Fahrzeug des Monats April 2023 - Sanitätskraftfahrzeug der Bundeswehr

Fahrzeug des Monats

April 2023

Schweres geschütztes Sanitätskraftfahrzeug (sgSanKfz) der Bundeswehr

Standort: Sanitätszentrum (SanZentrum) Wilhelmshaven
Funkrufname: Wilhelmshaven - Sanitätsdienst – SanKfz Boxer


Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Artec GmbH (Krauss-Maffei/Wegmann, Rheinmetall)

Typ

GTK Boxer (Gepanzertes-Transportkraftfahrzeug)

Motor

8-Zylinder Turbodiesel
- Hersteller: MTU Friedrichshafen (Rolls-Royce Konzern)
- Typ MTU 8V199 TE20

Hubraum

16 l

Leistung

720 PS (530 kW)

Antriebsart/Radformel

8x8 (Allradantrieb)
- Reifen mit Notlaufelementen

Getriebe

7-Gang-Automatikgetriebe

Federung

hydropneumatisch

Bodenfreiheit

0,5 m

Wattiefe

bis 1,50 m

Wendekreis

21 m (mit eingelegter Radseitenlenkbremse: 15 m)

Steigfähigkeit

60 % (31 Grad)

Reichweite

ca. 1.000 km (Straße)

Höchstgeschwindigkeit

103 km/h

Abmessungen

7,93 m (L), 2,99 m (B), 2,37 m (H)

zul. Gesamtgewicht

33 t

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Fahrmodul
- Fahrerplatz (rechts) mit Dachluke
- Fahrersichtsystem (Kamera-Monitor-System)
- Winkelspiegel u. Nachtsichtkamera
- Triebwerksraum mit Feuerlöschanlage
- zentrale Reifendruckregelanlage
- Satellitenkommunikation
- ABC-Schutz

Missionsmodul „Sanität“
- „Hochdachkonstruktion“ (mit Stehhöhe)
- Aufnahme von 7 Leichtverletzten (sitzend) oder
- 3 Schwerverletzten (liegend)
- Einschieben der Tragen über die Heckklappe

Ausrüstung
- Binz Automotive GmbH (Ilmenau/Thüringen)
- hydropneumatisches Tragenaufnahmesystem

- Beatmungsgeräte
- Defibrillatoren (Schockgeber)
- Pulsoximeter (Erfassung der Blut-Sauerstoffsättigung)
- Spritzenpumpen
- Patienten-Überwachungsmonitore

Panzerung
- Panzerstahl (adaptierte Verbundpanzerung)
- u.a. Schutz vor Beschuss mit mittleren Kalibern sowie
- vor unkonventionellen Spreng- u. Brandvorrichtungen
- Minenschutzstärke: 8 kg TNT unter der Wanne


Sondersignalanlage

- 2 x Drehspiegelkennleuchte blau (Typ Bosch)
- 2 x Drehspiegelkennleuchte gelb (Typ Bosch)

Bewaffnung

keine

Besatzung

1/2 (Kommandant, Notfallsanitäter, Kraftfahrer)

amtl. Kennzeichen

Y-430 597

 

 

Fortsetzung von der Startseite:

Der Boxer wird unter dem Dach der Artec GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall, produziert. Seine Wandlungsfähigkeit macht den Radpanzer so besonders. Je nach Einsatzauftrag können verschiedene sogenannte Missionsmodule - sie wiegen bis zu 14 Tonnen - mit einem Kran auf das Vierachsfahrgestell gesetzt werden. Der Austausch dauert gerade einmal 60 Minuten. Das Fahrmodul passt sich anschließend automatisch der jeweiligen Beladung an. So gibt es den Boxer unter anderem als Gruppentransporter, Führungsfahrzeug und schweres geschütztes Sanitätsfahrzeug.  

Fahrersichtsystem unterstützt Militärkraftfahrer

Für den Antrieb sorgt ein V8-Turbodiesel von MTU (Rolls-Royce Konzern) mit 720 PS, der sich vorne links im Fahrmodul befindet. Der Triebwerksraum ist mit einer Feuerlöschanlage geschützt. Die Kraftübertragung erfolgt permanent auf alle acht Räder. Das 7-Gang-Getriebe kümmert sich selbständig um die Auswahl der passenden Übersetzung. Der Militärkraftfahrer sitzt rechts und steuert den Boxer im Einsatz mit geschlossener Luke. Winkelspiegel und Nachtsichtgerät dienen zur Orientierung. Um das Fahrzeug sicher auf öffentlichen Straßen bewegen zu können gibt es ein elektronisches Fahrersichtsystem. Das leistungsfähige Kamera-Monitor-System wurde speziell für den Boxer entwickelt. Eine Hochgeschwindigkeits-Verarbeitungseinheit garantiert die verzögerungsfreie Übertragung der Bilddaten auf die beiden Fahrerdisplays.

