Fahrzeug des Monats April 2022 - RTX eHLF

Fahrzeug des Monats

April 2021

electric Tank-Firefighting-Vehicle (Rosenbauer RTX „eHLF“)
Einsatzfahrzeug des Los Angeles City Fire Department
Standort: Station 82, Hollywood Blvd., Los Angeles, Kalifornien (USA)

Technische Daten

Fahrgestell (Typ)

Rosenbauer RTX
- Niederflurchassis mit Kernrohrrahmen
- tiefer Schwerpunkt

Motor

2 Elektromotoren

Akkupakete

2 x Hochvoltbatterie
- Kapazität: 132 kWh

Leistung

Dauerleistung: 354 PS (260 kW)
Systemleistung: 489 PS (360 kW)

Antriebsart/Radformel

4x4 (permanenter Allradantrieb)

Fahrwerk

- Einzelradaufhängung
- zuschaltbare Hinterachslenkung
- Luftfederung (17,5 – 35 cm Bodenfreiheit)
- Automatic Drivetrain Management (ADM)
 (automatische Traktionskontrolle) 
- Electronic Braking System (EBS)
 (elektronisches Bremssystem)

Höchstgeschwindigkeit

ca. 110 km/h

Reichweite

2 Std. (vollelektrischer Betrieb)

Abmessungen

8,25 m (L), 2,35 m (B)

Ausrüstung

Kabine
- seitliche u. rückwärtige „Crew-Plätze“
- Fahrer- u. Beifahrersitz drehbar, sodass
- Besprechungsraum entsteht
- zentrales Bedienelement im Armaturenbrett
- mit 17-Zoll-Display
- eigenes W-LAN-Netz
 
Range Extender
- Dieselmotor mit Stromgenerator
- Leistung: 306 PS (225 kW)
- Kraftstofftank: 125 l (33 US gal)

Beleuchtung
- schattenlose LED-Umfeldbeleuchtung
- Unterflurbeleuchtung

Einsatzaufgaben

Brandbekämpfung und Technische Hilfe

Baujahr/Indienststellung

circa 5/2022

Kosten (Schätzung)

rd. 1,2 Mio. Euro (rd. 1,3 Mio. Dollar)

(Fortsetzung von der Startseite)
Noch ist der RTX nicht in Los Angeles (rd. 3,9 Millionen Einwohner) eingetroffen. Doch im Mai soll es endlich so weit sein. Mit einjähriger Verspätung liefert Rosenbauer den ersten „Electric Fire Truck“, der in den USA zum Einsatz kommt. „Er wird dazu beitragen, Lärm und schädliche Dieselemissionen zu reduzieren“, sagte Ralph Terrazas, der mittlerweile pensionierte Chief des LAFD, bei der Bestellung im Februar 2020. Der Einfluss des Klimawandels wird größer. So wüten in Kalifornien immer öfter verheerende Wald- und Buschbrände.

Aus dem Concept Fire Truck (CFT) entstand der serienreife Rosenbauer RT (Revolutionary Technology). Im RTX steckt somit das technologische Know-How einer zehnjährigen Entwicklungsarbeit. Das Löschfahrzeug der Zukunft unterscheide sich grundlegend von den Autos, die heute an den Feuerwachen stationiert sind, meint Rosenbauer-Chef Dieter Siegel. „Es ist multifunktional, vollständig vernetzt und sein flexibler Innenraum kann als voll ausgestattete Kommandozentrale genutzt werden.“ Rosenbauer arbeitet bei der Umsetzung des Feuerwehrautos der Zukunft mit namenhaften Herstellern zusammen. Volvo Penta ist Partner für den elektrischen Antriebsstrang. Das Dieselzusatzaggregat (Range-Extender) - es macht den RTX eigentlich zu einem Plug-in-Hybrid - wurde gemeinsam mit der BMW Group entwickelt. Die Bauteile für das Fahrwerk mit der hydropneumatischen Federung kommen von Kessler und dem US-Konzern Hendrickson.

