Längst mehr als eine reine Produktschau!

Interschutz 2022 mit mehr als 1.300 Ausstellern und rund 85.000 Besuchern

Freigelaende Deutsche MesseHannover. Die Pandemie hat Messegesellschaft, Aussteller und Fachbesucher auf eine harte Geduldsprobe gestellt. So wurde aus der Interschutz 2020 die Interschutz 2022. Vom 23. bis 25. Juni ging die Veranstaltung nun (endlich) über die Bühne. Gemeinsam mit dem 29. Deutschen Feuerwehrtag wurde sie zu dem Megaevent, auf das alle so lange gewartet hatten. Eine Woche lang war Hannover das Mekka der „Blaulichtszene“. „Nach sieben Jahren Pause war es höchste Zeit für eine Neuauflage im Präsenzformat“, sagte Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG.

Die Zahlen gaben ihm Recht: Rund 85.000 Besucher aus 61 Ländern informierten sich auf der Interschutz, die als Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit gilt. Neben Deutschland zählten Österreich, die Schweiz, Niederlande, Belgien und Frankreich zu den stärksten Besuchernationen. Mehr als 1.300 Aussteller aus über 50 Ländern präsentierten sich auf dem Messegelände in Hannover. Dazu zählten marktführende Feuerwehrausrüster, wie Rosenbauer (Österreich), VW Nutzfahrzeuge, BMW, Tatra Trucks (Tschechien), Oshkosh (USA), Scania (Schweden) und Volkan (Türkei) sowie rund 200 weitere Firmen aus dem Bereich Feuerwehrtechnik. Allerdings wurde die Vorfreude getrübt: Nahezu alle namhaften deutschen Feuerwehrfahrzeughersteller, darunter Magirus, Ziegler und Schlingmann, hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt; denn durch den Ukrainekrieg und die Energiekrise befürchten viele Unternehmen massive Kostensteigerungen. Nach sechs intensiven Messetagen zogen Aussteller, Besucher, Partner und Veranstalter dennoch ein durchweg positives Fazit. „Auf der Messe ging es darum, sich zu vernetzen, Ideen zu entwickeln, Lösungen zu diskutieren und das internationale Netzwerk weiter auszubauen“, erklärte Messechef Köckler. Damit sei die Interschutz längst mehr als eine reine Produktschau. Ähnlich äußerte sich Dirk Aschenbrenner, Chef der Berufsfeuerwehr Dortmund und Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb). „Es gab viele Diskussionen über aktuelle Problemsituationen und zukunftsweisende Ideen.“ Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehr Verbandes (DFV) sprach sogar von einer der besten Interschutz-Messen, die er je erlebt habe. „Wir konnten das einzigartige System der Feuerwehren in Deutschland vorstellen und die Deutsche Messe AG war ein hervorragender Gastgeber!“

Freigelaende Deutsche MesseNach sieben Jahren Pause fand erstmals wieder eine Interschutz statt. Rund 85.000 Besucher strömten über das Messegelände in Hannover. (Foto: Deutsche Messe AG)

Feuerwehrtag Festakt Friedrich Kulke DFVBundesinnenministerin Nancy Faeser (Mitte), der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (2. v.l.) und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (r) zählten zu den Ehrengästen, die DFV-Präsident Karl-Heinz Banse (l) zum 29. Deutschen Feuerwehrtag begrüßen durfte.
(Foto: Friedrich Kulke, DFV)

