Fahrzeug des Monats
September 2022
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF)
ehemaliges Einsatzfahrzeug der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor
heute im Besitz des Vereins „Historische Feuerwehr Schwarzenmoor e.V.“
(ehemaliger) Funkrufname: 3/47/1
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Ford |
Typ |
Ford 130 Transit |
Motor |
4-Zylinder-V-Motor (Benzin) |
Hubraum |
1,7 l (1.688 ccm) |
Leistung |
65 PS (48 kW) |
Antriebsart/Radformel |
Heckantrieb |
Getriebe |
Viergang-Schaltgetriebe |
Kraftstofftank |
68 l |
Höchstgeschwindigkeit |
108 km/h |
Abmessungen |
5,18 m (L), 2,06 m (B), 2,46 m (H) |
zul. Gesamtgewicht |
3 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Wilhelm Schlingmann Fahrzeugbau, Dissen a.T.W. (Nds.) Pumpe - Tragkraftspritze 8/8 (TS 8/8) - 6 x Saugschlauch, Kupplungsschlüssel
Dachbeladung - 2-teilige Steckleiter
- 2 x Handscheinwerfer
optisch |
Besatzung |
1/5 (Staffel) |
Baujahr/Indienststellung |
7.07.1971 |
amtl. Kfz-Kennzeichen |
HF-TS 771 H |
Anschaffungskosten 1971 |
rd. 22.000,- DM |
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Vor wenigen Wochen glänzte der feuerrote Ford Transit in Hiddenhausen in der Augustsonne. Michael Huß, Leiter der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor, und Stellvertreter Peter Lücking präsentierten den Oldtimer beim „Actionday“ der Jugendfeuerwehren an der Olof-Palme- Gesamtschule. Doch damit nicht genug: Die Nachwuchsfeuerwehrleute führten mit Hilfe des Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF) mehrere Löschübungen durch; denn die komplette Beladung ist noch vorhanden. Charakteristische Ausrüstungselemente sind: Tragkraftspritze 8, 8 B-Schläuche, 12 C-Schläuche und die zweiteilige Steckleiter auf dem Dach. Der Transit verfügt über einen Vierzylinder-Benzinmotor aus der PKW-Sparte mit 1,7 Liter Hubraum, 65 PS, vollsynchronisiertem Viergang-Schaltgetriebe und Zwillingsreifen auf der Hinterachse. Das Unternehmen Wilhelm Schlingmann Fahrzeugbau aus Dissen a.T.W. (heute Schlingmann GmbH u. Co. KG) übernahm einst den Ausbau zum Feuerwehrfahrzeug.
Mittlerweile ist das TSF mehr als 50 Jahre alt, längst „im Ruhestand“, aber immer noch voll funktionstüchtig. „Es wurde im Juli 1971 bei der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor in Dienst gestellt“, erzählte Peter Lücking. Später folgte der Wechsel nach Herford-Elverdissen. Das Auto befand sich nach seiner Ausmusterung eine Zeit lang in Privatbesitz. „Im Sommer 2008 übernahm schließlich der Verein Historische Feuerwehr Schwarzenmoor e.V. den Ford Transit“, so Lücking. Da hatte das Auto gerade einmal 18.753 Kilometer gelaufen. Die Tragkraftspritze (Baujahr 1960) haben die Vereinsmitglieder - allesamt Aktive der Löschgruppe Schwarzenmoor – beim Online-Auktionshaus Ebay ersteigert. Das 190 Kilogramm schwere Gerät mit einer Leistung von 800 Litern pro Minute bei acht Bar Ausgangsdruck stammt noch aus der Produktion des Unternehmens Carl Metz aus Karlsruhe (heute Rosenbauer Karlsruhe GmbH). Übrigens befindet sich ein weiteres ehemaliges Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Herford im Vereinsbesitz: Der Schlauchwagen 1000 (SW 1000), ein Mercedes-Benz L 608 D (Baujahr 1973, Aufbau Ziegler), wurde im Jahr 2005 ausgemustert.