Allradantrieb, Einzelradaufhängung und nicht zuletzt die zentrale Reifendruckregelanlage des Radpanzers sorgen für optimale Fahreigenschaften im Gelände. Seine Steigfähigkeit liegt trotz des hohen Gewichts von über 30 Tonnen bei 60 Prozent (31 Grad). Der Wendekreis des rund acht Meter langen Fahrzeugs beträgt 21 Meter, mit eingelegter Radseitenlenkbremse sogar nur 15 Meter. Mit seinem leistungsstarken Turbodieselmotor erreicht der Boxer eine Höchstgeschwindigkeit von 103 Stundenkilometern. Die Panzerung bietet guten Schutz vor dem Beschuss mit mittleren Kalibern, aber auch vor Minen und sogenannten unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen. Zudem verfügen die Räder über Notlaufelemente, sodass der Radpanzer auch mit beschädigten Reifen fahrfähig bleibt. Fahrerraum und Missionsmodul sind über einen gasdichten Durchgang miteinander verbunden. Der Boxer 8x8 ist das größte und schwerste Fahrzeug seiner Klasse. Für den Lufttransport wird mindestens ein Militärflugzeug vom Typ Airbus A400M benötigt.

 

Sanitätsfahrzeug Boxer 270862 aDer Radpanzer Boxer verfügt über einen modularen Aufbau.
Das Fahrzeug ist bei der Bundeswehr unter anderem als schweres geschütztes Sanitätskraftfahrzeug im Einsatz.

 

Patientenstabilisierung und -Transport vom Gefechtsfeld

Das Sanitätsmodul wurde von Krauss-Maffei Wegmann und Binz Automotive, einem führenden Unternehmen im Sonderfahrzeugbau, entwickelt. Es bietet Platz für sieben Leichtverletzte, die sitzend transportiert werden können, oder den Liegend-Transport von drei Schwerverletzten.
Der große geschützte Mannschaftsraum mit Stehhöhe ermöglicht eine optimale medizinische Versorgung der Verwundeten. Am Heck des Moduls befindet sich eine breite Klappe mit integrierter Tür. Sie wird mittels elektrisch angetriebener Hydraulikanlage geöffnet und geschlossen.

Kommandant, Notfallsanitäter und Kraftfahrer zählen zur Besatzung. Im Idealfall übernehmen zunächst spezialisierte Ersthelfer der Kampftruppe die „sanitätsdienstliche Erstversorgung“ des Patienten. Im Boxer Sanität erfolgen anschließend die weitere Stabilisierung und der Transport vom Gefechtsfeld zur nächsten „sanitätsdienstlichen Einrichtung“. Das Militärfahrzeug ist dazu mit einem hydropneumatischen Tragenaufnahmesystem ausgestattet. Zum seitlichen Einschieben des Patienten muss lediglich die Heckklappe betreten werden, sodass eine Verschmutzung des Innenraums vermieden wird. Im Bereich der Mittelliege besteht die Möglichkeit für kleinere chirurgische Eingriffe. Zur medizinischen Ausrüstung zählen unter anderem Beatmungsgeräte, Defibrillatoren (Schockgeber), Pulsoximeter (zur Feststellung des Sauerstoffgehaltes im Blut), Spritzenpumpen und Patientenüberwachungsmonitore. Die Sanitätsausführung des Boxers verfügt über das gleiche Schutzniveau wie die übrigen Varianten des Radpanzers. Das Fahrzeug ist zum Selbstschutz mit einer Nebelmittelwurfanlage ausgestattet und ansonsten unbewaffnet.

Der Boxer Sanität wird unter anderem in Wilhelmshaven vorgehalten. Dort befindet sich der größte Standort der Deutschen Marine. Rund 9.000 Soldaten und zivile Beschäftigte leben in der Hafenstadt am Jadebusen und im Umland. Zudem befindet sich in Wilhelmshaven das größte und modernste Sanitätsunterstützungszentrum der Bundeswehr.

Das Unternehmen Artec wurde 1999 in München eigens für die Entwicklung und Fertigung des Radpanzers gegründet. Das Auftragsvolumen für die Bundeswehr umfasste ursprünglich 405 Fahrzeuge. Darunter befanden sich 72 Boxer der Variante „Sanität“, 65 Führungsfahrzeuge und 256 Infanteriegruppenfahrzeuge. Aufgrund der veränderten Sicherheitslage hat das Bundesverteidigungsministerium mittlerweile Nachschub geordert. Laut Medienberichten bekommt das Heer mehr als 100 weitere Radpanzer Boxer aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen. (Redaktion: kfv-herford.de)

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Sanitätsfahrzeug Boxer 270862 bAllradantrieb (8x8), Einzelradaufhängung und Reifendruckregelanlage sorgen für optimale Fahreigenschaften im Gelände.

Sanitätsfahrzeug Boxer 270862 cDer Vierachser wird von einem 720 PS starken Turbodiesel angetrieben.

 

BINZ GTK Boxer 03Blick durch die geöffnete Heckklappe in das Sanitätsmodul.
(Foto: Binz Automotive, Ilmenau)

 

BINZ GTK Boxer 04Drei schwerverletzte Soldaten können versorgt und liegend transportiert werden.
(Foto: Binz Automotive, Ilmenau)

 

DSC 1550Übungseinsatz der Bundeswehr-Feuerwehr und des KFV Herford auf dem Marine-Stützpunkt in Wilhelmshaven im Jahr 2013.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

 

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