Löschriesen und Zukunftstechnologien

Halle 27, flächenmäßig größtes Bauwerk auf dem Messegelände, bildete mit mehr als 31.000 Quadratmetern das Ausstellungszentrum für den abwehrenden Brandschutz. Empl, Fahrzeugspezialist mit Hauptsitz in Kaltenbach/Österreich, stellte an seinem Messestand gleich elf auf die individuellen Einsatzanforderungen konzipierte Feuerwehrfahrzeuge vor. Dazu zählte das Großtanklöschfahrzeug (GTLF) der Werkfeuerwehr Chemiepark Knapsack (Hürth/NRW). Der Vierachser (MAN TGS 41.480) mit vollautomatischem Allison Wandlergetriebe hat 9.500 Liter Wasser und 4.500 Liter Schaummittel in den Tanks und verfügt über eine 500-Kilogramm-Pulverlöschanlage. Auf dem Dach befindet sich der auf 25 Meter ausfahrbare und um 360 Grad drehbare Aluminium-Löscharm Scorpio. Das neue Turbinenlöschfahrzeug (TULF) der Werkfeuerwehr Chempark (Leverkusen/NRW) präsentierten die Österreicher, die auch in Zahna-Elster (Sachsen-Anhalt) Feuerwehrfahrzeuge produzieren, ebenfalls in Hannover. Der Abgasstrom des Hydro-Jet-Moduls auf dem Dach - eine Sonderanfertigung, die Liberty Gasturbine Holland B.V. lieferte - sorgt dafür, dass sich bis zu 4.000 Liter Löschwasser in einen feinen Sprühnebel verwandeln. Alpha Robotics und der Kreis Vechta blickten an ihrem Gemeinschaftsstand in die Zukunft. Sie zeigten den Prototyp eines Löschgruppenfahrzeugs 20 (LF 20) Logistik VCU (Vehicle Control Unit / Fahrzeugkontrolleinheit), das in Zusammenarbeit mit Magirus (Ulm/Donau) entstand. Dank Mittschiffs-Pumpe ist Platz für einen Heckladeraum samt hydraulischer Ladebordwand. Darin parkt der elektrisch angetriebene taktische Einsatzroboter Magirus Wolf R1. Zwei Erkundungs-Drohnen, die mit visuellen Digital- und Wärmebildkameras ausgerüstet sind, werden außerdem mitgeführt.

20220624 120507Großtanklöschfahrzeug (GTLF) der Werkfeuerwehr Chemiepark Knapsack

DSC 0006AirCore TAF35 Löschroboter von Magirus auf einem Raupenfahrgestell

Elektromobilität hält Einzug

Noch ist die Zahl der Einsatzfahrzeuge mit Elektroantrieb bei der Feuerwehr und den großen Hilfsorganisationen überschaubar. Doch die Elektromobilität nimmt auch im Bereich der Gefahrenabwehr an Fahrt auf. In Hannover glänzte der neue ID.Buzz Pro von Volkswagen-Nutzfahrzeuge im Scheinwerferlicht, der für seinen Messeauftritt eigens mit einem Blaulichtbalken ausgestattet wurde. Er ist der erste vollelektrisch konzipierte Familien-Van des Autobauers: „Multifunktional, voll vernetzt und ganz neu gedacht.“ Die Reichweite gibt VW mit 423 Kilometern an. Das Akkupaket kann mit bis zu 170 Kilowatt geladen werden, sodass sich der Füllstand binnen 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent erhöht. Das Design des ID.Buzz erinnert an seinen Urahnen: Der Transporter T1, von seinen Vans liebevoll „Bulli“ getauft, stand ebenfalls am Volkswagenstand - als Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr mit Vier-Zylinder-Boxer-Motor und 44 PS. Konkurrent BMW zeigte neben modernen Einsatzfahrzeugen aus der PKW-Sparte auch zwei Motorräder aus seinem Berliner Werk. Der Elektroroller CE 04-P erreicht mit seinem 42-PS-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. LED-Blitzleuchten, Sirene, Informationsdisplay und reflektierende Folierung zählen zur „112-Version“. Die BMW F 850 GS-P verfügt hingegen über einen Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor mit 95 PS. Sie überzeugt durch ein spurstabiles Fahrwerk, Sprintstärke und gute Geländeeigenschaften.

20220624 121211Der vollelektrische ID.Buzz Pro von Volkswagen.

