43. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford mit Neuerungen
Kreis Herford/Enger. Im Notfall darf die Feuerwehr keine Zeit verlieren. Da muss jeder Handgriff sitzen und die Mannschaft reibungslos zusammenarbeiten. Am vergangenen Samstag (28.09.2024) haben die Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford ihr Können unter Beweis gestellt. Rund 200 Aktive stellten sich dem Leistungsnachweis. Der Traditionswettbewerb des Kreisfeuerwehrverbandes fand auf dem Gelände des ehemaligen Impfzentrums in Enger-Besenkamp statt – in diesem Jahr bereits zum 43. Mal.
Der Leistungsnachweis diene dazu, die Schnelligkeit bei der Brandbekämpfung bzw. Technischen Hilfe weiter zu verbessern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Eine praktische Löschübung, das Anlegen von Feuerwehrknoten und –stichen, ein Staffellauf und die Beantwortung von Fachfragen zählen zu den Aufgaben. „Ganz nebenbei wird natürlich auch der Kameradschaftsgeist gestärkt!“, meint der Kreisbrandmeister. In diesem Jahr sind 25 Mannschaften mit von der Partie, die als neunköpfige Gruppe oder sechsköpfige Staffel teilnehmen. Eigentlich müsste die Teilnehmerzahl wesentlich höher sein, beklagt der Kreisbrandmeister. Schließlich gebe es im Kreis Herford rund 1.600 Aktive. Ein Großteil davon sei ehrenamtlich tätig. „Der Kreisfeuerwehrverband versucht deshalb den Wettbewerb, der nach landeseinheitlichen Regeln ausgetragen wird, attraktiver zu gestalten.“
Innenangriff mit „vermisster Person“: (v.l.) Julian Wehking und Daniel Niemeier schleppen eine Übungspuppe aus dem Keller des ehemaligen Impfzentrums.
(v.l.) Leon Stratmann, Jens Hasenohr (Schlauchtrupp), Tim Schürstedt, Lars Vienop (Angriffstrupp), Jan Herrmann und Matthias Darnauer (Wassertrupp) von der Löschgruppe Bünde-Ahle zeigen einen Löschangriff mit Schaumrohr.
Neue Variante: Innenangriff mit Personenrettung
In diesem Jahr besteht für die Ehrenamtlichen erstmals die Möglichkeit, im praktischen Teil einen Innenangriff mit Personenrettung vorzuführen. Der Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel zählt zu den Einheiten, die sich für diese Variante entschieden haben. „Angriffstrupp mit Hohlstrahlrohr, Brechwerkzeug und Rauchvorhang zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor!“, lautet der Auftrag, den Gruppenführer Dominik Meier seiner Gruppe erteilt. Angriffstruppführer Julian Wehking und Truppmann Daniel Niemeier rüsten sich mit Atemschutzgeräten aus und rücken in den Keller des ehemaligen Impfzentrums vor. Arne Seidel und Volker Hegemann kümmern sich währenddessen um die Wasserversorgung. Sie bilden anschließend den Sicherheitstrupp, der sofort eingreifen könnte, sollte ihren Kameraden im Innenangriff etwas zustoßen. Nach wenigen Minuten ist das Übungsziel bereits erreicht: Wehking und Niemeier schleppen die vermisste Person, dargestellt von einer Übungspuppe, nach draußen. Auf dem Parkplatz zeigen die Mannschaften derweil klassische Löschübungen. In diesem Jahr steht die Vornahme von einem Schaumrohr und einem C-Rohr (Staffel) bzw. zwei C-Rohren (Gruppe) auf dem Programm. Mit einem Schwerschaumteppich könne beispielsweise ein Flüssigkeitsbrand erstickt werden, erklärt der Kreisbrandmeister. Beim Leistungsnachweis strömt allerdings auch durch das Schaumrohr ausschließlich Wasser, um die Umwelt zu schonen.
Landrat: Feuerwehrleute sind auf hohem Leistungsstand
Mittlerweile sind Landrat Jürgen Müller, einige Bürgermeister, Vertreter der Kreisverwaltung sowie die beiden Landtagsabgeordneten, Christian Dahm und Christian Obrok vor Ort, um sich auf dem Übungsgelände über die Arbeit der Feuerwehrleute zu informieren. „Mein Eindruck ist, die Einsatzkräfte befinden sich auf einem hohen Leistungsstand“, sagt der Landrat. Gleichzeitig seien die Städte und Gemeinden in der Verpflichtung für die notwendige Ausrüstung zu sorgen. An der Station Knoten und Stiche zeigen die Ehrenamtlichen den Mastwurf, der u.a. zum Befestigen des Zugseils der Schiebleiter dient. Außerdem müssen Rettungs- und Achterknoten, die beim Halten, Retten und Selbstretten zum Einsatz kommen, vorgeführt werden. Auf dem nahen Sportplatz beweisen die Feuerwehrleute bei einem Staffellauf über 450 Meter (Gruppe) bzw. 300 Meter (Staffel) sportliche Fitness. Im theoretischen Teil beantworten Sie schließlich noch Fragen zur überörtlichen Hilfe, zum Unfallversicherungsschutz sowie zur Kinder- und Jugendfeuerwehr. Am Ende erreichen alle 25 Mannschaften das Übungsziel. Einige Feuerwehrleute erhalten Urkunden und Abzeichen. Jörg Wilkening (Löhne) hat zum 40. Mal an dem Wettbewerb teilgenommen. Er wird am Samstag mit dem „Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit Jahreszahl“ und einer Sonderurkunde des Kreisfeuerwehrverbandes geehrt. Für eine gute Gesamtplatzierung der Mannschaften ist erstmals die Anzahl der Teilnehmenden im Verhältnis zur Gesamtstärke der Einheit von entscheidender Bedeutung. Eine kleine Löschgruppe, die mit vielen ihrer Aktiven teilnimmt, ist so gegenüber einem starken Löschzug, der nur eine Staffel an den Start schickt, im Vorteil. Der „Arbeitskreis Leistungsnachweis“ hat sich für die Neuregelung ausgesprochen. In den nächsten Wochen wird beim Kreisfeuerwehrverband deshalb fleißig gerechnet, um die drei Erstplatzierten zu ermitteln.
