Fahrzeug des Monats Februar 2025 - Teleskopmastfahrzeug 44 (TMF 44)

Fahrzeug des Monats

Februar 2025

Teleskopmastfahrzeug 44 (TMF 44)

Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr Chemiepark Knapsack, Hürth-Knapsack

(Rhein-Erft-Kreis/ NRW)  
Funkrufname: Florian WF CPK TMB 01

Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Scania

Typ

P 450
- Mannschaftskabine Typ CrewCab

Motor

6-Zylinder-Dieselmotor

Hubraum

12.742 ccm

Leistung

450 PS (331 kW)

Antriebsart/Radformel

8 x 4*4 NA
- 2 Achsen angetrieben
- gelenkte Nachlaufachse

Höchstgeschwindigkeit

95 km/h

zul. Gesamtgewicht

32 t

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Empl Fahrzeugwerk, Kaltenbach/Österreich

Pumpe
- FPN 10/6000
- Leistung: 6.000 l/min bei 10 bar

Löschmittel
- Wasser: 800 l
- Schaum: 1.200 l

Schaumzumischanlage
- Niederdruck-Schaumzumischsystem
- Zumischraten: stufenlos verstellbar
- hydraulische Pumpe
- Leistung: 240 l/min
- elektrische Pumpe
- Leistung: 30 l/min

Teleskopmast
- Typ Bronto Skylift F 44 RPX
- Arbeitshöhe: 44 m
- Birdview-Videosystem

 
Rettungskorb
- Nutzlast: 500 kg
- Steigleitung zum Korb
- Krankentragenlagerung 
- Schlauchhaspel mit
- 20 m D-Formschlauch u. Hohlstrahlrohr mit
- einer Kapazität von 150 l/min
- Selbstschutzanlage: 2 x Sprühdüse

Monitor/Werfer (Rettungskorb)
- Typ TFT
- Leistung: 3.500 l/min

Weitere Ausrüstung (auszugsweise):
- Atemschutzgeräte
- Absturzsicherung
- 2 x mobiler Monitor/Werfer (Typ TFT)
- Leistung (Werfer): 2.000 l/min
- hydraulisches Kombigerät (Typ Lukas)
- Lüfter (elektrisch)
- Hohlstrahlrohre
- Kombischaumrohr
- Pulverlöscher
- CO2-Löscher
- Rettungsbrett (Spineboard)
- Korbtrage
- Kanalabdeckungen
- Rauchvorhang

Sondersignalanlage/Verkehrsabsicherung

- Dachbalkensystem (Typ Hänsch DBS 4000)
- Front- u. Heckblitzer (Typ Hänsch)

Besatzung

1/4

Indienststellung

1/2023  (Ausstellungsfahrzeug auf der Interschutz 2022)

amtl. Kennzeichen

BM-CK 2270

 

Fortsetzung von der Startseite:

Empl, Feuerwehrausrüster mit Hauptsitz in Österreich, ist bekannt für seine Industrielöschfahrzeuge der Superlative. Anfang 2023 lieferte das Unternehmen ein Teleskopmastfahrzeug 44 (TMF 44) an die Werkfeuerwehr Chemiepark Knapsack in Hürth. Zuvor war der Vierachser (Scania, Aufbau Empl)  auf der Interschutzmesse 2022 in Hannover zu sehen.