DSC 0020Gleich daneben sein Urahne, der Transporter T1 mit dem typischen Boxer-Motor.

DSC 0034E-Roller CE 04-P von BMW in der „112-Version“

Panther electric enthüllt

Rosenbauer International (Leonding/Österreich), nach eigenen Angaben weltweit führender Hersteller von Feuerwehrtechnik im abwehrenden Brand- und Katastrophenschutz, präsentierte auf der Interschutz quasi einen kompletten Löschzug auf voll-elektrischen Serienfahrgestellen. Zum Rosenbauer AT, Flaggschiff der kommunalen Rosenbauer Fahrzeugflotte, ist nun der AT electric hinzugekommen. Das in Hannover gezeigte Vorserienfahrzeug in der Version Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20) basiert auf einem Volvo-FL-Electric-Fahrgestell (4 x 2) mit einer Dauerleistung von 354 PS (260 kW). Zwei Lithium-Ionen-Akkupakete mit einer Kapazität von jeweils 66 Kilowattstunden versorgen das Gesamtsystem mit Energie. Damit der von der Norm geforderte vierstündige Dauerbetrieb der Pumpe sichergestellt ist, hat der AT electric einen Range Extender an Bord, der im Aufbau untergebracht ist. Dieser von einem Dieselmotor angetriebene Generator erzeugt eine elektrische Leistung von rund 50 Kilowatt. Die erste Drehleiter L32A-XS auf einem voll-elektrischen Serienfahrgestell, sie wurde nach der Messe an die Berufsfeuerwehr Zürich (Schutz und Rettung Zürich/Schweiz) ausgeliefert, zählte zu den weiteren Highlights des „E-Löschzugs“. Wiederum verwendete Rosenbauer ein E-Chassis des schwedischen LKW-Herstellers Volvo.

DSC 0058Dicht umlagert: Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 der Rosenbauer-Baureihe AT auf einem Volvo-FL-Electric-Fahrgestell.

20220624 131639Die neue Drehleiter von Schutz und Rettung Zürich (Rosenbauer L32A-XS) ist ebenfalls elektrisch unterwegs.

Zu den weiteren Hightech-Produkten des Feuerwehrausrüsters zählt das Flugfeldlöschfahrzeug Panther. In Hannover enthüllten die Österreicher den ersten Panther 6x6 mit elektrischem Antriebsstrang. Die Hochvolt-Akkus an Bord liefern ausreichend Energie für die zwei- bis dreiminütige Anfahrt zum Einsatzort, das Versprühen des gesamten Löschmittelvorrats (standardmäßig rd. 12.000 Liter Wasser, 1.500 Liter Schaummittel, 250 Kilo Pulver) und die Rückfahrt zum Standort. Im Boost-Modus beschleunigt der 39-Tonner in unter 20 Sekunden von 0 auf Tempo 80. Für den Panther electric sei durchaus Bedarf vorhanden, erklärte Rosenbauer in Hannover. „Die Flughäfen haben ehrgeizige Ziele. An die 100 wollen laut ACI (Airports Council International / Internationaler Flughafenrat) bereits 2030 klimaneutral sein. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug RT (Revolutionary Technology) gilt als Rosenbauer-Technologieträger. In Hannover zeigte das Unternehmen zwei Vorserienmodelle, die von den Besuchern dicht umlagert wurden. Das Auto wird vollelektrisch betrieben, verfügt über ein luftgefedertes Fahrwerk samt Hinterachslenkung und eine flexible nutzbare Kabine. Noch ist die RT-Flotte überschaubar. In Berlin, Amsterdam und Dubai sind ähnliche Fahrzeuge im Einsatz. Das erste Modell des weiterentwickelten RTX wurde gerade erst an das Los Angeles City Fire Department (LAFD) ausgeliefert.
Elektrofahrzeuge brennen nicht häufiger als Autos mit Verbrennungsmotor. Das Brandverhalten eines Lithium-Ionen-Akkus stellt die Einsatzkräfte allerdings vor besondere Herausforderungen. Rosenbauer demonstrierte während der Interschutz mit dem RFC Battery extinguishing system (RFC Batterielöschsystem) ein neuartiges Löschverfahren, um die Kettenreaktion (Thermal Runaway / Thermisches Durchgehen) zu stoppen. Das Akkulöschsystem dringt dabei pneumatisch angetrieben in das Akkugehäuse ein und befördert das Löschwasser direkt in das Innere.

