Fahrzeug des Monats
Oktober 2017
Gerätewagen Dekontamination-Personal (GW Dekon-P)
Einsatzfahrzeug des Zivil- u. Katastrophenschutzes
Standort: Feuerwache Herford (ABC-Zug)
Funkrufname: Kater HF3-Dekon-P-1
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
MAN |
Typ |
10.163 (Frontlenker mit kippbarer Doppelkabine) |
Motor |
4-Takt-Dieselmotor |
Leistung |
114 kW (155 PS) |
Kraftstofftank |
150 l |
Antriebsart/Radformel |
4x4 |
Höchstgeschwindigkeit |
109 km/h |
Abmessungen |
7,36 (L) x 2,50 (B) x 3,30 (H) |
zul. Gesamtgewicht |
10,5 t |
Ausbau/Ausrüstung
|
Empl Fahrzeugwerk GmbH (Kaltenbach, Österreich) |
Beladung (auf 9 Rollwagen) |
Ein-Personen-Duschkabine |
Besatzung |
1/6 (Staffel) |
Baujahr/Indienststellung |
2000 (Erneuerung der Beladung durch den Bund: 2016) |
amtl. Kennzeichen |
NRW 8-2208 |
Wissenswertes:
Kommt es im Wittekindsland zu einem Unfall, bei dem radioaktive, biologische oder chemische Stoffe austreten, dann rückt der ABC-Zug der Feuerwehr Herford aus. Die Einheit, die unter Leitung von Sven Büttner steht, zählt 28 Spezialisten, die von der Hauptamtlichen Wache und aus den vier freiwilligen Einheiten der Hansestadt kommen. Ihre Ausrüstung wurde zum Teil aus Mitteln des Zivil- und Katastrophenschutzes beschafft. Sie besteht aus Gerätewagen Dekontamination-Personal (GW Dekon-P), Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehälter-Verletzten-Dekontamination (WLF AB-DekonV), Messfahrzeug ABC-Erkunder, Gerätewagen-Messtechnik (GW-Mess) und Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G).
Die Einsatzstellenorganisation sieht bei einer ABC-Lage die fünf Einsatzabschnitte „Gefahrenbereich“, „Dekon“, „Messen“, „Warnen“ und „Medizinische Rettung“ vor. Im Unterabschnitt „Personal-Dekontamination“ kümmert sich die Staffel des GW Dekon-P um die Grobreinigung der Einsatzkräfte, die zuvor unter persönlicher Sonderausrüstung - also im Kontaminations- oder Chemikalienschutzanzug (CSA) - tätig gewesen sind. Dazu baut sie zunächst an der Absperrgrenze des Gefahrenbereichs den Dekon-Platz auf, der spätestens 15 Minuten nach dem ersten Anlegen der Sonderausrüstung des Angriffstrupps betriebsbereit sein muss. Die Besatzung eines Löschgruppenfahrzeugs für den Katastrophenschutz (LF KatS) unterstützt die Dekon-Staffel, sodass 15 Einsatzkräfte vor Ort sind.
Unterteilung in Schwarz- und Weißbereich
Der Personal-Dekontaminationsplatz unterteilt sich in zwei Areale: Im Dekontaminationsbereich („Schwarzbereich“) erfolgt in einer selbstaufrichtenden Ein-Personen-Duschkabine die Grobreinigung der ABC-Schutzkleidung, die danach abgelegt wird. Anschließend erfolgt der Übergang in den Hygiene- und Regenerationsbereich („Weißbereich“), der mit einem luftgestützten Duschzelt und einem angrenzenden, ebenfalls luftgestützten Aufenthalts- bzw. Ankleidezelt ausgestattet ist. Das Landeskonzept „Personal-Dekontaminationsplatz 10“ sieht vor, dass auf diese Weise zehn Einsatzkräfte pro Stunde der Reinigungsprozedur unterzogen werden können.