Der neue Gerätewagen Atemschutz (Mercedes-Benz/Schlingmann) neben dem Vorgängermodell aus dem Jahr 1990.
Neuer Gerätewagen Atemschutz mit Rollcontainern und Schwarz-Weiß-Trennung
Landrat Jürgen Müller nutzt die Gelegenheit, um den neuen Gerätewagen Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale symbolisch an den Kreisbrandmeister zu übergeben. Der 16-Tonner mit 300 PS (Typ Mercedes-Benz Atego) dient dazu, an größeren Einsatzstellen den Nachschub an Atemschutzgeräten sicherzustellen. Der Kofferaufbau, den Feuerwehrausrüster Schlingmann (Dissen) fertigte, ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Während im hinteren „Schwarzbereich“ die leeren Atemschutzgeräte nach einer groben Vorreinigung aufgenommen werden, erfolgt die Ausgabe der frischen Geräte durch eine aufklappbare Tür im vorderen „Weißbereich“. Das gesamte Equipment sei auf sechs Rollcontainern vorladen, erklärt Christoph Aspelmeier von der Kreisfeuerwehrzentrale. „Das Fahrzeug kann deshalb mit einem Gabelstapler be- und entladen werden.“ Rund 300.000 Euro hat der Kreis Herford für den neuen Gerätewagen Atemschutz (Funkrufname „Florian Herford GW-A-01“), der ein 34 Jahre altes Vorgängerfahrzeug ersetzt, investiert. Kurios mutet die lange Lieferzeit von vier Jahren an: „Mercedes konnte für dieses Fahrzeugmodell zunächst keine Kabine mit Mittelsitz und Dreipunktgurt liefern“, erklärte Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Mastwurf, Rettungs- und Achterknoten müssen vorgeführt werden.
Der Kreisbrandmeister (Mitte) demonstriert den Gästen die Vorteile des Rettungsknotens.
Die Mannschaft aus Rödinghausen-Schwenningdorf hat den Übungsteil Knoten und Stiche erfolgreich absolviert.
Einsatzbefehl für die Gruppe vom Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel: Im Keller des ehemaligen Impfzentrums „brennt es“ und „eine Person wird vermisst“.
(v.l.) Frank Hülshorst und Sebastian Knust vom Löschzug Bünde-Mitte koordinieren den Ablauf im Einsatzleitwagen 2.
Der Wassertrupp kümmert sich um den Aufbau des Standrohrs.
Schläuche und Armaturen werden für den Schaumangriff herbeigeschafft.
Angriffstrupp und Wassertrupp von der Löschgruppe Enger Oldinghausen-Pödinghausen: (v.l.) Andreas Bruning, Robyn-Miguel Häusler, Jan Delskamp und Sven Schloemann.
Das Schiedsrichterteam für den sportlichen Teil.
Landrat, Bürgermeister, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Landtagsabgeordnete informieren sich bei der Feuerwehr.
(v.l.) Rüdiger Meier (Bürgermeister Kirchlengern), MdL Christian Dahm und Wehrführer a.D. Michael Stiegelmeier.
(v.l.) Simon Bertram ( Kreis Herford) und Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (Kreis Minden-Lübbecke).
(v.l.) MdL Christian Dahm und MdL Christian Obrok.
(v.l.) Siegfried Lux (Bürgermeister Rödinghausen), Silke Vahrson-Hildebrand (Kreis Herford), Landrat Jürgen Müller und Rocco Wilken (Bürgermeister Vlotho).
Die Teilnehmenden vom Löschzug Enger-Dreyen .
Die beiden Staffeln vom Löschzug Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck.
Auszeichnung für Torge Brüning (Schweicheln-Bermbeck), der von stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann für die 20. Teilnahme geehrt wird.
Die Staffeln Kirchlengern-Mitte und –Nord haben erfolgreich teilgenommen.
Staffelführer Dennis Kaiser (Enger Oldinghausen-Pödinghausen) nimmt die Teilnahmeurkunde entgegen.
Beeindruckende Leistung: Jörg Wilkening (Löhne) ist zum 40. Mal mit dabei.
Seltenes Abzeichen: „Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit Jahreszahl 40“.
In den Räumen des ehemaligen Impfzentrums läuft die Auswertung.
(v.l.) Jens Meyer, Dirk Potthoff und Sascha Hilgefort.
Hiddenhausens Bürgermeister Andreas Hüffmann unterstützt v.l. Max (16), Samantha (15), Lucy (13), Soe (13) und Nils (16) von der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen-Eilshausen beim Abbau der Schlauchleitungen.
(v.l.) Reinhard Sieker, Dieter Flottmann und Ulrich Prüßner vom Verpflegungszug des Löschzugs Löhne Gohfeld-Wittel kümmern sich um das leibliche Wohl der Teilnehmenden.
Symbolische Schlüsselübergabe für den neuen Gerätewagen Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale: (v.l.) Kreisbrandmeister Bernd Kröger und Landrat Jürgen Müller.
Christoph Aspelmeier (Kreisfeuerwehrzentrale) erläutert das Konzept des GW-A.
Die Ausrüstung ist auf Rollcontainern und in Kunststoffboxen verladen.
Spülbecken im Schwarzbereich.