20220624 125001Der Panther electric 6x6 wird auf der Interschutz enthüllt.

DSC 0049Die „Raubkatze“ sprintet in unter 20 Sekunden von 0 auf Tempo 80.

20220624 130310Der vollelektrische RT (Revolutionary Technology) gilt als Rosenbauer-Technologieträger.

DSC 0053Der Brand eines Lithium-Ionen-Akkus stellt die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen. Für Abhilfe sorgt das RFC Batterielöschsystem, das Rosenbauer in Hannover vorstellt.

Die Besucher erwartete am Rosenbauer-Messestand zudem ein multimediales Rahmenprogramm. „Frauen in der Feuerwehrbranche“, so lautete das Thema einer Podiumsdiskussion am Freitag. Nur elf Prozent betrage die Frauenquote beim Unternehmen Rosenbauer, sagte Vertriebsvorstand Andreas Zeller. „Das möchten wir ausbauen!“ Doch bei der Ausschreibung von typisch technischen Berufen scheiterten die Bemühungen oftmals daran, dass es keine weiblichen Bewerberinnen gebe.

Waldbrandbekämpfung und Katastrophenschutz

Mit dem Klimawandel steigt die Gefahr von Vegetationsbränden. Die Bundesländer haben bereits reagiert. So erprobt der Katastrophenschutz Niedersachsen ein neues Waldbrand-Tanklöschfahrzeug mit offenem Pumpenstand und 3.000 Liter Löschwasser, das weitgehend dem bewährten französischen Standardfahrzeug CCFM (Camion-citerne feux de forêts moyen / Mittleres Waldbrand-Tanklöschfahrzeug) entspricht. Insgesamt vier CCFM 3000 „Niedersachsen“ hat Feuerwehrausrüster Iturri (Wilnsdorf/NRW) ausgeliefert, die nun in den waldbrandgefährdeten niedersächsischen Landkreisen, wie Celle, Gifhorn und Goslar, getestet werden. Eins der Fahrzeuge zeigte das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) während der Interschutz in Halle 27. Die Besucher konnten sich von der einfachen Funktionalität, der guten Bedienbarkeit und den hohen Sicherheitsstandards des 14-Tonners auf einem geländegängigen Renault-Fahrgestell überzeugen. Andere Hersteller, darunter Desautel (Montluel/Frankreich), THT (Policka/Tschechien) und Jacinto (Esmoriz/Portugal), präsentierten in Hannover ebenfalls geländegängige Tanklöschfahrzeuge für den Waldbrandeinsatz.

DSC 0029Waldbrand-Tanklöschfahrzeug CCFM 3000 „Niedersachsen“ von Iturri auf einem geländegängigen Renault-Fahrgestell.

DSC 0038Andere Hersteller haben ähnliche Fahrzeuge im Programm. So präsentiert Jacinto seinen
„Forest-Firefighting-Tanker“ auf einem MAN-Fahrgestell (MAN TGM 13.290).

