Viel Arbeit und weniger Personal

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Löhne in der Werretalhalle

DSC 0238Löhne. Die Feuerwehr Löhne hat Bilanz gezogen. Während der Jahreshauptversammlung in der  Werretalhalle (7.03.2013) präsentierten Wehrführer Ralf Krause und Stellvertreter Christian Ehlert die  Zahlen, Daten und Fakten des vergangenen Jahres.  Ihr Fazit: Es wurde viel geleistet, allerdings ist die Zahl der ehrenamtlichen Brandschützer rückläufig. Der demografische Wandel habe die Löhner Wehr bereits erreicht, meinte Krause. „Darum ist es wichtig, die Jugendarbeit in den einzelnen Gruppen weiter auszubauen!“

Als der Feuerwehrchef  am Freitagabend ans Rednerpult trat, war allerdings von einem Mitgliederschwund  nichts zu spüren.  Die Wehrleute aus allen sechs Löschgruppen,  Abordnungen der Jugendfeuerwehr und  befreundeter Vereine und nicht zuletzt die Gäste aus Politik und Verwaltung hatten den großen Saal der Löhner Werretalhalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Während einer Schweigeminute  gedachte die Versammlung  zunächst der im letzten Jahr verstorbenen Kameraden.  Notfallseelsorger Theophil Nemetschek fand tröstende Worte: „Ihr müsst nicht traurig sein, diese Menschen verloren zu haben, sondern dankbar, sie  gehabt zu haben!“
Bürgermeister Heinz-Dieter Held sprach den Wehrleuten seine persönliche Anerkennung aus. Der Feuerwehr komme schließlich eine entscheidende und zentrale Rolle im Sicherheitskonzept der Stadt Löhne zu. „Mir ist sehr daran gelegen, jede Art von freiwilligem Engagement zu unterstützen, besonders wenn es um das Feuerwehrehrenamt geht! Aufgabe der Kommune als Träger des Feuerschutzes sei es, so Held, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehöre die Anschaffung von modernen Einsatzfahrzeugen; denn die Feuerwehr müsse heutzutage auf viele Bedrohungsszenarien vorbereitet sein. „Wir können stolz darauf sein, im vergangenen Jahr wieder viel gemeinsam erreicht zu haben“, meinte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, der gleichzeitig vor einer Überforderung der Führungskräfte warnte. „Wir müssen Dampf vom Kessel nehmen!“  
Während der Vorstellung des Jahresberichtes 2013 berichtete Ralf Krause von einer leichten Zunahme der Brandeinsätze. Insgesamt habe es 46 Feueralarme (2012: 42) gegeben, während die Zahl der Technischen Hilfeleistungen auf 151 (2012: 211) zurückgegangen sei. „Im Grunde genommen war es ein ruhiges Jahr“, sagte Krause, das seinen Leuten dennoch viel Arbeit beschert hätte.  Der Wehrführer berichtete über einige besondere Einsätze der letzten zwölf Monate. In der Neujahrsnacht  2012/2013 sei es mit fünf Brandeinsätzen  turbulent los gegangen. „80 Einsatzkräfte sind trotz Silvesterfeierlichkeiten ausgerückt.“ Die Flammen hätten  glücklicherweise nur kleinere Schäden angerichtet.  Dafür sei einige Tage später bei einem bekannten Löhner Süßwarenhersteller  Schokomasse vernichtet worden. „Unter einer Maschine“, so Krause, „hatte sich ein Schwelbrand entwickelt.“  Außergewöhnlich oft waren die Wehrleute außerdem im März und  April mit Schlauch und Strahlrohr im Einsatz. In einem Fall hatte ein Heckenbrand auf einen Schuppen übergegriffen, während bei einem Zimmerbrand am Urnenkamp die Bewohner gerade noch rechtzeitig durch einen Rauchmelder gewarnt worden waren. Die defekte Kohlendioxid-Löschanlage in einem Gohfelder Betrieb hatte außerdem im Juni  einen größeren Feuerwehreinsatz hervorgerufen. Die Einsatzkräfte hätten das sauerstoffverdrängende Gas schließlich unter Atemschutz und mit Hilfe von Lüftungsgeräten kontrolliert in die Umgebung abgelassen, erläuterte Krause.  Zum Jahreswechsel  2013/2014 waren die Wehrleute nochmal gefordert. „Die Kameraden konnten sich während der Löscharbeiten in einem leer stehenden Gebäude in Gohfeld ein frohes neues Jahr wünschen!“

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Ein Heckenbrand greift auf ein Holzhaus über. Auch eine Gasflasche ist mit im Spiel.
Sie kann rechtzeitig geborgen werden. (Foto: FW Löhne)

Krauses Stellvertreter Christian Ehlert lobte die Leistungen des Rettungsdienstes. Mehr als 3.200 Notfalleinsätze und Krankentransporte, darunter auch zehn Flüge des Rettungshubschraubers, seien sicherlich ein großartiger Beitrag am gesamten Einsatzspektrum der Feuerwehr und für die Sicherheit der Löhner Bürger.  Außerdem hob Ehlert die Bedeutung der Heißausbildung hervor, die auf Kreisebene inzwischen vermehrt angeboten werde. Highlight sei dabei das Training in einer holzbefeuerten Anlage, in der Durchzündungen realistisch nachgestellt werden könnten. „Es gibt nichts Schlimmeres, als Kameraden in den Einsatz zu schicken, die zuvor noch nie Berührung mit echtem Feuer gehabt haben!“, meinte Ehlert. Er lobte im Übrigen die Feuerwehr Kirchlengern, mit der man gemeinsam die Grundausbildung der Nachwuchskräfte durchführe.   „Alleine für die solide Ausbildung zum normalen Feuerwehrmann ohne Führungsaufgaben seien 366 Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis erforderlich.“ Im letzten Jahr konnte zudem die Einsatzausrüstung der Löhner Wehr weiter verbessert werden. So erhielt die Löschgruppe Bahnhof ein neues Löschgruppenfahrzeug 20 (LF 20), das ein 22 Jahre altes Einsatzfahrzeug ersetzt. Ein Arbeitskreis hatte das Konzept dazu ausgearbeitet.

