Böller und Raketen sind wie Sprengstoff

Sicherheitshinweise des Kreisfeuerwehrverbandes Herford zu Silvester
Feuerwerk Frank LammelKreis Herford. Verirrte Feuerwerksraketen setzen vollgeräumte Balkone und Hecken in Brand, unachtsam gezündete Böller führen zu schweren Verletzungen: In der Silvesternacht sind Feuerwehr und Rettungsdienst erfahrungsgemäß wieder besonders gefordert. Unterdessen hat der dreitägige Verkauf des Silvesterfeuerwerks begonnen. Er endet am Dienstag, 31. Dezember 2024. Generell ist das Abbrennen von Böllern und Raketen im Freien, ohne Gefahr für andere und nur in der Silvesternacht gestattet. Wer dabei die nachfolgenden Hinweise des Kreisfeuerwehrverbandes beachtet, ist auf der sicheren Seite.


Nur geprüftes Feuerwerk verwenden

Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her oder erwerben Sie illegal vertriebene Pyrotechnik. Zugelassenes Silvesterfeuerwerk der Kategorie F 2 (Kleinfeuerwerk: Raketen, Batterien, Knallkörper und dgl.) ist am CE-Zeichen zu erkennen und muss zusätzlich mit einer  Registriernummer versehen sein. Die ersten vier Ziffern geben Auskunft darüber, welche benannte Stelle in Europa den Feuerwerksartikel „baumustergeprüft“ hat. So steht die 0589 für die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Auch im Internet bestelltes Feuerwerk muss den rechtlichen Anforderungen genügen. Achten Sie darauf, dass eine Gebrauchsanweisung in deutscher Sprache mitgeliefert wird.

Sicherheitsabstand

Pyrotechnik zählt wie Sprengstoff zu den explosionsgefährlichen Materialien. Deshalb sollte nach dem Anzünden immer ein ausreichender Sicherheitsabstand von mindestens acht Metern eingehalten werden. Das Feuerwerk darf niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen, getragen werden. Zünden Sie Blindgänger auf keinen Fall erneut an. Vor allem junge Menschen fasziniert die Pyrotechnik. Eltern sollten deshalb mit ihren Kindern über die Gefahren sprechen.

Senkrechter Start

Lassen Sie die Raketen nur von einem geeigneten Freigelände oder der Straße aus senkrecht nach oben starten. Richten Sie die „Abschussrampe“ so ein, dass die Raketen auf ihrer Flugbahn gegen keinerlei Hindernisse treffen. Am sichersten ist eine leere Flasche in einer Getränkekiste.

Feuerwerk Frank LammelZum  Jahreswechsel 2024/2025 wird es vielerorts ein farbenfrohes Feuerwerk mit lauter Knallerei geben.
Wer dabei die Hinweise der Feuerwehr beachtet, ist auf der sicheren Seite.
(Foto: Frank Lammel, Flickr)

 

Verbotszonen
In der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen, Reetdach- und Fachwerkhäusern ist das Zünden von Böllern und Raketen nicht gestattet.

Terrassen und Balkone freiräumen

Die Erfahrungen der Feuerwehr haben gezeigt, dass vor allem Balkone und Terrassen in der Silvesternacht gefährdet sind. Hier sammeln sich im Winter oft viele Dinge an. Besonders leicht entzündliche Materialien, wie Altpapier oder der trockene Weihnachtsbaum, sollten am Jahresende nicht draußen gelagert werden. Sie könnten durch eine verirrte Rakete oder einen achtlos weggeworfenen Böller schnell Feuer fangen. Halten Sie Fenster und Türen in der Silvesternacht unbedingt geschlossen!

Eigene Löschversuche nur ohne Eigengefährdung

Im Notfall sollten eigene Löschversuche nur dann unternommen werden, wenn dies noch ohne Eigengefährdung möglich ist. Ansonsten gilt: Die Feuerwehr über die Notrufnummer 112 verständigen  und die Wohnung mit allen Personen verlassen.


Respekt zeigen

Und noch ein abschließender Hinweis, der eigentlich nicht nötig sein sollte: Werfen Sie kein Feuerwerk auf Einsatzkräfte! Behindern Sie die Angehörigen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei nicht bei ihrer Arbeit! 


Die Bilanz des vergangenen Jahres

Die Feuerwehren im Kreis Herford rückten in der Silvesternacht 2023/2024 zu 16 Einsätzen aus.  

Dabei handelte es sich in erster Linie um Kleinbrände, durch die keine größeren Sachschäden verursacht wurden. Die bundesweite Bilanz ist allerdings erschreckend: Der Jahreswechsel 2023/2024 kostete drei Menschen das Leben. In Sachsen starb ein 22-Jähriger beim Zünden einer „Kugelbombe“, in Bayern ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Böllers. Außerdem gab es viele Schwerverletzte. Allein in Berlin landeten 30 Personen mit Augenwunden,  Verbrennungen oder Amputationsverletzungen in der Notaufnahme.


Böllerverbot gefordert  

Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) spricht sich mittlerweile für ein Verbot von privatem Feuerwerk aus. Das ergab die aktuelle Umfrage eines großen Nachrichtenmagazins. Ein Ende der Knallerei würde auch aus Umweltschutzgründen Sinn machen, weil dadurch die Feinstaubbelastung sinken würde.  (Redaktion: kfv-herford.de)

                                                                                                                                                   -Vo-

 

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