Die Mitglieder des Vereins „Historische Feuerwehr Schwarzenmoor e.V.“ pflegen ein Stück Feuerwehrgeschichte:
Das Tragkraftspritzenfahrzeug der Marke Ford Transit (Ausbau Wilhelm Schlingmann Fahrzeugbau, Dissen)
wurde 1971 bei der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor in Dienst gestellt. (Foto: J. Vogelsang)
Vom FK 1000 zum Ford Transit
Der Ford Transit zählt mittlerweile zum Urgestein im Transporter-Segment und ist ewiger Rivale des VW „Bulli“. Seine Geschichte geht bis in die Jahre 1952/1953 zurück. Damals konstruierten die Ingenieure der Kölner Ford-Werke den Eilfrachter FK 1000 (FK für Ford Köln) mit 1.000 Kilogramm Zuladung, der später zum Taunus Transit weiterentwickelt wurde. Völlig unabhängig und parallel zum FK 1000/Taunus Transit der Ford-Werke in Köln-Niehl hatte Ford of Britain in den 1950er Jahren mit dem „Thames“ (Themse) ebenfalls einen Transporter aufgelegt. Anfang der 1960er Jahre läutete der amerikanische Mutterkonzern schließlich das Ende der deutsch-britischen „Parallel-Arbeit“ ein: Die 2. Kleintransporter-Generation, zu der das Fahrzeug des Vereins „Historische Feuerwehr Schwarzenmoor e.V.“ zählt, wurde vom britischen Tochterunternehmen „Ford of Britain“ konstruiert, 1965 auf den Markt gebracht und bis 1978 in England und Belgien produziert. Seit jener Zeit trägt der „Europa-Transporter“ aus dem Hause Ford den Namen „Transit“.
Das neue Design wirkte für die damalige Zeit modern. Auffällig waren vor allem die kurze Motorhaube samt breitem Kühlergrill und die runden Kotflügel mit den großen „Scheinwerferaugen“ und den aufgesetzten Außenspiegeln, die Insektenfühlern glichen. Geradezu üppig fiel das Modellangebot für jene Zeit aus. Gleich zwei Radstände, zwei Dachhöhen und 18 Tür-Kombinationen standen zur Auswahl. Unter der Motorhaube „werkelten“ zunächst ausschließlich Vierzylinder-V-Motoren. Den Einstieg bildete eine 1,2-Liter-Maschine mit 45 PS. Die stärkeren Modelle waren mit einem 1,7-Liter-Motor und 65-PS ausgerüstet. Das zulässige Gesamtgewicht reichte von 1,9 bis 3,25 Tonnen.
Kleintransporter, wie der Ford Transit oder VW „Bulli“, waren in früherer Zeit beliebte Tragkraftspritzenfahrzeuge. Mannschaft und Ausrüstung teilten sich dabei quasi den gleichen Raum. Das konnte bei Einsatzfahrten gefährlich werden. Moderne TSF sind aus diesem Grund Doppelkabinenfahrgestelle mit Kofferaufbauten. Kastenwagenversionen sind aber weiterhin erlaubt, wenn zwischen Mannschafts- und Geräteraum eine Trennwand vorhanden ist. Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W), Kleinlöschfahrzeug (KLF) und Mittleres Löschfahrzeug (MLF), die jeweils über einen Wassertank verfügen, werden mittlerweile als Alternativen angeboten. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Das Auto wird von einem Vierzylinder-Benzinmotor mit 65 PS angetrieben.
(Foto: J. Vogelsang)
(Foto: J. Vogelsang)
Zu den charakteristischen Merkmalen des TSF zählt die zweiteilige Steckleiter auf dem Fahrzeugdach.
(Foto: J. Vogelsang)
Im Heck befinden sich die tragbare Pumpe (TS 8) von Metz, sowie die Schläuche und Armaturen
für die Löschwasserentnahme aus einem offenen Gewässer.
(Foto: J. Vogelsang)
(Foto: J. Vogelsang)
Mannschaft und Gerät teilen sich die Ladefläche.
(Foto: J. Vogelsang)
Im Innenraum wird quasi jeder Quadratzentimeter ausgenutzt – wie zur Unterbringung der Strahlrohre.
(Foto: J. Vogelsang)
Die Kübelspritze zählt auf nahezu jedem Löschfahrzeug zur Standardausrüstung. …
(Foto: J. Vogelsang)
… Ebenso wie der Pulverlöscher, der zwischen Fahrer- u. Beifahrersitz Platz findet.
(Foto: J. Vogelsang)
Übersichtliches Armaturenbrett
(Foto: J. Vogelsang)
(Foto: J. Vogelsang)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und
übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite.
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