Eine starke Gemeinschaft

Kreisfeuerwehrverband Herford besteht seit 25 Jahren.

Scan Pic0037Kreis Herford. Vor 25 Jahren haben sich die Feuerwehren im Kreis Herford unter dem Dach des Kreisfeuerwehrverbandes zusammengeschlossen. Eine gute Entscheidung; denn vieles konnte seither gemeinsam erreicht werden. So wurde die Ausbildung der Wehrleute an der   Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen ständig verbessert und erweitert. Längst nicht überall im Lande gebe es ein solch ausgefeiltes Schulungsprogramm, meint Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, der gleichzeitig Verbandsvorsitzender ist. „Und alles laufe, wohlgemerkt, auf ehrenamtlicher Basis!“ Die Arbeit der Jugendfeuerwehren sei durch den Verband immer besonders gefördert worden. Dadurch habe man die Zahl der Aktiven in den Freiwilligen Feuerwehren stabil halten können, sagt der Kreisbrandmeister.  

Als „Geburtsstunde“ des Kreisfeuerwehrverbandes Herford e.V. gilt der 8. Oktober 1988. An jenem Samstag seien 116 Delegierte aus den neun Wehren im Kreisgebiet zur Feuerwehrzentrale nach    Hiddenhausen gekommen, erinnert sich Dieter Wilkening,  Kreisbrandmeister a.D. und Motor der Verbandsbewegung. Der heutige Ehrenkreisbrandmeister hat in alten Fotos und Dokumenten aus jener Zeit gestöbert. Auf einem Bild sind Oberkreisdirektor a.D. Henning Kreibohm, seinerzeit Chef der Kreisverwaltung, und der damalige ehrenamtliche Landrat Siegfried Moning neben Bezirksbrandmeister a.D. Meinolf Wischer zu sehen. Sie gehörten zu den  Ehrengästen der Gründungsversammlung, erzählt Wilkening, und hatten das Vorhaben ausdrücklich unterstützt.  Durch einen einvernehmlichen Beschluss der Delegierten war die Satzung des Verbandes schließlich verabschiedet worden. Dieter Wilkening und die weiteren „Gründungsväter“ des KFV Herford, zu ihnen zählten Alfred Meier (seinerzeit stellvertretender Leiter der Feuerwehr Bünde), Horst Seyer (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Enger), Eckhard Milz (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Herford), Werner Brocks (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Hiddenhausen), Friedo Menkhoff (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Kirchlengern), Heinz Prause (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Löhne), Egon Sundermeier (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Rödinghausen), Norbert Ewering (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Spenge) und Dieter Rethmeier (seinerzeit Leiter der Feuerwehr Vlotho), hatten das Dokument in einem feierlichen Moment unterzeichnet.  Die Frage nach dem Sinn einer solchen Organisation hätte sich damals durchaus gestellt, sagt Dieter Wilkening heute. „Im Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz heißt es dazu, die Kreisfeuerwehrverbände betreuen ihre Mitglieder, pflegen die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr und fördern die Tradition und die Ausbildung“, so Wilkening. „Ich bin überzeugt, der KFV Herford ist diesen Anforderungen in den 25 Jahren seines Bestehens gerecht geworden!“
 
Wilkening selber hatte die Verbandsarbeit bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 2006, also fast  20 Jahre lang, geprägt. Während seiner Ära als KFV-Vorsitzender nahmen die Jugendfeuerwehren einen beispiellosen Aufschwung. Zum Zeitpunkt der Gründung des Kreisfeuerwehrverbandes gab es nur in der Stadt Löhne eine Jugendfeuerwehr. Innerhalb weniger Jahre wurden dann in allen Städten und Gemeinden Nachwuchsgruppen gegründet. Heute gibt es 20 Jugendfeuerwehren mit 485 Mitgliedern. Das sei sicherlich ein großer Erfolg, für den der Verband einen besonderen Beitrag geleistet habe, meint der Ehrenkreisbrandmeister. Weiteres Ziel der Arbeit des KFV sei von jeher die soziale Betreuung der Mitglieder gewesen. Die Kameradschaft dürfe nach Ansicht Wilkenings mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst nicht enden. Das Treffen der Ehrenabteilungen, das vom KFV alljährlich organisiert wird,  sei ein gutes Beispiel dafür, wie die Kameradschaft auch im Alter gepflegt werden könne.

Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit bildet die Aus- und Fortbildung. 27 Veranstaltungen, vom Truppführerlehrgang bis zum Seminar „Atemschutznotfälle“, mit insgesamt 455 Teilnehmern hatten im vergangenen Jahr an der Kreisfeuerwehrzentrale stattgefunden. „Die Qualität der Ausbildung konnte dabei seit Gründung des Verbandes ständig verbessert werden“, sagt der stellvertretende Kreisbrandmeister und Ausbildungsbeauftragte des Kreisfeuerwehrverbandes, Bernd Kröger. Im Rahmen der Modernisierung der Kreisfeuerwehrzentrale hätte der vom KFV geforderte  dritte Schulungsraum realisiert werden können, sodass es nun bei Parallelveranstaltungen keine Platzprobleme mehr gebe. Zur Verbesserung der Atemschutzausbildung wünsche sich der Verband jetzt noch einen  Brandübungscontainer, so Kröger. Zurzeit fände die so genannte Heißausbildung noch im Flash-Over-Container der Kreisfeuerwehrzentrale Paderborn und in der Rauchdurchzündungsanlage der Feuerwehr Osnabrück statt.

Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer richtet den Blick ebenfalls nach vorne. Auf Landesebene gebe es Bestrebungen, das Ehrenamt weiter zurückzudrängen. Hier seien die Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände besonders gefordert, damit die Interessen der hauptberuflich und der ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute gleichermaßen gewahrt blieben. Erst kürzlich hatten zwei Vorschläge des Verbandes der Feuerwehren NRW (VdF NRW) und der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren (AGBF) zur Novellierung des Feuerschutz- u. Hilfeleistungsgesetzes NRW (FSHG NRW) für erhebliche Unruhe unter den Ehrenamtlichen gesorgt. Sie sahen vor,  dass Feuerwehren ab einer bestimmten Größe nicht mehr von Ehrenamtlichen, sondern nur noch von hauptamtlichen Kräften geleitet werden dürfen – und zwar zeitlich unbegrenzt nach einer einmaligen Anhörung der Wehr. Hiergegen hatte es zahlreiche Einwendungen aus den Reihen der Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände gegeben, die der VdF in seiner Stellungnahme an das Ministerium für Inneres und Kommunales NRW ignoriert haben soll. Zwischenzeitlich wurde unter Beteiligung der Ehrenamtlichen ein Kompromiss erarbeitet. Der Leiter der hauptamtlichen Wache muss danach in die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr eingebunden sein, sofern die Kommune über eine Feuerwache verfügt,  die mindestens eine Staffel im Brandschutz rund und die Uhr vorhält. Außerdem soll es auch für den Leiter der Hauptamtlichen in seiner Funktion innerhalb der Leitung der Feuerwehr ein Anhörungsverfahren geben – und zwar nach jeweils sechsjähriger Amtszeit, so wie allgemein bei Feuerwehrführungskräften üblich. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer nannte das Ergebnis der Arbeitsgruppe „einen Schritt in die richtige Richtung“. Dieser Vorgang, der das Miteinander zwischen Ehren- und Hauptamt erheblich belastet hätte, zeige, so  Hackländer, wie wichtig eine funktionierende Interessenvertretung der Feuerwehrleute durch die Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände sei.

Der Verband der Feuerwehren NRW hat die Vorschläge zur Änderung des FSHG zwischenzeitlich im „Rotbuch – Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen“ zusammengefasst. „Die Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände werden sich in den kommenden Wochen mit diesem Werk kritisch auseinandersetzen müssen“, sagt Hackländer, „damit tatsächlich alle noch offenen Fragen zugunsten des Ehrenamtes gelöst werden, so wie es der VdF versprochen hat!“

Der 25. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford e.V. findet am 7. September an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen statt, dort wo im Herbst 1988 alles begann. Am darauf folgenden Sonntag sind dann alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zum Tag der offenen Tür eingeladen, um die neue Kreisleitstelle und die frisch renovierte Feuerwehrzentrale mit den Sonderfahrzeugen, Werkstätten und Schulungsräumen zu besichtigen und mehr über die Arbeit der Feuerwehrleute zu erfahren.

-Vo-


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Die Gründungsväter des KFV Herford während der konstituierenden Sitzung:

(v.l.) Dieter Rethmeier (Leiter Fw. Vlotho und stell. KBM),  Eckhard Milz (Leiter Fw. Herford),
Egon Sundermeier (Leiter Fw. Rödinghausen), Friedo Menkhoff (Leiter Fw. Kirchlengern), Horst Seyer (Leiter Fw. Enger),
Werner Brocks (Leiter Fw. Hiddenhausen), Norbert Ewering (Leiter Fw. Spenge), Heinz Prause (Leiter Fw. Löhne),
Alfred Meier (stellv. Leiter Fw. Bünde) neben Landrat Siegfried Moning. (Foto: Archiv D. Wilkening)

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(v.r.) Kreisbrandmeister Dieter Wilkening, er hat die Verbandsarbeit fast 20 Jahre lang geprägt,
neben Oberkreisdirektor Henning Kreibohm, Bezirksbrandmeister Meinolf Wischer (im Hintergrund)
und Landrat Siegfried Moning. (Foto: Archiv D. Wilkening)

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116 Delegierte sind am 8. Oktober 1988 zur Kreisfeuerwehrzentrale gekommen.
Sie verabschieden die Satzung des KFV Herford. (Foto: Archiv D. Wilkening)

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Sie wird anschließend von den „Gründungsvätern“ unterzeichnet.  

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In Paragraf 2 des Regelwerks sind die Aufgaben des Verbandes aufgelistet.

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Für den 8. September lädt der KFV zum „Tag der offenen Tür“ an die Kreisleitstelle / Kreisfeuerwehrzentrale ein.
(Foto: J. Vogelsang)

PDF: Info Flyer - Tag der offenen Tür - 08.09.2013 von 10 bis 18 Uhr