der Corona-Pandemie wurden deutschlandweite Warnungen des Bundes durch parallele Katwarn-Meldungen auf regionaler Ebene ergänzt. „Um die Bevölkerung in einer Gefahrensituation zu erreichen, müssen aber möglichst viele Wege der Kommunikation genutzt werden“, meint Kröger. Er hält deshalb den weiteren Ausbau des Sirenennetzes ebenfalls für wichtig. Zur Alarmierung der Bevölkerung bei einem örtlich begrenzten Schadensfall, einer Großeinsatzlage oder gar einer Katastrophe hat der Kreis Herford zusätzlich mobile Warneinheiten aufgestellt. Die Feuerwehrleute verbreiten im Notfall mit  Kugellautsprechern vorgefertigte Texte.  „Ziel ist es, die Bürger über ein Schadensereignis zu informieren und vor dessen Folgen zu warnen“, sagt der Kreisbrandmeister. (Redaktion: kfv-herford.de)

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