Schmuckstück auf zwei Rädern

Geräteanhänger an die Feuerwehr Bünde übergeben - Finanzierung aus Spendengeldern

DSC 0554Bünde-Ahle.  Die Feuerwehr Bünde hat einen neuen Geräteanhänger (GA) in Dienst gestellt, der in der Region wohl recht einmal sein dürfte. Der „GA Firetrainer“, so heißt das Gefährt in Fachkreisen, wurde exakt nach den Vorstellungen der Wehrleute auf die Räder gestellt. Er kommt künftig im Rahmen des Vorbeugenden Brandschutzes zum Einsatz, um beispielsweise den Nachwuchs an Schulen und Kindergärten oder die Belegschaften von Industriebetrieben im Umgang mit Rauch und Feuer zu schulen. Am Freitagabend (23.05.2014) wurde das außergewöhnliche „Vehikel“ am Gerätehaus der Löschgruppe Bünde-Ahle übergeben.

Der neue einachsige „Geräteanhänger Firetrainer“ der Bünder Wehr ist ein echtes Schmuckstück. Er verfügt über einen feuerroten Kofferaufbau und eine große Heckklappe, die mit Gasdruckdämpfern bequem abzusenken ist. Der Hersteller, die Firma Horst Söke Anhängerbau aus Preußisch Oldendorf,  hat offensichtlich eine solide Arbeit abgeliefert. Der Anhänger, dessen Gesamtgewicht mit 750 Kilogramm angegeben ist, bilde quasi die äußere Hülle für den Transport des „Firetrainers“, sagte Wehrführer Rüdiger Meier. Die mobile Feuerlöschübungsanlage war bereits im November letzten Jahres an die Wehr übergeben worden. Sie verfügt über verschiedene Zusatzmodule, mit denen vom Papierkorbbrand bis zur Fettexplosion und zum Spraydosenzerknall verschiedene Szenarien nachgestellt werden können. (Der KFV Herford berichtete bereits.) „In einem Mannschaftstransportfahrzeug können all diese Geräte nicht sicher verstaut werden“, erläuterte Meier. Das gelte besonders für die Flüssiggasflaschen, mit denen die Übungsfeuer entfacht werden. „Auf ungefährliche und umweltfreundliche Art“, wie Meier meinte. Um das gesamte Equipment bequem transportieren zu können, habe man sich entschieden,  einen hierzu passenden Anhänger zu entwerfen.
Der Innenausbau wurde dabei von den Ehrenamtlichen selber übernommen. Unter Leitung von Gerd Eggersmann, Feuerwehrmann in Bünde-Ahle und Metallbauexperte, entstand in den vergangenen Wochen (mit gespendetem Material) zunächst ein spezieller Rollwagen, auf dem nun die kompletten Gerätschaften des „Firetrainers“ - samt Gasflaschen und mehreren Übungsfeuerlöschern -, ihren festen Platz haben. An den Innenwänden des Anhängers wurde durch die Installation von speziellen Halterungen zusätzlicher Stauraum geschaffen: Hier lagern jetzt Tische und Bänke und eine lange Stange, die für die Demonstration einer Fettexplosion aus sicherer Entfernung benötigt wird. Der selbstentwickelte Rollwagen und das Steuermodul für den „Firetrainer“ im „Sackkarrendesign“ können nun über die Heckklappenrampe passgenau dazwischen geschoben und auf dem Boden des Anhängers sicher arretiert werden. Ingo Goretzki, Inhaber der Firma Mini-Max-Folien aus Kirchlengern, hat sich um die äußere Gestaltung des neuen „GA Firetrainer“ gekümmert und den Kofferaufbau nach den Entwürfen der Wehrleute mit großflächigen Bildern beklebt. Benjamin Büttke und Dennis Clegg, die beide bei der Löschgruppe Bünde-Ahle aktiv sind, hatten für das Foto, das zwei Einsatzkräfte unter Atemschutz zeigt, „Modell gestanden“. „Ehrenamt ist cool, mach mit!“, steht darüber. Das auffällige Design sticht sofort ins Auge. Und das ist auch beabsichtigt; denn, so Wehrführer Rüdiger Meier, „mit dem Anhänger soll zugleich für die Sache der Feuerwehr geworben werden!“ Verwaltet werde das neue Gerät von der Löschgruppe Ahle, da man dort seit mittlerweile 46 Jahren im Bereich der  Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung aktiv sei und über geschultes Personal verfüge.  

Während der „Firetrainer“ seinerzeit von der Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH finanziert worden sei, habe man den Geräteanhänger im Wert von rund 3.100 Euro aus Mitteln des Fördervereins der Feuerwehr Bünde finanziert. Der Verein – er zählt momentan  162 Mitglieder - sei beim Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Der Wehrführer bedankte sich bei den vielen Sponsoren, die mit ihren Spenden die Anschaffung erst möglich gemacht hätten. Einen weiteren Dank richtete Meier an die Stadt Bünde, die künftig für den laufenden Unterhalt des Anhängers mit dem amtlichen Kennzeichen HF-FT 112 aufkommen werde.  

Bürgermeister Wolfgang Koch bezeichnete das „Gefährt samt Inhalt“ „als tolles Übungsgerät“, dass gleichzeitig gut eingesetzt werden könne, um Nachwuchs zu gewinnen. In diesem Zusammenhang verkündete der Verwaltungschef noch eine weitere Neuigkeit, um die Attraktivität der Freiwilligen Feuerwehr zu steigern. Er sicherte den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr zu, die Schwimmbäder der Stadt künftig kostenfrei nutzen zu dürfen. Ebenso brachte Koch die Idee eines Jugendcamps am Millstätter See (Österreich) erneut ins Gespräch.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos) 

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Der neue „GA Firetrainer“ der Feuerwehr Bünde ist ein echtes Schmuckstück.
Das Design fällt auf und soll das Interesse am Ehrenamt wecken.

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(v.l.) Gerd Eggersmann (Metallbauexperte der Feuerwehr), Sven Kuhlmann (Leiter der Löschgruppe Bünde-Ahle)
u. Vertreter Christoph Müller neben dem Steuergerät (links im Bild) und dem kompletten Equipment des
„Firetrainers“, das nun  auf einem speziellen Rollwagen (rechts im Bild) untergebracht ist.

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Die Ausrüstung kann über die Heckklappenrampe bequem in den
Anhänger geschoben und sicher transportiert werden.

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Jedes Detail bis hin zum amtlichen Kennzeichen stimmt.

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Der „GA Firetrainer“ kommt im Rahmen des Vorbeugenden Brandschutzes
zum Einsatz, um beispielsweise einen Motorbrand oder …

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… eine Fettexplosion zu demonstrieren.

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Schlüsselübergabe: (v.l.) Sven Kuhlmann (Leiter der Löschgruppe), Harald Sauerwald
(stellv. Wehrführer u. Kassierer des Fördervereins der FW Bünde), Bürgermeister Wolfgang Koch,
Maike Darnauer (Stadt Bünde) u. Wehrführer Rüdiger Meier

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Die Löschgruppe Bünde-Ahle ist seit mehr als 45 Jahren im Vorbeugenden Brandschutz  aktiv.

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Die Wehrführung nutzt den feierlichen Rahmen: Kiara Breitenkamp, Lea Unterbrink (im Vordergrund)
u. Nadine Darnauer (im Hintergrund) erhalten jeweils einen Rauchmelder. Sie hatten die „EWB-Energietage“
besucht und an einer Verlosung der Feuerwehr teilgenommen.