Fahrzeug des Monats Juli 2016 - TLF 24 - DDR

Feuerwehrfahrzeug des Monats

Juli 2016

Tanklöschfahrzeug 24 (TLF 24) Typ „ZIL 131“
Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR – Teil 5 (wird fortgesetzt)

Technische Daten (für einen Standard-ZIL 131)

Fahrgestell

Lichatschow-Automobilwerke Moskau

Typ

ZIL 131

Motor/Leistung

V-8-Benzinmotor mit 110 kW (150 PS)

Hubraum

5.996 ccm (6 Liter)

Antriebsart

Allrad (6x6)

Getriebe

5-Gang Schaltgetriebe (2-stufige Geländeuntersetzung)

Höchstgeschwindigkeit

ca. 80 km/h

Abmessungen

7,04 m (L), 2,50 m (B), 2,48 (H/Kabine)

Gesamtgewicht

10,85 t

Ausbau/Ausrüstung

Priluksker Produktionsvereinigung „Brandschutzausrüstung“ (Russland)
- Feuerlöschkreiselpumpe 24/8: max. 2.400 l bei 8 bar
  (Entlüftungseinrichtung: Abgas-Gasstrahler)
- Wassertank: 2.450 l
- Schaummitteltank: 150 l
- 2 Atemschutzgeräte (4 Reserveflaschen)
- Dachmonitor (Wenderohr)
- 2 A-Saugschläuche auf dem Dach (2,50 m lang)
- 5 B-Druckschläuche
- 7 C-Druckschläuche
- 1 Schwerschaumrohr
- 1 Mittelschaumrohr
- 1 Klappleiter
- 1 Hakenleiter
- 1 Wasserstrahlpumpe
- Arbeitsscheinwerfer (mit Stativ)  

Geländeeigenschaften

- Steigfähigkeit: ca. 58 % (100 % = 45 Grad)
- Watfähigkeit: bis zu einer Wassertiefe von 1,40 m

Besatzung

1/6 (Staffel)

Wissenswertes:
Das dreiachsige Fahrgestell, die lange Motorhaube und das grobstollige Profil der Räder sind die äußeren Erkennungsmerkmale des ZIL 131. Viele Armeen des ehemaligen Ostblocks setzen noch heute auf die robuste LKW-Technik aus russischer Produktion: Der ZIL 131 versieht sowohl in sibirischer Kälte von minus 40 Grad als auch in tropischer Hitze von bis zu 55 Grad zuverlässig seinen Dienst, schafft Steigungen von 58 Prozent und Wassertiefen von 1,40 Meter.
Während des kalten Krieges diente der ZIL als Basisfahrzeug für den gefürchteten Mehrfachraketenwerfer des Warschauer Paktes.

Einsatz im Braunkohlerevier

Die DDR importierte das Auto allerdings nicht nur für ihre Nationale Volksarmee (NVA), sondern auch für die Feuerwehr. Die Obrigkeit des Arbeiter- und Bauernstaates legte nämlich großen Wert auf den betrieblichen Brandschutz. Die Ausrüstung der „Kommandos Feuerwehren in Betrieben“ - sie waren mit den westdeutschen Werkfeuerwehren vergleichbar – galt aus diesem Grund als vorbildlich. Speziell im Mitteldeutschen und Lausitzer Braunkohlerevier ergaben  sich besondere Anforderungen an die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Gebraucht wurden geländefähige Autos mit großen Wassertanks, da in den Braunkohleabbaugebieten in der Regel keine Wasserentnahmestellen, wie Flüsse oder Seen, vorhanden waren. Das sozialistische Bruderland UdSSR lieferte für diese besonderen Anforderungen den ZIL 131 als komplettes Tanklöschfahrzeug mit 2.450 Litern Wasser und 150 Litern Schaummittel an Bord.

100 Liter auf 100 Kilometer

Die Löschtechnik des Dreiachsers stammt von der Priluksker Produktionsvereinigung „Brandschutzausrüstung“. Typisch für die russische Bauweise sind die Rohre auf dem Dach, die als Schutz für die Saugschläuche dienen. Aus dem Dachmonitor (Wenderohr) kann bereits während langsamer Fahrt Wasser abgegeben werden. Angetrieben wird der Allradler (6x6) von einem V-8-Benzinmotor. Den guten Geländeeigenschaften steht allerdings ein geradezu astronomischer Spritverbrauch von bis zu 100 Litern auf 100 Kilometern(!) entgegen. Mancherorts hatte man den spritfressenden Originalmotor aus diesem Grund gegen die 125-PS-Maschine des DDR-Standard-LKWs IFA W 50 ausgetauscht.    

Auszeichnung mit dem Gütesiegel

Die Entwicklung des ZIL 131 geht bis in die Fünfzigerjahre zurück. Die Serienproduktion des komplexen Lastwagens startete dann allerdings erst 1967 beim sowjetischen Fahrzeughersteller Sawod imeni Lichatschowa, der in Moskau seinen Sitz hat. 1974 prämierte die Sowjetunion ihren Dreiachser sogar mit dem staatlichen Gütesiegel der UdSSR. Bei den Lichatschow-Automobilwerken  endete die Produktion des LKW-Modells 1990. Bis dahin waren fast eine Million Lastwagen des Typs 131 gebaut worden. Die Fertigung lief bei den AMUR-Werken weiter. Das  Unternehmen ging schließlich 2010/2011 in die Insolvenz. Der ZIL 131 konnte bis zum Schluss bestellt werden. Er war damit 43 Jahre lang in Serie gebaut worden. Das ZIL-Werk in Moskau produziert bereits seit 1994 mit dem ZIL 4334 ein Nachfolgemodell.

-Vo-



2016 07
Tanklöschfahrzeug 24 (TLF 24) ZIL 131.  Dank Allradantrieb (6x6), großer Bodenfreiheit und
grobem Profil verfügt der russische LKW über gute Fahreigenschaften im Gelände. (Foto: George Chernilevsky)

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