Mit Beginn der kalten Jahreszeit steigt die Gefahr von Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Kreis Herford. Der Herbst ist da, und mit den sinkenden Temperaturen steigt die Gefahr von Kohlenmonoxid-Unfällen. Das gefährliche Gas kann aus defekten oder schlecht gewarteten Heizungsanlagen und Kaminöfen entweichen. Es sei geruch-, farb- und geschmacklos und deshalb für den Menschen nicht wahrnehmbar, warnt Dr. Steffen Grautoff, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Kreis Herford. „Bei einer hohen Konzentration in der Luft können bereits wenige Atemzüge zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.“ Kreisverwaltung und Kreisfeuerwehrverband Herford mahnen deshalb gemeinsam zur Vorsicht.
Bei nahezu jeder Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen entstehen zumindest Spuren von Kohlenmonoxid – oder kurz CO. Funktioniert die Heizungsanlage tadellos und werden die Abgase über den Schornstein einwandfrei abgeleitet, sei das kein Problem, so Kreisbrandmeister Bernd Kröger. „Gefährlich wird es erst, wenn CO in größeren Mengen entsteht und sich in der Atemluft anreichert.“ Auch konventionelle, raumluftabhängige Gasthermen und Kaminöfen können davon betroffen sein. Sind die Geräte defekt oder gelangt nicht ausreichend Frischluft von außen in den Heizungsraum, verläuft die Verbrennung unvollständig. Durch den Sauerstoffmangel entsteht zunehmend giftiges Kohlenmonoxid. „Dann besteht Lebensgefahr!“, so der Kreisbrandmeister. Die Brennersteuerung einer im Bad installierten Gastherme könne zudem durch den Gebrauch von Haarspray verkleben, warnt Kröger. Er rät dazu, die Anlagen regelmäßig überprüfen zu lassen. Bevor Türen und Fenster abgedichtet werden, so der Feuerwehrchef, sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Ist der Schornstein verstopft, gelangen die giftigen CO-Gase unter Umständen ebenfalls in die Wohnung. Rußablagerungen können die Ursache dafür sein, aber auch Dohlen, die als Höhlenbrüter dunkle und warme Plätze zum Nisten bevorzugen. Ein wichtiger Beitrag zur Prävention sei deshalb die regelmäßige Wartung der Abgasanlage durch den Schornsteinfeger, meint der Kreisbrandmeister.
Die Heizsaison hat begonnen und damit steigt die Gefahr von Kohlenmonoxid-Unfällen.
(Foto: Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen / Maurizio Gambarini)
Wird die Heizung regelmäßig durch einen Fachmann überprüft, erhöht das die Sicherheit im Haushalt.
(Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks ZIV)
Die Inflation und die steigenden Energiepreise bereiten vielen Menschen Sorgen. Sie machen sich über alternative Heizmöglichkeiten Gedanken. „Gasheizstrahler dürfen allerdings nie in geschlossenen Räumen eingesetzt werden“, mahnt der Kreisbrandmeister. Denn in der Wohnung verbreitet sich nicht nur wohlige Wärme, sondern auch das tückische CO-Gas. Ein brennender oder auch nur nachglimmender Holzkohlegrill innerhalb der Wohnung führt zu ähnlich schlimmen Folgen.
Erste Vergiftungssymptome äußerten sich durch Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, erklärt Dr. Grautoff. Kämen Herzrasen, Bewusstseinsstörungen und Muskelschwäche hinzu, bestehe Lebensgefahr. „Das CO-Gas bindet sich an die roten Blutkörperchen und blockiert dadurch den Sauerstofftransport im Blut.“ Besonders das Gehirn sei auf eine ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen. Bei einer Kohlenmonoxid-Freisetzung müsse deshalb schnell gehandelt werden, so Grautoff. „Öffnen Sie bereits beim kleinsten Verdacht Fenster und Türen. Verlassen Sie das Haus so schnell wie möglich und verständigen Sie nach Möglichkeit von draußen Rettungsdienst und Feuerwehr über die Notrufnummer 112!“
Die Installation eines CO-Warnmelders ist als sinnvolle Ergänzung zum Rauchmelder zu sehen. Ein solcher Melder kann die Wartung der Heizungsanlage allerdings nicht ersetzen und deren Prüfintervalle auch nicht verlängern. Empfohlen wird, zumindest Heizungsraum, Wohn- und Schlafzimmer mit den Geräten auszurüsten. Das Gas ist leichter als die Umgebungsluft, steigt also nach oben und breitet sich dadurch schnell im gesamten Haus aus. Übrigens sind auch die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr mit CO-Warnern ausgerüstet. Die Retter tragen die kleinen Geräte, die etwa so groß sind wie ein Fahrradcomputer, zum Eigenschutz an ihren Einsatzjacken. (Redaktion: kfv-herford.de)
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