„Erstausrückefahrzeug“ ersetzt Hilfeleistungslöschfahrzeug und Drehleiter

Genau genommen handelt es sich bei dem TMF 44 der Werkfeuerwehr, das dort als Teleskopmastbühne (TMB 44) im Einsatz ist, um eine Kombination aus Hubrettungs- und Hilfeleistungslöschfahrzeug. So verfügt der Teleskopmast über Mannschaftskabine (Scania „CrewCab“), die fünf Einsatzkräften Platz bietet, Pumpe und Löschmitteltanks. Der 32-Tonner ist deshalb das „Erstausrückefahrzeug“ der Chemiepark-Wehr. Er ersetzt Hilfeleistungslöschfahrzeug und Drehleiter, mit denen die Brandschützer früher als erstes ausgerückt sind.  Drei Unternehmen aus drei europäischen Ländern waren an der Umsetzung der aufwendigen Sonderkonstruktion beteiligt. Das Fahrgestell lieferte VW-Tochter Scania (Schweden), den Aufbau fertigte Feuerwehrspezialist Empl (Österreich), während   Bronto Skylift (Finnland) den Teleskopmast zulieferte. Für den Vortrieb des Scania P 450 (8x4*4) sorgt ein 6-Zylinder-Dieselmotor mit 450 PS. Zwei Achsen sind angetrieben. Die letzte Achse des Hinterachspakets ist gelenkt, sodass sich der mächtige Teleskopmast gut über das  Chemieparkgelände - es ist so groß wie 250 Fußballfelder - manövrieren lässt. Die Feuerlöschkreiselpumpe im Heck leistet bis zu 6.000 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck. Empl hat im Aufbau einen 800-Liter-Wassertank und einen 1.200-Liter-Schaummitteltank untergebracht. Der Teleskopmast verfügt daneben über ein Niederdruck-Schaumzumischsystem mit einer hydraulisch angetriebenen Pumpe (Leistung 240 Liter pro Minute) sowie einer elektrisch angetriebenen Pumpe (Leistung 30 Liter pro Minute). Das System kann unabhängig von der Feuerlöschkreiselpumpe betrieben werden. Auf jeder Fahrzeugseite befinden sich unter anderem zwei B-Abgänge. Es kann parallel Wasser und Wasser/ Schaummittel abgegeben werden, wobei die Zumischraten stufenlos einstellbar sind.

Der Teleskopmast von Bronto Skylift (Typ F 44 RPX)  erreicht eine Arbeitshöhe von 44 Metern. An der Mastspitze befindet sich der Rettungskorb, der für eine Nutzlast von 500 Kilogramm ausgelegt ist. Eine Steigleitung („teleskopische Wasserführung“) führt in die Höhe, um den TFT-Werfer (Monitor mit einer Leistung von 3.500 Litern pro Minute)  zu versorgen. Der Korb ist zusätzlich mit einer Schlauchhaspel versehen, auf der sich ein 20 Meter langer formstabiler D-Schlauch befindet. (Leistung 150 Liter pro Minute). Die beiden Sprühdüsen an der Unterseite des Korbbodens sind als Selbstschutzanlage gedacht. Sie dienen daneben zum Niederschlagen giftiger Gase. Auf dem TM 44 ist zudem ein hydraulisches Kombigerät (Typ Lukas) untergebracht, mit dem die Wehrleute Technische Hilfe leisten können. Zur weiteren Ausrüstung zählen Atemschutzgeräte, zwei mobile TFT-Werfer (Monitore mit einer Leistung von 2.000 Litern pro Minute), Akku-Lüfter, Kombischaumrohr, Korbtrage, Pulver- und Kohlendioxidlöscher.

TM 44 WF CP Knapsack aDie Werkfeuerwehr Chemiepark Knapsack verfügt über einen Teleskopmast 44 mit Pumpe und Löschmitteltanks auf einem Vierachsfahrgestell von Scania
(Aufbau Empl).  (Foto: WF CPK)


TM 44 WF CP Knapsack bDas Hubrettungsgerät erreicht eine Arbeitshöhe von 44 Metern.
(Foto: WF CPK)         

 

In fünf Minuten vor Ort.

