Optimales Arbeitsumfeld

In Vlotho entsteht eine neue Rettungswache

2807 9747 1 gVlotho. Die Tage der alten Rettungswache Vlotho Am Bullerbach sind gezählt. Um den Notfall- und Rettungssanitätern ein optimales Arbeitsumfeld zu bieten, investiert der Kreis Herford in einen Neubau. Der entsteht momentan an der Salzuflener Straße zwischen Valdorf und Exter. Lange hatte sich der Baustart verzögert. Jetzt sind die Bauarbeiten in vollem Gange. „Wir hoffen, dass der Zeitplan nun eingehalten werden kann und der Betrieb am neuen Standort im Laufe des nächsten Jahres losgeht“, sagte Landrat Jürgen Müller während der Grundsteinlegung im Mai 2024.


Über die genauen Kosten des Projektes, das nach den Planungen des Architekturbüros BKS (Lübbecke) und unter Federführung des Bauunternehmens Goldbeck (Bielefeld) umgesetzt wird,  hält sich die Verwaltung bedeckt. Im Jahr 2019, als der Neubau beschlossen wurde, war das Investitionsvolumen auf rund 2,9 Millionen Euro beziffert worden. „Eine genaue Prognose der Kosten ist aufgrund der schwer vorhersehbaren Baukostenentwicklung schwierig“, erklärte Müller jetzt.

Mittlerweile hat sich auf dem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück am Rande des Gewerbegebietes Hollwiesen drei, das der Kreis 2019 erworben hatte, schon einiges getan. Der Rohbau für das Untergeschoss steht bereits zu großen Teilen. Er wurde vom Baugeschäft Vogt (Stemwede) aus wasserundurchlässigem Beton gegossen. Noch ragen die Bewehrungsstangen wie Eisenspieße aus den Außenmauern. Eine erste Lieferung an Steinen, mit denen die Arbeiten in den kommenden Wochen fortgesetzt werden, ist bereits auf der Baustelle eingetroffen.


An der Salzuflener Straße, am Rande des Gewerbegebietes Hollwiesen drei,
entsteht die neue Rettungswache Vlotho. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)


2807 9747 1 gLandrat Jürgen Müller (3. v.r.), Simon Bertram (4. v.r.) und Andreas Heistermann (3. v.l.)
freuen sich mit weiteren Beteiligten der Kreisverwaltung und Vertretern der Firmen Vogt,
Goldbeck, GeBautech und BKS Architekten über die Grundsteinlegung.

 

Hochmoderne Wache für 30 Beschäftigte

Im Erdgeschoss entstehen alle für den Einsatzdienst relevanten Bereiche. Vorgesehen sind Sozial- und Ruheräume, Umkleiden, Lager für Medizin- und Verbrauchsmaterial sowie Büro. Die Fahrzeughalle wird Platz für drei Rettungswagen bieten. „Wir haben darauf geachtet, dass die Laufwege zu den Fahrzeugen möglichst kurz sind, damit das Personal im Alarmfall so schnell wie möglich ausrücken kann“, erläuterte Simon Betram, Abteilungsleiter für den Rettungsdienst beim Kreis Herford während der Grundsteinlegung.   Die neue Wache wird darüber hinaus über eine kombinierte Wasch- und Desinfektionshalle zur Reinigung der Einsatzfahrzeuge und Aufbereitung der medizinischen Geräte verfügen. Im Untergeschoss sollen später einmal Besprechungen und Fortbildungsmaßnahmen stattfinden. Die Rettungswache Vlotho zählt rund 30 Mitarbeitende – Notfallsanitäter, Rettungssanitäter und Auszubildende. Sie seien in die Planungen mit einbezogen worden, betonte der Landrat. So durften die Beschäftigten bei der Raumaufteilung, Möblierung und farblichen Gestaltung mitreden.

Im Rahmen des Neubauprojektes gilt es hohe Energiestandards umzusetzen. „Die energetische Bauweise spielt deshalb eine zentrale Rolle“, erklärte Andreas Heistermann, Amtsleiter für Liegenschaftsmanagement beim Kreis Herford. Die Außenfassade entsteht aus einem Wärmedämmungsverbund-System in Kombination mit HPL-Fassadenplatten. Für die Dächer ist  eine PV-Anlage eingeplant, während im Übrigen eine flächendeckende Begrünung vorgesehen ist.  „Die raumlufttechnischen Anlagen arbeiten mit Wärmerückgewinnung.“ Ansonsten wird der Neubau überwiegend konventionell – also aus Stahlbeton und Mauerwerk - umgesetzt. Im Außenbereich entstehen die notwendigen PKW-Stellplätze, aber auch Grünflächen. Heistermann hob hervor, dass vorausschauend geplant worden sei: „Sollte eine Aufstockung des Personals erforderlich werden, so könnte die neue Rettungswache ohne kostenintensive Aufstockung des Gebäudes erweitert werden.“ An mögliche Anbauflächen für weitere Einsatzfahrzeuge sei ebenfalls gedacht worden.


20240622 171707Der Rohbau für das Untergeschoss steht bereits zu großen Teilen.
Hier sollen später einmal Besprechungen und Schulungen stattfinden.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)


20240622 171857Die Stellplätze für drei Rettungswagen, Wasch- und Desinfektionshalle sowie die Sozial- und Ruheräume
werden im Erdgeschoss errichtet.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)


3.000 Einsätze

Der Kreisausschuss hatte bereits im Jahr 2019 „grünes Licht“ gegeben und den Neubau beschlossen. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich im März 2021 beginnen und im Dezember 2022 abgeschlossen sein. Zuvor hatte es Überlegungen gegeben, das alte Gebäude Am Bullerbach, wo auch der Löschzug Vlotho-Mitte seinen Standort hat, umfangreich zu sanieren  und zu erweitern. Die Rettungswache Vlotho wird vom Kreis Herford seit 1980 betrieben. Von hier aus wird vorrangig die Weserstadt notfallmedizinisch versorgt. Tagsüber können zwei Rettungswagen besetzt werden; während der Nachtstunden ist eine Fahrzeugbesatzung im Dienst. Ein dritter Rettungswagen wird als  Reservefahrzeug vorgehalten. Darüber hinaus sind die Notfall- und Rettungssanitäter für ein Notarzteinsatzfahrzeug zuständig, das am Klinikum Herford stationiert ist. Durchschnittlich acht Mal am Tag oder 3.000 Mal im Jahr ist das Personal der Rettungswache Vlotho im Einsatz.  (Infos Kreis Herford, Redaktion: kfv-herford.de)


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20160906 151222Die alte Rettungswache Am Bullerbach ist in die Jahre gekommen.
Läuft alles nach Plan, dann könnte das Personal Mitte 2025 in den Neubau
am Rande des Gewerbegebietes Hollwiesen drei umziehen. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

Stichwort: Notfallsanitäter

Notfallsanitäter verfügen über die „höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst“. Sie sind darauf vorbereitet, schwere Erkrankungen und Verletzungen eigenständig zu behandeln und dürfen dabei auch bestimmte Notfallmedikamente eigenverantwortlich verabreichen. Die dreijährige Ausbildung ist umfangreich, anspruchsvoll, aber auch abwechslungsreich. Der theoretische Teil findet am Studieninstitut Westfalen-Lippe in Bielefeld statt, während die Praxis durch den Einsatzalltag auf der Rettungswache dazukommt. Die angehenden Notfallsanitäter absolvieren daneben ein mehrmonatiges Praktikum im Klinikum.


                                                                                                                                                   -Vo-