Wehrführer können "DataBox" nutzen
Kreis Herford. Die Kreisleitstelle Herford setzt seit kurzem auf „Cloud Computing“. Gemeint ist das Speichern von Daten bei einem auswärtigen Rechenzentrum. Die Wehrführer können so quasi immer und überall auf die Informationen in der "Datenwolke" zugreifen und diese nötigenfalls aktualisieren. Genutzt wird diese Möglichkeit zunächst, um die Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) ständig auf dem neuesten Stand zu halten.
In der AAO ist exakt festgelegt, mit welchen Einsatzmitteln - also Fahrzeugen und Geräten – sowie mit welcher Mannschaftsstärke die Feuerwehr auf einen Notruf reagiert. Um die Vielzahl möglicher Einsatzmeldungen einordnen zu können, stehen rund 168 Einsatz-Stichwörter, vom Kleinbrand (Feuer Stufe 1) bis zum schweren Verkehrsunfall (VU Menschenleben in Gefahr), zur Verfügung. Hinter jedem einzelnen Stichwort ist im Einsatzleitrechner der Kreisleitstelle in Hiddenhausen eine individuelle Einsatzmittelkette hinterlegt. Während beispielsweise ein Trupp mit dem Gerätewagen losgeschickt wird, um eine kleinere Ölspur zu beseitigen, ist die Alarmierungskette bei einem Großbrand viel umfangreicher. In einem solchen Fall werden unter Umständen weitere auswärtige Tanklöschfahrzeuge und Spezialkräfte benötigt.
Auf 70.000 – 80.000 Datensätze schätzt Thomas Twelsiek den Umfang der AAO für die Feuerwehr und den Rettungsdienst im Kreis Herford, da die 168 Einsatz-Stichwörter für die unterschiedlichen Ausrückebereiche aller 44 Löschzüge sowie der drei hauptamtlichen Wachen im Wittekindsland hinterlegt sein müssen. Diese regelrechte Datenflut ständig zu pflegen sei eine regelrechte Sisyphusarbeit, sagt der Systemadministrator und stellvertretende Leiter der Leitstelle Herford. Durch das moderne „Cloud Computing“ können die Wehrführungen nun direkt die AAO für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich ansehen und nötigenfalls anpassen. Twelsiek sieht in der Ablage der Daten auf dem „Cloudspeicher“ einen großen Fortschritt. „Die Arbeitsabläufe konnten dadurch stark optimiert werden!“, meint er. Eine Übermittlung per E-Mail scheide aufgrund der Dateigrößen aus, und das Abholen von gebrannten CDs sei einfach nicht mehr zeitgemäß gewesen.
Kommunales Rechenzentrum garantiert Datensicherheit
Die Kreisleitstelle nutzt für das "Cloud Computing" die "DataBox" des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz) in Lemgo, um ihre sensiblen Daten zu übermitteln und abzuspeichern. Die „krz-DataBox“ wurde eigenes für die hohen Sicherheitsansprüche der kommunalen Verwaltung konzipiert. Da die IT-Abteilung des Kreises Herford bereits über Lizenzen der „DataBox“ verfüge, habe sie der Leitstelle einen Zugang zur Verfügung gestellt, erläutert Twelsiek. Seitdem sendet er nur noch einen Download-Link per E-Mail an die Wehrführer, sofern es eine aktualisierte Version ihrer jeweiligen AAO auf dem „Cloudspeicher“ gibt. Künftig könnten auf diese Weise auch andere einsatzrelevante Daten verwaltet werden. Die wären dann notfalls direkt an der Einsatzstelle abrufbar. Denkbar ist ebenfalls, dass die Führungskräfte in Zukunft auf diesem Weg untereinander kommunizieren, indem sie Daten in die „Box“ einstellen und die Leitstelle dem Empfänger einen entsprechenden Download-Link zur Verfügung stellt.
Die Daten werden auf den Servern des Lemgoer IT-Dienstleisters abgelegt, der bereits zum vierten Mal in Folge vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für seine Datensicherheit zertifiziert wurde. Alle Übermittlungen würden beim Hoch- und Herunterladen auf Viren überprüft, versichern die IT-Experten vom Rechenzentrum. Dies ist besonders wichtig, da die Führungskräfte zum Teil auch mit ihren privaten Geräten arbeiten.
Die Kreisleitstelle in Hiddenhausen ist rund um die Uhr mit zwei Disponenten besetzt. Sie koordinieren den Rettungsdienst und Brandschutz im gesamten Kreisgebiet. Im vergangenen Jahr wurden rund 25.000 Einsätze, vom routinemäßigen Krankentransport bis zum spektakulären Großbrand abgewickelt. (Kreisleitstelle Herford, Pressestelle Kreis Herford, Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Die Kreisleitstelle Herford nutzt seit kurzem die „DataBox“ des Kommunalen Rechenzentrums in Lemgo,
um die Alarm- und Ausrückeordnungen (AAO) der neun Wehren zu aktualisieren. (Foto: Archiv KFV Herford)
Thomas Twelsiek: „Die Arbeitsabläufe konnten dadurch stark optimiert werden!“ (Foto: Archiv KFV Herford)