Fahrzeug des Monats Januar 2019 - VW Käfer

Fahrzeug des Monats

Januar 2019

Kommandowagen (KdoW)
Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Rheinberg (Kreis Wesel/Niederrhein)
Funkrufname (OPTA): Florian Rheinberg 03 KdoW 01

Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Volkswagen AG

Typ

“Käfer” 1302 Limousine

Motor

4-Zylinder Boxer

Hubraum

1.192 ccm (1,2 Liter)

Leistung

34 PS (25 kW)

Antriebsart/Radformel

Hinterradantrieb

Getriebe

Schaltgetriebe 4V (4 Vorwärtsgänge)

Bremsanlage

Zweikreisbremssystem
Trommelbremsen vorne u. hinten

Höchstgeschwindigkeit

115 km/h

Abmessungen

4,08 m (L), 1,59 m (B), 1,50 m (H)

Radstand

2,42 m

Leergewicht

870 kg

Ausrüstung

Fahrzeug-Sprechfunkgerät (BOS-Band)

Handsprechfunkgerät (BOS-Band)
Handscheinwerfer

Sondersignalanlage

- Blaulicht (Typ Bosch RKLE 90H)

- Starktonhörner (Typ Bosch FSA 2)

Besatzung

1/1 (Führungskraft mit Fahrer)

Baujahr

1972

Stationen

1972 – 1992: BF Duisburg (zuletzt PKW der Wache 2)
ab 1992: KdoW der FF Rheinberg

amtl. Kfz-Kennzeichen

WES-2070

Neupreis

5.745,- DM
(Grundpreis Zivilversion bei Einführung im Jahr 1970)

Wissenswertes:
Er hat in den 1950er, 1960er und frühen 1970er Jahren das Bild auf den deutschen Straßen geprägt. Wo man in der jungen Bundesrepublik auch hinschaute: Überall fuhr er – überall stand er. Der WV Käfer war das Auto der Wirtschaftswunderjahre. Insgesamt 16.255.500 Stück wurden hierzulande gebaut und in alle Welt verschifft. Am 19. Januar 1978 ging die Ära des Autos mit der unverkennbaren Buckelform zu Ende: Im Werk Emden lief das letzte in Deutschland gefertigte Exemplar vom Band. „Volkswagen de Mexico“ produzierte den Kleinwagen allerdings noch viele Jahre weiter. Erst im Jahr 2003 schlug dann auch für den Mexiko-Käfer die letzte Stunde.
Heute ist das einstige „Brot-und-Butter-Auto“ des Volkswagenkonzerns kaum noch im Alltagsverkehr zu sehen. Dafür haben viele Oldtimer-Freunde den „Krabbler“ in ihr Herz geschlossen. Rund 27.000 Exemplare sind alleine in Deutschland mit einem H-Kennzeichen („H“ für historisch) zugelassen. Der „1302“ der Feuerwehr Rheinberg (Kreis Wesel) ist dabei etwas ganz Besonderes. Er ist der letzte „Feuerwehr-Käfer“ in NRW, der sich noch im Einsatzdienst befindet. Im Jahr 1972 war das Auto von der Berufsfeuerwehr Duisburg beschafft worden. 1992 übernahm die Feuerwehr Rheinberg die damals schon betagte Limousine, die sie seitdem liebevoll pflegen und noch immer als Kommandowagen nutzen.

Ferdinand Porsche entwickelt Wagen für das Volk

Die Geschichte des VW Käfers beginnt während der dunklen Zeit des Nationalsozialismus. Vom Reichsverband der Automobilindustrie bekommt Konstrukteur Ferdinand Porsche den Auftrag, ein Auto für das Volk - eben einen Volkswagen – zu entwickeln. 1935 ist der Prototyp fertig und im Jahr darauf rollen die ersten Testwagen über die Straßen des Deutschen Reichs. Ihnen fehlt noch der letzte Feinschliff. Die Kugelform ist aber bereits gut zu erkennen. Und die einfache wie geniale Technik ist ebenfalls schon vorhanden: Im Heck werkelt ein 22 PS starker, luftgekühlter Boxermotor, während die Achsen mit Drehstabfedern ausgerüstet sind. Diese Komponenten und natürlich das unverkennbare Design sind es, die den Käfer später einmal weltberühmt machen.