Bund und Länder müssen weiter in den Bevölkerungsschutz investieren, das hat die Hochwasserkatastrophe im Sommer letzten Jahres noch einmal eindringlich vor Augen geführt. Auf dem Messegelände fiel die „weiße Flotte“ des Niedersächsischen Katastrophenschutzes auf. Eine Schwerlastzugmaschine (MAN TGX 26.560), die zur zentralen Landeseinheit „Heavy Load“ gehört, transportierte einen Teleskoplader, der bei Hochwasserlagen zum Einsatz kommt. Ein Wechselladerfahrzeug (MAN TGS 26.470) der zentralen Landeseinheit „Logistik“ wurde zum Transport diverser Abrollbehälter beschafft. Viele der LKW seien gebraucht gekauft und zu KatS-Fahrzeugen umgebaut worden, hieß es aus dem Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz. Darunter befindet sich ein 28.500 Liter fassender Tanklastzug (MAN TGS 18.420), der ebenfalls auf dem Außengelände stand. Früher transportiere das Fahrzeug Milch, heute wird das Gespann für die Trinkwasserversorgung bereitgehalten.

20220624 173058Schwerlastzugmaschine mit Satteltieflader des Niedersächsischen Katastrophenschutzes

20220624 173443Dieser KatS-Lastzug der „weißen Flotte Niedersachsen“ wird für die Trinkwasserversorgung vorgehalten.

Besondere Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehren

Mitarbeiter der Feuerwehr Hannover erläuterten in Halle 12 zwei besondere Einsatzfahrzeuge, die zum Fuhrpark der Landeshauptstadt zählen. Im Laderaum des geländegängigen Gerätewagen-Rettung (GW-Rett), ein 14-Tonner von MAN (Typ TGM 13.290), können Patienten wettergeschützt behandelt und notfalls aus unwegsamen Einsatzstellen behelfsmäßig zu einem Übergabepunkt transportiert werden. Der Gerätewagen-Messtechnik (GW-Mess) gleicht einem Labor. Der Zwölftonner (MAN TGM 12.290) verfügt über modernste Mess-, Datenverarbeitungs- und Kommunikationstechnik. Die Berliner Feuerwehr hatte hingegen einen Toyota Mirai mit Brennstoffzellen-Antrieb mit nach Hannover gebracht. In der Bundeshauptstadt sind seit dem Jahr 2020 vier wasserstoffbetriebene Fahrzeuge dieses Typs als Einsatzleitwagen-Erkunder (ELW-Erkunder) im Dienst. Das rein elektrisch betriebene Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (eLHF) vom Typ Rosenbauer RT (elektrische Reichweite rund 100 Kilometer), dass die Berliner seit September 2020 erproben, und einen Einsatzleitwagen 2 (MAN TGM 26.340 / Aufbau Iturri) gab es ebenfalls zu sehen.

20220624 151535Gerätewagen-Rettung der Feuerwehr Hannover

20220624 154913Die Berliner Feuerwehr testet zurzeit ein rein elektrisch betriebenes Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug im Einsatzalltag.

DSC 0151Die Mannschaftskabine des „Stromers“ (Typ Rosenbauer RT) ist flexibel nutzbar.

DSC 0147Dieser wasserstoffbetriebene Toyota Mirai zählt ebenfalls zum Fuhrpark der Hauptstadt- Feuerwehr.

20220624 153645Einsatzleitwagen 2 (MAN/Iturri) der Berliner Feuerwehr

TMF 48 vs. DL 52 Baujahr 1956

Das Teleskopmastfahrzeug (TMF) der chinesischen Sany Group auf einem Volvo-Fahrgestell (Typ FM 500) zählte mit einer Arbeitshöhe von 48 Metern zu den größten Fahrzeugen der Ausstellung. Am Stand des Feuerwehrmuseums Bayern gab es mit der Krupp-Drehleiter Tiger (L8 TG5) ein beeindruckendes Hubrettungsfahrzeug vergangener Tage zu sehen. Der Leiterpark von Metz (heute Rosenbauer Karlsruhe) mit Korbfahrstuhl erreicht eine Auszugslänge von 52 Metern. Der Oldtimer (Baujahr 1956) wird von einem Fünfzylinder-Zweitakt-Motor mit 185 PS angetrieben. Ursprünglich war das Auto bei der Ost-Berliner Feuerwehr im Einsatz.

