"Stresstest bestanden"

Großübung bei Schröder-Logistik in Kirchlengern-Oberbehme

P1010149Feueralarm im interkommunalen Gewerbegebiet Kirchlengern/Hiddenhausen: Nach ersten Meldungen soll beim Logistikspezialisten Schröder am Mittwochabend (04.07.2012) eine 10.000 Quadratmeter große Lagerhalle in Flammen stehen. 120 Feuerwehrleute aus Kirchlengern, Hiddenhausen, Bünde und Löhne rücken aus. Doch vor Ort entpuppt sich das Großfeuer als Großübung. Erstmals nehmen die Wehrleute die neue Löschwasserversorgung im Industriepark Oberbehme unter Einsatzbedingungen in Betrieb. „Stresstest bestanden“, so lautet das abschließende Fazit von Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier.

Zunächst sieht alles nach einem Routineeinsatz aus. Die Brandmeldeanlage der Spedition Schröder, sie hat ihren Sitz im Industriefeld III des neuen interkommunalen Gewerbegebietes, hat ausgelöst. Nach Alarm- und Ausrückeordnung alarmiert die Kreisleitstelle die Löschgruppen Kirchlengern-Südlengern und Kirchlengern-Mitte. Doch als die ersten Kräfte auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände des Logistikunternehmens eintreffen, spitzt sich die Übungslage zu. Aus Tor 6 der Verladerampe dringt (künstlicher) Rauch. Von einem Lademeister erhält Löschgruppenführer Tim Erdbrügger erste Informationen. Zwei Mitarbeiter sollen danach in der Lagerhalle zurückgeblieben sein. Die Lage erscheint unübersichtlich. Einsatzleiter und stellvertretender Wehrführer Klaus Westerholz ist zwischenzeitlich vor Ort. Er entscheidet die Alarmierungsstufe zu erhöhen. Jetzt wird die gesamte Feuerwehr Kirchlengern in Marsch gesetzt. Die beiden vermissten Lagerarbeiter können von zwei Atemschutztrupps in Sicherheit gebracht werden, doch die 10.000 Quadratmeter große Lagerhalle soll nun großflächig brennen, so die neue Ausgangslage. „Die Halle ist bis unter das Dach mit Stückgütern voll gepackt, die hier Tag und Nacht umgeschlagen werden“, sagt Wehrführer Frank Rieke.

Alle drei Felder des Industrieparks Oberbehme sind durch ein Rohrleitungsnetz miteinander verbunden. Über diese Rohre wird im Notfall die Löschwasserversorgung aus dem Dickertsee sichergestellt. Als Puffer gibt es im Industriefeld II einen Löschwasserbehälter, der 460.000 Liter Wasser fasst. Jetzt steht dieses System vor seiner ersten großen Bewährungsprobe. Am  Dickertsee, er liegt direkt an der Gemeindegrenze zur Stadt Löhne, geht die Löschgruppe Löhne-Ort mit dem Löschgruppenfahrzeug 8 in Stellung. Mit zwei Pumpen speisen die Einsatzkräfte das Seewasser ins Rohrnetz. Währenddessen fördert die Mannschaft der Löschgruppe Kirchlengern Stift-Quernheim zusätzlich Löschwasser aus dem Löschwasserbehälter, das an der Einsatzstelle dringend gebraucht wird. Denn zwischenzeitlich haben die Wehrleute drei B-Rohre und 10 C-Rohre vorgenommen. Vom Löschzug Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck ist eine zusätzliche Einheit zur Verstärkung anrückt. Aus den Wenderohren der Drehleitern, die an der Nord- und Südseite der Lagerhalle stehen,  schießt das Löschwasser. Die Einsatzstelle ist so schon von weitem gut zu sehen. Der gesamte Einsatz wird über die Informations- und Kommunikationsgruppe des Löschzugs Bünde-Mitte koordiniert. Vom Deutschen Roten Kreuz rücken die Ortsgruppen Bünde und Enger an. Sie kümmern sich um die Betreuung der Firmenmitarbeiter und die Versorgung der Einsatzkräfte. Nach knapp zwei Stunden ist der Übungseinsatz beendet. Frank Rieke und Klaus Westerholz halten sich mit einem abschließenden Fazit zurück. Alle gewonnenen Erkenntnisse sollen erst einmal in Ruhe ausgewertet werden. Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier zeigt sich allerdings schon jetzt hoch zufrieden. Die Investitionen der öffentlichen Hand in die Löschwasserversorgung hätten sich gelohnt. Das System mit dem Dickertsee als unerschöpfliche Löschwasserquelle sei ideal für ein solches Industriegebiet geeignet. „Stresstest bestanden“, so lautet mein Fazit, sagt Rüdiger Meier.

Der gesamte Gewerbepark Oberbehme liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Kirchlengern. Die entsprechenden Ausgleichsflächen sind in der Gemeinde Hiddenhausen ausgewiesen. Daher handelt es sich um ein so genanntes interkommunales Gewerbegebiet. Die Ausgaben für die  Infrastruktur, wie beispielsweise die Löschwasserversorgung, haben sich beide Kommunen im Verhältnis 65 Prozent (Kirchlengern) zu 35 Prozent (Hiddenhausen) geteilt. Entsprechend verhält es sich mit den Gewerbesteuereinnahmen. „Das Unternehmen Schröder Logistik beschäftigt am Standort Oberbehme 20 Lagerarbeiter und 26 Verwaltungsangestellte“, sagt Juniorchef Michael Schröder.  Hinzu kämen rund 120 LKW-Fahrer.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 

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(v.l.) KBM Wolfgang Hackländer, Harald Sauerwald (stellv. Wehrführer Bünde) u.
Frank Rieke (Wehrführer Kirchlengern) beobachten das Übungsgeschehen

 

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Im Gespräch: (v.l.) Werner Lohmeyer (Wehrführer Hiddenhausen) und Ralf Krause (Wehrführer Löhne)

 

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Die LG Löhne-Ort bei der Löschwasser-Entnahme u. –Einspeisung am Dickertsee.

 

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Die LG Kirchlengern Stift-Quernheim fördert das Löschwasser aus einem Wasserbehälter im Industriefeld II.


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Die IuK-Gruppe aus Bünde hat Quartier bezogen.

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