Selbst „Hundegang“ ist möglich

Der „Electric Fire Truck“ basiert auf einem Niederflurchassis mit Kernrohrahmen, in dem einer der beiden Hochvolt-Akkus verbaut ist. Das Fahrzeug verfügt deshalb über einen tiefen Schwerpunkt. Weniger Seitenneigung und höhere Fahrstabilität sind die Folgen. Dank Einzelradaufhängung und zuschaltbarer Hinterachslenkung ist der RTX besonders wendig und gut zu manövrieren. Das Auto lässt sich sogar im „Hundegang“ („Crab steering“) bewegen. Dabei steuert die Automatik beide Achsen in die gleiche Richtung, sodass auch seitliche Fahrten möglich sind. Das hydropneumatisch gefederte Fahrwerk kann an die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit bzw. örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Es erlaubt eine Bodenfreiheit von 17,5 bis zu 35 Zentimetern. Moderne Assistenzsysteme unterstützten den Fahrer darüber hinaus. So verfügt der RTX über eine vollautomatische Steuerung aller Schaltfunktionen im Antriebsstrang. Erkennt das Automatic Drivetrain Management (ADM) Schlupf, schalten sich automatisch alle benötigten Achssperren und Längssperren zu, um so eine vollständige Traktion zu gewährleisten. Zudem sorgt das elektronische Bremssystem (Electronic Braking System oder kurz EBS) für Sicherheit.

Hohe Fahrdynamik

Die Fahrdynamik des „Electric Fire Truck“ resultiert in erster Linie aus dem elektrischen Antriebskonzept. Zwei Motoren treiben alle vier Räder an. Der RTX ist damit permanent mit Allradantrieb unterwegs. Die Systemleistung gibt Rosenbauer mit 489 PS an, während die für den Alltagsbetrieb entscheidende Dauerleistung 354 PS beträgt. In den beiden riesigen Akkupaketen steckt eine Kapazität von 132 kWh. Sie stellen sowohl die Energie für den Antrieb, als auch den Pumpenbetrieb und die weiteren Verbraucher an der Einsatzstelle bereit. Ein vollelektrischer Betrieb soll auf diese Weise bis zu zwei Stunden möglich sein. Geht „der Saft zur Neige“, schaltet sich der bordeigene Range Extender, eine Kombination aus Dieselmotor und Stromgenerator, zu. Das Aggregat ist platzsparend im Aufbau verbaut und verfügt über eine Leistung von rund 300 PS. Es lädt die Hochvoltbatterien automatisch wieder auf, wenn mehr Energie verbraucht wird, als darin gespeichert ist. „Ein Großteil aller Technischen Hilfeleistungen sowie kürzere Löscheinsätze können aber rein elektrisch abgearbeitet werden“, bekräftigt Rosenbauer.

Mannschaftskabine wird zur Kommandozentrale

Die „Crew“ des RTX hat ihre Plätze, anders als in einem herkömmlichen Löschfahrzeug, (so wie in einer U-Bahn) an den Fahrzeugseiten mit Blick zueinander und an der Kabinenrückwand mit Blick nach vorne. Drehen Maschinist und Gruppenführer bzw. Fire Captain ihre Sitze zur Seite, so „verschmelzen“ Fahrerhaus und Mannschaftskabine zu einer modernen „Kommandozentrale“. Auf diese Weise können Einsatzbesprechungen in ruhiger Atmosphäre durchgeführt werden. Die Bauweise der Kabine sorgt in Kombination mit der Luftfederung für ein hohes Maß an Sicherheit. Sie wird an der Einsatzstelle so weit abgesenkt, dass der Mannschaftsraum quasi barrierefrei betreten werden kann. Sämtliche Funktionen des Fahrzeugs, von der Beleuchtung bis zur Löschtechnik, können über ein zentral im Armaturenbrett montiertes 17-Zoll-Display gesteuert werden. Zudem baut der „Electric Fire Truck“ sein eigenes W-LAN-Netz auf, das zur kabellosen Steuerung von Lösch-Robotern, Drohnen und anderem elektrischen Equipment dient.

Das Design des Autos werde für Aufmerksamkeit sorgen, ist in der US-Presse zu lesen. „Von vorne behält der Truck sein traditionelles Aussehen. Aber von der Seite könnte man ihn mit einem Stadtbus verwechseln!“ (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

 

7 DS2A0092Der Rosenbauer RTX ist der erste vollelektrische Fire Truck in den Vereinigten Staaten. (Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)

14 0K4A3010Elektroantrieb, hydropneumatisches Fahrwerk, Hinterachslenkung und flexibel nutzbare Kabine machen das Auto zum Technologieträger. (Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)

16 0K4A3215Das Fahrzeug wird voraussichtlich im Mai 2022 ausgeliefert und dann in Los Angeles an der Feuerwache 82 (Hollywood) stationiert. (Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)

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