Neuer Austauschsatz vom Bund
Für den Betrieb der Duschen gibt es ein leistungsstarkes Heißwassermodul samt Wasserpumpe. Ein Heißluftgebläse dient im Übrigen als Zeltheizung. Der Bund hat die Heizungs- und Wasserversorgungsanlage erst kürzlich durch den „Austauschsatz Trinkwasser“ erneuert. Es gilt damit die Trinkwasserverordnung. Alle trinkwasserführenden Komponenten, zu denen blaue C-Schläuche gehören, müssen daher regelmäßig mit einem sogenannten Schnell-Kaltnebelgerät desinfiziert werden. Das Reinigungswasser aus den Duschwannen wird währenddessen mit einer Abwasserpumpe abgesaugt und in einem 5.000 Liter fassenden Abwasserbehälter gesammelt.
Neben der Personal-Dekontamination (P-Dekon) ist der ABC-Zug Herford auch für die Verletzten-Dekontamination (V-Dekon) ausgerüstet. Sie erfolgt in einem speziellen Container (AB-DekonV), der von einem Wechselladerfahrzeug (WLF) transportiert wird. Die Verletzten-Dekontamination ist für die Zivilbevölkerung, aber auch (ungeschütztes) Einsatzpersonal mit Verdacht auf Hautkontamination vorgesehen. Unter der Geräte-Dekontamination (G-Dekon) ist schließlich die Grobreinigung bzw. Desinfektion der Geräte - einschließlich der Fahrzeuge und abgelegten persönlichen Schutzausrüstung - zu verstehen.
Notdekontamination ist sofort sicherzustellen
Die Feuerwehrdienstvorschrift 500 („Einheiten im ABC-Einsatz“) sieht für die Personendekontamination ein Stufenkonzept vor. Dabei ist sofort ab dem Einsatz des ersten Trupps im Gefahrenbereich eine Not-Dekontamination (Not-Dekon) sicherzustellen. Sie erfolgt meist durch den auf dem Feuerwehrfahrzeug mitgeführten Wasservorrat und ein Strahlrohr. Damit ist ein schnelles Abspülen gewährleistet. Die Dekon-Stufe 1 umfasst Maßnahmen der allgemeinen Einsatzstellenhygiene, wie Hände waschen und bei Bedarf Wechsel der Schutzkleidung. Sie sind auch beim normalen Brandeinsatz anwendbar, um eine Schädigung der Einsatzkräfte durch eine Kontaminationsverschleppung zu vermeiden. Die Standard-Dekontamination (Dekon-Stufe II) ist hingegen bei jedem ABC-Einsatz unter persönlicher Sonderausrüstung, wie Kontaminations- oder Chemikalienschutzanzug, sicherzustellen. Die Dekon-Stufe III umfasst hingegen Maßnahmen der erweiterten Dekontamination im ABC-Einsatz. Sie sind anzuwenden, wenn eine größere Anzahl von Personen betroffen ist oder starke bzw. schwer lösliche Verschmutzungen vorliegen. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Der Gerätewagen Dekontamination-Personal des ABC-Zugs Herford basiert auf einem
MAN 10.163 mit kippbarer Doppelkabine. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Das Fahrzeug wurde von Feuerwehrausrüster Empl mit einem Plane-Spriegel-Aufbau versehen.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Der Zehntonner verfügt über Allradantrieb und … (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
… eine leistungsstarke hydraulische Ladebordwand. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Die Beladung, wie das Heißluftgebläse zum Beheizen der Zelte, ist auf Rollwagen verstaut (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Für den Betrieb der Dekontaminations-Duschen gibt es ein Heißwassermodul
(im Hintergrund) und eine Wasserpumpe (im Vordergrund). Das Wasser läuft durch spezielle (blaue) Schläuche.
Es gilt die Trinkwasserverordnung. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Der Eingang des „Schwarzbereichs“ ist durch Blitzleuchten gekennzeichnet. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
„Vorbehandlung“ eines CSA-Trägers im „Schwarzbereich“.
Danach folgt die Grobreinigung in der Ein-Personen-Duschkabine. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Im Duschzelt („Weißbereich“) gibt es sechs Duschplätze. (Foto: Redaktion: kfv- herford.de)
Das Umkleidezelt schließt sich an. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Um atomare Strahler aufzuspüren werden Messgeräte mitgeführt. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Der ABC-Zug Herford ist für das gesamte Wittekindsland zuständig. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: