NRW-Minister lässt 234 Handys beschlagnahmen

Schwere Verkehrsunfälle durch abgelenkte Autofahrer

Unfallgefahr Mobiltelefone MIK 2Düsseldorf. Die NRW-Polizei geht weiterhin verstärkt gegen Handysünder am Steuer vor. In diesem Jahr ahndeten die Beamten landesweit bereits rund 100.000 Verstöße. In 234 Fällen stellten sie Mobiltelefone nach Verkehrsunfällen sicher, weil der Verdacht bestand, dass die Fahrer damit abgelenkt waren. Innenminister Ralf Jäger spricht von einer regelrechten Seuche und fordert klarere rechtliche Regelungen.

Die NRW-Polizei setzt im Kampf gegen die „Handyseuche“ neben verstärkten Kontrollen auf präventive Maßnahmen. In Düsseldorf startete das Innenministerium am Freitag (2.10.2015) eine Aufklärungsaktion, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat stattfindet. Mit Hilfe eines Simulators zeigen die Verkehrsexperten, welche schweren Folgen das Telefonieren, Texten und Checken von Nachrichten beim Autofahren haben kann. „Kein Anruf und keine Nachricht sind so wichtig, dass man dafür ein Leben aufs Spiel setzt. Weder das eigene, noch das von anderen“, mahnte Innenminister Ralf Jäger.
Erschreckende Verkehrsunfälle hatten zu dem konsequenten Vorgehen der Polizei geführt. Auf einer Landstraße war eine junge Frau auf gerader Strecke mit ihrem Auto auf die Gegenfahrbahn geraten. Sie stieß dort mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen. Trotz notärztlicher Versorgung starb die junge Fahrerin noch an der Unfallstelle. In ihrem Auto lag ein Smartphone mit einer angefangenen SMS. In einem anderen Fall war der Fahrer eines Kleinlasters ebenfalls in den Gegenverkehr geraten und mit drei Fahrzeugen kollidiert. Sieben Menschen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Zeugen sagten aus, dass der Mann mit dem Handy hantiert hätte.
Bereits ein kurzer Blick auf das Display der Geräte kann schlimme Folgen haben. Experten sagen: Wer bei Tempo 50 für eine Sekunde abgelenkt ist, fährt 14 Meter im Blindflug. „Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung ist genauso gefährlich, wie 0,8 Promille Alkohol im Blut, warnte Jäger in Düsseldorf. Wer eine SMS schreibe, reagiere gar so träge, wie ein Fahrer, der 1,1 Promille intus habe.
In einer Umfrage gaben 90 Prozent der Autofahrer zu, dass sie schon einmal am Steuer telefoniert hätten. Eine Dekra-Studie führte ebenfalls Erschreckendes zutage. Danach sollen im Schnitt drei Prozent der Fahrer mit Handy am Ohr unterwegs sein. „Das ist wie eine Seuche“, sagte Jäger. Ertappte Handy-Sünder erhalten momentan ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg. Der Minister fordert darüber hinaus allerdings klarere rechtliche Vorschriften, die das Nutzen von Mobiltelefonen im Straßenverkehr eindeutig einschränken. (MIK NRW, Redaktion: kfv-herford.de)

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Unfallgefahr Mobiltelefone MIK 1
Die Polizei geht konsequent gegen Handy-Sünder am Steuer vor. Zahlreiche Verkehrsunfälle
werden darauf zurückgeführt, dass die Autofahrer mit den Geräten abgelenkt waren. (Foto: MIK NRW)

Unfallgefahr Mobiltelefone MIK 2
Minister Ralf Jäger (r): „Das ist wie eine Seuche!“ (Foto: MIK NRW)