Sparmarken kleben für den „KdF-Wagen“

Adolf Hitler ist vom Porsche-Auto begeistert. Nach seinem Willen erhält es den Namen „KdF-Wagen“. Die Abkürzung „KdF“ stand für „Kraft durch Freude“, einer politischen Organisation, die im NS-Staat die Aufgabe hatte, die Freizeitaktivitäten der Menschen zu gestalten, zu überwachen und gleichzuschalten. „Der Führer“ wünscht sich die Volksmobilisierung und eine Jahresproduktion von 150.000 „KdF-Wagen“. Jeder Reichsbürger soll später einmal die Möglichkeit haben, einen „KdF-Wagen“ zum Preis von 990 Reichsmark zu erwerben. Doch ein Arbeiter verdient damals nur rund 2.000 Reichsmark im Jahr. Deshalb gibt es VW-Sparkarten, auf die Sparmarken im Mindestwert von fünf Reichsmark geklebt werden sollen, bis der Kaufpreis erreicht ist. Hunderttausende schließen damals einen solchen Sparvertrag ab, noch bevor der Grundstein für das Volkswagenwerk überhaupt gelegt ist.
Ende der 1930er Jahre beginnen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn die Bauarbeiten für die größte Automobilfabrik Europas, und Ferdinand Porsche wird Hauptgeschäftsführer der neu gegründeten „VW GmbH“. Gleichzeitig entsteht nach den Plänen am Reißbrett eine völlig neue Stadt, die „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ heißt und erst nach dem Krieg in Wolfsburg umbenannt wird. Sie liegt verkehrstechnisch günstig am Mittellandkanal, der Reichsautobahn und Haupteisenbahnstrecke zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet.

Kübelwagen statt Käfer

1939 nimmt das Volkswagenwerk seinen Betrieb auf. Doch statt der erhofften Jahresproduktion von 150.000 „KdF-Wagen“ verlassen in den nächsten Jahren nur einige hundert zivile Käfer die Werkshallen. Stattdessen werden rund 60.000 Kübel- und Schwimmwagen auf Basis der soliden „KdF-Wagen-Technik“ gefertigt, die anschließend an die Front rollen. Als die Waffen 1945 endlich schweigen, ist das Volkswagenwerk stark beschädigt. Doch schon im gleichen Jahr läuft die Produktion des „KdF-Wagens“, der jetzt Volkswagen heißt, wieder an. Die ersten 20.000 Stück erhalten allerdings die Behörden der Alliierten. Im Januar 1948 übergibt die Militärregierung die Werksleitung an Heinrich Nordhoff, der die Aufgabe des Generaldirektors übernimmt. Unter seiner Führung (Zitat Nordhoff: „Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht!“) geht es mit dem Unternehmen steil bergauf und der Käfer wird zum Symbol für das Wirtschaftswunder.

Ingenieure machen ihn immer besser!

Die VW-Ingenieure verbessern den „Kugelporsche“ im Verlaufe der Jahre immer weiter. Das legendäre „Brezelfenster“, wie die geteilte Heckscheibe im Volksmund heißt, wird zunächst durch ein größeres Ovalfenster und später durch eine „ausgewachsene“ Heckscheibe ersetzt. Die anfangs zierlichen Heckleuchten werden ebenfalls immer größer und in den 1970er Jahren vom Volksmund liebevoll „Elefantenfüße“ genannt. Zunächst dienen mechanische Winkerarme, die in den Türholmen integriert sind, als Blinker. Später wandern die Frontblinker auf die Kotflügel und zuletzt werden sie in die Stoßstange integriert. Natürlich wächst auch die Motorleistung im Verlaufe der Zeit: In den Anfangsjahren leistet der Boxermotor 25 PS, und zuletzt ist der Käfer mit einer 50 PS starken 1,6-Liter-Maschine zu haben. Der (Front-) Kofferraum des großen „1302“ fasst am Ende beachtliche 260 Liter. Stolz präsentiert VW ein Bild mit geöffnetem Kofferraumdeckel, unter dem sich vier Kästen Bier verbergen. Doch am Ende ist der Käfer trotz aller Verbesserungen hoffnungslos veraltet. Die Konkurrenz hat längst modernere Fahrzeuge im Programm. Um den Anschluss nicht zu verpassen, stellt Volkswagen 1974 die Produktion in Wolfsburg auf den Golf 1 um. Doch erst im Jahr 2003 läuft der letzte von insgesamt 21.529.464 gebauten Käfern in Mexiko vom Band. Er ist im Zeithaus der Autostadt in Wolfsburg ausgestellt. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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Der letzte „Feuerwehr-Käfer“ in NRW ist bei der Feuerwehr Rheinberg (Kreis Wesel)
als Kommandowagen im Einsatz. (Foto: Georg Peter Landsiedel on Flickr)

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Die 1302-Limousine wird von einem 34 PS starken Boxermotor im Heck angetrieben. (Foto: Georg Peter Landsiedel on Flickr)

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„Bretzel-Käfer“ der 1950er-Jahre (Foto: Lothar Spurzem, Wikipedia)

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