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Die Wehr wird zu einem schweren Verkehrsunfall auf der B 61 gerufen. (Foto: FW Löhne)

Noch sind die Mitgliederzahlen mit 192 Aktiven (2012: 197) und 101 Jungfeuerwehrleuten (2012: 107) gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur geringfügig zurückgegangen. Doch das könnte sich nach den Überlegungen von Feuerwehrchef Krause schnell ändern. „In nächster Zeit werden viele Aktive, die ihren Dienst bis zum 63. Geburtstag verlängert haben, in den Ruhestand gehen.“ Darum sei der Ausbau der Jugendarbeit, die bei der Feuerwehr Löhne seit mittlerweile 45 Jahren geleistet werde, ein wichtiger Aspekt. Schon heute verfügt jede der sechs Löschgruppen im Stadtgebiet über eine eigene Nachwuchsabteilung. Im letzten Jahr wurden insgesamt 263 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 709 Stunden allgemeine Jugendarbeit geleistet. Eine groß angelegte Stadtübung auf dem Gelände des Hermes Logistikzentrums hatte für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Mit solchen und ähnlichen Aktionen soll die Attraktivität der Jugendfeuerwehr weiter gesteigert werden. Ralf Krause: „Unsere Jugendarbeit kann sich sehen lassen und ist wohl einzigartig in der Umgebung!“
Die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans wird Politik, Verwaltung und Feuerwehr in den kommenden Monaten beschäftigen. Wie sieht es mit der Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte aus? Und reicht das Personal der Hauptamtlichen Wache, um alle Schutzziele zu erreichen? Diese Punkte gab Bürgermeister Held bereits während der Jahreshauptversammlung zu bedenken. Wichtig sei in diesem Zusammenhang das gute Zusammenspiel zwischen den haupt- und ehrenamtlichen Helfern, um diese Probleme lösen zu können. Die Gerätehäuser in Gohfeld, Mennighüffen und Wittel sind bekanntermaßen marode und müssen dringend saniert werden. Auch dazu, so war am Rande zu erfahren, werde der Brandschutzbedarfsplan die nötige Entscheidungsgrundlage bieten.
Am Ende der Hauptversammlung konnten Bürgermeister Held, Kreisbrandmeister Hackländer und Wehrführer Krause noch einige besondere Ehrungen vornehmen.  Die Leistungen von Arnold Niens, der seit 50 Jahren(!) der Freiwilligen Feuerwehr angehört und Günther Arning, der beeindruckende 70 Jahre lang (!!) dem Feuerwehrehrenamt treu geblieben ist, wurden mit besonders großem Beifall bedacht. Zu den weiteren Gehrten zählten Udo Sprenger (Auszeichnung mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold des NRW-Innenministeriums für 35-jährige Mitgliedschaft) sowie Jürgen Stühmeier und Dirk Reinert (Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft). Außerdem erhielten die beiden Löschgruppenführer Thomas Arning (Löhne-Ort) und Reinhard Sieker (Löhne-Gohfeld) für den „solidarischen Einsatz“ der Löhner Feuerwehrleute beim großen Elbehochwasser Ehrenurkunden aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt). „Das war großartig und wird Teil unserer regionalen Geschichte“, heißt es in den Dokumenten.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Notfallseelsorger Theophil Nemetschek findet aufmunternde Worte.

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Hochwasser an der Elbe: Die Feuerwehr Löhne ist mit 13 Einsatzkräften im Rahmen der Bezirksreserve vor Ort.

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Wehrführer Ralf Krause: „Wir haben eine technisch gut ausgerüstete Feuerwehr und einen hohen Ausbildungsstand.“

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Grundausbildung Löhne/Kirchlengern: 17 Feuerwehrleute aus der Werrestadt nehmen mit Erfolg teil.

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Die JF sorgt mit einer großen Stadtübung für Aufmerksamkeit

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Bürgermeister Heinz-Dieter Held: „Reicht das Personal der Hauptamtlichen Wache?“

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KBM Wolfgang Hackländer: „Es wurde gemeinsam viel erreicht!“

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Tisch der Ehrengäste

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Ehrenzeichen in Gold für Udo Sprenger von der LG Löhne-Menninghüffen

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Gruppenfoto der Geehrten: (v.l.) Stellv. Wehrführer Christian Ehlert, Dirk Reinert (Ehrung für 40 Jahre),
Jürgen Stühmeier (Ehrung für 40 Jahre), KBM Wolfgang Hackländer, Udo Sprenger (Ehrung für 35 Jahre),
'Bürgermeister Heinz-Dieter Held, Günther Arning (Ehrung für 70 Jahre), Wehrführer Ralf Krause u. Arnold Niens (Ehrung für 50 Jahre)

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Reinhard Sieker (l) und Thomas Arning nehmen Ehrenurkunden aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt) entgegen.

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Damit werden die Löhner Feuerwehrleute für ihren Einsatz beim großen Elbehochwasser geehrt.