Fahrzeug des Monats
September 2025
Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000)
Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Rödinghausen
Standort: LG Schwenningdorf, Bünder Straße 100, Rödinghausen
Funkrufname: Florian Rödinghausen 01-TLF4000-01
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Mercedes-Benz |
Typ |
Unimog U 5023 |
Motor |
4-Zylinder-Dieselmotor (Euro 6) |
Hubraum |
5.132 ccm |
Leistung |
231 PS (170 kW) |
Antriebsart/Radformel |
4x4 (Allradantrieb) |
Getriebe |
8-Gang-Schaltgetriebe mit Geländegruppe |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h |
Abmessungen |
7,00 m (L), 2,50 m (B), 3,30 m (H) |
zul. Gesamtgewicht |
14,7 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Schlingmann, Dissen a.T.W. - Typ Schlingmann Varus, Aufbau Pumpe - FPN 10/3000, - Dach (Typ AWG): 2.500 l/min, Ausrüstung Innenangriff (auszugsweise) Weitere Beladung/Ausrüstung (auszugsweise) Sondersignalanlage/Verkehrsabsicherung Beleuchtung |
Besatzung |
1/2 (Trupp) |
Indienststellung |
3/2025 |
amtl. Kennzeichen |
HF-GR 7241 |
Infos: Jens Rüter, FW Rödinghausen
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Zwei Unimog Baureihen, eine breite Modellpalette und vielfältige Ausstattungsmöglichkeiten hat Mercedes-Benz im Programm. Während der Unimog Geräteträger mit zahlreichen Anbaugeräten, vom Schneepflug bis zum Schlegelmäher versehen werden kann, ist der hochgeländegängige Unimog für den Einsatz in unwegsamem Gelände konzipiert. Daimler Truck fertigt beide Baureichen im LKW-Montagewerk in Wörth am Rhein (rund 10.000 Mitarbeitende).
Aufwendige Fahrzeugtechnik für den Einsatz im Gelände.
Das neue Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000) der Feuerwehr Rödinghausen basiert, so wie rund 70 Prozent aller Unimog Feuerwehrfahrzeuge, die das Unternehmen Schlingmann im niedersächsischen Dissen baut, auf der hochgeländegängigen Baureihe mit zuschaltbarem Allradantrieb (4x4). Für den Antrieb des U 5023 sorgt ein durchzugsstarker 4-Zylinder-Dieselmotor mit 231 PS. Über ein elektropneumatisches 8-Gang-Schaltgetriebe (EPS) mit Geländegruppe wird die Kraft auf die Räder übertragen. Die Gangwechsel erledigt die Technik automatisiert, sodass weder Kupplungspedal noch manueller Schalthebel vorhanden sind.
Die typischen Portalachsen des Unimogs ermöglichen eine große Bodenfreiheit bei niedrigem Fahrzeugschwerpunkt. Der Rahmen ist komplett geschweißt und deshalb besonders robust. Durch die kurzen Rahmenüberhänge ergeben sich große Rampen- und Böschungswinkel. Die breite Singlebereifung des U 5023 bietet weitere Vorteile im Gelände. Anders als bei zwillingsbereiften Lastwagen folgen die Hinterräder den Vorderrädern in einer bereits verfestigten Spur. Die vom Fahrerhaus aus steuerbare Reifendruckregelanlage „TireControl plus“ ermöglicht das Absenken des Reifendrucks. Die dadurch vergrößerte Reifenaufstandsfläche erhöht die Traktion bzw. Bodenhaftung des U 5023, sodass eine sichere Fahrt auf sandigem oder durchweichtem Untergrund möglich bleibt und zugleich der Boden geschont wird. Drei Voreinstellungen stehen zur Auswahl: „Straße“, „Sand“ und „Schlechtweg“. Zudem können drei Differenzialsperren einzeln zugeschaltet werden, um ein Durchdrehen einzelner Räder zu verhindern. Mercedes-Benz gibt die Steigfähigkeit des U 5023 mit bis zu 100 Prozent an. Auf einer Strecke von 100 Metern kann das Fahrzeug danach einen Höhenunterschied von 100 Metern überwinden, was einem Steigungswinkel von 45 Grad entspricht. Gewässertiefen bis zu 1,20 Meter sind für das Auto ebenfalls kein Problem.
Die Feuerwehr Rödinghausen verfügt seit kurzem über ein hochgeländegängiges
Tanklöschfahrzeug 4000 auf Unimog-Fahrgestell (Mercedes-Benz/Schlingmann).
(Foto: by Blaulicht Menden)
Umfangreiche Ausrüstung für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung.
Feuerwehrausrüster Schlingmann hat den Aufbau des Tanklöschfahrzeugs der Varus-Baureihe (Funkrufname: „Florian Rödinghausen 01-TLF4000-01“) in Edelstahl-Aluminium-Verbundbauweise gefertigt. Die Kreiselpumpe im Heck (FPN 10/3000, Typ Schlingmann S3000) leistet 3.000 Liter bei zehn Bar Ausgangsdruck. Sie kann im sogenannten Pump and Roll-Betrieb genutzt werden. Dabei wird ein Flächen- oder Waldbrand bekämpft, während das Fahrzeug langsam voranfährt. Die Druckzumischanlage (Typ Schlingmann AutoMix 30 DE) führt das Schaummittel elektronisch geregelt über nahezu den gesamten Druck- und Förderbereich der Feuerlöschkreiselpumpe zu. Die maximale Förderleistung der Schaummittelpumpe beträgt 30 Liter pro Minute - beispielsweise für eine 1-prozentige Schaummittelzumischung bis zu einer Förderleistung von 3.000 Litern. Mit der Mindermengen-Zumischfunktion kann die Schaummittelzuführung auf 0,1 Prozent reduziert werden. Das auf diese Weise erzeugte Netzwasser dringt tiefer in das brennende Material ein, als herkömmliches Löschwasser. Vier Druckschalter genügen, um die Druckzumischanlage vom Pumpenbedienstand aus zu steuern.