20220624 150220Teleskopmastfahrzeuge der chinesischen Sany Group auf Vlovo-Fahrgestellen

20220624 162805DL 52 von Metz auf einem Krupp-Tiger-Fahrgestell (Baujahr 1956)

Klein, leicht, robust und mit nur einem Knopf bedienbar: Dräger (Lübeck) stellte auf der Interschutz die Wärmebildkamera UCF FireCore vor. Sie wird außen am Helm befestigt und das Wärmebild am unteren Rand der Maske dargestellt.
Das Angebot an Schutzausrüstung und Sicherheitskleidung war in den Hallen 12, 14, 15 und 16 kaum noch überschaubar. Zu den großen der Branche gehört Haix. Mit dem Fire Eagle 2.0 präsentierte das Unternehmen aus dem bayerischen Mainburg den nach eigenen Angaben schnellsten Feuerwehrstiefel der Welt. Das neuartige Verschlusssystem RapidFit soll es möglich machen. Einmal auf die individuelle Passform eingestellt, lässt sich der Verschluss im Nu mit nur einer Hand festziehen.

DSC 0044Schutzhelme müssen robust und bequem zu tragen sein. Dräger gehört zu einem der führenden Anbieter.

DSC 0161Nicht zu übersehen: Die auffällige Schutzkleidung des belgischen Herstellers Sioen.

DSC 0158Schläuche in allen Größen und Farben hat die Ohrdrufer Schlauchweberei Eschbach im Programm.

FireFit Championships und Holmatro Rescue Challenge

An allen Messetagen fanden die FireFit Championships Europe statt. Die Feuerwehr-Sportler hatten auf dem Freigelände fünf Stationen zu absolvieren: Treppenlauf, Schlauchpaket hochziehen, Hammerschlagmaschine, Slalomparcours/Schlauchziehen und Simulation einer Menschenrettung. Die Holmatro Rescue Challenge, initiiert von Holmatro Rescue Equipment B.V. (Raamsdonksveer/Niederlande) und unterstützt von BMW, begeisterte ebenfalls. 20 Teams aus der ganzen Welt traten gegeneiander an. Ihre Aufgabe: Sie hatten eingeklemmte Personen mit hydraulischen Rettungsgeräten aus modernen BMW-Limousinen zu befreien und dafür jeweils 20 Minuten Zeit.

FireFit Championchips Deutsche MesseWährend der FireFit Championships zeigen die Feuerwehr-Sportler Höchstleistungen. (Foto: Deutsche Messe AG)

Faeser würdigt - Weil fordert, um die Feuerwehr fit für die Zukunft zu machen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser würdigte während des 29. Deutschen Feuerwehrtags das Engagement und die Arbeit der Feuerwehrleute. „Sie sind wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsarchitektur in Deutschland.“ Die Ministerin machte deutlich, dass ihr der Dialog und der Austausch mit dem Deutschen Feuerwehrverband (DFV) wichtig seien und diese auch in Zukunft fortgesetzt würden. Ebenso sprach sie sich für eine gemeinsame Aufarbeitung der Einsätze im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe aus. „Wir müssen aufarbeiten, um Dinge besser zu machen!“ Zehn Milliarden Euro soll der Bund in den Bevölkerungsschutz investieren – so wollen es die Länder. Diese Forderung erneuerte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil anlässlich des Feuerwehrtags, um die „Feuerwehren in den kommenden Jahren wieder up to date zu bringen.“ Und DFV-Präsident Karl-Heinz Banse brachte die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht ins Gespräch. „Wer sie aus Gewissensgründen ablehnt, kann sich mit Ersatzdienst langfristig bei der Feuerwehr oder einer Hilfsorganisation engagieren.“ Banse ehrte Ministerpräsident Stephan Weil und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold. Er würdigte damit die Unterstützung des Landes Niedersachsen und der Stadt Hannover bei der Ausrichtung des Deutschen Feuerwehrtags.

