Ein Aktionstag der begeisterte

Feuerwehr Herford präsentiert ihr Leistungsspektrum

Herford. Zum Aktionstag der Feuerwehr Herford sind am Sonntag (31.08.2014) hunderte Besucher auf das Gelände der Feuerwache an der Werrestraße geströmt.  Vor allem die vielen Kinder, die mit ihren Eltern gekommen waren, verfolgten mit großen Augen die realistischen Einsatzübungen der Brandschützer.  Das Technische Hilfswerk (THW) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) präsentierten sich beim Aktionstag als Partner der Feuerwehr, während am Stand der Polizei die Verkehrsunfallprävention den Schwerpunkt bildete.

 

 

 
Das neue Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Feuerwehr Herford.

Am Nachmittag steht ein blauer Stahlcontainer im Mittelpunkt des „brandheißen Aktionsgeschehens“. Den hatten die Ehrenamtlichen vom Löschzug Mitte extra für den Aktionstag mit Ledercouch, Anrichte und Teppichboden zu einem Wohnzimmer  umfunktioniert.  Jetzt qualmt es aus allen Ecken der Stahl-Box. „Oft werden solche Wohnungsbrände durch defekte Elektrogeräte ausgelöst“, erläutert stellvertretender  Löschzugführer (und Aktionstags-Moderator) Christian Eder dem Publikum, das sich hinter dem Absperrband versammelt hat. Besonders tückisch sei der Brandrauch. Nur wenige Atemzüge genügten, um das Bewusstsein zu verlieren, sagt der Feuerwehrmann.  „Wussten Sie eigentlich, dass der Geruchssinn im Schlaf ausgeschaltet ist?“  Darum sei es ganz wichtig, Rauchmelder zu installieren. Dann ist der Alarmgong  zu hören und die Ehrenamtlichen vom Löschzug-Mitte rücken mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug an. Schläuche werden gerollt, ein wassergetriebenes Überdruck-Belüftungsgerät wird vor der „Haustür“ positioniert und der Angriffstrupp rückt unter Atemschutz in die „Brandwohnung“ vor. Nach wenigen Minuten schleppen die Feuerwehrleute einen „Verletzten“ mit einem Bergetuch nach draußen. Sie haben dem rußgeschwärzten Mann eine Fluchthaube über den Kopf gestülpt, die mit einer Atemluftflasche verbunden ist. Der Rettungsdienst steht bereit, um die weitere Versorgung zu  übernehmen. Für ihre „geglückte Aktion“  bekommen die Retter Applaus. Den ganzen Tag hindurch gibt es noch eine Reihe von weiteren Übungsszenarien zu sehen: Die Hauptamtliche Wache demonstriert die Menschenrettung mit dem Teleskopgelenkmast am Schlauchturm und die Jugendfeuerwehr löscht einen „PKW-Brand“. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Technische Hilfe. Zwei Schrottautos werden zusammengeschoben, um einen Verkehrsunfall zu simulieren. Diese Übung läuft in Sequenzen ab. Während die Einsatzkräfte den Anfang machen und eine „verletzte Autofahrerin“ fachmännisch befreien, sind die Besucher im Anschluss zur Mithilfe aufgefordert. Sie sollen unter Anleitung erfahren, wie schwer der Umgang mit dem hydraulischen Rettungsgerät ist und welche besonderen Techniken nötig sind, um ein Auto „zu zerlegen“.  

 


Krankenwagen der neuesten Generation von WAS.
Die Patienten können über eine
Rollrampe in den Wagen geschoben werden.


Tim Kähler, der neue Bürgermeister der Hansestadt, ist ebenfalls gekommen. Er wird von Feuerwehrchef Michael Stiegelmeier über das Gelände geführt und mit Informationen versorgt. Ein solcher Aktionstag sei wichtig, um das Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr zu erlangen und Nachwuchs zu gewinnen, sagt Kähler in einem kurzen Grußwort zum 25-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr Herford-Mitte. Das Jubiläum steht mit dem Aktionstag im Zusammenhang. Elmar Stockhausen, der seit mittlerweile 60 Jahren zur Feuerwehr gehört, und Martin Opitz werden von Wehrführer Michael Stiegelmeier als Jugendwarte der ersten Stunde mit Ehrenurkunden bedacht. Der Löschzug Herford-Mitte zähle zurzeit 45 Aktive, sagt ihr Leiter Andreas Wiegner. „Davon haben 22 in der Jugendfeuerwehr angefangen!“ Die Ehrenamtlichen vom Löschzug-Mitte arbeiten eng mit der Hauptamtlichen Wache zusammen. An der Werrestraße gibt es drei Wachabteilungen, die jeweils 24-Stundenschichten leisten.