Der Chemiepark Knapsack wird von einer anerkannten hauptberuflichen Werkfeuerwehr geschützt. Die Privatwehr ist Teil der Yncoris GmbH u. Co. KG, die den Chemiepark betreibt.  Die Feuerwache, erbaut in den 1960er Jahren, ist dreigeschossig und gleicht einer L-Form. Hier befinden sich die Ruhe- und Sozialräume, Werkstätten und Büros. Die Fahrzeughalle bietet Platz für acht Einsatzfahrzeuge. Im Notfall rückt der Löschzug mit Kommandowagen (KdoW, Typ VW Tiguan), Teleskopmast 44 (TMF 44 bzw. TMB 44, Typ Scania, Aufbau Empl), Großtanklöschfahrzeug (GTLF, Typ MAN, Aufbau Empl, 10.000 Liter Wasser, 5.000 Liter Schaummittel) sowie Gerätewagen Logistik (GW-L / Typ Scania, Aufbau Empl) aus. Zudem können die Brandschützer auf zwei Wechsellader-Fahrzeuge (WLF) mit einem umfangreichen Abrollbehältersystem (AB) zurückgreifen. Das Rettungsdienstpersonal verfügt daneben über einen Rettungswagen (RTW, Typ MB Sprinter 514 CDI), um bei medizinischen Notfällen bzw. Arbeitsunfällen eine qualifizierte Erstversorgung durchführen zu können.

Der Löschzug ist innerhalb von fünf Minuten an jedem Ort des weitläufigen Chemieparks, um Löschmaßnahmen durchzuführen oder Technische Hilfe zu leisten. Zudem kann die Werkfeuerwehr per Rundspruchanlage unmittelbar und gleichzeitig wichtige Personen informieren, die sich überall auf dem Gelände aufhalten. Um bei einer größeren Schadenslage schnell Verstärkung herbeirufen zu können, bestehen zur Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises drei freigehaltene Telefonleitungen. Der Alltag der Werkfeuerwehrleute ist mit dem ihrer Berufsfeuerwehrkollegen vergleichbar. In der hauseigenen Atemschutzstrecke absolvieren die Brandschützer einen 40 Meter langen Kriechparcours, um sich auf das reale Einsatzgeschehen vorzubereiten. Das Waschen, Desinfizieren, Prüfen und Dokumentieren der Atemschutzgeräte samt Masken erfolgt in der Atemschutzwerkstatt. Die Mitarbeiter der Feuerlöschwerkstatt überprüfen turnusmäßig alle zwei Jahre jeden Feuerlöscher im Chemiepark. In der eigenen Tischlerei werden für zahlreiche Projekte Hölzer und Kunststoffe vorbereitet und zugeschnitten. Die Werkfeuerwehr kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde 1919 gegründet. Damals betrieben die Farbwerke Hoechst am Main in Knapsack eine Aldehyd- und Acetonanlage.

Der Chemiepark Knapsack in Hürth-Knapsack wirkt wie eine kleine Stadt. Er beherbergt auf einer Fläche von 180 Hektar  mehrere internationale Chemieunternehmen wie BASF und Bayer. Rund 2.600 Beschäftigte zählt der Chemiepark, der über ein beeindruckendes Infrastrukturnetz verfügt. Das Rohrleitungsnetz, durch das die Produkte der Unternehmen befördert wird, misst eine Länge von knapp 140 Kilometern. Auf dem 40 Kilometer langen (Privat-)Straßennetz gelangen die Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer zu den Produktionsstätten. Viele Betriebe produzieren rund um die Uhr: Kunststoffe, Basis- und Spezialchemikalien, die sich in Alltagsprodukten wiederfinden. Betreiber des Chemieparks ist seit 1997 die aus der Hoechst AG hervorgegangene Yncoris GmbH u. Co. KG. (Redaktion: kfv-herford.de)

                                                                                                                                                    -Vo-     



TM 44 WF CP Knapsack cFünf Einsatzkräfte haben in der Scania „CrewCab“ Platz. Der Wassertank fasst 800, der Schaummitteltank 1.200 Liter. Die Heckpumpe leistet max. 6.000 Liter.
(Foto: WF CPK)

TM 44 WF CP Knapsack dDer Teleskopmast gehörte zu den Empl-Ausstellungsfahrzeugen auf der Interschutz 2022
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

 

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