Feuerwehrtag Auszeichnung Andreas Rieger OeBFV(v.l.) Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil werden von DFV-Präsident Karl-Heinz Banse mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold geehrt. (Foto: Andreas Rieger OeBFV)

Einen Euro pro Besucher spendete die Messegesellschaft an die „Feuerwehrhilfe Ukraine“ des DFV. Am Ende rundete sie den Betrag noch ordentlich auf: Messe-Chef Köckler überreichte einen Scheck über 100.000 Euro.
Die nächste Interschutz soll vom 1. bis 6. Juni 2026 in Hannover stattfinden. Um die Zeit bis dahin nicht zu lang werden zu lassen, plant die Deutsche Messe AG verschiedene „Interschutz-Zwischenformate“. „Einsatzort Zukunft“ heißt die erste Veranstaltung, die vom 14. bis 17. Mai 2023 parallel zur vfdb-Fachtagung in Münster geplant ist.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

DSC 0120Industrielöschfahrzeug „CAS 40/13000/1000“ von Kobit-THZ

DSC 0123Der tschechische Hersteller hat auch ein schweres Rüstfahrzeug auf Tatra-Fahrgestell mit Kran und Räumschild im Programm.

DSC 0094Oldtimer aus den USA: Feuerwehrausrüster Pierce lieferte diesen 23-Meter-Gelenkmast („Snorkel“) auf einem Oshkosh-Fahrgestell 1971 an die Feuerwehr New Lenox.

DSC 0096Viele Knöpfe bestimmen das Bild auf dem Armaturenbrett des Trucks.

DSC 0098Tanklöschfahrzeug auf Tatra-6x6-Fahrgestell mit THT-Löschtechnik

DSC 0104Der britische Hersteller Angloco verwandelte einen Isuzu-Pickup in ein Vorauslöschfahrzeug.

DSC 0106Flugfeldlöschfahrzeug Lion 6x6 des türkischen Feuerwehrausrüsters Volkan

DSC 0119

DSC 0113Kleinlöschfahrzeug von Emergency One aus Großbritannien mit Elektroantrieb und 350-Liter-Wassertank

DSC 0112Kettenlöschfahrzeug Magirus FireBull: PowerBully-Fahrgestell mit AirCore-Löschturbine

DSC 0087DLK 30 (Typ Rosenbauer L32A-XS-Flat) auf einem Mercedes-Benz-Econic-Fahrgestell. Das Fahrzeug misst eine Höhe von gerade einmal drei Metern.

DSC 0135Historische Drehleiter 25 auf Mercedes-Benz-Fahrgestell mit Metz-Leiterpark (Baujahr 1954) am Messestand der Gewerkschaft Verdi

20220624 162530Lastzug des italienischen Zivilschutzes

20220624 162204Im Inneren des Sattelaufliegers befinden sich Notschlafplätze, Teeküche und sanitäre Anlagen.

DSC 0015HydroSub-Pumpaggregat 1200 von Hytrans Fire System aus den Niederlanden. Die beiden Schwimmpumpen sind für eine Kapazität von insgesamt 30.000 Litern pro Minute ausgelegt.

20220624 123346Imposanter Messestand des Deutschen Feuerwehr Verbandes: Die Großveranstaltung in Hannover steht unter dem Motto „Sicherheit.Leben“.

Feuerwehrtag Fettexplosion Holger Bauer DFVZum „Tag der Feuerwehr“ finden vor dem Neuen Rathaus Hannover viele Aktionen, darunter Vorführungen mit dem Brandschutzmobil, statt. (Foto: Holger Bauer, DFV)

Oldtimer Korso Deutsche MesseEine Oldtimer-Parade bildet den glanzvollen Abschluss des 29. Deutschen Feuerwehrtags.
(Foto: Deutsche Messe AG)