Die DLRG zeigt die Motorrettungsboote "Nivea 94" (vorne) und "Silberfalke".


Besonders stolz ist man bei der Feuerwehr Herford auf die ABC-Einheit (ABC steht für atomare, biologische und chemische Gefahren). Die 28 Gefahrstoffexperten, die von der Hauptamtlichen Wache und den vier freiwilligen Einheiten kommen, rücken immer dann aus, wenn gefährliche Stoffe ausgetreten sind. Sie zeigen während des Aktionstags ihr umfangreiches Equipment, das vom Gerätewagen-Gefahrgut bis zum Abrollbehälter zur Dekontamination (Entgiftung) von Verletzten reicht. Die Höhenretter der THW-Ortsgruppe Herford begeistern die Besucher gleichermaßen mit ihrem Können. Ein THW-Mann übernimmt einen „bewusstlosen Kranführer“ in sein Gurtzeug und seilt sich mit dem „Verletzten“ aus schwindelnder Höhe ab. „Unsere Möglichkeiten enden dort“, wo unser Rettungsseil endet, sagt Dieter Brüll, der das neunköpfige Team leitet. Der Ausstellungs- und Aktionsstand der DLRG ist ebenfalls gut besucht. Die Wasserretter vom Ortsverband Herford haben die Motorrettungsboote „Silberfalke“ und „Nivea 94“ mitgebracht. „Unser Silberfalke kommt mit seinem 80 PS-Außenborder auf der Weser zum Einsatz“, sagt DLRG-Mann Marco Bartusch. In den Sommermonaten sei die Gruppe auf dem Campingplatz Vlotho-Borlefzen stationiert und überwache einen zehn Kilometer langen Abschnitt des Flusses. „Wir finanzieren unsere Ausrüstung ausschließlich aus Spenden“, so Bartusch über die Organisation, die in Herford 600 Mitglieder zähle, davon 30 Aktive und ein Jugendeinsatzteam.

 


Abseilübung der Höhenrettungsgruppe des THW


Außerdem gibt an diesem Tag der Rettungsdienst einen Einblick in seine Arbeit. Notarzt Marco Kauling wirbt für das Reanimationstraining und auf dem Gelände sind die Rettungs- und Krankenwagen der neusten Generation zu besichtigen. Das neue Notarzteinsatzfahrzeug, ein Mercedes Vito mit Allradantrieb und 160 PS-Maschine, wurde erst vor wenigen Monaten in Dienst gestellt.
Löschzugführer Andreas Wiegner zog am Ende ein positives Fazit. Der Aktionstag sei sehr gut angenommen worden und eine hervorragende Werbung für die Arbeit der Feuerwehr gewesen. Wiegner bedankte sich besonders bei der Lokalpresse und dem Lokalradio, die im vor hinein durch mehrere Beiträge auf die Veranstaltung hingewiesen hatten.

 

                                                                                                                  Von Jens Vogelsang
                                                                                                                  (Text u. Fotos)

 


THW-Mann Denis Kreideweiß demonstriert einen Radeberger-Haken zur Menschenrettung.

 


Wehrführer Michael Stiegelmeyer (l) begrüßt Bürgermeister Tim Kähler
auf dem Veranstaltungsgelände an der Werrestraße.

 


Christian Eder (l) führt durch das Programm. Notarzt Marco Kauling wirbt...

 


...für das Reanimationstraining.

 


25 Jahre Jugendfeuerwehr Herford-Mitte.
In vorderster Reihe: (v.l.) Jugendwart Clinton Shepheard, die ehemaligen Jugendwarte Andreas Berger,
Martin Opitz, und Gründungsvater Elmar Stockhausen.

 


Informieren über die Arbeit der ABC-Einheit: (v.l.) Marco Noah u. Sven Büttner

 


Das Blasorchester der Feuerwehr Herford und die "Harmonic Young Stars" unter der Leitung
von Christian Tölke sorgen beim Aktionstag für den musikalischen Rahmen.