Das TLF hat 4.000 Liter Wasser und 120 Liter Schaummittel in den Tanks. Der Dachmonitor (Typ AWG) leistet 2.500 Liter pro Minute, während über den aus der Kabine steuerbaren Frontmonitor 1.300 Liter abgegeben werden können. Unter der vorderen Stoßstange befindet sich ein Sprühbalken mit C-Abgang. Er dient als Eigenschutz und zur Durchführung von Löschmaßnahmen - etwa dem Ablöschen eines Flächenbrandes. Zudem ist das Tanklöschfahrzeug mit einer Vorbauseilwinde ausgerüstet (Typ Maxwald), um Hindernisse beiseite zu räumen und notfalls Selbstbergungsmaßnahmen durchzuführen.
Die Fahrerkabine bietet Platz für einen Trupp von drei Feuerwehrleuten. Sie ist mit einer Dachluke zur schnellen Wasserabgabe mittels C-Hohlstrahlrohr ausgestattet und komplett mit Astabweisern in Form eines Rohrrahmens umgeben, um Beschädigungen zu vermeiden. Meldungen der Leitstelle werden per Short Data Service (SDS) automatisch an das Navigationssystem übermittelt (System Selectric Columbus). Der Aufbau verfügt über vier seitliche Geräteräume. Die darin verstaute Ausrüstung ist vorrangig für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung ausgelegt. Mitgeführt werden Löschrucksäcke mit 20 Litern Fassungsvermögen, Waldbrandwerkzeuge („Gorgui Tool“), Tragekorb mit selbstbefeuchtenden D-Schläuchen und D-Hohlstrahlrohre. Zur weiteren Beladung zählen unter anderem Atemschutzgeräte, Schlauchpaket, C-Tragekorb mit Rauchschutzvorhang (RSV) und Wärmebildkamera (WBK), sodass ein Innenangriff ebenfalls möglich ist. Ein pneumatischer Lichtmast, der über acht LED-Scheinwerfer mit Fokusfunktion verfügt, sorgt bei schlechten Sichtverhältnissen für die nötige Sicherheit.
Als Agrar-Schlepper für die Landwirtschaft entwickelt.
Die Geschichte des Unimogs reicht mehr als 75 Jahre zurück. Albert Friedrich, ehemaliger Leiter der Daimler-Benz Flugmotorenfertigung, erkannte nach dem Zweiten Weltkrieg den großen Bedarf an Agrar-Schleppern für die Landwirtschaft. Gemeinsam mit weiteren Ingenieuren entwickelte er den Prototyp eines „Universal-Motor-Gerätes für die Landwirtschaft“ – kurz Unimog genannt. Am Schluss der Entwicklungsphase stand ein Fahrzeug mit Allradantrieb, Differenzialsperren und Portalachsen. Im Jahr 1948 wurde der Unimog erstmals dem Fachpublikum präsentiert. Auf der Landwirtschaftsmesse DLG in Frankfurt stieß das Auto auf großes Interesse. Im selben Jahr begann im Werk der Gebrüder Boehringer in Göppingen die Serienfertigung. Nach der Übernahme der Produktion durch den bisherigen Motorenlieferanten Daimler-Benz im Jahr 1950 wurde der Unimog ab 1951 im Werk Gaggenau gebaut, bevor 2002 die Produktion ins Mercedes-Benz-Werk Wörth wechselte.
Feuerwehr-Unimog wird zum Verkaufsschlager.
Die Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen im August 1975 blieb nicht ohne Konsequenzen. Das Land Niedersachsen erlies als Folge die Technische Weisung für ein Tanklöschfahrzeug 8 Wald (TLF 8 W) – den sogenannten Niedersachsentanker (geländegängiges TLF mit Truppbesatzung, 1.800 Litern Löschwasser und Sonderausführung Waldbrandbekämpfung). Feuerwehrausrüster Schlingmann baute 1976 den ersten Prototyp und verwendete als Fahrgestell einen Unimog U 416 der Baureihe 406 mit Allradantrieb, Differenzialsperren und Einzelradaufhängung. Das Konzept überzeugte: Die öffentliche Hand orderte reihenweise TLF 8 (W) auf Unimog-Fahrgestellen. Für Schlingmann blieb die Beschaffungswelle nicht ohne Folgen. Zusätzliche Mitarbeiter wurden eingestellt, das Unternehmen wuchs und die Geschäftsleitung traf die Entscheidung, künftig ausschließlich Feuerwehrfahrzeuge zu fertigen.
Über die Feuerwehr Rödinghausen
Die Feuerwehr Rödinghausen besteht aus dem Löschzug Kilver sowie den Löschgruppen Rödinghausen, Schwenningdorf und Bieren. Insgesamt 135 Aktive (Stand: 2024) übernehmen den Brandschutz in der Kurgemeinde (rund 10.000 Einwohner). (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Das Fahrzeug steht vorrangig für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung bereit.
Fernsteuerbarer Frontmonitor, Frontsprühbalken und Seilwinde zählen zur Ausrüstung.
(Foto: by Blaulicht Menden)
ohne (Foto: by Einsatz NDS Media)
Einsatz von Front- und Dachmonitor.
(Foto: by Einsatz NDS Media)
(Foto: by Einsatz NDS Media)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und
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